Neben all den schönen und langen Tourberichten möchte ich von einer etwas anderen Fahrt berichten: einer fünftägigen Reise von Kiel nach Oslo zu einem Konzert und zurück.
Erstmalig reisten meine Freundin und ich im Herbst 2016 zu einem Konzert nach Oslo:
http://forum.norwegen-freunde.com/viewtopic.php?f=47&t=29817
Hatten wir uns damals die kanadische Gruppe „Musical Box“ angesehen, die die 70-er Jahre Sachen von Genesis nachspielten (toll!!!), war dieses Mal seichteres musikalisches Fahrwasser angesagt: Es sollte zu dem unplugged Konzert der norwegischen Gruppe a-ha ins Oslo Spektrum gehen.
Die Vorfreude war groß – und lang, denn das Konzert sollte erst 9 Monate nach dem Ticketkauf stattfinden. Genug Zeit, um auf ein Angebot der Colorline zu warten.
Spät, aber es kam: Mitte November wurde eine günstige Überfahrt mit zwei Hotelübernachtungen zum Schnäppchenpreis angeboten. Hin- und Rückfahrt mit der Color Magic. Fein, das passt: Bei der Schiffstaufe der Color Magic am 15. September 2007 in Kiel hatte ich a-ha live gesehen, als sie auf einem auf der Kieler Förde schwimmenden Ponton ein kostenloses Open-Air-Konzert anlässlich dieses Ereignisses gaben.
Um 13 Uhr sind wir in Kiel am Norwegenkai. Da die Fähre bei ihrer Ankunft in Kiel rückwärts anlegt, kann sie die Förde ohne Wendemanöver vorwärts verlassen. Bei herrlichstem Wetter fahren wir durch die Kieler Förde.
Am nächsten Tag sehen wir früh den Sonnenaufgang.
Trotzdem landen wir bei grauem Wetter in Oslo. Es bietet sich ein typische Bild: Baustellen und Kräne. Der Fähranlieger befindet sich in Filipstad. Dieser Stadtteil wird gerade zu einer „City within a city“ entwickelt und soll später Wohnraum für 5000 Einwohner bieten.
http://www.oslohavn.no/filestore/PDF/2012/Filipstad-engelskfebruar2012.pdf
Der hohe Anteil an Elektroautos in Oslo fällt sofort ins Auge.
Wir schlendern durch Filipstad, Aker Brygge und Tjuvholmen zur belebten Karl Johans gate, der Einkaufsstraße von Oslo.
https://www.visitoslo.com/de/aktivitaten-und-attraktionen/stadtteile/aker-brygge-tjuvholmen/#
Unser Hotel liegt in unmittelbarer Nähe des Spektrums. Diese Multifunktionsarena wurde Ende 1990 eröffnet und bietet bei Konzerten Platz für fast 10.000 Besucher.
http://www.oslospektrum.no
Kurze Kaffeepause im Hotel.
Danach schlendern wir durch die Storgata zur Karl Johans gate und gucken durch die vielen großen Sportgeschäfte in der Stadt.
Abends findet das Konzert statt. Da ich hier weniger über Musikalisches, sondern vielmehr über das Drumherum eines Konzerts in Oslo schreiben möchte, gibt es auch nur zwei mehr oder weniger schlechte Handybilder.
Die Jungs (und Mädels) begeistern! Der Sound ist gut und die Lightshow gefällt mit ihren verschiedenen Elementen, bei denen auch Landschaftsaufnahmen eingespielt werden. Die Ansagen während des regulären Konzerts sind vorwiegend von Magne, bei den Zugaben von Morten. Gehalten werden sie auf norwegisch; klingt so ganz anders als in englisch oder deutsch. Wirklich, ein sehr schönes Konzert, das uns beiden sehr gefallen hat.
Nach dem Konzert merkt man, wie gut die Halle geplant ist: Es stehen viele Ausgänge zur Verfügung, dass man die Halle sofort ohne Gedrängel verlassen kann.
Der nächste Tag ist ein Samstag. Das Frühstück in unserem Hotel ist der absolute Hammer. Biobrot, Brötchen, Croissants, verschiedene Kuchenspezialitäten wie Wiener brød und Gulrotkake, Marmeladen, Käse, diverse Wurst- und Schinkenaufschnitte, Bacon und weitere warme fleischige Frühstückssachen (keine Ahnung, wie das alles heißt), Sild, Obstsalat, Joghurte, Müsli, Trockenobst, Melonen, Nüsse und Kerne, Säfte, diverse Smoothies...
Wir haben es geschafft, uns zwei Stunden am Buffet durchzuschlemmen.
Sehr gut gesättigt mischen wir uns danach unter die vielen Leute in der Innenstadt und stöbern durch die vielen Geschäfte. Eins finden wir jedoch nicht: Ostepølser!
Dieses als SMS verschickte Bild erntet als Antwort ein entsetztes "neinnnnn!".
Meine Tochter hatte sich als Mitbringsel diese Käsewürstchen und Lomper gewünscht, um mit „ostepølse i lompe“ ein wenig Norwegenfeeling in Norddeutschland genießen zu können. Als Ersatz gibt es das Buch "Tomte Tummetot" (deutscher Titel) von Astrid Lindgren auf norwegisch.
Die Geschichte, ein Bilderbuch, ist wirklich süß. Kinderbücher sind eine tolle Möglichkeit, sich mit einer Sprache zu beschäftigen!
Aber ich werde für mich fündig! Auf diese Weise probiere ich erstmalig, wie Tax Refund funktioniert. Ich lasse mir in dem Geschäft einen speziellen Beleg zum Kauf ausdrucken, den ich auf der Rückfahrt auf der Fähre am Schalter (Öffnungszeiten 15.00 – 16:30 Uhr) neben der Rezeption abgeben kann. Bis zu 19 % des Kaufpreises (Mehrwertsteuer in Norwegen 25 %) können in Euro oder NOK erstattet werden.
https://www.visitoslo.com/de/produkt/?TLp=182813&Global-Blue-Norway--Tax-free-shopping
Was wirkt gegen Seekrankheit? Da für die Rückfahrt im Kattegat Windstärke 8, in Böen 10, vorhergesagt werden, holen wir uns in einer Apotheke „Postafen“, ein in Deutschland nicht mehr erhältliches Mittel gegen Seekrankheit, sowie zusätzlich Akupressurbänder (13,- €) an der Rezeption der Fähre.
Bei grauem Wetter verlassen wir am Sonntagmorgen Oslo. Im Gegensatz zu Kiel muss hier erst einmal ein Wendemanöver gefahren werden. Beindruckend, wie das große Schiff manövriert wird!
Ha det bra, Oslo! Wir kommen wieder!
Uns geht es sehr gut während der Überfahrt, wobei die Welle trotz des heftigen Sturms nur um die 3 m liegt und wir schon am frühen Abend in unserer Kabine ganz unten auf Deck 5 liegen. Vermutlich hat die Kombination der o.g. Dinge für die entspannte Überfahrt gesorgt. So laufen wir mit einer Stunde Verspätung (Gegenwind) am nächsten Morgen in Kiel ein.
Fazit:
Oslo ist eine tolle Konzertstadt! Musikalisch wird sehr viel geboten. Der Rockefeller Music Club, zu dem auch das vor anderthalb Jahren besuchte „Sentrum Scene“ gehört, und das Spektrum liegen als Veranstaltungsorte sehr zentral und in unmittelbarer Nähe der Hotels. Es ist zugegeben eine etwas andere Norwegenreise, aber ein tolles Erlebnis, das wir auf jeden Fall wiederholen werden und das vielleicht den ein oder anderen Musikfreund ebenfalls einmal nach Oslo locken könnte. Regelmäßig informieren die o.g. Veranstaltungsorte mit ihrem Newsletter über anstehende Konzerte; neben nationalen Größen sind auch interessante internationale Acts dabei.
Konzert in Oslo – klasse!