Mein Sommerurlaub in Norwegen im August 2014
Lange hatte ich dem Urlaub entgegen gefiebert, in Reiseführern und Katalogen gestöbert, auf Internetportalen recherchiert, ausgewählt, verworfen und mich schließlich für eine Reiseroute entschieden. Nun ist der Urlaub vorbei und ich sitze wieder im Büro und jage dem alltäglichen beruflichen Wahnsinn hinterher. Trotzdem will ich mir die Zeit nehmen, ein paar Sätze und Bilder den Norwegen-Freunden und ihrer Fangemeinde zu präsentieren.
Nach einem Campinghüttenurlaub 2012 und einem Ferienhausaufenthalt im letzten Jahr, habe ich mich für den diesjährigen Urlaub eine völlig andere Reiseform entschieden – mit dem Caravan. Nicht irgendeinen, sondern einen kleinen, schnuckeligen und mit der Patina des Alters schon etwas angegrauter Eriba-Touring.

Diese Entscheidung stellte mich schon vor der Reise vor neuen Fragen: Kraftstoffverbrauch, Mehrkosten für die Norwegenfähre und die Inlandsfähren, Mautgebühren und-und-und.
Im Nachhinein kann ich feststellen: So schlimm ist das alles nicht. Bei etwas gezielter Planung ist selbst die Überfahrt relativ erschwinglich und bei vernünftiger Fahrweise hält sich der Kraftstoffverbrauch in Grenzen. Bei mir waren es durchschnittlich 2 Liter/100 km mehr. Dem stand aber die „Freiheit“ der eigenen „Bude“ und der totalen Flexibilität gegenüber. Das hat schon einen gewissen Charme. Allerdings muss das jeder für sich entscheiden. Heute – nach 4.200 km – kann ich nur sagen, dass sich die Investition für mich gelohnt hat und ich einen sehr schönen und entspannten Caravan-Urlaub in Norwegen hatte.

Die Anreise erfolgte über Hirtshals mit der Fjordline, die morgens pünktlich um 09.30 Uhr in Richtung Langesund ablegt. Das bedeutet, entweder eine Nachtfahrt für die Anreise von zu Hause nach Hirtshals oder eine Zwischenübernachtung. Ich habe mich für die Alternative zur Nachtfahrt entschieden und am Sonntagnachmittag, den 3. August den „wilden“ Übernachtungsstellplatz am Willemoesvej in Hirtshals angesteuert. Aber dort gab es keine Chance für ein ruhiges Plätzchen – der Stellplatz ist mit dicken Betonblöcken abgesperrt und kann nicht mehr als Parkplatz genutzt werden. Aber Wohnmobilisten sind flexibel und alternativerprobt. Und so verlagert sich die Übernachtungs-Schar spontan und ohne viel Gewese an den Strand – immer in Verlängerung des Esbern Snaresvej. „Wildes Campen“ am Strand von Hirtshals – scheinbar toleriert oder zumindest nicht verboten.
Für einen schönen Sonntagabend spielte dann noch das Wetter mit und so gab es die Möglichkeit von Stranderlebnissen und Badegenüssen (nicht für mich – die Nordsee hatte auch nicht mehr als 18 Grad).

Am nächsten Morgen ging’s dann wirklich und richtig los: Einschiffen ab 08.00 Uhr und pünktlicher Start um 09:30 Uhr von Hirtshals in Richtung Langesund. Auf der MS Bergenfjord fiel die Orientierung leicht; erinnerte mich doch alles sehr an die Superspeed-Fähren der Colorline: im Vorschiff das Büfett-Restaurant, an den Seiten Rezeption, Schnellimbiss, Cafeteria, Sitzplätze, Spielbereich für die Kids und die Automatenfreaks; achtern eine Art Club-Lounge mit Tanzfläche und Showbühne, ein Deck tiefer der Duty-free-Bereich und die Autos auf den Decks 3 bis 5. Angenehm ist dabei doch das großzügigere Platzangebot für die Fahrzeuge. Egal ob Pkw oder Wohnmobil – nirgendwo herrschte ein Gedränge und Gequetschte, wie z. B. auf der Fjordline-Express.
Die Überfahrt begann mit einem „Run“ auf’s Frühstücksbüfett. Im Großen und Ganzen waren Angebot und Qualität in Ordnung, aber auch nicht der „Burner“. Aber immerhin konnte ich in angenehmer Atmosphäre frühstücken und so den Start in den Urlaub genießen.
Die Bergenfjord war super pünktlich und ließ die Autos um 14.00 Uhr vom Schiff. Auch die Zollabfertigung verlief ohne Verzögerungen. So etwas hatte ich die Jahre vorher in Kristiansand nicht erlebt. Waren es dort fast 60 Minuten bis man vom Schiff, durch den Zoll und auf der Straße war. In Langesund dauerte diese ganze Prozedur gerade mal wenige Minuten. Das war schon angenehm.

Der 1. Tag bedeutete ein wenig „Kilometer fressen“. Also rauf auf die E18 und immer nur geradeaus. Ziel war Jevnaker bei Hønefoss am Randsfjorden. Gute 200 km und dreieinhalb Stunden Fahrzeit stand ich gegen 17:45 Uhr auf dem Sløvika Camping. Ein schön gelegener Campingplatz, der allerdings fest in norwegischer Hand war. Für die Saison- und Tagesgäste gab es eine feuchte Wiese am Eingang, die dann auch noch für „teuer Geld“ vermietet wird. Aber die Campingplatzgebühren sind in Südnorwegen ohnehin etwas höher als weiter im Norden. Und für eine Nacht ist auch ein etwas geringerer Standard hinnehmbar. Finde ich.

Nach einer ruhigen Nacht und einem guten Frühstück ging’s dann weiter in Richtung Norden. Immer auf der Rv 240 und der Rv 34 am Randsfjorden nach Brandsbu, später in Richtung Gjøvik und Lillehammer am Mjøsa. Das Fahren zwischen Bergen auf der einen und den Gewässern auf der anderen Seite finde ich sehr reizvoll. Auf alle Fälle bietet es unzählige Möglichkeiten für eine Pause in schöner Kulisse.
In Lillehammer überlege ich einen spontanen Besuch im Freilichtmuseum Maihaugen, verwerfe den Gedanken aber relativ schnell wieder, weil es mal wieder viel zu spät dafür ist. Bis zum Zielpunkt des Tages habe ich noch ein wenig zu fahren. Denn ich mache mal wieder die Erfahrung, dass Entfernung und Reisedauer in Norwegen nicht mit denen daheim zu vergleichen sind. Im Übrigen würde ich mir für Maihaugen auch Zeit nehmen wollen und nicht durch hetzen. Also spare ich es mir für einen weiteren Urlaub auf.
Kurz hinter Lillehammer biege ich auf den Gausdalsvegen in Richtung Skei und Fåberg ab. In der Touristeninformation erhalte ich einige nützliche Hinweise zum Gausdal, zum Peer-Gynt-Vegen und die Attraktionen der Region. Ich fahre weiter und stelle mal wieder fest - die Landschaft ist phantastisch. Schließlich lande ich im Espedalen und an der Gletscherschlucht „Helvete“, die einen Besuch wert ist. Das Höhlensystem Helvete ist ein gewaltiges Naturerlebnis, in der man sehen kann, wie die Naturkräfte auf das Gestein eingewirkt und dieses geformt hat.


Zu den Gletschertöpfen führt ein gut begehbarer Weg. Der untere Teil ist steil, wird aber durch ein solides Geländer gesichert. Man kann durch die Felsenschlucht und durch mehrere große Gletschertöpfe laufen. Der größte hat einen Durchmesser von mehr als 20 Meter. Neben der Grotte gibt es einen schönen Park für Groß und Klein und natürlich auch die Möglichkeit auf Kaffee und frischen Waffeln. Die Gegend ist sehr schön und die Touristenattraktion angenehm gestaltet. Da bleibt man gerne mal für eine Weile.


Ich allerdings fahre weiter und lande nach knapp 35 km in Skåbu Hyttegrend unmittelbar am Olstappen. Ein schöner Campingplatz, der von einer holländischen Familie verwaltet wird. Alles sehr hilfsbereit und liebevoll; die sanitären Anlagen und die Küche penibel sauber. Diesen Platz kann ich uneingeschränkt empfehlen.


Nun wünsche ich erst einmal einen schönen Sonntagabend und morgen einen guten Start in die neue Woche.