Samstag, 02.06.2018Über Skuleskogen/Slättdalsberget nach RatanAm nächsten Morgen erwartet uns eine unangenehme Überraschung: wir haben die Campingmöbel gleich draußen stehen lassen.
Und alles ist jetzt mit einer dicken gelben Schicht Kiefernpollen überzogen – ja klar, zu Hause hatten wir das ja bereits überstanden, doch hier war die Blüte noch in vollem Gange…
Wir lassen uns Zeit und verlassen erst gegen 10Uhr den sonnigen Platz. Auf einer Nebenstrecke der Nebenstrecke (holprige schmale Wege – aber korrekt beschildert) kommen wir letztendlich bei Ullånger doch zur E10. Fahren diese ein Stück (ca. 15km) bis der Wegweiser zum
Skuleskogen Nationalpark auftaucht.
Auf einer endlos scheinenden Nebenstraße kurven wir zum südlichen „Entree“ des Nationalparks.
Ein ziemlich voller sonniger Parkplatz, teilweise noch im Bau, puh ist das schon wieder warm.
Packen unseren Rucksack, Fotozeugs, Sonnencreme auf Arme und Gesicht; ich glaube, den Mücken war es dort bereits zu warm…
Erst gegen halb zwölf brechen wir auf. Gut ausgeschilderte Bohlenwege durch den urigen Wald, anfangs am Berghang, nach einer Gabelung moderat bergauf. Mehrere Leute kommen uns im Laufschritt entgegen – in professioneller Laufkleidung und Trinkflaschen als einziger Ausrüstung
– wir machen bereitwillig Platz auf dem „Laufsteg“. Kopfschüttelnd.
Und keuchen weiter bergauf, schließlich auch über Steine, Wurzeln und immer wieder Bohlen.
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Astrid Beyer, auf Flickr
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Erste Geröllfelder kommen in Sicht, die finden wir noch nicht wirklich beeindruckend.
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Das nächste ist schon größer. Vom Wasser rundgeschliffene Steine, vor langer Zeit - inzwischen ca. 150m über dem Meeresspiegel. Wow. Ein Schild klärt die Wanderer auf.
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Auf einer Lichtung zweigt ein Pfad zum Gipfel ab.
Kurzentschlossen steigen wir zum Slättdalsberget hinauf, statt nur zur Schlucht zu laufen. Eine kluge Entscheidung! Erfrischender Wind auf den Felsen, es gibt wahnsinnig schöne Ausblicke, die rötlichen Felsen und die Bäume darauf sind einzigartig, dazwischen Wassertümpel mit Wollgras - aber alles ziemlich trocken. Wir kommen nur langsam voran - es gibt sooviel zu sehen...
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Auch ganz ausgetrocknete Tümpel finden wir, nur das Wollgras verrät, dass es eigentlich eine feuchte Stelle sein müsste...
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Wir müssen etwas suchen, da wir den Einstieg zur Schlucht verpasst haben - die Aussicht hat uns abgelenkt
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Der Abstieg ist sehr steil, teilweise setze ich mich auf den Hosenboden und taste mit den Füßen nach unten, bis da wieder Halt ist. Das hält natürlich auf und strapaziert unsere Nerven
Und ist wahrscheinlich mit ein Grund, weshalb wir den Großteil der Schlucht gar nicht gesehen haben...
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Schließlich sind wir unten. Entdecken den ersten Schnee bzw. den letzten
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Finden die Schlucht gar nicht sooo gewaltig ( - weil wir Dussels nur in Richtung Südeingang orientiert waren. Später sehen wir Fotos im www und entdecken unseren Fehler.
Also: Müssen bzw. wollen wir definitiv noch einmal dorthin, weil der Großteil der Schlucht ab unserer Abstiegsstelle zur anderen Seite verläuft.... )
Der Rückweg führt zuerst steil im Wald bergab, später erscheinen wieder Holzstege und Tümpel und Feuchtstellen, bis wir wieder an der Abzweigung bei den uns bekannten Steinfeldern landen. Zum Parkplatz gehen wir dieselbe Strecke wie auf dem Hinweg.
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schwedischer Hartriegel:
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"Strand"fichte
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Kurz nach 17 Uhr sind wir wieder am WoMo.
Aber jetzt endlich: auf in den Norden - in die Kälte!
Nur wie? Von Umeå nach Mo i Rana - zu weit südlich. Die E10 - immer noch zu weit südlich und kennen wir von 2007. Die E 8 sind wir ab Kaaresuanto im Herbst 2015 gefahren - den nördlichen Teil kennen wir schon. Also bis zur finnischen Grenze und erst auf der E8 und über Kautokeino nach Alta. Auf gehts!
Nur heute kommen wir nicht mehr allzuweit.
In Örnsköldsvik kaufen wir noch ausgiebig ein, dann gehts weiter entlang der Küste.
Blickfang in Ö-vik (Örnsköldsvik):
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jeder Blitzer wird angekündigt und man beachte das Schild rechts: zum Parkplatz
301 m!
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Schließlich wird es abendlich - wir suchen einen Schlafplatz. Nördlich von Umeå, der Stadt aus den Kreuzworträtseln, gibt es ein Hinweisschild zum Stellplatz Ratan mit einem komischen Turm drauf...
Dem folgen wir und landen an der Küste, ein kleiner Hafen, vier WoMos stehen bereits dort, ein Feuerchen brennt, es wird geangelt.
An der Hauswand entdecken wir das Schild: es gibt vier numerierte Stellplätze, Nr. 5 ist noch frei, muss aber morgens ab 9 Uhr geräumt sein, weil Hafen-Kunden-Parkplatz.
Wir stecken das Geld in den Umschlag (Kasse des Vertrauens), sehen das mit der zeitigen Abreise nicht ganz so schlimm: morgen ist ja Sonntag.
Es gibt einen Aufenthaltsraum (geheizt!!!!), Küche, Waschräume, Waschmaschine, sogar WLan.
Und das Allerbeste ist die Aussicht:
Wir witzeln: die Landhebung geht weiter und extrem schnell, man sieht ja, dass das Boot schon auf dem Trockenen liegt...
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der Turm auf der vorgelagerten Insel
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Ein Traum: die spiegelglatte silbern glänzende Ostsee am Horizont vor dem aufsteigenden Erdschatten...
Hierher setzen wir uns in die Campingstühle mit der Rotweinflasche und lassen die Kamera auf dem Stativ allein arbeiten.
Allerdings mit Fleecejacke - es ist erfrischend kühl, so um die 16 °C nur noch. Schließlich sind wir bereits bei 63,99°N, 20,89°O.
Ratan by
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Ratan II by
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Von der Insel dringen Vogelrufe - wir wissen nicht, ob Kraniche oder Singschwäne - aber einfach schön.
Grüße Astrid
Fortsetzung folgt...