FJELL, FOSS, FJORD OG BREE - Herbstreise 2019

Eure Berichte von Reisen in Norwegen, Wander- und Bergtouren, Hurtigrutenfahrten oder Spezialtouren

Re: FJELL, FOSS, FJORD OG BREE - Herbstreise 2019

Beitragvon Rapakiwi » Mi, 15. Jan 2020, 14:50

Jetzt bin ich endlich auch einmal dazu gekommen, Deinen Bericht in einem durchzulesen. Wie immer fantastisch; sehr interessant, informiert und toll bebildert. Vielen Dank für die Zeit, die Du Dir nimmst, um uns hier so detailliert an Eurer Reise teilhaben zu lassen!

Ihr reist so ganz anders als wir, die wenige Kilometer fahren, länger an einem Ort bleiben und viele Wanderungen unternehmen. Daher ist es für mich besonders interessant, Deinen Bericht zu lesen, weil er mir etwas von Norwegen zeigt, wie ich es so nicht erleben würde. Vielen Dank für Deine Eindrücke!
Ha det bra
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Re: FJELL, FOSS, FJORD OG BREE - Herbstreise 2019

Beitragvon Ronald » Mi, 15. Jan 2020, 16:28

@Anja: Danke für Deine netten Worte.
"Ihr reist so ganz anders": Na ja, als wir noch berufstätig waren und auch August 2013 und 2016 haben wir ein Ferienhaus gemietet. Da wir aber auch bestimmte Ziele "bereisen" wollten, sind eben 2013 und 2017 die beiden großen Touren bis in die Finnmark herausgekommen. Und dann wollten wir ja auch mal das Winterwunderland sehen, was uns ja geglückt ist. Und jetzt eben waren "mal" die Fjorde und Fjell dran.
Aber schön, wenn wir Dir so etwas "mehr" von Norwegen zeigen konnten. :D

@Kumulus: Jondal lag für uns auf der "falschen" Seite. Und das hätte auch zeitlich nicht geklappt.

Es geht weiter.
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FJELL, FOSS, FJORD OG BREE
2019 Herbstreise nach Fjord-Norwegen: „The summer is definitely over“

Tag 12 – 27. September – Schluchten – Felsen – Wasserfall – Wildes Ryfylke


Heute sollte die drittlängste Etappe in Norwegen vor uns liegen, von Odda Richtung Süden zum Hotel Kroonen Gard in Vatne in der Kommune Sandnes: 263 Kilometer. Daher saßen wir bereits um 09.00 Uhr im Auto und los ging’s auf den RV 13, dann die E 134 und wieder eine Tunnelfahrt von 4.657 m durch den Røldalstunnel. Natürlich hätten wir auch den Weg über das Røldalsfjell nehmen können, aber wegen der Länge der Strecke entschieden wir uns den direkten Weg zu nehmen.

Und außerdem lag doch noch die eine oder andere Serpentine vor uns, denn bei der Planung hatten wir uns die Strecke auf dem Ryfylkeveg schon vorher angesehen. Nachdem wir noch einmal den Låtefoss passierten – glücklicherweise hatten wir ihn gestern bei besserem Wetter fotografieren können – bogen wir bei Håra auf den FV 520 ab und waren nun auf dem 260 km langen Ryfylkeveg, der bis Oanes am Ende des Lysefjord führt.

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Wir hatten uns wegen zweier Sehenswürdigkeiten für die westliche Route entschieden. Die östliche führt über das Suldalsfjell und schließt sich bei Lovraeidet der westlichen Route an.

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Der Ryfylkeveg ist zwischen Helandsbygd und Røldal von November bis Juni (!!) gesperrt. Das erklärt auch, warum an den Rändern der Straße extrem hohe Schneestöcke stehen.

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Übrigens, heute sollten wir 18, meist kürzere Tunnel durchfahren, die ich aber nicht alle aufzählen will.
Heute war es bedeckt und der eine oder andere Tropfen kam herunter. Meine Frau meinte, der Wettergott sei traurig darüber, dass sich unsere Reise langsam dem Ende näherte.

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Die Straße führte jetzt über das Saudafjell und einige scharfe Kurven erforderten Aufmerksamkeit. Auch schon deswegen, weil ich ständig den Modus des Scheibenwischers wechseln musste, da es nicht konstant regnete.

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Saudafjell. Hier ist der Straßenverlauf recht gut zu erkennen

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Nach einer knappen Stunde erreichten wir den Saudafjord. Als erste Sehenswürdigkeit tauchte die Allmannaschlucht (Allmannajuvet) auf. Hier befanden sich von 1881 bis 1899 Zinkgruben, in denen 12.000 Tonnen Zinkerz abgebaut wurden. Wegen der fallenden Zinkpreise und den hohen Extraktionskosten wurde die Grube geschlossen. Wenn man heute durch dieses Gebiet fährt, fragt man sich, wo die bis zu 160 Arbeiter umfassende Belegschaft gewohnt hat, denn – abgesehen von der rauen Landschaft – einladend ist die Umgebung nicht.

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Heute kann man die Gruben mit einer Führung zwischen dem 16. Juni und 26. August besichtigen.

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Na ja, den kleinen „rauschenden Bach“ haben wir noch fotografiert und sind dann weitergefahren.

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Das war die erste Sehenswürdigkeit, abgesehen von der engen und kurvenreichen Straße.

In Sauda legten wir eine kurze Kaffeepause ein, nachdem wir nach mehreren „Kurvereien“ ein kleines Café gefunden hatten.

Sauda lebt hauptsächlich von der Schmelzfabrik. Und so hat man den Arbeitern an der Schmelze eine Skulptur gewidmet, die sich mit im Ort befindet.

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Am Saudafjord stießen wir auf den mächtigen Svandalsfoss der aus 180 m in die Tiefe schießt. Neben dem Wasserfall ist eine Stahltreppe gebaut, so dass man sich dem Wasserfall nähern kann und wohl auch bis auf die Haut nass wird. Also beschränkten wir uns auf Fotos von der Straße.

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Nach einer halben Stunde standen wir am Ropeid Fähranleger und mussten lesen, dass die Fährverbindung zwischen Ropeid und Sand eingestellt worden war. Das hatten wir doch schon einmal? Das war 2013 auf Bremager.

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Na ja, machte nichts, wir fuhren dann weiter auf dem FV 46 und am Ende des Sandsfjord sahen wir auch den Grund der Einstellung: Eine Brücke überquerte den Sandsfjord und brachte uns auf die andere Seite.

Flott ging die Fahrt voran auf dem RV 13 entlang des Josefjord bis zur Fährstation Nesvik, von wo aus wir nach Hjelmeland übersetzten.

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Bei Hauske führt eine alte Steinbrücke über den kleinen Fluss Ånå. Es ist eine Brücke aus dem Jahr 1905, sie ist trocken gemauert. Das Prinzip ist auf der Informationstafel dort wie folgt beschrieben:

„Beim Bau einer solchen Natursteinbrücke wurden zuerst die Fundamente an beiden Ufern gemauert, danach wandte man sich der Konstruktion des Bogens zu. Dabei baute man zunächst ein hölzernes Gerüst, das dann ausgemauert wurde. Das Prinzip dieser Konstruktion beruht darauf, dass jeder Steinquader den Druck nach unten an den nächsten weitergibt, bis hinunter zum Fundament. Ein Schlussstein schließt die Brücke oben ab. Zusammengehalten wird sie allein durch ihr Eigengewicht und durch den Verkehr, der über sie hinweggeht. Für den Bau einer solchen Brücke benötigten fünf bis sechs Männer rund vier Monate.“


Eine ähnliche Brücke steht im Mabødalen bei Eidfjord.

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Alte Mühle an der Hauskeås-Brücke

Weiter ging die Fahrt auf dem RV 13. Allmählich knurrte der Magen. Und so versuchten wir in Årdal etwas zu essen zu bekommen. Diese Episode wird von meiner Frau wie folgt beschrieben.

„In Årdal versuchen wir, etwas zu essen zu bekommen, was sich als schwierig herausstellt. Nicht, weil wir nichts finden, sondern weil die Natur die Technik ausbremst. In einem Café/Imbiss an einer Tankstelle versuchen wir unser Glück. Plötzlich stehen wir im Dunkeln. Das Licht flackert und verabschiedet sich. Das sei schon einmal passiert, sagt die junge Verkäuferin. Kurz darauf ist das Licht wieder da, nur um sich etwas später ganz zu verabschieden. Wir warten eine ganze Weile, doch nichts tut sich. Die Verkäuferin scheint aber guten Mutes zu sein. Unverdrossen schneidet sie Salat und wartet auf ein Wunder. Schließlich telefoniert sie mit irgendjemandem, um uns dann mitzuteilen, dass sie nicht wisse, wann der Strom wiederkommt. Der gesamte Ort sitzt wegen einer gerissenen Stromleitung im Dunkeln. Wann der Schaden behoben ist, ist nicht bekannt. Das kann dauern. Damit bleibt die Küche kalt und wir hungrig. Na gut, das kann ja mal passieren“


Daher blieb uns nur noch die alte Kirche in Årdal zu fotografieren, deren ältester Teil aus dem Jahr 1619 stammt.

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Als wir in Vatne beim Hotel ankamen, wollte uns Else wieder irritieren, indem sie uns bat „wenn möglich, bitte wenden“, was wir schlicht verweigerten.

Das Hotel machte einen sehr gemütlichen Eindruck und auch der Empfang war recht herzlich. Lediglich die Zimmerwahl gestaltete sich schwierig, aber da wir ja in der Nebensaison unterwegs waren, schien das Haus nicht sehr belegt zu sein.

Das erste Zimmer sollte sich im ersten Stock (norwegisch: 2. etasje) befinden. Man wollte uns auch mit dem Gepäck helfen. Allerdings war die Treppe sehr steil, was wieder mal ein Problem für mich war. Auf Nachfrage zeigte sie uns ein Zimmer im Erdgeschoss. Das hatte allerdings kein Fenster, sondern nur eine Terrassentür zum Öffnen, was wir nachts nicht machen wollten. Auch das Mobiliar war spärlich. Also fragte ich nach einem anderen Zimmer, für das wir wohl auch mehr bezahlen wollten und dann erhielten wir ein sehr gemütliches Zimmer mit einer Sitzecke, wo wir es uns später nach dem Essen gemütlich machten.

Auch beim Abendessen war die Bedienung mit den „anspruchsvollen Deutschen“ sehr geduldig. Auf Nachfrage, ob wir ein kleines Gericht bekommen könnten, schlug sie vor, dass man die normale Portion, die vorbereitet war, nicht verkleinern aber dafür teilen konnte. So erhielten wir wieder einmal einen zweiten Teller und waren zufrieden.
Interessanterweise war die Bedienung nach dem Abendessen sehr interessiert an unseren ganzen Norwegenreisen und fragte immer wieder nach. Letztlich kam sie zu dem Ergebnis – wie schon einige andere unserer norwegischen Freunde -, dass wir von Norwegen schon mehr gesehen hätten als sie.

So verzogen wir uns dann ins Zimmer und sichteten, wie immer unsere Fotos.

Morgen sollte es auf den letzten großen Teil der Reise nach Grimstad gehen, die längste Etappe mit 371 km und einigen Stopps.

Fortsetzung folgt
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Re: FJELL, FOSS, FJORD OG BREE - Herbstreise 2019

Beitragvon Ronald » Mi, 15. Jan 2020, 17:37

FJELL, FOSS, FJORD OG BREE
2019 Herbstreise nach Fjord-Norwegen: „The summer is definitely over“

Tag 13 – 28. September – Viele große Steine, Täler und Wasserfälle


Obwohl wir viel zu fahren hatten, saßen wir erst kurz vor 10 Uhr im Auto. Der Himmel sah nicht sehr vielversprechend aus – wir waren nämlich verwöhnt von den vorherigen Tagen. Auf unserem Weg soll der Månafoss liegen, der mit 92 m Fallhöhe der größte Wasserfall in Rogaland und der neuntgrößte in Norwegen sein soll.

Von Vatne fuhren wir zuerst auf dem FV 4498, bis wir kurz vor Oltedal auf den FV 45 kamen, um von dort den Kurs auf den Månafoss abzustecken.

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Kvelvafjell (394 m) in Sandnes

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Vor Oltedal

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Oltedal

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Stordalsknuten (704 m) – Ragsvatnet - Frafjord

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Frafjord bei Regen

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Kommedal und nicht identifizierter Wasserfall

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Frafjorddal

Der Weg entlang des Frafjord, durch das Kommedal und das Frafjorddal nahm kein Ende, bis wir auf einen Parkplatz stießen und die Straße hier auch zu Ende schien. Allerdings war von einem Wasserfall nichts zu sehen. Wir sahen dann eine Gruppe von Wanderern, die mit Wanderstöcken ausgerüstet im Gänsemarsch einen Weg nach oben erklommen.

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Friluftsliv auf dem Weg zum Månafoss

Auf einer Informationstafel lasen wir, dass der Weg zum Wasserfall teilweise sehr steil und uneben sein soll. An den steilsten Stellen würden Treppen und Ketten zum Festhalten den Anstieg erleichtern. Das war dann auch wieder was für uns! Also rein ins Auto und durch das Tal zurück durch den 3.812 m langen Frafjordtunnel.

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Gråtoknuten (748 m)

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Ich meinte, es wäre der Månafoss – meine Frau sagte nein.

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Vor Byrkjedal

Hin und wieder ging ein Regenschauer nieder. Und kurz vor Byrkjedal, unserem nächsten Ziel, zeigte sich dann auch ein Baum in seinen schönsten Herbstfarben.

Am Byrkjedalstunet wollten wir eine Kaffeepause einlegen, was nicht geklappt hatte, denn irgendwie war da an der „Kaffeeklappe“ zu viel Gewusel. So machten wir einige Fotos dieser „Hotel-Essen-Erlebnis-Anlage“ und uns auf den Weg zur Gloppedalsura.

Ein paar Eindrücke vom Byrkjedalstunet:

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Randalstølen, eine Sennhütte aus dem 18. Jahrhundert

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Giljastølen

Wer noch mehr über das Byrkjedalstunet wissen möchte, kann hier nachlesen: https://www.byrkjedalstunet.no/de/willkommen/

Nach wenigen Minuten standen wir auf dem Parkplatz der Gloppedalsura und sind umringt von riesigen Steinbrocken.

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Dieses gigantische Geröllfeld ist vor 10.000 Jahren durch den Rückzug der Gletscher entstanden. Nachfolgende Frost- und Tauperioden trugen zur weiteren Entwicklung bei. Seitdem liegen diese haushohen Felsbrocken direkt vor dem Indre Vinjavatnet.

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Gloppedalsura und Vinjavatnet

Auch wenn wir vor 19 Jahren hier schon einmal waren, sind wir doch wieder gefangen von dieser einzigartigen Gerölllandschaft.

Meine Frau hat noch eine Sage über die Entstehung der Gloppedalsura ausgegraben:
„Danach soll nicht Frost und Tau für die Entstehung dieser Steinwüste verantwortlich sein, sondern der gottlose Lebenswandel der Menschen auf einem Hof im Tal. Sie tranken den lieben langen Tag und gingen aufeinander los, besonders an den Weihnachtstagen. Daraufhin stürzte der Berg ein und begrub den Hof und die Menschen unter sich. Damit hatte das gottlose Treiben ein Ende. Noch sieben Jahre konnte man unter den Steinen einen Hahn krähen hören, der sich in das Kornlager geflüchtet hatte.“

Jetzt machten wir uns auf den Weg nach Osten, immer entlang des FV 450 durch das Øvstabødal. Dann am Hunnevatn durch das Hunnedal, wo wir dann doch noch zwei Wasserfälle entdeckten: Veltebekken und Kvitefoss oder Kvitingfoss.

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Øvre Sirdal

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Sirdal

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Veltebekken im Hunnedal

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Veltebekken im Hunnedal

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Kvitingsfoss im Hunnedal

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Hunnedal

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Bei Solheim

Auch wenn es immer wieder regnete, konnten wir doch den einen oder anderen Farbfleck im Hunnedal einfangen.

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Dorga und Dorgafoss

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Es regnet im Hunnedal

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Da der Regen nun doch etwas stärker wird, ließen wir das Fotografieren. Bei Åmli ging es auf dem FV 468 ab nach Süden durch das Sirdal. Bei Kvinlog bogen wir auf den FV 42 ab. Hier hatten wir auf einer unserer ersten Reisen unseren ersten Elch gesehen. Heute war keiner da.

Bei Evjemoen schickte uns Else in die Wildnis, d.h. eigentlich über den RV 9 nach Süden. Wir wollten aber Grimstad direkt ansteuern und nicht über Kristiansand. Als kehrten wir bei Hægeland um.

Allerdings stießen wir dadurch auf eine ungeplante Sehenswürdigkeit bei Iveland an der Kreuzung des Ivelandveien und Frikstadveien: Die Iveland-Wand, ein 25 m langer und ca. 6 m hoher, geglätteter Straßenaufschluss, der „pegmatische Intrusionen“ zeigt.

Sie wurde 2009 anlässlich einer Straßenverbreiterung freigelegt.

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Iveland-Wand

„Die freigelegte Felswand an der Straßenkreuzung im Zentrum von Iveland ist ein einzigartig schöner geologischer Profilschnitt. Er zeigt die in Iveland typische Gesteinsart und ihr Auftreten in sehr anschaulicher Weise. Das Ursprungsgestein im Gebirgsuntergrund von Iveland ist ein Gabbro, der vor etwa 1200 Mio. Jahren tief in der Erde erstarrte. Als das Gebiet später in Gebirgsbildungsvorgänge geriet, wurde viel von dem Gabbro zu der schwarzen Gesteinsart Amphibolit umgewandelt - und der ist es, den wir in all den dunklen Feldern hier an der Straßenkreuzung sehen. Wahrscheinlich hingen diese Stücke zusammen, wurden aber durch Bewegungen tief im Erdkörper auseinandergerissen.“

Quelle und noch mehr Fotos sind hier zu sehen:
https://strand-und-steine.de/reiseberic ... veland.htm
Und weitere Informationen gibt es hier :
https://www.mindat.org/loc-299235.html

Im weiteren Verlauf kamen wir auf den FV 42 und dann auf den FV 41 über Søre Herefoss durch uns nunmehr bekannte Gegenden.

In Grimstad und Umgebung ist die Auswahl an Unterkünften „begrenzt“. Das Scandic Hotel in Grimstad liegt mitten in der Stadt. Und da wir ja von den verschiedenen Reisen „wochenendgeschädigt“ sind, hatten wir uns für das Grimstad Vertshus entschieden.

„Wochenendgeschädigt“ muss man erklären. Ab Donnerstagabend geht es meistens los, der Beginn der „drikkedager“. Freitagabend und Sonnabendabend sind die „Höhepunkte“, die u.a. manches Mal mit Polizeieinsätzen enden. Diesbezügliche Erfahrungen hatten wir in Vadsø und in Mosjøen gemacht. Allerdings auch in Island in Akureyri. Insofern lag des Vertshus gut und etwa 700 m von der „Fanmeile“ entfernt.

Gegen 18.40 Uhr erreichten wir unsere Unterkunft. Da die Rezeption nur bis 18.00 Uhr besetzt war, standen wir zunächst alleine auf weiter Flur, im wahrsten Sinne des Wortes. Aber es gab eine Klingel und auch eine Telefonnummer wurde angezeigt, sollte auf die Klingel nicht reagiert werden. Kurz darauf wurden wir von einer sehr freundlichen Frau empfangen. Sie gab uns eine Schlüsselkarte und zeigte uns die Einrichtungen, wie z.B. eine kleine Küche mit Kühlschrank, Mikrowellenherd, Bügelbrett und anderen Sachen. Auch standen Pappteller und Geschirr zur Verfügung, denn das Restaurant hatte bereits um 18.00 Uhr geschlossen. Machte uns nichts aus, wir hatten ja immer noch eine Notration an „knekkebrød“ und ähnlichen Knabbersachen dabei.

Das ebenerdig gelegene Zimmer war zwar klein, aber sehr gemütlich eingerichtet und – entgegen zu manch anderem Hotel – standen auch zwei Sessel zur Verfügung, ein kleiner runder Tisch und ein Schreibtisch. Sehr schön war auch ein über dem Bett angebrachtes auf Acryl gezogenes Luftfoto von den Leuchttürmen Indre Torungen und Store Torungen.
Dies sollte die letzte Unterkunft auf unserer Rundreise sein und wir stellten fest, dass wir – bis auf Odda – eine gute Auswahl zu vernünftigen Preisen getroffen hatten.

Fortsetzung folgt
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Re: FJELL, FOSS, FJORD OG BREE - Herbstreise 2019

Beitragvon Kumulus » Mi, 15. Jan 2020, 19:07

Ronald hat geschrieben:Ich meinte, es wäre der Månafoss – meine Frau sagte nein.



Hör auf deine Frau, Ronald - sie hat mal wieder Recht:


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Im Übrigen habe ich die Bitte "Nicht so schnell". Ich komme mit dem Lesen kaum hinterher. Aber ich sehe phantastische Herbstfarben !!

Danke
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Re: FJELL, FOSS, FJORD OG BREE - Herbstreise 2019

Beitragvon Ronald » Do, 16. Jan 2020, 12:04

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2019 Herbstreise nach Fjord-Norwegen: „The summer is definitely over“

Hier sind noch die Karten der letzten vier Tage.

Tag 10 – 25.09.2019 Gudvangen – Hardanger – Odda

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Tag 11 – 26.09.2019 Odda – Åkrafjord – Rosendal – Odda

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Tag 12 – 27.09.2019 Odda – Ryfylke – Vatne

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Tag 13 – 28.09.2019

Vatne – Gloppedalsora – Sirdal – Grimstad

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Fortsetzung folg


@Kumulus: Danke für die Fotos!
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Re: FJELL, FOSS, FJORD OG BREE - Herbstreise 2019

Beitragvon Ronald » Sa, 18. Jan 2020, 17:38

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2019 Herbstreise nach Fjord-Norwegen: „The summer is definitely over“

Tag 14 – 29. September – Ein Tag zum Ausruhen?


Nach einem guten Schlaf und anschließendem guten Frühstück, lockte uns die Sonne zu einem Spaziergang. Heute durfte auch unser Auto ausruhen, zumindest am Vormittag.

Vor drei Jahren waren wir das letzte Mal in Grimstad und trauten unseren Augen nicht, was sich alles getan hatte. Das alte Postgebäude war abgerissen und nun stand dort eine moderne Bibliothek mit Café. Die Architektur finden wir sehr ansprechend.

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Grimstad Bibliothek. Rechts der Sørenskrivergården, das Haus des Amtsrichters. Bis vor einigen Jahren befand sich hier die Touristeninformation.

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Der „bypark“, der neue Stadtpark

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Auch der Platz zwischen der Bibliothek und dem Einkaufscenter Odden war zu einem „bypark“, einem Stadtpark mit Spiel- und Turngeräten für Alt und Jung sowie Bänken und Blumenbeeten umgewandelt worden.

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Grimstad, der Stadthafen

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Ansprechende Wohnarchitektur am Vesterled

Wir machten uns dann auf den Weg, um das neue Domizil unserer Freunde in Grimstad aufzusuchen. Die Adresse hatten wir ja. Aber dennoch laufen wir nichtsahnend daran vorbei. Also machten wir uns auf den Rückweg, um Kaffee zu trinken.

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Der renovierte Storgaten-Kindergarten

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Storgaten

Wir hatten vor, uns in einer kleinen Bäckerei/Konditorei am Beginn der Storgaten zu stärken. Aber auch die war nicht mehr da, obwohl der Laden jetzt in ein neues Café umgebaut war und den hübschen Namen Herlighed“ trägt. Macht nix, trotzdem Kaffee und ein kleines Stück Kuchen genossen.

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Storgaten – menschenleer am Sonntagmorgen

Auf dem Rückweg durch die Storgaten fiel uns auf, dass das eine oder andere Geschäft nicht mehr vorhanden war, z.B. der Buchladen Norli und ebenso ein Damenmodegeschäft. Na ja, die Zeiten ändern sich.

Auf dem Weg zum Auto passierten wir den Reimanngården, gebaut 1750. Damals befand sich in diesem Haus eine Apotheke, in der Henrik Ibsen im Alter von 15 Jahren seine Apothekerlehre begann.

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Reimanngården

Und über diesen Link kann man noch mehr über Henrik Ibsen in Grimstad erfahren:
https://www.visitnorway.de/reiseziele/r ... dnorwegen/

Heute befindet sich in diesem Haus die Grimstad Kunstforening, die Ausstellung, Konzerte und andere Veranstaltungen organisiert.
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Wir hatten uns angesichts des schönen Wetters entschlossen, zu unserem Geheimtipp auf Tromøy zu fahren: Skarestranda, ein wahres Sørland-Idyll. Vorher stoppten wir bei der alten Tromøy-Kirche, die ursprünglich als Steinkirche im 12. Jahrhundert auf Grabhügeln aus der Bronze- und Eisenzeit gebaut wurde. Von 1748 bis 1758 wurde sie in eine Kreuzkirche umgebaut.

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Tromøy Kirche

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Die Kirchenwand weist ein umgearbeitetes romanisches Portal mit zwei Fratzen an der Wand auf, jeweils links und rechts vom Portal. Die linke ist ein Gesicht mit einer Hand, die am Bart zieht („der sog. „sjeggtrekker“) und die andere ein Gesicht, dass die Zunge herausstreckt (der sog. „tungerekker“). Die Motive sollen Parallelen in einer Steinschnitzerei an der Hedrum Kirche in Vestfold und an der Lunner Kirche (Oppland, heute Innlandet) haben.

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„sjeggtrekker“und „tungerekker“

Hier kann man die Fotos von Tromøy und Lunner vergleichen:
https://en.wikipedia.org/wiki/Lunner_Church

Der Sage nach soll es sich um zwei abgetrennte Köpfe handeln, die in die Steinwand eingelassen wurden und von zwei Dieben stammen, die das Kirchensilber gestohlen haben sollen. Sie wurden aber gefangen und hingerichtet.

Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Trom%C3%B8y_Church

Da die Kirche etwas erhöht in der Nähe des Ufers zum Skagerrak gebaut war, wurde sie auch als Seezeichen auf alten Seekarten verzeichnet.

Während des Englandkrieges von 1807 bis 1814 war die Kirche schwarz gemalt, um den Angreifern keine auffallende Landmarke zu bieten. Danach erhielt sie wieder ihren weißen Kalkanstrich.

Leider war die Kirche geschlossen. Und so sahen wir uns auf dem Friedhof um, denn gerade die alten Grabkreuze erzählen schon fast Geschichten, ähnlich wie die alten Kapitänsgräber auf der Nordseeinsel Föhr.

Und so konnte man auf einer Grabtafel lesen, dass ein gewisser Nils Möller „ehemaliger Kontorbediensteter und Materialschreiben im Frolands Eisenwerk“ war – gestorben 1865. Daneben lag ein „Skipscapitaine“, gestorben 1825. Während jener wohl noch als Kapitän auf einem Segelschiff fuhr, war ein anderer bereits „Dampskibsförer“ gestorben 1922. Aber auch ein „Kirkesanger“, gestorben 1894, ruhte dort. Und so ruhten dort noch mehr Schiffsführer, so dass man annehmen konnte, dass zur Blütezeit der Schifffahrt in Arendal viele auf der Insel Tromøy wohnten.

Wir setzten unseren Weg nach Skarestranda fort. Meine Frau schreibt von der Stimmung dort, dass hier eine meditative Stille herrschte. Und so war es auch. Da auch der Wind nur ganz leicht wehte, war es wirklich traumhaft still.

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Skarestranda

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Einige Hausbesitzer machten ihre kleinen roten Häuschen winterfest. Ein anderes Paar ließ sein Motorboot mit Hummerkörben ins Wasser. Uns war nicht bekannt, dass hier an der Küste von Tromøy Hummer leben. „Ja“, sagte der Mann, „ab 1. Oktober darf der Hummer gefangen werden.“

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Wir blieben noch ein wenig und versuchten die Idylle „auf unserer geistigen Festplatte“ zu steigern, denn wer weiß, wann wir hier wiederkommen werden.

Entlang der Sørlandetküste machten wir einen Abstecher nach Narestø, ebenso eine kleine Siedlung, die beschaulich und ruhig an dem FV 3494 auf Flosterøya liegt.

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Hier an der Pier befindet sich eine kleine „öffentliche Bücherei“, eine „Brøgge Boga“. Gleich daneben laden zwei Bänke und ein Tisch zum Ausruhen und Schmökern der Bücher ein. Und wer ein Boot besitzt darf an der Narestø Brygge bis zu 24 Stunden lieben bleiben.

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Noch eine kleine Besonderheit weist Narestø auf. Gegenüber der kleinen Anlegebrücke kann man ein Kanonenrohr als Seezeichen erkennen. Es ist auf einer kleinen Schäre befestigt, um eben vor dieser Untiefe zu warnen. Zugleich konnte der Kanonenlauf als Festmacherstelle für die Leinen eines Segelschiffes dienen.

Das Kanonenrohr, „Narestø kanoner“, tauchte erstmals 1872 in einem Verzeichnis auf, das im Zusammenhang mit dem Abschluss der Ausbauarbeiten des kleinen „Hafens“ veröffentlicht wurde.

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Nach Überlieferung soll dieses Kanonenrohr eines von zwei sein, das von der Batterie auf der Insel Merdø vor Arendal hierher gebracht wurde. Das andere Kanonenrohr soll auf der Schäre Reijerskjær auf der Insel Justøy als Seezeichen verwendet worden sein, das aber bereits 1860 durch eine gusseiserne Säule ersetzt wurde.

Schade, dass wir nicht daran gedacht hatten, uns eine Thermoskanne mit Kaffee mitzunehmen, denn dies wäre der ideale Platz für eine Kaffeepause gewesen, zumal es 14.45 Uhr, also Kaffeezeit war.

Wir beschlossen, die Fahrt nach Gjeving fortzusetzen. Gjeving ist eine kleine Siedlung in der Kommune Tvedestrand, von der aus Taxiboote regelmäßig nach Lyngør fahren. Lyngør ist eine Inselgruppe, die aus vier Inseln besteht und deren Besuch eigentlich ein „Muss“ ist, wenn man in dieser Gegend ist. Die Inseln sind das ganze Jahr über bewohnt, also keine „Touri-Hot-Spots“. Auch hier kann man auf einem Rundgang die Stille und Beschaulichkeit, dieser wenig bekannten Inseln genießen.

Weitere interessante Informationen kann man hier nachlesen.
https://www.visitnorway.de/reiseziele/r ... l/lyngoer/

Zurück nach Gjeving. Hier hofften wir einen Kaffee in der Båtbua zu bekommen. Doch Hoffnung und Wirklichkeit sind zwei verschiedene Sachen, denn auch hier, am 29. September, war die Saison zu Ende. Drinnen werkelten Handwerker, um die Spuren der Saison zu renovieren. Aber dafür erhielten wir einen Toilettenschlüssel, dessen Rückgabe man sicherlich nicht vergessen wird.

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Der Toilettenschlüssel – hinten das Taxiboot

Auch das Fährboot nach Lyngør lag vertäut am Kai. Am Bootshafen konnten wir herbstliche Aktivitäten erkennen: Die Boote wurden winterfest gemacht oder aus dem Wasser geholt und ins Winterlager gebracht.
Wie war das noch: „The summer is definitely over“.

Wir fuhren zurück nach Grimstad und gönnten uns in der dem Vertshus gegenüberliegenden Pizzeria eine Pizza, denn an einem Sonntagabend in Grimstad oder Arendal ein geöffnetes Restaurant zu finden, wäre eine Sensation. Selbst in den Hotels haben die Restaurants geschlossen, wie wir auf einer unserer anderen Reisen festgestellt hatten.

Hier aber wurde die Pizza frisch zubereitet und so dauerte es eben auch etwas. Aber dafür hat sie hervorragend geschmeckt.

Den Rest des Abends verbrachten wir in unserem kleinen Zimmer.

Dafür, dass es ein Tag zum Ausruhen war, hatten wir doch noch einen kleinen Ausflug unternommen.

Die Strecke auf dem Tag zum Ausruhen

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Fortsetzung folgt
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Re: FJELL, FOSS, FJORD OG BREE - Herbstreise 2019

Beitragvon Kumulus » Sa, 18. Jan 2020, 21:18

Ronald hat geschrieben:Dafür, dass es ein Tag zum Ausruhen war, hatten wir doch noch einen kleinen Ausflug unternommen.



Für uns auch sehr schön, dass ihr diesen Ausflug gemacht habt. So gibt es tolle Bilder, lebendige Erzählungen und interessante Dinge.

Danke Ronald für die Mühe
Schönes Wochenende
Martin
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Re: FJELL, FOSS, FJORD OG BREE - Herbstreise 2019

Beitragvon Ronald » So, 19. Jan 2020, 12:15

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2019 Herbstreise nach Fjord-Norwegen: „The summer is definitely over“

Tag 15 – 30. September – Wiedersehen mit guten Freunden


Wir hatten uns für 13.00 Uhr zum Kaffee und Kuchen verabredet. Daher fuhren wir erst nach Kristiansand, denn wir mussten unbedingt unser Fischgewürz einkaufen, nicht nur für uns, sondern auch für die Daheimgebliebenen. Am Fischmarkt kauften wir fünf Dosen und fuhren zurück mit einem Stopp am „Sørlandssenteret“. Nach eigener Aussage soll es das größte in Norwegen sein. Na ja, sagen wir mal, in Süd-Norwegen. Aber für einen Bummel durch norwegische Wohn- und Lebensqualität, jedenfalls was die Fachgeschäfte angeht, ist es immer gut. Gekauft haben wir dieses Mal nichts.

Auf Nebenstraßen, d.h. der alten E 18, ging es zurück nach Grimstad, wo wir bereits erwartet wurden. Der Kaffee war auch schon fertig und auf dem Tisch stand der Blätterteigkuchen: „wienerbrød“.

Die Begrüßung war nach drei Jahren mehr als herzlich. Zunächst stand die „Burgbesichtigung“ an, denn unsere Freunde haben sich letztes Jahr ein neues Zuhause in Grimstad zugelegt, da die alte Heimstatt mit dem dazugehörigen Land und kleinen Forst dann im Laufe der Zeit doch zu beschwerlich wurde.

Das Haus liegt auf einer kleinen Anhöhe mit Blick auf den Groosefjord. Haus und Garten – wie nicht anders zu erwarten – alles toll und stilsicher angelegt.

Es gab viel zu „Beschnacken“, aber da wir uns abends noch einmal treffen wollten, fuhren wir ins Vertshus zurück und ruhten uns ein wenig aus.

Abends wurden wir von einem anderen befreundeten Ehepaar mit dem Auto abgeholt und später wieder zurück gebracht.

Den Abend haben wir ausgesprochen gemütlich bei Spekemat, Flatbrød, Eggerøre, Potetsalat, Wein, Bier, Aquavit und Kerzenlicht im Kreis unserer Freunde mehr als nur genossen. Dementsprechend schwer fiel der Abschied.

Tag 16 – 1. Oktober – Rückreisetag

Die Fähre von Langesund nach Hirtshals soll laut Fahrplan um 14.30 Uhr ablegen und um 19.00 in Hirtshals ankommen. Diese Verbindung fanden wir ideal, denn so konnten wir noch vor Mitternacht Zuhause sein.

Wir frühstückten noch einmal ganz in Ruhe und gemütlich mit frisch zubereiteten Eiern im Vertshus.

Um 09.45 Uhr saßen wir im Auto und los ging’s auf die letzte Etappe in Norwegen auf der E 18 in Richtung Langesund. Angesichts der kurzen Strecke von 123 km schlug ich meiner Frau noch einen Abstecher nach Porsgrunn zur Porzellanfabrik vor. Nein, sie wollte nicht noch mehr Weihnachtsporzellan kaufen, wir hätten doch genug. Okay, dann eben nicht. Bereits um 11.00 Uhr waren wir in Langesund. Zum Einchecken war es aber noch zu früh und so unternahmen wir einen Bummel durch Langesund.

Zuletzt waren wir 2009 in Langesund, allerdings nur unten am Ortsende Stranda mit Blick auf die Leuchtfeuerstation Langøytangen. Langesund selbst hatten wir uns damals nicht angesehen. Aber da der Fährterminal nun direkt am Ort lag, bummelten wir durch die schmalen Gassen entlang der hübschen Häuser, rot und weiß angestrichen, wie es sich für Sørlandet gehört. Gehört Langesund eigentlich noch zu Sørlandet? Wir lassen es mal durchgehen.

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An der Hafenpromenade

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Schifffahrtsmuseum und Cudrio Lagerhaus

An der Wasserkante stehen alte Lagerhäuser, wie z.B. die Cudrio Sjøbud aus dem 17. Jahrhundert, von der aus der Handelsmann Jacob Cudrio seinen Betrieb ausübte. Dieser „Seeboden“ ist nun Teil eines kleinen Schifffahrts- und Fischereimuseums.

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Ein schönes Segelschiff vom Typ „Colin Archer“

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Cudrio Lagerhaus

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In einem solchen Kahn steckte ma.n die gefangenen Fische und hielten sich so frisch – im Wasser schwimmend

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Langesund Torget

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Langesund Torget

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Tordenskjolds gate

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Victoria Gjestgiveri, eines der ältesten Häuser in Langesund, gebaut 1670. Mehr über die ausführliche Geschichte kann man auf Norwegisch hier erfahren:
https://victoriagjestgiveri.no/historien/

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Wrightegaarden in Langesund, benannt nach den Eigentümern Just und Bolette Wright, denen das Haus 1800 – 1850 gehörte. Das Haus ist das Hochzeitsgeschenk des reichen Kaufmanns Jacob Cudrio für seine Tochter Bolette, die Just Wright heiratete. Der älteste Teil des Hauses ist um 1700.

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Details am Wrightegaarden

Schließlich checkten wir um 12.15 Uhr ein und hielten noch ein kleines Nickerchen im Auto.

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Noch ist es leer

Gegen 13.25 Uhr schob sich die STAVANGERFJORD fast lautlos in den Hafen ein. Und auch keine Abgase aus dem Schornstein waren zu sehen.

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Kein Wunder, denn die STAVANGERFJORD, zusammen mit dem Schwesterschiff BERGENSFJORD, wird ausschließlich mit LNG, Flüssigerdgas, betrieben. Damit sind die 170 m langen Schiffe mit maximal 1.500 Passagieren und 600 Autos, die größten, mit dem umweltfreundlichen LNG betriebenen Fährschiffe. Beide wurden 2013 in Dienst gestellt.

Für mich als ehemaligem Seemann war es interessant zu sehen, wie die Wurfleinen, an denen sich die Festmacherleinen befinden, ihren Weg an Land fanden, denn mal eben so die Wurfleine herüberwerfen, wie es normal auf den Frachtschiffen geschieht, geht wegen der geringen Lukenöffnung nicht.

Ich sollte es gleich erfahren: „Peng“ machte es von einer der Luken und die Wurfleine wurde von einer Rakete an Land geschossen – genial!

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Aus der vorderen Luke kam die Leine „geschossen“.

Jetzt war es an uns, in das geöffnete Heck auf das Schiff zu rollen. Auf dem Autodeck herrschte purer „Luxus“: Platz in Hülle und Fülle. Wenn ich dagegen an das Gedrängel auf der Island-Fähre oder manches Mal auf der Color-Line von Kiel nach Oslo denke. Nur wenige Passagiere waren an Bord.

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„Parkraum-Luxus pur“

Pünktlich um 14.30 Uhr legte die STAVANGERFJORD ab und drehte über den Steuerbordachtersteven durch den nur etwa 220 m breiten Langesund bei einer Schiffslänge von 170 m. Dementsprechend standen während des Drehmanövers zwei Besatzungsmitglieder am Achtersteven und übermittelten laufend die Abstände zum Ufer an die Brücke.

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Nach 10 Minuten lag das Schiff kursgerecht und wir passierten bei schönstem Wetter Langesund und konnten von oben die neuen Hafenanlagen bewundern, die wir schon an Land gesehen hatten.

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Kurs Dänemark

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Wir passierten die Leuchtfeuerstation Langøytangen, dessen erstes Leuchtfeuer 1839 angezündet wurde. Die jetzige Station wurde zuletzt 1939 umgebaut.

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Weitere Details findet man hier:
search.php?keywords=Langesund&t=31573&sf=msgonly

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Obwohl nur wenige Passagiere an Bord waren, wurde dennoch das volle Unterhaltungsspektakel – allerdings ohne Show, nur mit Gesang – vollzogen und man musste schon etwas suchen, um eine ruhige Stelle für ein Nickerchen zu finden, denn nach der Fährfahrt sollte noch eine Strecke von 517 km vor uns liegen.

Das kulinarische Angebot hat uns nicht gelockt und noch ein teures Menü nach einer solch tollen Reise brauchten wir auch nicht.

Pünktlich um 19.05 Uhr rollten wir von der Fähre und waren um 23.25 Uhr wieder Zuhause.
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Das Fazit lasse ich wieder mal meine Frau ziehen:
„In der Kürze liegt die Würze, sagt man. Das hat sich auf dieser Reise bewahrheitet und dass man in zwei Wochen ohne Stress so viele Erlebnisse unterbringen kann, hat uns selbst überrascht. Vieles war neu für uns, anderes haben wir aufgefrischt. Die Valdresflye übt immer wieder Anziehungskraft auf uns aus. Doch die wilde, dramatische Landschaft rund um den Sognefjord mit ihren hohen Bergen, schmalen Seitenfjorden und vielen Gletschern hatte eine besondere Magie. Nicht umsonst wird der Sognefjord König der Fjorde genannt. Fasziniert haben uns auch die Bergfahrten über schmale, kurvenreiche Straßen auf dem Sognefjellvegen, dem Aurlandsfjell und dem Saudafjell in Ryfylke. All das war neu für uns und daher aufregend und spannend. Dazu kamen die wunderschönen Herbstfarben. Wir haben sie gefunden! Fantastisch!“
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Um noch einmal auf die Überschrift zurückzukommen:

FJELL – 101 Gipfel, Gebirge und Gebirgsformationen konnten wir fotografieren und identifizieren,
FOSS – 35 Wasserfälle haben wir aufgesucht, fotografiert und benannt,
FJORD – 20 Fjorde haben wir bereist,
BREE – 20 Gletscher konnten wir fotografieren und benennen.

Hinzu kamen 19 Kirchen unterschiedlichen Alters, darunter die älteste und die kleinste sowie die besterhaltene Stabkirche Norwegens.

Auf unserer insgesamt 3.715 km langen Strecke haben wir 101 Tunnel mit einer Streckenlänge von 191 km durchfahren.
Und je länger wir auf dieser Reise unterwegs waren, umso mehr konnten wir feststellen: „The summer is definitely over“.

Die Strecke nach Hause

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Bis zur nächsten Reise!
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Re: FJELL, FOSS, FJORD OG BREE - Herbstreise 2019

Beitragvon Mainline » So, 19. Jan 2020, 12:19

Hallo Ronald,

vielen Dank für deinen ausführlichen Reisebericht. Ende September ist zum fotografieren eine ideale Reisezeit, auch wenn überall bereits die Gehsteige hochgeklappt sind :-)
Und mit dem Wetter hattet Ihr mal wieder Riesenglück.
Viele Grüße,
Gerhard
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Re: FJELL, FOSS, FJORD OG BREE - Herbstreise 2019

Beitragvon Dixi » So, 19. Jan 2020, 12:51

Hallo Ronald,
Ein sehr schöner Bericht über Eure Herbstreise 2019.
Vielen Dank für Deine Aufwendungen und das wir dabei sein konnten.

Schöne Grüße
Dixi
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Re: FJELL, FOSS, FJORD OG BREE - Herbstreise 2019

Beitragvon Julindi » Di, 21. Jan 2020, 10:40

Meine Güte - da hab ich gar nicht mitbekommen, dass wieder ein neuer Reisebericht geschrieben wird...

Ein Riesenkompliment... ganz toll und informativ geschrieben, dazu die Wahnsinnsbilder.. .einfach nur herrlich!!!
Ich habe gerade alles durchgelesen und angeschaut, jetzt fehlen mir etwas die Worte...
Ich weiß nur, dass ich fast ein Dauerlächeln auf den Lippen hatte - Einiges Bekanntes war dabei... hatte ich doch gerade selbst im Sommer den Møllerstufossen, Balestrand, Fjaerland und Borgund besucht. Es ist immer wieder schön, Bekanntes aus einem anderen Blickwinkel zu sehen und Neues zu entdecken.
Ein herzliches Dankeschön für deine Mühen! Ich habe jetzt so richtig Lust auf eine Herbstreise - diese Farben!!! Rot-braun mit dem Weiß des Schnees... viele sehr stimmungsvolle Bilder!!!
Mit einem Wort: toll!

Viele Grüße,
Jule
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Re: FJELL, FOSS, FJORD OG BREE - Herbstreise 2019

Beitragvon Ronald » Di, 21. Jan 2020, 11:57

@Jule, Dixi und Gerhard,
habt recht herzlichen Dank für Eure mehr als nur netten Worte! Hat mich sehr gefreut. Hat aber auch sehr viel Spaß gemacht, die Reise noch einmal zu fahren, indem ich den Bericht erstellte.
Und für mich ist es auch interessant zu sehen, welche zusätzlichen Informationen bei den Recherchen herauskommen.
Bis zur nächsten Reise!
Gruß
Ronald
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