Beside the Road

Eure Berichte von Reisen in Norwegen, Wander- und Bergtouren, Hurtigrutenfahrten oder Spezialtouren

Re: Beside the Road

Beitragvon Kumulus » Mi, 16. Okt 2019, 13:10

gudrun55 hat geschrieben:Ich bin gespannt, wie es jetzt mit der Hurtigrute weitergeht.



Dann will ich euch mal nicht länger auf die Folter spannen!!!



18. Tag – 21. Juni 2019

Ich werde um 07:30 Uhr wach und wundere mich, weder Schiffsbewegungen zu verspüren noch Maschinengeräusche zu hören. Ich schaue aus dem Bullauge und kann ein Hafengebiet erkennen. Komisch, denke ich, Ørnes müsste eigentlich schon vorüber sein, schließlich war Ablegen fahrplanmäßig dort für 07:15 Uhr vorgesehen. Na ja, Verspätungen kann es immer mal geben.


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Ich mache mich frisch und begebe mich auf Deck 4 zum Frühstück. Doch zuvor erhalte ich bei der Rezeption die Nachricht, dass das Schiff mit einem Schaden im Hafen von Bodø festliegt und auf die Reparatur wartet. Für 09:30 Uhr werden weitere Informationen angekündigt. Zeit genug für ein gutes Frühstück.


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Kurz vor 10:00 Uhr erfolgt die Durchsage, man warte auf einen Vertreter von der Reederei, um weitere Maßnahmen abzustimmen. Bis dahin bitte man alle Reisenden um Geduld. Etwa eine Stunde später werden alle Passagiere zu einer Information durch den Kapitän in die Konferenzräume auf Deck 4 gebeten.

Ab hier zitiere ich mal meine Information im Hurtigforum vom 21. Juni 2019:

„Ich bin zurzeit auf der Nordnorge - das Schiff wird quasi evakuiert. Die Reparatur eines der Bugstrahlmotoren wird mit Sicherheit 12 bis 15 Stunden dauern, so dass der Zielhafen Bergen bis Sonntag nicht mehr erreichbar sein wird. Daher wird für alle Passagiere eine Alternative gesucht, wie sie möglichst heute noch, sonst aber morgen nach Hause kommen können.
Für die Kurzreisenden mit PKW ist die Fahrt unmittelbar zu Ende. Sie werden gebeten, das Schiff zu verlassen.

Man kann sich vorstellen, was hier an Bord augenblicklich für eine Aufregung und ein Chaos herrscht. Menschenschlangen vor der Rezeption und überall ratlose Gesichter.

Ich werde gleich erst mal lecker Mittagessen und danach sehen, was die Crew für mich und mein Auto tun kann. Dann geht's halt auf dem Kystriksveien in den Süden.
Gruß von Bord der M.S. Nordnorge“



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Nach dem leckeren Mittagsbüfett erkundige ich mich auch an der Rezeption, was zu tun sei. Mir wird geraten, das Schiff zu verlassen, da man augenblicklich nicht wisse, ob und bis wann die Reparatur durchgeführt werde. Die Monteure aus Schweden müssten erst einmal eingeflogen werden und mit ihren Arbeiten beginnen. Erst dann habe man Klarheit. Immerhin entschuldigt sich die freundliche Dame an der Rezeption für die Unannehmlichkeiten, bittet aber um Verständnis, dass es für mich nicht mehr weiter geht. Also bin ich dann tatsächlich von Bord, habe mein Auto abgeholt und mich für den Nachmittag/Abend und die Nacht bei meinen Freunden in Rognan einquartiert. Echt schön das man Freunde hat.


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Hurtigruten hat mir natürlich den nicht in Anspruch genommenen Fahrpreis vollständig erstattet. Also die Kurzstrecke von Bodø nach Kristiansund incl. Übernachtung in der Kabine sowie aller Mahlzeiten. Das fand ich dann völlig in Ordnung. Die Alternative, die Hurtigruten mir ebenfalls angeboten hat, nämlich mir den entstandenen Schaden (Wegstreckenentschädigung und Hotelübernachtung incl. Mahlzeiten) zu ersetzen, habe ich nicht in Betracht gezogen, weil ich keine Quittungen dafür vorweisen konnte. Aber die Rückerstattung des Fahrpreises war in Ordnung.
Tja, soviel zu meinen Erfahrungen mit der Hurtigrute. Ist jetzt alles etwas „knapper“ ausgefallen, als ich es mir gewünscht hätte. Auf alle Fälle hatte ich so die Gelegenheit, eine besondere und nicht alltägliche Situation an Bord hautnah erleben zu dürfen.


19. Tag – 22. Juni 2019

Auch der heutige Tag ist schnell erzählt. Meine Planung, die natürlich auch darin bestand, durch die Hurtigrute bis Kristiansund auch eigene Kilometerleistungen sparen zu können, ist völlig über den Haufen. Denn eigentlich wollte ich heute Nachmittag bereits über den Atlantikhavsveien gefahren sein, um schließlich in der Nähe von Bud Station zu beziehen. Daraus wird natürlich nichts! Ich muss die Kilometer jetzt selber bestreiten.

Ich fahre die E6 bis Trondheim und weiter die E39 bis Orkanger. Die E6 ist stellenweise grottenschlecht. Baustelle an Baustelle reihen sich wie Perlen an einer Schnur. Hinzu kommt unentwegter Regen, der das Fahren zusätzlich erschwert. Dabei hatte ich es mir so gut vorgestellt. Aber Jammern und Wehklagen hilft jetzt nicht weiter – ich muss an die Kilometer.


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Abends stelle ich fest, es sind von Rognan schließlich knapp 700 Kilometer geworden, für die ich dann gute 9 Stunden gebraucht habe.


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Ich lande auf dem Høgkjølen Fjellcamp, ca. 20 Kilometer südlich von Orkanger an der E39. Dort werde ich von dem Campingwirt sehr freundlich empfangen; er spricht Deutsch und Englisch. Für meine Übernachtung zeigt er mir die verschiedenen Möglichkeiten und lädt mich schließlich in das Tipi zur Mittsommerfeier des Platzes ein. Und ganz nebenbei macht er mir einen sensationell günstigen Preis, weil ich ja „nur im Auto schlafe“.


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Die Einladung zur Feier nehme ich später aber nicht wahr. Es sind dort nämlich ausschließlich norwegische Dauercamper mit ihren mitgebrachten Verpflegungen und Getränken. Da komme ich mir dann mit meinem Dosenbier doch etwas verloren vor. Ich genieße es später allein in meinem Camper.


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Re: Beside the Road

Beitragvon gudrun55 » Mi, 16. Okt 2019, 13:20

Oh wie schade, da hätte ich dir aber ganz was anderes gewünscht! Naja, Technik kann halt versagen.

Ja, die E6 in dem Bereich fanden wir dieses Jahr wegen der vielen Baustellen auch nicht sehr einladend.

Da hoffe ich aber, dass es jetzt besser für dich weitergeht! :D

liebe Grüße! gudrun55
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Re: Beside the Road

Beitragvon Gudrun » Mi, 16. Okt 2019, 16:49

Da wäre es nichts mit einem Treffen geworden. Mittsommer haben wir noch im hohen Norden genossen.

Für die Hurtigruten hätte ich Dir was besseres gewünscht.

Grüße Gudrun
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Re: Beside the Road

Beitragvon syltetoy » Do, 17. Okt 2019, 19:02

Ein Glas Rotwein gegönnt.....das gefällt mir :wink:
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Re: Beside the Road

Beitragvon Kumulus » Do, 17. Okt 2019, 20:13

20. Tag – 23. Juni 2019

Ich wache spät auf und komme, nach dem Bettenumbau und dem Frühstück erst gegen 10:00 Uhr vom Platz. Bis dahin war schönes Sommerwetter. Aber kaum sitze ich im Auto geht die Sache mit dem Regen wieder los. Und es bleibt auch bis zum Mittag sehr feucht.


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Der Verlauf der E39 vom Fjellcamp bis nach Halsa und später weiter bis zur Gjemnessundbrua ist traumhaft schön. Gut ausgebaut und dennoch ein ständiges Hin und Her sowie Auf und Ab.


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An der Fähre Halse – Kanestraum muss ich nicht lange warten und die Überfahrt geht auch so schnell, dass es sich nicht lohnt, groß im Bordbistro etwas zu verzehren. Und einen Kaffee für die weitere Reise hatte ich eh in meinem Termobecher.


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Auf dem großen Rastplatz an der Gjemnessundbrua mache ich eine kurze Pause, nutze die Möglichkeiten der öffentlichen Toilette (super sauber mit fließend warmen Wasser) und gehe mir ein wenig die Beine vertreten. Der Himmel ist zwar noch sehr wolkenverhangen, aber es regnet nicht mehr.


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Ein wenig wundere ich mich über das Denkmal des Wrestlers Ansgar Løvold (1888 bis 1961), der 1912 an den Olympischen Sommerspielen teilgenommen hatte. Im Internet lese ich später, dass sich Løvold immer für eine feste Verbindung zwischen Kristiansund und der Insel Frei eingesetzt hatte, die schließlich im August 1992 für den Verkehr freigegeben wurde. Sie besteht aus einem über 5 Kilometer langen Freifjord-Unterwassertunnel, der schwimmenden Bergsøysundbrua und eben der 1.257 Meter langen Gjemnessundbrua.

Allerdings finde ich nichts zu dem auf dem Parkplatz drapierten „Schweinswal“, oder was immer das sein soll.


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Von der Westseite der Brücke fahre ich den Fv279, um nach Eide zu gelangen. Denn schließlich habe ich um 14:00 Uhr in dem Bergwerk „Bergtatt“ den nächsten Erlebnistermin zum Besuch der unterirdischen Grotte.


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Ich bin rechtzeitig am Parkplatz des Bergwerks und werde kurze Zeit später von einem Guide auf Deutsch begrüßt, der mir ein wenig vom Bergwerk erzählt und mit mir auf weitere angemeldete Touristen wartet. Auf dem Gelände stehen unzählige alte Baumaschinen und Traktoren, die für sich alleine schon einen Besuch hierher lohnen. Doch die wahren Schätzchen stehen alle in einer großen Lagerhalle unmittelbar an diesem Sammelplatz. Durch die Fenster kann ich Oldtimer ohne Ende sehen, die allesamt dem Inhaber des Bergwerkes gehören sollen, wie mir der Guide auf Nachfrage erzählt. Leider gibt es hierfür keine Möglichkeit einer Besichtigung.


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Pünktlich um 14:00 Uhr sind alle Besucherinnen und Besucher beisammen und die kleine Touristentruppe fährt in den Berg hinein.


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Eine gigantische Konzerthalle ist das Erste, das es zu bestaunen gibt. Doch gleich danach werden Schutzhelme und Schwimmwesten verteilt und es geht in eine Art Floß, das nun, elektrogetrieben durch die unterirdische Grotte gleitet. Alles sehr stimmungsvoll mit farbigem LED beleuchtet und mit Musik wie von Enya unterlegt. Alles sehr mystisch!


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Unterwegs legt das Floß an, es gibt Erklärungen zur Geologie und zum Bergwerk sowie eine Kostprobe des angeblich „bestem Wasser der Welt“, das über 250 Meter und über viele Jahre hinweg durch den Berg gesickert sei. Das Wasser schmeckt – nach nichts, nach absolut nichts. Nicht einmal nach Wasser, wie ich es sonst wahrnehme.


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Nach der Rückfahrt folgt ein kleines, viertelstündiges Video über den Marmorabbau im Bergwerk. Auch sehr interessant. Dabei erfahre ich, dass dieser schneeweiße Marmor ge-mahlen für die Papierindustrie benötigt wird, um Hochglanzpapier noch weißer zu erhalten. Habe ich bisher nicht gewusst.


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Insgesamt ein schönes Erlebnis; ein wenig dramatisch gestaltet mit LED-Beleuchtung und Musik, aber ich vermute, gerade das macht dieses Erlebnis so interessant und mystisch. Dauer: ca 1 ½ Stunden.
Leider sind meine Aufnahmen in der Grotte allesamt nichts geworden; wer sich also für einen Besuch im Bergtatt Opplevelser interessiert sollte sich auf deren Homepage ein wenig umschauen. Dort gibt es Bilder und auch kleine Videos.

Im Anschluss an diesen Besuch fahre ich nach Åndalsnes auf dem mir bereits aus den letzten beiden Jahren besten vertrauten Mjelva Camping. Der Platz ist sehr voll; eine Gruppe Caravantouristen vom ACSI wie in Kabelvåg hat die schönsten Plätze mit Blick auf das Isterdalen für sich requiriert. Da es nun auch wieder regnet und die Temperaturen bei nur 11 Grad liegen, miete ich kurzentschlossen eine kleine Hütte. Ich glaube, das kommt besser als abseits im Minicamper zu frieren.


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Schönen Abend
Martin
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Re: Beside the Road

Beitragvon Rapakiwi » Do, 17. Okt 2019, 21:14

Eine tolle, sehr abwechslungsreiche Tour mit vielen verschiedenen Eindrücken, klasse! Es bringt Spaß, dich dabei begleiten zu können. Vielen Dank für deinen umfassenden Reisebericht!
Ha det bra
Anja
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Re: Beside the Road

Beitragvon Kumulus » Fr, 18. Okt 2019, 21:07

21. Tag – 24. Juni 2019

Ich mache mich auf den Weg nach Valldal und weiter nach Tafjord um den ca. 11 Kilometer weiter östlich befindlichen Zakariasdammen zu besichtigen. Im Anschluss will ich noch entlang des Zakariasvatnet zum Reindalsfossen wandern.

Doch davor kommen die Trollstigen!


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Ich hasse Serpentinen zu fahren, wenn die Straße so eng ist und andere Autofahrer, insbesondere von Bussen und Lastkraftwagen so rücksichtslos sind. Und dieser Berg „bringt mich heute um“! Immer noch eine Kehre – und noch eine. Es scheint kein Ende zu nehmen. Dabei bin ich diese Trollstigen schon in den letzten Jahren immer wieder gefahren. Aber schließlich hat dieser „Irrsinn“ auch ein Ende und ich kann nahezu ruhig weiter fahren.


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Der Rv63 bis nach Valldal ist sensationell. Eigentlich sollte ich mir für solche phantastischen Landschaften mehr Zeit nehmen. Aber wie ist das bei Rentnern? Die haben doch nie Zeit!


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In Valldal mache ich am Hafen einen kurzen Boxenstopp und fahre dann durch den 1.160 Meter langen Fjøretunnelen und wenig später durch den knapp 5.300 Meter langen Heggurttunnel nach Tafjord.


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Tafjord ist ein Zentrum der Stromerzeugung in der Region. Die Kraftwerke sind sehr dominierend – bis hin zum beheizten Schwimmbad der kleinen Gemeinde.


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Ich fahre weiter zum Zakariasdamm über eine Versorgungsstraße für den Energieversorger – das heißt einspurig mit ein paar Ausweichbuchten. Und wie sollte es anders sein – natürlich in etlichen Serpentinen in die Höhe. Dazu noch unbeleuchtete Tunnel und eine Kehre, die einen schönen Blick auf den Tafjord freigibt.


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Am Staudamm komme ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Wow – ist der gewaltig und einmalig schön. Genauso stellt man sich einen Staudamm vor!


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Der Staudamm wurde 1966 bis 1969 gebaut und ist 96 Meter hoch. Er wurde 1976 mit einem Architekturpreis ausgezeichnet und war lange Zeit der höchste Staudamm Norwegens.


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Nur wenige 100 Meter weiter befindet sich ein großer Wanderparkplatz, auf dem bereits mehrere Fahrzeuge stehen. Denn von hier kann man einige Touren durch den Reinheimen unternehmen, wie zum Beispiel zur Reindalshytta, ca. 7 Kilometer entfernt.


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Ich begnüge mich mit ca. 2,5 Kilometer entlang des Zakariasvatnet bis zum Reindalsfossen. Im Internet habe ich zu diesem Wasserfall bereits sehr schöne Bilder gesehen. Also: Auf geht’s!


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Der Pfad ist unschwer zu erkennen und hin und wieder gibt es auch das bekannte „Rote T“ am Weg. Aber der Pfad selber ist anstrengend. Nur Geröll, Geröll und noch mehr Geröll. An einzelnen Stellen ist der Wanderweg etwas nachgearbeitet, das ist gut erkennbar. Aber das allein löst meine Probleme nicht, dass ich unentwegt über Granitsteine balancieren und teilweise auch kraxeln muss.


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Die Strecke durch den Wald und das Dickicht mit einem sehr steil abfallenden Ufer bis zum rund 300 Meter tiefen Zarariasvatnet auch nicht besonders schön. Zwar kann ich von der einen oder anderen Stelle den Djupdalsfossen sehen, aber größtenteils sehe ich Gestrüpp und Geröll.


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Und es nimmt und nimmt kein Ende, bis ich selber schließlich das Ende beschließe. Ich breche die Wanderung vorzeitig ab. Ich denke, bis zum Ziel wären es noch ca. 500 Meter. Aber dazu fehlt mir die Lust am Wandern, zumal der Rückweg genauso anstrengend ist, wie der Hinweg.


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Ich denke, ich bin ca. 2 Stunden unterwegs gewesen und fühlte mich erleichtert, wieder auf dem Parkplatz angekommen zu sein. Denn manche Abschnitte am steilen Uferabhang waren doch eine kleine Herausforderung. Denn ein Fehltritt mit Sturz in den See wäre fatal gewesen. Es ging dort gleich tief ab und nirgends ein Halt zum Festhalten und Hochziehen. Dazu wird das Wasser bitterkalt sein und ich auch ganz alleine unterwegs. Egal – ich muss mir meine „Niederlage“ nicht schön reden. Ich habe es versucht, bis zum Reindalsfossen zu wandern und bin nicht enttäuscht, nicht durchgehalten zu haben.


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Die Rückfahrt nach Åndalsnes geht wieder über Valldal, entlang vieler Erdbeerfelder, dem schönen Rv63 sowie den Trollstigen.

Abends treffe ich mich mit einem Norwegenfreund zum Napoleonskake, Grillen und Schnacken.


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Schön war’s - und lustig !!!

Am Abend weist das Abendrot am Himmel auf eine Änderung des Wetters hin. Schade, ich hatte mich gerade an die Sonne gewöhnt


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Re: Beside the Road

Beitragvon Julindi » Fr, 18. Okt 2019, 21:34

Schade, dass das mit deiner Hurtigrutenfahrt nicht geklappt hat... wenn man sich auf das "Nicht-selbst-Fahren" und ein bisschen Luxus gefreut hat... Aber du hast ja das Beste draus gemacht und wieder neue Dinge erkundet! Sehr interessant finde ich diese Marmorgrotte!

Ich bin gespannt auf die nächsten Tage.
Vielen Dank für deine Mühen :D
Reiseberichte mit Fotos auf http://www.ju-cara.jimdo.com
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Re: Beside the Road

Beitragvon syltetoy » Sa, 19. Okt 2019, 0:00

Die Staudämme sind schon beeindruckend, aber ich bin kein Freund davon.
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Re: Beside the Road

Beitragvon Kumulus » Sa, 19. Okt 2019, 22:44

22. Tag – 25. Juni 2019

Ich mache mich weiter auf den Weg südwärts. Aber nur ein Stückchen – Geiranger ist mein erstes Etappenziel für den heutigen Tag. Dafür nehme ich nicht den Weg über den Trollstigen, sondern nutze die verlängerte Variante über den Tresfjord und die neue Tresfjordbrua, die mich zusätzlich zu den Mehrkilometern gegenüber des RV63 auch noch 90 NOK „Brückenzoll“ kostet.

Der Himmel ist bewölkt, die Wolken „fliegen“ tief, aber es bleibt trocken. Die Fahrt über die E136 entlang des Romsdalsfjorden ist trotzdem schön.


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In Måndalen, einem kleinen Ort ca. 10 Kilometer westlich von Åndalsnes, mache ich einen kurzen Fototermin an der weißen Voll-Holzkirche aus dem Jahr 1896; sie hat Platz für knapp 300 Gläubige.


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In “Tante Klara’s Kro” (siehe Bilderrätsel 2039) hatte ich mir einen Kaffee versprochen; aber der Imbiss ist geschlossen und dient anscheinend als Lagerstätte für Ramsch und Kitsch. Schade. Dann fahre ich halt weiter – zunächst über die neue und 1.290 Meter lange Tresfjordbrücke; eröffnet im Oktober 2015. Sie verkürzt die Strecke zwischen Åndalsnes und Ålesund um 13 Kilometer. Viel Aufwand und mit 75 Millionen € auch nicht gerade billig. Aber immerhin gibt es die Maut.


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Auf der Weiterfahrt fällt mir die wunderschöne Rosenkirche von 1789 auf. Später im Internet erfahre ich, dass große Teile der Einrichtung von einer alten Stabkirche stammen, die im Mittelalter an dieser Stelle gestanden haben soll.


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Die Kirche ist Teil der Hofsiedlung Stordal Bygdetun, die aus vier wunderhübschen Gebäuden besteht. Um die Rosenkirche herum liegen die Pfarrstube 1850, ein Speicher von 1750 sowie die pittoreske Løset-Stube, ein typisches Wohnhaus in Sunnmøre am Ende des 18. Jahrhunderts.


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Ich nehme die Fähre Linge – Eidsdal und bin damit am Ende meiner Umgehung, nämlich dem Fv63, der mich auf direktem Wege nach Geiranger bringt. Natürlich mache ich am Eidsvatnet und später am Ørnesvingen jeweils eine Pause und bewundere, trotz der vielen Touristen, die Landschaft.


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An der Adlerstraße „stapeln“ sich die Autos an der Aussichtsplattform. Busse versperren den Weg und Wohnmobile stehen einfach auf der Straße.


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Aber dieser Eindruck ist nur ein Vorgeschmack auf die Erlebnisse in Geiranger selbst. Der kleine Ort ist von Touristen völlig überlaufen. Ein Fortkommen entlang des Fv63 ist nur im Schritttempo möglich. Und wer einen Parkplatz, wie ich, findet kann sich glücklich schätzen.


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An der Pier liegt das 293 Meter lange „Mein Schiff 3“, ein Kreuzfahrschiff der deutschen Reederei TUI Cruises GmbH und dessen 2.500 Passagiere tummeln sich in dem kleinen Dorf und freuen sich über jeden Ramsch und Touristenquatsch oder fahren mit kleinen E-Scootern durch die engen Straßen.


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Ich hole mir in dem Cafe von Joker einen Kaffee, setze mich an den Hafen und bestaune das Geschehen um mich herum. Dazu gibt es noch einen leckeren Napoleon-Kake. Mehr braucht es nicht.


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Nach einem kleinen Rundgang geht’s weiter in einer unendlich langen Fahrt über die Serpentinen das Fjell hinauf und in Richtung RV 15. Eine anstrengende Fahrt, weil es ständig Gegenverkehr durch andere Fahrzeuge und vor allem durch Reisebusse gibt.


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Der Djupvatnet auf der Passhöhe ist noch halb gefroren. Kaum vorstellbar für Ende Juni und dem Hochsommer.


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Ich fahre weiter nach Grotli und biege dort auf den Gamle Strynefjellsvegen ab. Die Schotter-Straße über das Strynefjell ist 27 Kilometer lang und wurde Ende des 19. Jahrhundert in Handarbeit aus dem Fels gehackt, gesprengt und gefräst. Der höchste Punkt der Strecke liegt bei 1.139 Metern.


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Die gesamte Strecke ist landschaftlich sensationell, aber anstrengend zu fahren. Bauarbeiten an der Straße führen zu zusätzlichen Beeinträchtigungen. Beachtenswert auch das hohe Straßenprofil an den Seiten; ein Abrutschen bedeutet unweigerlich ein Festsetzen. Das ändert aber alles nichts an der Schönheit dieses Gebirges und dieser Strecke.


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Auch hier auf dem Fjell mit über 1.000 Metern ü. M. herrscht noch Winter. Weite Schneefelder, gefrorene Gewässer und sogar Schneeberge am Straßenrand. Die Temperaturen sind dementsprechend deutlich gesunken.


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Mein Quartier am Abend beziehe ich auf dem Mindresunde Camping am Oppstrynsvatnet. Ich kenne den Platz bereits seit 2012 und weiß, dass alles ordentlich und sauber bei angemessenen Preisen ist. Dazu ein schöner Stellplatz mit Blick über den See. Am Abend dann die Nachricht meiner Tochter über die bestandene Laufbahnprüfung. Ich bin happy. Mit guten Gedanken gehe ich früh schlafen.


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Re: Beside the Road

Beitragvon gudrun55 » So, 20. Okt 2019, 0:09

Danke für die interessanten Fortsetzungen, Martin! Da habe ich auch wieder was notieren können :D

Tja, und diese Hotspots wie Geiranger - das ist echt ein Thema für sich. Wir waren mit der "Kong Harald" dort, bei gutem Wetter, es war unvergesslich schön (wir waren aber nicht an Land). Eigentlich möchte ich auch mal mit dem Auto die Strecke fahren, besonders den Ørnevegen... mal sehen... wahrscheinlich dann abends oder nachts.

Mindresunde Camping kennen wir und waren auch sehr zufrieden. Dieses Jahr wollten wir nochmal dort übernachten, da war es aber so voll, dass wir keinen Platz bekamen :roll: hatten aber dann eine tolle Alternative mit dem Tjugen Camping.Tja, und den Strynefjellvegen sind wir dieses Jahr auch gefahren, aber nur bis zur Mitte, dann war gesperrt und wir mussten umkehren. Irgendwie alles gleich und doch wieder ganz anders und ganz andere Bilder, toll!

Ich freu mich auf deine Weiterfahrt, liebe Grüße! gudrun55
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Re: Beside the Road

Beitragvon Mainline » So, 20. Okt 2019, 13:23

Hallo Martin,
das war mal wieder eine schöne Fortsetzung deines Reiseberichtes. Aber ich denke jedes Mal, dass Du Dir für zukünftige Reisen wirklich mal ein lang anhaltendes Hochdruckgebiet verdient hättest.

Von deinem Pech mit der Hurtigrute hatte ich schon im anderen Forum gelesen. Hurtigrute ist inzwischen ein wenig wie Deutsche Bahn fahren, aber mit deinem Caddy bist Du ja inzwischen flexibel.

Die beschriebenen Straßen auf den Vesteralen und dem Gamle Strynefjellsvegen sind schon mal ein Vorgeschmack auf Island. Nur das dort die Rumpelstraßen länger und heftiger sind :lol:

Zum Schluss würde mich noch interessieren, mit was Du deine Foto machst.

Einen schönen Restsonntag.
Viele Grüße,
Gerhard
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Re: Beside the Road

Beitragvon Ronald » So, 20. Okt 2019, 13:57

Hallo Martin,
wie immer: Klasse geschrieben und sehr beeindruckende Fotos. Es kommt eben immer auf die Perspektive an, gleich ob Spiegelbilder am See, Napoleonkage oder kaputte Kunststoffsessel. :lol:
Mit dem Abbruch Deiner Wanderung: Mach Dir nichts draus, denn uns ist es in diesem Herbst mit dem Weg zum Riddersprangt genauso gegangen, nur der Weg war wesentlich leichter zu laufen, aber für einen "luftpustenden" Rentner nicht mehr zu machen.
Einen schönen Sonntag noch
Gruß
Ronald
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Re: Beside the Road

Beitragvon Kumulus » So, 20. Okt 2019, 15:29

Danke für die freundlichen Kommentare. Es zeigt mir, dass sich die Mühe mit dem Berichte schreiben lohnt. Denn jeder von euch weiß, dass damit immer ein wenig Fleiß verbunden ist.


Mainline hat geschrieben:Zum Schluss würde mich noch interessieren, mit was Du deine Foto machst.


Ich habe von meiner Familie zum 60. Geburtstag eine einfache Bridgekamera, eine LUMIX F150 geschenkt bekommen und bin ganz zufrieden damit. Vor allem, weil ich sie leicht überall mit hinnehmen kann und keine zusätzlichen Objektive mitschleppen muss. Dabei bin ich mir bewusst, dass bessere Qualitäten natürlich nur mit einer besseren Ausstattung möglich wären. Aber bisher hatte ich weder Zeit noch Lust mich mit diesem Thema zu befassen. Mal seh'n, vielleicht komme ich in diesem Winter mal dazu.

Schönen Sonntag
Martin
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Re: Beside the Road

Beitragvon nasanase » So, 20. Okt 2019, 21:51

Kumulus hat geschrieben:Mein Quartier am Abend beziehe ich auf dem Mindresunde Camping am Oppstrynsvatnet. Ich kenne den Platz bereits seit 2012 und weiß, dass alles ordentlich und sauber bei angemessenen Preisen ist.


Der Camping ist wirklich toll. haben grad diese Woche für 2020 gebucht :D
Danke für Deinen Bericht, bin gespannt am mitlesen und POI's setzen in Google Maps.
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