So - weiter geht`s......
Sonntag 30.08.2020
Heute habe ich doch schon eine Woche meines Trips rum. Es ist schon komisch, das man teilweise nicht mehr weiß wo man vor zwei Tagen übernachtet hat, wenn man so unterwegs ist. Nach dem Duschen frühstücke ich erst einmal. Eigentlich klar, mache ich jeden Morgen. Ist ja auch ne tolle Sache. Vor der Abfahrt mache ich noch ein paar Fotos vom Campingplatz.
Fahre weiter Richtung Trondheim. Heute sollte ein relativ ereignisloser Tag werden. Ich fahre Richtung Kristiansund, nehme eine Fähre und erlebe erstmals seit langer Zeit richtigen Autoverkehr in und um Trondheim.
Ich muss wirklich für diese Strecke den ganzen Tag gebraucht haben – ich finde sonst keine Aktivität. Ich kann mich noch erinnern, dass ich leicht genervt war. Ich wollte unbedingt an Trondheim noch vorbei und bis zum Stellplatz Steinvikholm fahren. Hier haben wir vor zwei Jahren mittags eine kleine Kaffeepause gemacht und mir war klar, dass ich hier gerne mal über Nacht stehen würde.
Gegen 17:30 Uhr erreiche ich den Platz an der alten Burg oder Festung. Es ist noch ein schöner Platz frei und so gehe ich zum „Infostand“ und schaue wie ich den Stellplatz bezahlen kann. Abgerufen werden hier 100,- Nok. Entweder Bargeld in einem Umschlag mit Abriss Schein oder mit einem elektronischen Bezahlsystem was ich nicht kenne. Nok in Bar habe ich nicht, so stecke ich einfach 10,-€ in den Umschlag. Tatsächlich kommt noch ein Herr mit Fahrrad kontrollieren – er findet die Lösung mit den Euronen aber auch als passend. Also alles gut. Hier unterhalte ich mich noch mit einer anderen Womo-Besatzung kurz aber nett und tausche Erfahrungen aus.
Hier stehe ich:
Und so die Aussicht im inneren vom Womo:
Montag 31.08.2020
Morgens Frühstück mit Rührei:
In Levanger erblicke ich ein Hinweisschild auf eine historische Sehenswürdigkeit, eine Klosterruine. Und da ich nicht nur ein seefester Wikinger und reisender Entdecker, sondern auch ein wissenshungriger Universalgelehrte bin, lasse ich mir diese historische Stätte natürlich nicht entgehen. Klosterruine Munkeby – das hört sich doch mystisch an. Wer kann schon von sich behaupten bei dem Kloster Munkeby gewesen zu sein. Das spornt mich an. Ich schlage mich durch den schon seit haarhunderten zugewachsenen Waldweg, höre seltsame Geräusche---- ob das Nachfahren der Mönche sind? Wurden sie eventuell von Wikingern überfallen? Ermordet Gelyncht? Mir wird kalt. Aber unverzagt fahren Theodor und ich weiter…Irgendwann muss ich das Womo abstellen und zu Fuß weiter marschieren. Bis ans Ziel:Naja da gingen oben aber auch ein bisschen die Pferde mit mir durch – Entschuldigung.
In Steinkjer will ich mir noch das Egge-Museum anschauen, ein Museum das wohl zeigt wie in historischen Zeiten hier das Landleben aussah und mit welchen Geräten gewirtschaftet wurde. So habe ich es jedenfalls verstanden. Aber es hat leider geschlossen. Dann fahre ich halt weiter – bin ja flexibel. Ein kurzes Stück weiter biege ich auf den Namsosvegen ab, der wohl zur RV 17 wird. Ich komme an einem Gewässer vorbei und schaue auf die Uhr – es war kurz vor eins! Das gibt es nicht, ich muss unbedingt ein Platz finden für meine Kaffeepause. Und ich finde ihn, brauche mit Theodor nur Rückwärts eine sanfte Rampe runterfahren und stehe direkt am See:
Das ist aber auch ein schöner Platz für Kaffee und Nutellabrød. Dann mache ich noch einen Abstecher nach Utvorda – warum weiß ich nicht. Vielleicht finde ich dort einen schönen Übernachtungsplatz. Aber eigentlich fahre ich die Strecke fast umsonst. Zwei Sachen sind aber Interessant: erstens habe ich eventuell einen Elch gesehen und zweitens treffe ich nette Dänen die dort campen und der Mann nach Muscheln taucht.
Ich bleibe aber nicht – kennt ihr dies das man irgendwie so ein Gefühl hat? Das man denkt ne ne hier nicht, fahr mal weiter? Ich habe kein ungutes Gefühl – aber irgendwie finde ich keinen so klasse Platz, dass ich am frühen Nachmittag schon Pause mache müsste. Also den Weg wieder ein Stück zurück und weiter auf die 17 Richtung Namsos. Gute Entscheidung!
Namsos mit dem Fluss Namsen hört sich ja auch viel besser an. Ein Stückchen hinter Namsos fahre ich direkt am Fluss entlang auf der Suche nach einem schönen Plätzchen. Da sehe ich bei Google Maps auf der anderen Seite gibt es so eine Art Einbuchtung – das sehe ich mir mal näher an, vielleicht ist das ja was für mich. Ich fahre über eine schmale Brücke dann wieder auf der anderen Seite am Fluss zu der Einbuchtung. Es stellt sich heraus, dass das ein Angelplatz mit Feuerstelle und so einer Art Holzschuppen mit Bänken ist. Hier sitzt eine Norwegische Familie beim Essen und Angeln. Jetzt bin ich aber schon soweit runtergefahren, dass ich wenigstens hey hey sagen will. Ich frage dann noch, ob ich hier eventuell über Nacht stehen bleiben kann. Die Frau meint aber dies sei ein Privatgelände ist – aber es wäre kein Problem, sie hätte die Telefonnummer von dem Besitzer. Sie ruft den guten Mann an und ich höre nur das Telefonieren, dann kommt sie zu mir und sagt der Besitzer habe gefragt ob ich ein Sympathischer einer wäre und sie habe dies bejaht und so kann ich hier bleiben. Und außerdem kann ich ruhig zu ihnen rüberkommen. Ich lasse sie aber in Ruhe essen und angeln und mache mir lieber was zu essen. Hier ein paar Impressionen vom Platz. Im Hintergrund habe ich sogar ein paar Kraniche gesehen und gehört. Später unterhalte ich mich noch kurz mit ihnen es ist ein richtig toller Abend für mich – aber auch für die Fische. Denn sie fangen „ingen fiske“ . Also keinen Fisch.
Bevor ich es vergesse, als ich mir was zu essen gemacht habe, kommt noch ein Mann mit einem Pick-up den Weg runtergefahren, parkt neben mir und spricht mit der Familie. Dann kommt er zu mir und er bietet mir sehr freundlich an so lange zu bleiben wie ich will, vor der Hütte wäre noch Holz für ein Lagerfeuer. Das ist wohl der Besitzer, der es sich nicht nehmen lässt selbst zu schauen wer da übernachtet. Ich fühle mich so richtig gut.
Lagerfeuer Romantik (alleine und ohne Gitarre):
Dienstag 01.09.2020
Heute Morgen, der Nebel zieht über dem Fluss. Einfach Herrlich.
Nun mache ich mich weiter auf die RV 17 gen Norden. Mein Ziel ist die Insel Vega und dies aus zwei Gründen. Erstens hier waren wir bereits vor zwei Jahren leider bei nicht ganz so sonnigem Wetter und zweitens die Dame gestern hat mir dies empfohlen und mir noch einen Übernachtungstipp gegeben. Das hörte sich gut an und ich möchte dies mal ausprobieren.
So um zehn Uhr komme ich an einem Vogelschutzgebiet mit Beobachtungsposten vorbei, eine kleine Abwechslung und Spaziergang.
Dann fahre ich an Brønnøysund vorbei nach Horn zur Fähre. Leider verpasse ich diese nur denkbar knapp und weil schon Nachsaison ist, muss ich so noch etwa zwei Stunden warten. Aber was soll´s. Mache ich halt bei schönstem Wetter Kaffeepause. Gibt schlimmeres..
Dann auf die Fähre warten.
Dann geht es los. Ist das kein Ausblick?
Stellplatz finde ich wie am Vortag beschrieben:
lasse noch den Abend schön ausklingen. Mit:
Und:
Es ist wirklich ein schönes Plätzchen hier. Ich drehe eine Runde und schaue was man so alles am nächsten Tag machen kann. Es werden zwei Wanderungen an einer Infotafel angepriesen und es gibt die relativ neuen Vega-Treppen. Die gehen unweit des Platzes ziemlich hoch hinaus. Da ich aber etwas Höhenangst haben, will ich morgen zuerst eine Wanderung am Atlantik vorbei machen.
Mittwoch 02.09.2020
Es ist wieder kalt in dieser Nacht gewesen. Gegen sechs Uhr die Heizung und Warmwasser angestellt und dann noch ne Stunde eingeschlummert. Heute stehe ich aber früh auf und frühstücke schnell – ich will zeitig los. Gegen halb neun bin ich wanderbereit. Draußen sieht es echt richtig gut aus. Die Sonne kommt ganz langsam über die hohen Berge rüber und leuchtet schon den Inselberg gegenüber an.
Nun gehe ich den (angeblich) markierten Wanderweg entlang. Scheinbar bin ich kein Freund von Norwegischen Wanderwegen, irgendwie finde ich einige wichtige Markierungen nie. Oder die Norweger, die für die Markierungen zuständig sind, haben Humor und Spaß daran, wie Wanderer durch die Gegend irren zu lassen. Ich falle dann tatsächlich auf die erste rote Markierung rein und folge einen vermeintlichen Wanderweg, als es dann über einen kleinen Bach geht, es immer mooriger wird und schließlich der Weg vor einem Zaun endet (die dünne plattgetretene Spur aber nicht), ist mir klar dass ich die ganze Zeit einer Art Wildwechsel gefolgt bin. Naja ein kleines Abenteuer ist ja auch was Schönes – jetzt weiß ich wenigstens, dass meine Wanderschuhe wasserdicht sind. Nachdem ich den richtigen Weg finde, klappt es auch wieder mit den Markierungen.
Ich bin ganz alleine unterwegs, das Wetter ist herrlich und die Gegend richtig schön. Macht Spaß.
Hier mal ein Panorama Versuch:
Ich komme genau passend für eine Kaffeepause wieder zurück ans Womo. Am Nachmittag möchte ich auch noch ein paar Meter die Treppen hoch gehen.
Mein besonderer Dank an dieser Stelle geht an Pavilas Degutis, Valdas Vicas, Liudvikas Aponkus, Ramunas Bendikas und an Darius Butkus. Das sind keine Zaubersprüche, sondern die Arbeiter die diese Treppe gebaut haben.
Woher ich das weiß? Sag ich nicht, da müsst ihr schon selber hinfahren und auf die Suche gehen. Haha.
Ich zeige hier nur noch ein paar Bilder vom Abend – genauer Beschreiben brauche ich ihn nicht:
Donnerstag 03.09.2020
Heute früh geht es wieder mit der Fähre aufs Festland. Im Nachhinein habe ich mich gefragt, ob ich nicht lieber einen Tag länger geblieben wäre. An dieser Stelle muss ich sagen, dass ich einmal während der Reise an einem Tag – ja wie soll ich sagen - so eine Art Reisekoller hatte. Wo ich mir Gedanken gemacht habe ob alles so richtig ist was ich mache, oder ob ich besser eine andere Route genommen hätte etc. Ich glaube das war an einem Tag der nicht so verlaufen war wie ich mir das vorgestellt hatte. Naja…
Ok weiter.
Ich fahre also wieder in Richtung Brønnøysund. Ich habe richtig Lust mal irgendwo was essen zu gehen. Oder nur in einem Café, Bistro oder so was. Ich gehe also durch das Städtchen, aber so was Richtiges finde ich nicht. Ein Restaurant macht erst später auf. Aber es gefällt mir trotzdem.
So nun sind die Fotos auch richtig rum
Auf der Weiterfahrt komme ich an einem Krigsminne Hinweisschild vorbei, welches ich schon vom Hinweg kenne. Diesmal will ich sehen was es damit auf sich hat. Biege also auf den schmalen Schotterweg ab und fahre kurz einen Hang hoch. Auf einem Parkplatz stehen auch Infoschilder, hier befand sich in den Jahren 1940-1945 eine deutsche Wehrmachtstellung. Als ich diese nach einem kurzen Spaziergang erreiche, ärgere ich mich, dass ich keine Taschenlampe mitgenommen habe, denn hier sind Gänge noch voll erhalten.
Auch stehen noch eine Kanone und so eine Art Flakscheinwerfer hier oben.
Zum Glück wird dieses Gelände nun von einer bestimmten tierischen Art zivil genutzt. Diese possierlichen Tiere sind aber sowas von neugierig, und kommen alle zu mir und folgen auch. Siehe Fotos unten.
Gegen halb sechs erreiche ich einen Platz bei Trofors, direkt an einem Fluss. Hier stehen zwar schon vier Jungs mit einem Wohnmobil, aber es stört sie nicht wenn ich mich in die Nähe stelle. Der Abend ist unspektakulär und ich schlafe gut.
Freitag 04.09.2020
Heute fahre ich nach Frühstück – hmmm Spiegelei – weiter auf die E6 südwärts. Ich werde etwas wehmütig, denn nun ist der Scheitelpunkt erreicht und es geht nun wieder Richtung Heimat. Ich könnte auch noch weiter fahren…
An einem Parkplatz mache ich eine kurze Rast und treffe weitere Reisende, die aus Richtung Norden kommen, ein junges Pärchen war am Nordkap und ein älteres auf den Lofoten. Beide berichten unabhängig voneinander, dass es wohl richtig schlechtes Wetter dort oben gab. Mensch da hab ich aber mit meinem Reisewetter bisher richtig Glück gehabt, hoffe es bleibt so.
In Steinkjer halte ich beim ansässigen Biltema an, da wollte ich immer schon mal rein. Außerdem gibt es dort auch Burger. Mal schauen….
Ich bin richtig angetan, was es da alles gibt. Nachher gehe ich noch in dieses Restaurant und bestelle mir einen Burger mit allem.
Weiter Richtung Trondheim, wo ich noch einen kleinen Stopp in dieser Amerika Erlebnis Café Ranch mache.
Kurz vor Trondheim biege ich dann auf die FV 705 ab, da ich ja grobe Richtung Røros will. Kurz vor Tydal fahre ich dann einen Waldschotterweg lange 9km hoch und erreiche schon fast im Dunkeln und bei Regen einen schönen Stellplatz für die Nacht. Fotos mache ich am Abend nicht mehr – es hat geschüttet wie aus Eimern. Ich kann mich noch erinnern, dass ich mich an diesem Abend bereits um kurz nach acht in die Koje gelegt und bis morgens durchgeschlafen habe. Auch gut.
Samstag 05.09.2020
Hier die Bilder vom Morgen:
Ich fahre nach einer kurzen Wanderung zu einem Wasserfall und an diesen Waldweg entlang, wieder die Strecke zurück und weiter Richtung Røros. Hier sind mehr Schweden unterwegs als Norweger. Ich schaue sicherheitshalber mal aufs Navi, ob ich nicht schon zu weit gefahren bin.
Hier sehe ich einige Rentiere. Weiße:
Braune:
Jetzt besuche ich Röros, naja ein nettes Städtchen, aber für mich alleine hat sich der Abstecher nicht gelohnt. Für Mareike wäre es bestimmt was gewesen, aber naja was soll´s. Gönne mir eine Hefeschnecke mit Kaffee und fahre dann weiter. Ach so ein Eis esse ich auch noch.
Von den angepriesenen Leckereien habe ich leider nichts bekommen, die Cafés sind alle brechend voll.
Ich Ver- und entsorge noch und fahre danach südwärts bis Tynset und dann Richtung Nord West auf die E3. Ich will wieder auf die E6 um südlich von Oppdal eine Wanderung ins Dovrefjell unternehmen. Irgendwie bin ich müde an diesem Tag und so mache ich mir keine große Mühe mit der Stellplatzsuche. Finde einen Platz in Oppdal auf einem großen Areal wo auch noch ein anderer Camper auf der anderen Seite steht. Ganz glücklich ist die Auswahl nicht, denn es ist ja Samstagabend und die jugendlichen haben hier in der Gegend wohl keine richtige Auswahl an Wochenendabendvergnügungen, außer mit laut aufheulenden Motoren immer hin und herzufahren. Hätte ich bzw. habe ich mit 18 auch gemacht. Aber ich schlafe dennoch gut.
Sonntag 06.09.2020
Am nächsten Morgen geht es früh Richtung Kongsvoll, will zu den Moschusochsen! Ich bin einigermaßen früh wieder auf der E6 unterwegs. Beweisfoto: achtet auch mal auf die Temperaturanzeige.
Ich finde mit Mühe noch einen passenden Parkplatz an der Straße und ziehe mir meine Wanderschuhe an, packe Proviant in den Rucksack und dann geht es los. Es ist Kühl aber die Sonne scheint. So mag ich das….
Das erste Stück geht es steil einen Waldweg hoch, danach ist mir nicht mehr kühl. Oben komme ich dann auf diese freie Fjellfläche. Hier mache ich keine Experimente und gehe den markierten Hauptweg.
Und ich sehe hier tatsächlich eine kleine Horde Moschusochsen, es sind fünf Erwachsene Tiere und ein Kalb. Mit dem Fernglas kann ich sie richtig gut sehen, mit dem Smartphone klappt die Aufnahme nicht ganz so gut. Aber die dunklen Punkte, das sind sie.
Es ist eine richtig gelungene Wanderung, habe die Ochsen gesehen, eine schöne Pause mit Picknick gemacht, alles gut. So bin ich dann weiter und bei einem Platz den wir im vorigen Urlaub entdeckt hatten, lege ich eine Kaffeepause ein.
Meine erste Überlegung, hier zu übernachten, verwerfe ich. Erstens geht hier direkt die Straße vorbei, zweitens will ich lieber noch den einen oder anderen Kilometer machen.
Und was soll ich sagen, es ist die richtige Entscheidung. Hinter Folldal finde ich ein schönes Plätzchen direkt an einem Fluss, die Straße in einiger Entfernung hört man so gut wie nicht.
Den Abend verbringe ich wie so oft mit Essen und Videocall mit zuhause.
So, mache jetzt mal Pause
Bald geht´s weiter.
Gruß
Der Volker
"Man wird nie ein neues Land entdecken, wenn man immer das Ufer im Auge behält."
(Volksweisheit)
Unterwegs in meinem Theodor-Sunlight T60