So, nun ist der Urlaub leider schon wieder ein paar Tage her und mich beschleicht beim Bilder anschauen gleich wieder das Fernweh. Mich hat Norwegen mit seiner Landschaft sehr beeindruckt und ich werde möglichst bald wiederkommen.
Aufgrund der vielen und schönen Reisebericht hier im Forum und um nochmal die Reise Revue passieren zu lassen, dachte ich mir : Mach doch auch mal.
Und so sitzte ich am PC und fang einfach mal.
Unterwegs war ich Ende August, alleine mit meinem kleinen Hund und dem Womo. Es gab kein bestimmtes Ziel, sondern wir wollten uns treiben lassen. Nur so eine ungefähre Route war gegeben.
1. Tag
Lange Anreise von der Nordheide nach Hirtshals. Morgens noch gepackt, aber als ich losfahren wollte, der Schreck: Platten !! Was tun ? Da ich recht schmerzfrei bin, habe ich einfach einen Stopfen in das Loch geklebt und gehofft, dass es hält. Und das hat es! 2500 km und er ist immer noch drin. Danach noch beim Womohändler meine Ersatzlichtmaschiene abgeholt und los gings. Ich dachte für 550 km rechne ich so 6,5 Std., aber da ich freitags fuhr, wurden da doch 8 lange Std. draus und immer mal um dänische Städte gerne auch ein bisschen Stau. Jacky, meine Hündin, und ich waren abends dann ganz schön gerädert, aber als wir auf dem Campingplatz in Hirtshals eingecheckt und gegessen hatten, sind wir über den riesigen, direkt an den Dünen liegenden Platz geschlendert und waren begeistert. Alles leer, viele Hecken und all die kleinen Wiesen. Sehr idyllisch. Nach weiteren Minuten durch die Dünen waren wir auch schon am Strand und bekamen einen wunderbaren Sonnenuntergang geboten.
2. Tag
Früh aufstehen war angesagt, da die Fähre schon um 8.30 Uhr losfahren sollte und man 1,5 Std. vorher schon da sein musste. Jacky verlangte ob der 4,5 stündigen Fahrt ja auch ein wenig bewegt und „entleert“ zu werden, aber da direkt vor dem Hafen eine Auffahrt zum Strand war, konnten wir das alles einfachst lösen.
Dann einchecken, was sehr schnell ging, aber danach mussten wir doch noch 1,25 Std. warten, bis wir an Bord durften. Und schon waren wir unterwegs. Dänemark schwand recht schell am Horizont dahin und das Meer war um uns. Ich hatte Jacky im Womo gelassen, da ich davon aussging, dass Hunde an Bord verboten waren. Auf dem Helideck traf ich dann aber doch ein paar Hunde und erfuhr von deren Besitzern, dass das Helideck für Hunde frei war. Aber da waren dann eh nur noch 3 Std. Fahrt und so ließ ich Jacky im Auto.
Die Überfahrt war dank der grossen Fähre ruhig und bald kam die beinselte Küste Norwegens in Sicht. Die Einfahrt mit der grossen Fähre in den engen Fjord Langesunds war imposant. Langesund, ein kleines typisches Städchen Norwegens, drückte sich an die Küste mit den klassischen farbigen Holzhäusern.
Die Aussfahrt aus dem Schiff ging recht zügig. Ich musste wegen Jacky eine Extraspur nehmen, da der Impfausweis gecheckt wurde. Und dann rolten wir los, um einen Platz zum spazieren gehen zu finden, was sich als sehr schwierig entpuppte.
Dieses Thema zog sich durch den ganzen Urlaub, da der Norweger aufgrund der Topographie und vielleicht auch wegen einer anderen Auffassung wenig bis gar keine Wege hat, um mal ein bisschen spazieren zu gehen. Entweder wird ein Weg für etwas bestimmtes
( Bootsanlegeplatz,Sehenswürdigkeit,Zufahrt) durch Berg und Wald gebaut, oder halt nicht.
Da die Südküste Norwegen total bebaut ist, mussten wir doch länger suchen, bis wir einfach auf einer Strasse anhielten und über die Wiesen stiefelten.
Danach gings dann die E18 runter Richtung Kristiansund. Die E Strassen sind echt gut befahrbar und so ging anfangs zügig vorran. Leider fing es dann ordentlich an zu regnen und es hörte den restlichen Tag nicht mehr auf.
Die Campingplatzsuche gestaltete sich allerdings als schwierig. Entweder waren die Plätze auf meiner Karte eingezeichnet, aber real nicht, oder sie waren so klein, geschlossen oder direkt an der Strasse, dass wir keinen nehmen wollten. Und so suchten wir etliche Stunden nach einem Stellplatz. Bei Tvedestrand bogen wir dann auf die 415 ins Landesinnere ab, um dort vielleicht irgendwo zu übernachten. Aber auch hier war es echt schwierig. Nach etlichen Kilometern sah ich ein Schild : 8 km Naturcamping. Ich dachte ja, endlich und bog ab. Die Strasse war klein, kleiner, schlechter und nach 4 km wars nur noch eine Schotterpiste im Wald bei Regen. Nach weiteren 6 km dachte, oh man, was jetzt und wo bin ich ? ich war müde und gestresst und mitten im Wald. Ich stellte mein Womo in irgend einer Kehre ab und ging mit Jacky den weiteren Weg auskundschaften. Nach ein paar hundert Metern fanden wir auf einer Bergkuppe an einem malerischen See zwei kleine,leere Jagdhütten mit eine kleinen Parkplatz. Es war Samstag abend, es regnete und so dachte ich, heute kommt keine mehr, hier bleibe ich.
Gesagt getan: was zu essen machen, und dann nochmal mit Jacky gehen. Im Wald haben wir dann die ersten Pilze gefunden, die mich für den anstrengenden Tag entschädigt haben. Danach saß ich in einer Regenpause mit Jacky auf dem Schoss, einem Bier in der Hand auf meinem Stuhl und starrte gemeinsam mit meinem Huntje auf den See und genossen die Ruhe und den Feierabend. Als wir dann wieder wegen des Regens im Womo saßen, hörte ich ein Motorgebrumme und ich dachte, och ne, jetzt nicht die Bewohner der Hütte. Aber es war ein kleiner Junge auf seinem Quad !!?? Voll in Regenklamotten. Ich dachte : Respekt. Ich machte die Tür auf, grüsste ihn und fragte nach dem Naturcampingplatz. Er konnte halt noch kein Englisch und so machte er nur eine vage Handbewegung . Ich dacht nur, ok, dann bleib ich hier. Der Junge fuhr wieder los und dann : Schlafen ! Ah !
3. Tag
Die ganze Nacht regnete es und schlafen war nicht so einfach, aber morgens war es dann einigermassen trocken. Mit Jacky gehen, frühstücken, nochmals Pilze sammeln und der Junge war wieder da. Saß auf seinem Quad und grüßte mich freundlich. Und fuhr wieder weg!?
Ich fuhr dann auch los und dachte noch, wo ist dieser verdammte Naturcampingplatz und wo kommt der Junge her ? Und just sah ich das Schild. Ich hatte es, abends im Regen und sehr müde, übersehen. Ich wollte eigentlich weiterfahren, aber hingucken wollte ich dann doch, nachdem ich den Platz so lange gesucht hatte. Und so gings dann nochmals 2 km durch den Wald . Ein verfallenes Willkommensschild am Wegesrand deutete den Naturcampingplatz an. Tatsächlich fand ich nur ein paar im Bau befindliche Wochenendhäuser und kurz darauf mehrere feste Wohnwagenplätze, alles an einem Seeufer gelegen. Nach einem Blick auf den Lageplan sah ich auch ein paar leere Stellplätze, konnte aber beim Rundgang keine entdecken. Wie in Norge üblich, gab es auch niemanden, den man fragen konnte. Irgendwo hinstellen ind irgendwann kommt dann auch jemand zu kassieren.
Aber glücklicherweise war der einzige anwesende Bewohner, den ich traf, grade auf der Terasse und wir kamen ins Gespräch. Es war sein Sohn, der die ganze Zeit im Regen durch die Gegend fuhr und er hatte ihm von mir erzählt. Nun war das auch geklärt und auf meine Fragen nach Strom, Wasser, Duschen, lächelt er nur und deutete auf den See. Dusche, sagte er. Strom, nein, fliessendes Wasser kam direkt den Berg runter , sollte trinkbar sein und die Toilette war ein Plumpsklo !!! Ich habe kurz überlegt, aber es war wirklich bezaubernd hier. Die Stellplätze ware 3 stöckig in den Hang gebaut und man hatte ein wunderbare Aussicht auf den See.
So nahm ich denn mit dem Womo Anlauf, denn es war recht steil und stellte mich so 15 m über dem See auf einen kleinen Platz. Schnell die Markise raus, da das Wetter hier zügig wechselt und es innerhalb von 10 min regnen kann.
Da sass ich dann nun und blickte auf den See. Gross genug und so pumpte ich mein Gummikanu auf, um nachher ein bisschen zu paddeln. Nun blieb nur noch die Frage der Dusche zu klären. Der See war mir zu kalt. Aber ich hatte einen Kanister zum Trinkwasser auffüllen und den liess ich mit dem Bergwasser vollaufen und stellte ihn hinten auf den Fahradträger und fertig war mein Dusche. Schnell nackig gemacht, Zähne zusammengebissen und das kalte Wasser über den Kopf gekippt. Brrrr, aber sehr erfrischend.
Danach erstmal aufs Wasser, schnell das gute Wetter ausnutzen. Leider nahm der Wind immer mehr zu und es war dann echt anstrengend alleine mit einem weit aus dem Wasser ragendem Gummiboot dagegen anzukämpfen und so war der Ausflug nicht allzulange. Ich wanderte noch ein wenig am sehr feuchten Ufer entlang, fand wieder Pilze und wurde vom Regen dann doch überrascht.
Abends liess der Wind und der Regen dann nach und es gab eine wunderbare abendliche Nebelstimmung mit Sonnenuntergang. Ach !!!
Tag 4
Heute war Action angesagt. Da ich meine ganze Reisekasse in bar mit hatte, musste ich Geld wechseln, denn anders als in Dänemark, kann man hier nicht mit Euronen bezahlen. Man hatte mich schon in Deutschland gewarnt, dass es nicht so einfach ist mit dem Geld wechseln in Norwegen und es sollte sich bewahrheiten. Ich fuhr wieder 30 km zurück nach Tvedestrand und versuchte es in einer Bank, aber es klappte nicht und ich wurde nach Arendal verwiesen.
Nützt ja nichts, ohne Geld kein Urlaub. In Arendal ging ich dann wieder zu einer Bank, aber ebenfalls wurde ich abgewiesen. Man schickte mich zu Postkassen und dort klappte es endlich. In Norwegen wechselt keine Bank mehr, sondern nur noch größere Filialen der Post das Geld und nach einem Gespräch mit dem Postler tauscht ich gleich all mein Geld, da er mir wenig Hoffnung macht auf meiner weiteren Tour durch kleine und kleinste Orte südnorwegens noch etwas tauschen zu können.
Mit voller Brieftasche verliess ich das nette Städchen und fuhr den Weg wieder zurück, den ich gekommen war. Unterwegs fuhr ich gleich tanken und danach einkaufen. Ach, ich finde neue Supermärkte in fremden Ländern immer klasse. Man untersucht, guckt und versucht zu erkennen, was es denn ist. Klappt aber meistens, da in Europa ja die Lebensmittel in den Supermärkten ziemlich standarisiert sind und die regionalen Erzeugnisse weitestgehend auf den Märkten zu finden sind.
Mein nächstes Ziel war ein kleines Sackgassental, leider weiss ich den Namen nicht, das nordwestlich von der 41 abgeht und am Ende einen Wasserfall hat. Es ist ein sehr einsames Tal mit drei kleinen Orten, der mittlere heisst Hillestad und ist ausgeschildert, und fast keinem Verkehr. Auf den 25 km bin ich nur 2-3 Autos begegnet. Es ist mal wild, hübsch, idyllisch und wird die ganze Zeit von einem ruhigen, seeigen Fluss, Storana, begleitet, der aber auch teilweise mit Stromschnellen und kleinen Wasserfällen aufwarten kann.
Am Ende der Strasse ist ein Wendehammer, in dem man auch parkt, kurz Rucksack gepackt und dann los mit meiner vor Freude hüpfenden Jacky. Sie liebt Berge und denkt oft sie sei eine Berziege, so wild springt sie die Berge hoch und runter. Von der Starsse aus sah man schon einen Wasserfall, der aber nicht mit dem Bild. dass ich im Netz gefunden hatte übereinstimmte, aber ich dacht, dann ist der eigentliche Wasserfall weiter oben.
Ich dann losgestiefelt und nach anfänglichem flachen Terrain wurde es dann steil. Es war mittags, die Sonne hatte Kraft und so war ich immer froh, wenn der Stieg im Schatten lag. Nach einiger Zeit wurde es flacher und wir gingen neben dem Stromschnellen.
Sehr schick ! Weiter oben wurde es dann richtig matschig und Weg war schon verlegt und mittels Knüppeldamm verstärkt, aber es gab trotzdem nasse Füsse.
Dann waren wir oben und ein sehr schöner, ruhiger See tat sich, von Bergen umrahmt, auf. An seinem Ufer, etwas höher gelegen, eine offene Berghütte mit 6 Betten, Ofen, Kochgelegenheit und Notschlafsack und allem anderen, was man so braucht. Ein wunderbare Terasse mit Seeblick und Grill war ebenfalls vorhanden.
Leider war die Hütte auf meiner Karte nicht eingezeichnet, sonst hätte ich Essen und Schlafsack mitgenommen und hier übernachtet. Ärger !!
Danach suchte ich den Weg zum Wasserfall, aber es ging nicht weiter und so musste ich einsehen, dass ich wohl falsch war und im Tal den verkehrten Weg genommen hatte.
Also wieder runter und den Wasserfall auf morgen vertagen. Da ich nicht das ganze Tal zurück und morgen wieder hinfahren wollte, fand ich einen netten kleinen Bootsplatz an einer weiten ruhigen Stelle der Storana, wo ich den Tag mit kochen und meinen letzten deutschen Bieren zum Sonnenuntergang ausklingen liess.
Tag 5
Wie schon beschrieben, war es nicht einfach ein kleine Hunderunde zu finden, aber es war so wenig Verkehr, dass wir auf der Strasse gehen konnten. Und nach dem Frühstück ging es dann ja sowieso wieder den Berg hoch und Jacky bekam ihren Auslauf.
Diesmal dem richtigen Weg folgend, wurde es alsbald steil und unwegsam. Der Weg verlief weitesgehend als Bachbett, felsig, nass, steil.
Weiter oben wurde es dann noch moosig und sehr feucht, kein Kindergeburtstag, aber es machte doch Spass. Die ganze Zeit rauschte die Storana neben einem als Stromschnelle den Berg hinunter.
Bild "norgenetz35von97vquur.jpg" anzeigen.
Grosses Kino. Der Wasserfall zu Schluss war dann eher entäuschend, da man nicht allzu nah rankam. Es gab zwar einen kleinen Stieg, der weiter führte, aber meine Höhenangst und meine wilde Bergziege Jacky liessen mich davon absehen, da der Weg ca. 45 Grad Neigung hatte und es dann direkt daneben 30 m steil bergab ging. Schade, denn laut Karte ging es da oben weiter und ein See wäre das nächste Ziel gewesen.
So gings dann wieder bergab und ich war nach 3 Std froh unten zu sein, denn als völlig untrainiertem Menschen taten mir nach 2 tagen kraxeln die Füsse und Beine weh.
Da ich früh aufgestanden war, war es nun erst mittags und ich konnte noch ein bisschen fahren. Nachdem ich dieses wunderbare Tal verlassen hatte, wandt ich mich wieder Richtung Norden der 41 folgend und folgte einem breiten Flusstal. Nach nicht allzu langer Zeit kam ein CP Schild und ich beschloss ihn mal anzuschauen und blieb dann auch gleich. Grosse Wiese, direkt am langsam fliessenden Fluss und der einzige Gast. Herrlich. Zu kalt zum baden aber mit den Beinen im Wasser stehend die Ruhe geniessen, hatte ja auch was für sich. Abends wurde dann gegrillt und der Tag beschloss mir noch ein wenig Sonnenuntegang zu schenken und ich ging dankbar ins Bett.
Tag 6
Weiter gings am nächsten morgen die 41 hoch und dann kamen wir bald an den Nissetfjord. Was für ein toller See. Viele kleine Buchten, Sandstrände !!!! und Inselchen machten ihn zur Augenweide.
Leider gab es mehrere Stellen, die für mehr Ferienhäuser gerodet worden waren. Die Plätze sahen aus wie Wunden in der herrlichen Natur. Früher wurde nur ein kleiner Platz für ein Hütte frei gemacht und der Rest des Waldes blieb unangetastet, aber heute waren Spekulanten mit im Geschäft und es geht um viel Geld und so wird auf die Natur nicht soviel Rücksicht genommen. In der Mitte des Sees fuhr dann auf eine Campingplatz, direkt am See. Sehr schön. Neben mir waren noch ein paar andere Leute da, aber man merkte doch, dass die Saison in Norge schon eher vorbei war. Meistens war ich auf den CP der einzige der dort stand. Oder es waren halt noch ein paar andere, aber nicht viele.
Ich beschloss hier 2 Tage zu bleiben und ein bisschen auszuspannen. War ja schliesslich Urlaub.
Wie üblich war keiner da um zu kassieren und so schmiss ich das Kanu ins Wasser und paddelte in wenig um die vorgelagerten Inseln. Bis dann das Wetter umschlug und Regen und Wolken aufzogen. So sass ich dann unter der Markise und schaute mit Jacky dem Wetterumschwung zu, um wenig später eine Regenpause auszunutzen um spazieren zu gehen. Unterwegs fanden wir dann die üblichen roten oder blauen Markierungen, die einen Weg auf den Berg anzeigten und er wurde für den nächsten Tag vorgemerkt.
Zurück am Womo, gabs dann was zu essen und es ging früh ins Bett.
Tag 7
Bei der üblichen Hundrunde auf dem Platz entdeckte ich ein wunderhübsche Grillhütte, die man mieten konnte. Feinste Wikingerbauart würde ich sagen.
Danach wieder gepackt und ab ging es auf den Berg. Vom CP aus sah es nicht so hoch aus, aber nachdem ich eine 3/4 Stunde steil bergauf gegangen bin, wurde es so steil und felsig, dass ich alle vier Extremitäten brauchte um nicht abzurutschen und mir wurde es zuviel. Mir tat von den 2 Tagen davor noch mein Fussgelenk, welches vor Jahren mal gebrochen war, weh und ich dachte, wie weit ist das denn noch und ich muss da ja auch wieder runter. Und so kehrten wir wieder um. Schade. ich hätte gerne auf den See von oben geschaut, aber wer weiss ob ich wegen der sehr tief hängenden Wolken überhaupt etwas hätte sehen können.
Unten angekommen war erstmal Pause angesagt und danach noch ein bisschen kanuten. Insgesamt ein eher ruhiger Tag und Zeit kann man ja auch wunderbar verdödeln!
Tag 8
In aller Frühe gepackt und los gings weiter den See hoch. Auf der Hälfte des Gewässers hörte die Strasse auf und man musste mit der Fähre ans Ostufer wechseln.
Eine kleine Fähre, die beim rauffahren ordentlich wackelte, mit einem sehr netten Fährmann, der einen gleich und locker in ein Gespräch verwickelte. Er ist aus den Niederlanden und hat ein spassige, raue Art. Er erzählte mir von einem Motorradtreffen, ich fahre auch und hatte ein Bikersweater an , dass nicht allzu weit entfernt übers Wochenende starten sollte und empfahl es mir wärmstens. Es wären 70 km einfacher Umweg gewesen. Ich überlegte kurz, aber mit Kater und so wären dann doch wieder mindestens 2 Tage dabei drauf gegangen und so entschied ich mich dagegen. Feiern konnte ich auch zu Hause und ich mag einfach Natur und Ruhe im Urlaub und hatte keine Lust auf viele Menschen.
Ich wollte hoch zum Songavatnet am Südende der Hardangervidda. Das sollte der nörlicheste Punkt meiner Reise werden.
Nach der Fähre fing es dann richtig an zu schütten und die Fahrt durch die bergigen Wälder wurde immer langsamer und des öfteren fuhren wir durch die tief hängenden Wolken.
Nach kurzer Zeit endete die 41 und wir bogen links auf die E 134 ab. Mir begegneten echt viele arme Biker in dicken Regenoveralls in neonfarben. Aber die Norweger sind hart im nehmen und so machte es ihnen nichts aus, wie ich auf einer Tankstelle mitbekam, als sich eine Gruppe von ihnen lachend untehielt.
Kurz vor der Strasse zum Songavatnet fand ich dann einen CP, leider direkt an der Strasse, aber angesichts des Wetters und meiner Müdigkeit blieb ich dort. Die Wiese war teilweise sehr nass und ich musste aufpassen, wo ich mich hinstellte, Nebenan kam grade eine Jugendgruppe an, die im Regen ihre Zelte aufbauen mustten, aber auch sie lachte dabei. Wie gesagt, hart im nehmen.
Als es aufhörte zu regnen ging ich endlich mit Jacky und tatsächlich fand sich ein schöner Weg, wenn man die mit Anglern besetzte Brücke über den Fluss überquerte. Nach einiger Zeit bog ich auf einen Weg im Wald ab und war erstaunt, dass dort alle 30m eine Lampe stand. Mitten im Wald ?? Fragezeichen zogen vor meiner Stirn vorbei, aber nach ein paar hundert Metern erschien des Rätsels Lösung. Es war eine verlassene, alte Skianlage, die ihre Langlaufloipen im Wald beleuchtet hatte. Ist ja recht dunkel hier im Winter.
Auf den Bildern erkennt man noch die Treppe von früher, als es da wohl noch keine Liftanlage gab. Oh man, das wäre nichts für mich gewesen.
Vergeblich versucht ich meine Campingtoilette auf dem CP zu entsorgen. Auf meine Nachfrage sagte die besitzerin, dass es 500 m weiter die Strasse rauf eine öffentliche Entsorgungsstelle gab. Das ist mir noch des öfteren passiert. Grade kleine CP haben oft keine Entsorgungsmöglichkeit. Nicht so toll.
Und so ging auch dieser Tag vorbei und der nächste kam.
Tag 9
Nun ging es zum Songavatnet, einem Stausee am Südende der Hardangervidda ,dem bekanntesten und unbewohntem Naturschutzgebiet des südlichen Norwegens. Ich hatte schon so manchen Reisebericht im Netz gelesen und einige Bilder gesehen und ich muss sagen, sie habe alle recht, wobei die Natur natürlich viel imposanter als Worte oder Fotos ist. Die Strasse hoch zum See ist kostenpflichtig, 45 NOK,so 5€, aber das Geld lohnt sich. Nach 2-3 km Anstieg kommt man auf die Hochebene und dann geht der Blick weeeeiiittt. Kaum noch Bäume, ab und an ein Ferienhaus, sieht man sehr viel Tundra, Felsen, Berkuppen mit Schnee in der Ferne. Absolut grossartig, vor allem wenn man so etwas noch nicht gesehen hat.
Ich bin begeistert. Erstmal zum Stausee, der erstaunlicherweise ohne Kraftwerk ist. Ich habe mich gefragt, warum der Stausee da ist. Ausser Wochendausflügler mit ihren Booten habe ich keinen Nutzen erkennen können. Es gibt an jeder der 2 Mauern eine Bootslipmöglichkeit und Bootsschuppen. Das ist alles. Und die erste Mauer ist nicht von schlechten Eltern, bestimmt 300 m lang und 40 hoch.
Naja, weiter zur 2ten mauer und dann wie üblich meinen Rucksack gepackt und ab den Berg hoch. Man kann direkt vom Parplatz aufsteigen. Tolle Aussicht auf den See und die Berge.
Die Sonne schien durch die Wolken und zauberte grandiose Lichtflecken auf die umliegenden Gipfel. Allerdings auch hier, das Fjell ist nass. Oben auf dem Berg wehte der Wind ordentlich kühl und man musste sich zügig nachdem man vom Aufstieg durchgeschwizt war wieder anziehen. Meine Trekkingschuhe reichten nur grade so eben und nach 2 Std hatte ich nasse Füsse und bin umgedreht.
Nach einer gemütlichen Mittagspause war mir dan doch langweilig und ich hatte noch ein paar trockene Schuhe und so bestieg ich den zwischen beiden Staumauern liegenden Bergrücken um eine noch schönere Aussicht zu geniessen. Der Anfang war sehr steil und nass, aber dann entdeckte ich die Schafstritte, die sich den Berg in Serpentinen hinaufwanden und folgte ihnen. So gings ein bisschen besser.
Oben angekommen wurde die Schafstritte immer mehr und zur Bergspitze hin wurde es dann unschön, denn alles war voll Schafsköttel und man musste in die Heide ausweichen. Aber die Aussicht entlohnte für die Strapazen.
Ich hatte einen schönen Wasserfall am gegnüberliegenden Ufer entdeckt und überlegte mit dem Kanu dort hin zu paddeln und im Zelt zu übernachten, aber der kalte und starke Wind macht mir einen Strich durch die Rechnung( Ich bin wohl doch zu weich für das Fjell) und so blieb ich dort und wurde nur von den zurückkehrenden Norwegern, die ihre Boote aus dem Wasser holten, gestört. Das nächste mal nicht am Wochenende.
Aber auch das hörte zum dunkel werden auf und so kehrte Ruhe zum Sonnenuntergang ein. Und was für ein Sonnenuntergang !!!!!
Tag 10
Am nächsten Morgen traf ich Melissa. Sie rief mit kläglicher Stimme nach ihrer Gruppe, aber keiner antwortete. So tat ich es und es entspann sich ein munterer Austausch von Blöklauten.
Nach einem sehnsuchtsvollen Blick aufs gegenübeliegende Ufer mit dem Wasserfall und der dort beginnende Hardangavidda, kehrt ich diesem tollen Ort, mit Versprechen wiederzukommen, den Rücken und macht mich wieder auf um weiterzufahren.
Nun ging es die 9 Richtung Süden ebenfalls auf eine Hochebene, die auch nicht von schlechten Eltern ist. Erst ein sehr steiler Anstieg und dann war ich in einem grossen Skigebiet. Überall gabs viele und neue Skidörfer und Skigebiete. Alles noch total verlassen und des Ansturms im Winter harrend.
Aber landschaftlich wirklich sehr reizvoll diese Setesdalsheiene. Ähnlich wie die gestrige Hochebene, aber felsiger. Rings herum 1400 bis 1500 m Berggipfel. Grandios !
Dann gings wieder bergab in ein Flusstal und die Suche nach einem CP begann. Wieder waren sie teils geschlossen, teils nicht da, aber irgendwann fanden wir einen kleinen Platz am Fluss und leider an der Strasse, aber ich war müde und hatte keine Lust mehr zu fahren.
Wir waren die einzigen, aber so war es herrlich entspannt und wir konnten uns ausbreiten. Zur Abendrunde gings über den Fluss über eine Seilbrücke.Das fanden weder ich noch Jacky sehr erbaulich, aber was sein muss muss sein und so überwanden wir unser Unbehagen und überquerten das wackelige Ding. Auf der anderen Flussseite gabs dann einen schönen Weg durch den Wald am Fluss lang und wir waren zufrieden.
Beim Studium der am CP ausgehängten Informationen sahen wir einen in den Nähe liegenden Wasserfall. Der wurde gleich für morgen gebucht.
Tag 11
Am nächsten Morgen gings dann ein wenig die Strasse zurück und schon waren wir am Weg zum Wasserfall. Dieses mal war der Anstieg sehr moderat, nur die 2,3 Bachüberquerungen ohne Brücke, nur über Steine, wurde mit nassen Schuhen quittiert.
Aber egal. Der Wasserfall entpuppte sich diesmal als sehr schön. 30, 40 m hoch, ein bisschen zweigeteilt und unten mit kleinem See. Sehr schön.
Auf dem Rückweg haben wir wohl einen Hasen aufgeschreckt, der so lange mit dem abhauen wartete, bis er aus dem Gebüsch stürmte und direkt in Jacky reinsprang. Wir alle drei waren ein wenig erschreckt, aber der Hase erholte sich am schnellsten und jagte den Weg hinab. Jacky blieb recht cool und rannte nicht hinterher, nachdem ich sie ermahnt hatte. Klasse Hund.
Danach gings wieder ins Womo unserem nächsten Etappenziel entgegen. Die Hochebene Richtung Lysefjord.
Auch diese wieder ein landschaftlicher Knaller. Steine, Felsen, Bergkuppen, dazwischen sehr viele Seen und grün-braune Heide. Das wars. Das ganze dann fast 75 km lang mit nur einem Tal dazwischen. Die Strasse ist sehr eng und man muss mit dem Womo die alle 100 m liegenden Ausweichstellen benutzten, ansonsten kam man nicht aneinander vorbei.
Gerne hätte ich dort oben eine Nacht verbracht und wäre ein wenig Kanu gefahren, aber es gab kaum Parkmöglichkeiten, nur eine offene aber mit Schloss versehene Zufahrt zum Roskreppfjorden war frei, aber es wehte mit bestimmt 5 Beaufort, 10 Grad waren es nur und ich wusste nicht, ob die Zufahrt nicht wieder abgeschlossen wird. So bliebs ein weiterer Traum.
4 Std habe ich letzlich bis zum Fjord gebraucht. Die Abfahrt dort runter war auch kein Pappenstiel. 8 km mit 10% Gefälle. Man, ich habe mein Bremsen weinen gehört und ich dachte schon beim runterfahren : oh Gott, das musst du alles wieder hoch.
Aber der Ausblick auf den Lysefjord ist ein Hammer.
Unten angekommen gings gleich auf den Campingplatz, Er war schön leer, wie gewohnt alles easy. Es gab sogar eine geöffnete Bar. Klasse.
Ich hatte schon ein bisschen über diesen Platz im Netz gelesen und zwar nichts gutes. Teuer, unfreundlich,dreckig ... Ich kann das alles nicht bestätigen. Es war nett, mit Blick auf den Fjord, 220 NOK gehen auch in Ordnung und geduscht habe ich nicht, aber es sah sauber im Waschhaus aus. Abends füllte sich dann der Platz mit hauptsächlich jungen Leuten aus Deutschland und den Niederlanden. Nett.
Was den Reiz dieses Platzes aussmacht ist einerseits seine Lage am Ende des ost-westlich verlaufende Fjordes, der von 600m oder höheren Felsen umrahmt wird, und dass am abend genau im Fjord die Sonne im Wasser versinkt, andererseits ist das ein Hotspot der Basejumper und beim gemütlichen 8€ Bier !!! auf der Barterasse sieht man des öfteren Leute von der Klippe springen und direkt auf der Wiese vor dem CP landen.
Das ist schon echt sehr speziell und klasse. Zum Glück war die Zeit des Sonnenuntergangs regenfrei und ich konnte in paar tolle Bilder schiessen .
Leider fing es dann mal wieder an zu regnen und die Abendrunde wurde nass.
Dementsprechend war der abend nicht so lang.
Tag 12
Der nächste Morgen begann wieder mit Regen und 12 Grad und so war ich ein wenig gefrustet. Die Wolken higen tief und meine Laune auch. Und so startete ich nach einer nassen Morgenrunde und quälte mich und vor allem mein Womo den steilen Berg hoch. Fast alles bis man oben ist musste ich im ersten Gang fahren. Auaua !
Unterwegs kam ich am grossen Parkplatz vorbei und überlegt ob ich den berühmten Stein am Kiragg anschauen sollte, aber es war so schlechtes Wetter, dass mir die Lust verging und ich wieder über die Hochebene zurück fuhr.
Diesmal bog ich im Tal auf die 468 Richtung Süden ab und fuhr das Sirdalental entlang. Sehr schönes, aber recht einsames Tal. Kaum Autoverkehr.
Irgendwie war bei mir die Luft raus. Mich nervte das Wetter, die ewigen Kurven mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von vielleicht 50 kmh gingen mir auf den Wecker und ich sehnte mich nach Gesellschaft. Ein Hund ist zwar eine tolle Begleitung, aber über das gesehene mit ihm reden geht halt doch nicht und so beschloss ich mir eine frühere Fähre zu buchen. Gesagt getan und ich fühlte mich gleich besser.
Ich machte auf einem kleinen CP am Fusse 700m hoher Berge halt. Die Wolken flossen über die Bergkämme. Auch hier war ich alleine auf dem Platz und so fiel es mir nicht schwer am nächsten Tag eine grosse Etappe nach Kristiansund zu planen und mich auf zu Hause zu freuen.
Tag 13
Der Tag begann wenigstens ohne Regen und so machten wir uns frohgemut auf in den Fahrtag.
Am frühen Abend erreichten wir dann Kristiansund und ich parkte in der City um eine Post zu Geld wechseln zu suchen. Kristiansund ist eine sehr nette, hübsche Stadt mit ein sehr quirligen Zentrum, voller Läden, Cafes, Restaurants, direkt am Hafen. Nach einer 3/4 Std kehrt ich frustriert zum Womo zurück und hatte keine Post gefunden. Dann habe ich mit dem Handy gegoogelt und eine Adresse gefunden. Ich also nochmal los und wieder nichts. Grmbl !! Also genervt wieder Richtung Auto. Und just 200 m vor dem Womo laufe ich an der Post vorbei und kann meine restlichen Kronen wieder in Euronen verwandeln. Danach gings dann auf den CP Sovika südwestlich von Kristiansund um zu übernachten und am Morgen die Fähre zu erwischen. Die Wiese für die Womos gehört zu den schlimmsten auf denen ich je gestanden habe, Voller Müll, kaum Gras und total uneben. Manmanman !!!
Es gibt dort ein Strandbad mit Bar und einen schönen Sandstrand. Sehr nett ansonsten dort.
So ging dann der letzte Tag in Norwegen zu Ende.
Tag 14
Am nächsten morgen gings dann auf die Speedfähre, die mit zwei 40000 PS starken Motoren in 2 1/4 Std in Hirtshals anlandete. Ein Hammer wenn man hinten stand und die 2 Heckwellen der Motoren, mit je ca 5m hohen Wellen, anschaute. 38 Knoten, also so ca 70 kmh. Echt fix.
In Hirtshals angekommen gings dann nach der obligatorischen Strandrunde mit Jacky schnurstracks auf die Bahn und ich erfreute mich an hohem Tempo, geradeaus fahren und keine Kurven mehr.
Eigentlich wollte ich durchfahren, aber wir waren dann doch müde von dem langen Tag mit Fähre und Autobahn und bogen zum übernachten auf unsere Lieblingsinsel Römö ab. Es war zwar ein kleiner Umweg, aber Dänemark ist da unten ja nur 40-50 km breit und so gings und wir hatten noch einen schönen Resttag am mit viel Sonne am Strand.
Alles in allem war das einer meiner schönsten Urlaube. Es ist ja eigentlich egal wo man in Norwegen anhält, immer erwartet einen etwas schöne, tolles, spektakuläres. Ich möchte am liebsten sofort wieder dahin. Man kann ja soviel sehen, auch wenn man erstmal nur den Süden abgrast. Ich werde wiederkommen !!!!