2021 - Eine langerwartete Reise

Eure Berichte von Reisen in Norwegen, Wander- und Bergtouren, Hurtigrutenfahrten oder Spezialtouren

Re: 2021 - Eine langerwartete Reise

Beitragvon Voronwe » Do, 11. Nov 2021, 20:52

syltetoy hat geschrieben:Die Moltebeere ist genau auf den Punkt, diese mit Vanilleeis sind ein Genuss, aber es stimmt man muss sie mögen.

Bei Dir hätte ich jetzt vermutet, daß Du von Erdbeermarmelade schwärmen würdest :D

Steffen15 hat geschrieben:Gut wenn man jemanden mit sehr scharfen Augen (z.B. eine Eule) dabei hat.


Stimmt, vermutlich hat die den Weg zugeflüstert :D

Steffen15 hat geschrieben: Ich habe meist noch einen GPX-Track oder eine der Openstreetmap-Apps mit Offline-Daten mit, auch wenn meine Frau ein Smartphone für unnützen Ballast hält. Wir haben dieses Jahr tatsächlich eine Stelle gefunden, wo fast kein Netz war. Aber das GPS und die Offline-Karten funktionieren dann immer noch.

Ich habe ein Garmin etrex dabei, mit Openstreetmap-Karte. Tracks habe ich eigentlich nie vorher drauf geladen.
Allerdings habe ich grundsätzlich noch eine Karte aus Papier dabei, die ist dann doch besser, um einen Überblick zu bekommen (und nicht stromabhängig).

So, und jetzt geht es gleich weiter mit der Wanderung
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Re: 2021 - Eine langerwartete Reise

Beitragvon Voronwe » Do, 11. Nov 2021, 20:57

Fr. 6.8. Langsua

Es stimmt nicht, daß man in Hütten nach einer anstrengenden Wanderung gut schläft. Ich habe es jedenfalls noch nie erlebt. Der ungewohnte Hüttenschlafsack, das ungewohnte Bett (gerne mal zu kurz) und man hat gerne mal Krämpfe von der ungewohnten Bewegung. Immerhin gibt es hier (im Gegensatz zu Alpenhütten) keine weiteren Wanderer, die im Schlaf mannigfaltige Geräusche von sich geben (Tipp für Lager: Ohrenstöpsel mitnehmen).
Hier ist es dafür warm im Zimmer, diese Hütten sind von der Isolierung her vermutlich eher für den Winter ausgelegt. Und K., die im oberen Stockbett schläft, hat die Angst, rauszufallen, da das Bett doch ziemlich eng ist und der Schlafsackkokon in der Bewegung einschränkt.
So erwachen wir dann nicht wirklich ausgeschlafen. Aber der Blick in die Natur entschädigt für vieles. Es war doch gut, hier her zu kommen.

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Blick nach Süden

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Blick nach Westen


Jetzt gibt es erst einmal Frühstück, mit Instantkaffee und mitgebrachtem Geitost auf Polarbröd.

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Frühstück auf original DNT-Geschirr


Leider gibt es im Proviantlager nur normale und keine Blasenpflaster und wir haben aus Gründen schlechter Organisation auch keine dabei. Kommt für nächstes Mal auf die Denk-Dran-Liste. K. beißt die Zähne zusammen.

Schließlich sind die Dinge tun, die morgens in einer Selbstversorgerhütte getan werden müssen: Abwaschen, Aufräumen, Fegen, durchwischen, neues Wasser holen, die Abrechnungsliste in den Tresor schmeißen, Wasserflaschen auffüllen.

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Putzen

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Kochecke

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Waschecke

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Sitzecke

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Essecke

Um 9 Uhr sind wir schließlich aufbruchbereit. Also die Rucksäcke geschultert und wieder durch den matschigen Birkenwald

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Bäume im Matsch

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Im Wäldchen

Wir sind ca. 500m gegangen, da fällt mir auf einmal ein: “Haben wir eigentlich die Gasflasche zugedreht?”. Wir sind unsicher, also gehe ich schnell zurück. Wieder durch den Matsch. Der Hahn war aber tatsächlich noch offen. Also wenigstens nicht umsonst 2x zusätzlich durch den Matsch gegangen.

Nach dem Aufstieg, der uns heute kürzer vorkommt als gestern abend, kommen wir wieder zu einer Wegkreuzung und genießen erst einmal kurz die Aussicht. Jetzt sind wir wieder aufnahmefähig für die Schönheit der Landschaft


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Die Weite
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Auf dem Rückweg

Wir gehen nach rechts Richtung Auto und wieder begrüßt uns das Altbekannte: Gestrüpp, darunter Steine und Schlamm.
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Weiter gehts

Jetzt zieht auch noch Regen auf. Er peitscht und in Kürze sind unsere Hosen durchnässt, was das ganze nicht angenehmer macht. Der Regen hört nach kurzer Zeit wieder auf, die Sonne kommt raus und die Hosen trocknen wieder - bzw. würden sie, wenn das Gestrüpp nicht auch nass wäre. Noch ein Punkt für die Denk-Dran-Liste: Bei der nächsten Tour dieser Art unbedingt Regenhosen mitnehmen. Man schwitzt zwar drin, aber sie halten den Wind ab.

Die Kinder laufen wieder voraus und sind voller Energie. Es geht erst einmal durch das Sumpfgebiet des Langsudalen, mit ein paar Bachquerungen auf Brücken. Und immer wieder kleine Sumpfstücke, in denen die Füße einsinken und der Schlamm an der Hose hochspritzt. Aber auch eine grandiose Weitsicht.

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Doch eine Brücke

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Da hinten ist der Pass

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Im Gestrüpp

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Trocken ist anders

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Moorbach

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Im Moor

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Luxusbrücke

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Die Wolken drohen nur, es bleibt trocken

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No country for clean trousers

Eine kurze Rast mit Kvikk Lunsj, danach erfolgt der Aufstieg zum Pass Marsteinhøgda.

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Der Weg geht links von der Felswand hoch und dann oberhalb entlang bis zum Sattel ganz links

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Aufstieg

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Hier ist es immerhin trocken

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Blick von oben

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Panorama

Oben empfängt uns eine grandiose Aussicht und ein kalter Wind, der uns schnell weitergehen lässt. Wir sind jetzt allerdings auf einem flachen Grat, auf dem es keinen wirklichen Schutz vor dem Wind gibt. Unsere Hosen sind glücklicherweise wieder trocken - bei Regen wäre das kein Spaß mehr hier oben.

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Auf dem flachen Grat

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Ein letzter Blick zurück

Kurz nachdem wir den Grat verlassen haben machen wir Mittagspause mit Schokoladenbrötchen. Und unser Ziel ist in der Ferne schon sichbar.

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Und ein Blick voraus - Links vom Berg ist die Straße zu der wir müssen

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Mittagspause

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Abstieg in's Moor, im Hintergrund der Skaget

Allerdings liegen vor uns noch zwei Stunden Morast. Hier gibt es tatsächlich auch ein paar Planken. Wenige, aber sie sind eine Wohltat zum Laufen. Aber hauptsächlich doch Schlamm. Nun gut, norwegischer Qualitätsschlamm (der mit dem hohen Wasseranteil), aber auf die Dauer doch nervig. Und wieder Gestrüpp.

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Bergweiden

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Viele Bergweiden

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Wirklich viele Bergweiden

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Für Zwerge wäre es ein Weidenwald

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Planken - gab es viel zu wenige

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Jetzt ist auch egal, wo man hintritt

Es gibt eine kurze Gedenkminute an der Weggabelung, an der wir gestern die Entscheidung für den langen Weg getroffen haben. Ab jetzt kennen wir den Weg ja wieder. Aber irgendwie habe ich trotzdem das Gefühl, daß der Boden schlammiger geworden ist.
Inzwischen achten wir nicht mehr so auf den Weg: Die Hose ist eh bis zu den Knien verschlammt, von den Schuhen gar nicht zu reden, da ist es auch egal wo man hintritt. Wir wollen eigentlich eh nur noch zum Auto.

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Das Ziel ist nah

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Am Ziel

Um 15 Uhr sind wir dann endlich da. Madame Rouge hat brav auf uns gewartet. Die Kuscheltiere auch. Sie haben die Nacht gut überstanden und bestürmen Euli mit Fragen.
Für uns heißt es: Schuhe aus, Hosenbeine ab, zusammen mit den Wanderhosen in eine Plastiktüte in den Kofferraum, und in kurzen Hosen geht es auf den Weg zurück. Was ein Glück funktioniert die Autoheizung auch im Sommer

Die Wanderung war anstrengend, aber im Rückblick auch schön. Wie das halt so ist: Am Ende ist man stolz auf das Erreichte. 28km in zwei Tagen ist schon eine ordentliche Leistung. Und das ganze ohne daß die Kinder irgendwann zum Weiterlaufen ermutigt werden mussten. Im Gegenteil, wir wären froh gewesen, wenn sie manchmal nicht so weit vorausgelaufen wären.

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Die Tour


Auf dem Campinghütte duschen wir erst einmal und reinigen die Schuhe. Die Hosenbeine bleiben in der Plastiktüte und müssen bis zu unserer nächsten Station warten.
Die Schuhe sind inzwischen auch innen nass, aber der Platzwart hat netterweise alte Zeitungen. Ein Nachteil von Online-Zeitungen: Schuhe kann man damit nicht trocknen.

Zur Belohnung für diese Tour gönnen wir uns abends einen Besuch bei Burger King. Und wir Eltern öffnen später noch die Flasche Ardbeg, die wir auf der Fähre gekauft haben. Und Schokolade gibt es auch noch für alle zur Feier der erfolgreichen Tour.

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Belohnung
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Re: 2021 - Eine langerwartete Reise

Beitragvon volkermuenster » Do, 11. Nov 2021, 21:41

Moin Veronwe,

mensch, jetzt habe ich eigentlich gedacht, ich hätte schon geantwortet und mich für den tollen Bericht und die schönen Bilder bedankt. Habe ich aber noch gar nicht - jetzt aber.

Lieben Dank fürs teilhaben lassen :-).

Am Besten: Norwegischer Qualitätsmatsch! :-) :-) :lol:

Freue mich schon auf Fortsetzung.

Gruß
Volker
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(Volksweisheit)
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Re: 2021 - Eine langerwartete Reise

Beitragvon Steffen15 » Fr, 12. Nov 2021, 1:04

In Storeskag haben wir schon mal mit dem Wohnmobil übernachtet und waren auf dem Skaget. Da haben wir wegen zu starkem Begängnis der Hauptwege (es waren mindest 10 Leute unterwges) eine weglose Variante von Südosten genommen. Dort war es nicht matschig. Euer Sumpfgebiet ist ja schon auf der Karte deutlich auszumachen.. Aber was wäre Norwegen ohne Qualitätsmatsch ;-)
Letzte Norwegenreise https://lofotenreise.jimdo.com
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Re: 2021 - Eine langerwartete Reise

Beitragvon Julindi » Fr, 12. Nov 2021, 9:20

Was für eine schöne Fortsetzung. Ich habe bei deiner Beschreibung des norwegischen Qualitätsmatsches an Hosen und Schuhen richtig mitgefühlt... nö - Norwegen mit sauberen Hosen ist nicht drin! :lol:
Trotz allem eine herrlich Tour und da kann man echt mächtig stolz auf sich und die Kinder sein. Und klasse ist doch echt, wenn man die nicht noch antreiben muss - da bleibt mehr Energie für die eigene Motivation (die ja ziemlich oft nötig ist :wink: )
Vielen Dank für die Fortsetzung! :D
Reiseberichte mit Fotos auf http://www.ju-cara.jimdo.com
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Re: 2021 - Eine langerwartete Reise

Beitragvon Fjellpolo » Fr, 12. Nov 2021, 12:17

Danke für den tollen, so nett geschriebenen Bericht! Online-Zeitungen sind nichts für Schuhe... :lol:
Eine Wanderung mit Hüttenübernachtung im Langsua-Nationalpark muss ich mir merken, das klingt richtig gut! Respekt, dass eure Mädels 6-8 Stunden pro Tag durchgehalten haben!!! So lange Touren haben wir noch nicht gemacht. Unsere Kinder marschieren auch immer vorneweg - auch wenn nicht immer mit guter Laune: Manchmal wollen sie die Tour einfach möglichst schnell hinter sich bringen... Dann sind sie außer Sicht- und Hörweite, wir Erwachsenen kommen nicht mehr mit und hoffen, dass wir sie heile auf dem richtigen Weg wieder finden!
Ich bekomme durch die gerade "aktiven" schönen Reiseberichte wieder richtig Lust auf Norwegen, obwohl ich nach den letzten 2 wegen Corona ausgefallenen Norwegen-Urlauben und der verweigerten Rückzahlung des Ferienhauses erstmal die Nase voll hatte...
Hoffentlich geht euer Urlaub noch lange: Ich freue mich auf viele Fortsetzungen!
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Re: 2021 - Eine langerwartete Reise

Beitragvon Kumulus » Fr, 12. Nov 2021, 12:30

Ich frage mich bei solchen Tourbeschreibungen so manches Mal "Warum tut man sich das an"? Die passende Antwort gibst du selber:

Voronwe hat geschrieben:der Blick in die Natur entschädigt für vieles.


Ich finde es großartig, dass ihr trotz aller Widrigkeiten diese Wanderung gemacht habt und ihr könnt ganz besonders auf eure Kinder stolz sein. Das sind Erlebnisse, die sie sicherlich noch Jahre und Jahrzehnte mit sich tragen und immer wieder mal reflektieren.

Danke für diese schöne, interessante aber auch unterhaltsame Fortsetzung.
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Re: 2021 - Eine langerwartete Reise

Beitragvon Voronwe » Fr, 12. Nov 2021, 14:41

Fjellpolo hat geschrieben: Unsere Kinder marschieren auch immer vorneweg - auch wenn nicht immer mit guter Laune: Manchmal wollen sie die Tour einfach möglichst schnell hinter sich bringen... Dann sind sie außer Sicht- und Hörweite, wir Erwachsenen kommen nicht mehr mit und hoffen, dass wir sie heile auf dem richtigen Weg wieder finden!


Ja, das Problem hatten wir auch, und diese Sache, die da neulich im Bayrischen Wald passiert ist, hat uns auch nicht gerade beruhigt.
Wir denken über die Anschaffung von Trillerpfeifen nach.

Langsua habe ich gewählt, weil die Hütten da relativ nah beieinander liegen. Für den Rückweg haben wir ja ca. 5h gebraucht, das ist dort die normale Distanz zwischen den Hütten. Und es gibt 5 Hütten vom DNT + die anderen Hütten, die ich beschrieben habe. Die gehören der örtlichen Gemeinde und können ohne weiteres gegen einen geringen Obulus zum Übernachten genutzt werden.

Julindi hat geschrieben: Und klasse ist doch echt, wenn man die nicht noch antreiben muss - da bleibt mehr Energie für die eigene Motivation (die ja ziemlich oft nötig ist :wink: )

Oh ja, das ist eine Erleichterung.

Kumulus hat geschrieben:Ich frage mich bei solchen Tourbeschreibungen so manches Mal "Warum tut man sich das an"?


Das kann man sich natürlich bei Vielem fragen, insbesondere bei Sport. (Warum tut man sich einen Marathon an?).
Ich denke, es hat was mit dem Verlassen der Komfortzone zu tun. Sich ordentlich anstregen und dann nachher stolz auf das Erreichte sein. Und man nimmt durch eine Wanderung die Landschaft einfach intensiver wahr, getreu dem Motto "Nur wo man zu Fuß war, ist man wirklich gewesen"). Und für mich als Büromensch ist das eine willkommene Abwechslung.
Natürlich habe ich zwischendurch mehrfach gedacht "Was tue ich hier eigentlich?" und besonders "Jetzt habe ich die anderen hier reingeführt".
Es ist übrigens auch ein bißchen befriedigend, wenn man später auf die Planungskarte vom DNT guckt und feststellt, daß die eigene Zeit dann doch gar nicht so schlecht war.

Der Gedanke "Die sind doch wahnsinnig" kam mir dann beim Aurland-Triatlon (dazu aber später mehr)
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Re: 2021 - Eine langerwartete Reise

Beitragvon syltetoy » Sa, 13. Nov 2021, 13:46

Das war ein richtig schöne Tour, naja bis auf die nasse Bekleidung :wink:

Der Ardbeg ist wirklich eine gute Wahl und als Belohnung passend.....ja ich trinke auch Malt Whisky und esse nicht nur Erdbeermarmelade :wink:
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Re: 2021 - Eine langerwartete Reise

Beitragvon Voronwe » So, 21. Nov 2021, 21:57

Und weiter geht es. Wenn hier so viele kundtun, daß sie mitlesen, hat man fast schon ein schlechtes Gewissen, wenn man mal wieder so lange braucht. Leider gibt es ja auch noch 1000 andere Dinge zu erledigen. :(
Aber das Publikum hier ist geduldig und da schreibt man dann doch gerne weiter. :D


3. Akt Sogndal

Sa. 7.8. Fagernes - Sogndal

Heute ist Hüttenwechsel angesagt, denn heute geht es zur "Haupthütte", in der wir eine Woche bleiben wollen. Und so schön dieser Campingplatz auch ist: Nach 3 Tagen wird einem eine Hütte mit nur einem Raum dann doch zu klein. Darum sind wir morgens erst einmal mit dem Packen beschäftigt sind. Aber entspannt, denn auf die Frage, bis wann wir die Hütte übergeben sollen, kam als Antwort vom Platzbesitzer: “Wenn ihr bereit seit”.
Also kann ich in Ruhe wieder mal meine Tetris-Kenntnisse aus- und das Gepäck einpacken. Also in's Auto zu stopfen ist ganz schön nervig. Wie haben wir das nur vor 4 Jahren fast jeden Tag gemacht?
Aber es passt doch wieder alles rein, und bei der Schlüsselübergabe erwähnt der Platzbesitzer noch, daß er Deutsch beim Fernsehen mit Derrick gelernt habe. Der hätte immer so schön langsam und deutlich gesprochen.

Schließlich fahre ich schon mal den Wagen vor und es geht los. Erstmal nur mal wieder zum nächsten Supermarkt, Proviant auffüllen, aber dann an Fagernes vorbei Richtung Westen.
In Lomen biegen wir zur Stabkirche ab, betrachten sie aber nur von außen.

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Stabkirche Lomen

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Norwegenklischee

Dann geht es auf der Nebenstrecke durch das Storåne-Tal, zum größen Teil ist die Straße Schotter.

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Nebensstrecken machen mehr Spaß

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Und sind abwechslungsreich

Am Ende des Vangsmjøse erreichen wir wieder die E16 und beschließen, einen Abstecher in Richtung Jotunheimen zu machen. Schließlich haben wir noch keine Würstchen selber gegrillt. Und was wären eine Norwegen-Tour ohne Grillen mit Aussicht.

Am Tyris finden wir auch einen Platz mit Aussicht, allerdings weht ein kalter Wind. Die Würstchen wärmen zwar etwas, aber doch nicht genug, um es länger hier auszuhalten. Aber immerhin mit Blick auf die Schneeberge Jotunheimens.

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Am Tyris

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Würstchen mit Aussicht

Die E16 führt jetzt weiter über das Fillefjell und uns fällt auf, daß die Straße hier - ferab jedes Ortes - kilometerlang beleuchtet ist. Seltsam, wofür ist das nötig? Weil es die Hauptverbindung von Oslo nach Bergen ist?

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Dunkel wars, das Licht schien helle

Wir kommen in’s Lærdalen, und die Tunnel beginnen. Eigentlich würden wir gerne die alte Straße fahen, aber unsere Navi weigert sich beharrlich. Außerdem scheint sie Probleme mit dem Ziel “Borgund” zu haben. Und die große Straßenkarte haben wir ja leider zu Hause vergessen.

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Im oberen Lærdal

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Im oberen Lærdal

Also gibt es nur kurze Abstecher, aber immerhin erreichen wir die Stabkirche von Borgund, die wir dann auch tatsächlich besichtigen. Ja, sie ist alt und sehr schön, aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, daß bei den Eintritten der Stabkirchen das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht stimmt, besonders für eine 4-köpfige-Familie.
Vor der Besichtigung gibt es erstmal ein Eis für jeden (auch hier ist das Lakritzeis nicht vorhanden). Und es wird kein Bargeld akzeptiert, sodaß ich für die Postkarten meiner Töchter die Kreditkarte zücken muß.

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Stabkirche Borgund

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Stabkirche Borgund - Innenraum

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Stabkirche Borgund - Innenraum

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Stabkirche Borgund - Altar

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Dachdetail

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Dachdetail

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Dachdetail

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Geteerter Kreuzgang

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Geteerte Schindeln

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Stabkirche Borgund

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Stabkirche Borgund

Weiter auf der alten Straße. Sehr eng, wenn man bedenkt, daß das bis ca. 2004 die Hauptstraße mit LKW-Verkehr war, da wird einem schon anders. Aber es geht noch schlimmer, denn auf der anderen Seite des Flußes entdecken wir Brücken im Felsen - Ein Wanderweg, aber sehr vertrauenserweckend sieht er nicht aus.

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Ein Wanderweg?

In Lærdal selber kaufen wir noch ein paar Sachen ein, und kriegen bei der Post einen kleinen Schock: Porto für Postkarten in’s Ausland: 27kr. Nun gut, gibt es dieses Jahr nur wenige, nur die Kinder schreiben an ihre Freundinnen.
Da gerade in diesem Moment ein heftiger Gewitterschauer niedergeht, verzichten wir auf die Besichtigung des Ortes und fahren weiter zur Fähre. Erstmal ab in den Tunnel. Die Gegenspur ist leer, dann kurz eine Kolonne, dann wieder leer. Also hatte gerade die Fähre angelegt.
Nach dem Tunnel beginnt direkt der Fähranleger. Kurzes Warten - einfach drauffahren - mal sehen, wann die Rechnung kommt.

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Fährüberfahrt Fodnes - Manheller

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Madame Rouge sur le ferry

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Blick in den Sognefjord

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Vindedalen

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Gegenfähre

Kurz vor Sogndal biegen wir rechts ab und fahren mehrere Kilometer am Sogndalsfjord entlang, bis wir schließlich an unserem Ferienhaus ankommen. Wir werden von Sohn und Schwiegertochter des Vermieters begrüßt.
Unser Haus liegt direkt am Wasser und ist nur über einen schmalen, steilen Pfad mit Holztreppen zu erreichen. Bei Regen kein Vergnügen. Die Einrichtung ist einfach, aber ok. Nur mit der Beleuchtung hapert es etwas.

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Da unten liegt die Hütte

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Steil runter

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Links Eingang, rechts Utedo

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Wohnraum

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Küchenzeile

Zum Haus gehört auch ein Boot, das wir aber nicht mitgemietet haben (wir sind keine Angler). Der Steg sieht wenig vertrauenserweckend aus, erweist sich aber als erstaunlich stabil.

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Am Steg

Das schönste am Haus ist der Balkon, der direkt auf den Fjord hinausragt. Allerdings leicht abschüssig und er bewegt sich beim Gehen, so daß man immer ein bißchen Angst hat, er würde bald abbrechen.
Die Kinder belegen gleich die Matratzen auf dem Dachboden, und wir nehmen das Doppelbett im unteren Stockwerk.
Unser Heim für die nächste Woche: Mit Sauna und Utedo mit Felswand. Und Waschmaschine im Haupthaus der Besitzer. Die fahren am nächsten Tag weg und somit sind wir die ganze Woche allein.
Und wie gesagt, mit herrlichem Blick auf den Fjord.

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Prost Urlaub
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Re: 2021 - Eine langerwartete Reise

Beitragvon Julindi » Mo, 22. Nov 2021, 10:19

Wie schön, es geht weiter :D
Ich liebe ja die Nebenstraßen, das sind immer die besten!
Stimmt schon, Borgund ist teuer, aber ich finde es ist trotzdem: man muss sie als Norwegen-Fan mal gesehen haben :wink:
!
Also der Balkon des Hauses mit diesem Blick ist ja der Hammer, da meint man, man sitzt im Wasser drin! Und dann noch mit Schaukel-Einlage ... :lol: Bin gespannt auf mehr!
Reiseberichte mit Fotos auf http://www.ju-cara.jimdo.com
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Re: 2021 - Eine langerwartete Reise

Beitragvon Kumulus » Mo, 22. Nov 2021, 13:10

Julindi hat geschrieben:Ich liebe ja die Nebenstraßen, das sind immer die besten!


Ganz genau - wer Nebenstraßen fährt sieht mehr von Norwegen. Gilt aber auch für alle anderen nordischen Länder. :)

Eine schöne Fortsetzung und ein Ferienhaus zum Träumen. Ich bin gespannt, was ihr dort alles "anstellt" und ob ihr dazu auch noch richtig Sommer und Sonnenschein bekommt.

Voronwe hat geschrieben:Aber es geht noch schlimmer, denn auf der anderen Seite des Flußes entdecken wir Brücken im Felsen - Ein Wanderweg, aber sehr vertrauenserweckend sieht er nicht aus.


Die Stege entlang der Borgundelva dienen den Lachsanglern als Plätze während der Fangsaison. Natürlich laufen die dann auch dort rüber, aber zum Wandern sind sie sicher nicht gedacht und geeignet. Dafür gibt es in unmittelbarer Nähe den Kongesvegen. https://www.visitkongevegen.no/opplevin ... dalsoeyri/

Danke für's Mitnehmen und deine Mühe
Martin
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Re: 2021 - Eine langerwartete Reise

Beitragvon Voronwe » Mo, 22. Nov 2021, 14:22

Kumulus hat geschrieben:
Die Stege entlang der Borgundelva dienen den Lachsanglern als Plätze während der Fangsaison. Natürlich laufen die dann auch dort rüber, aber zum Wandern sind sie sicher nicht gedacht und geeignet. Dafür gibt es in unmittelbarer Nähe den Kongesvegen. https://www.visitkongevegen.no/opplevin ... dalsoeyri/


Danke für den Hinweis. Vom Kongsvegen hatte ich auch schon gehört, war mir aber nicht sicher, ob der doch über diese Stege führt
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Re: 2021 - Eine langerwartete Reise

Beitragvon KaZi » Di, 23. Nov 2021, 15:13

Hallo und danke für den schönen und kurzweiligen Reisebericht. Bin gerade erst zum Lesen gekommen und habe das in einem Rutsch erledigt. :D Ein paar bekannte Stellen habe ich auch entdeckt.

In Fagernes ist an der Bergflagge noch eine kleine runde Aussichtsplattform. :D Die hatte ich auch gleich wiedererkannt.

Freue mich schon auf die Fortsetzung. :D
Gruß Karsten


https://www.kazis-seite.de
"Optimismus ist, bei Gewitter auf dem höchsten Berg in einer Kupferrüstung zu stehen und »SCHEISS GÖTTER!« zu rufen." (Terry Pratchett)
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Re: 2021 - Eine langerwartete Reise

Beitragvon Voronwe » Di, 23. Nov 2021, 21:16

So. 8.8. Sogndal


Unser Schlafzimmer liegt im unteren Bereich des Hauses und am frühen Morgen werden wir vom Schlagen der Wellen geweckt. Es ist die Schnellfähre von Sogndal nach Bergen, die uns jetzt jeden Morgen anplätschern wird.
Ein Blick auf die Uhr: 20 nach 7 - Umdrehen, weiterschlafen.

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Das Schlafgemach

Denn heute ist ein Ruhetag, heute haben wir nichts vor und das bedeutet: Erst einmal ausschlafen, dann gemütliches Frühstück auf dem Balkon und dabei den Ausblick genießen.

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Frühstückstisch

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Frühstück mit Aussicht

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Blick in den Fjord

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Die Fähre kommt zur Zeit nicht zum Einsatz

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Steil hinunter in den Fjord

Die einzigen, die heute nicht rumfaulenzen dürfen, sind die Wanderhosen; denn die haben in ihrer Tüte schon einen interessanten Geruch angenommen und müssen dringend mal gewaschen werden. Bei Trocknen haben sie immerhin einen schönen Ausblick

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Wäscheausblick

Für alle andere ist faulenzen und lesen angesagt: Die Komissare Wisting und Gamache ermitteln bei einer Intrige der Clan-Katzen im Rat der Föderation der vereinten Planeten (so mal unsere Bücher zusammengefasst). Das Vergehen der Zeit merkt man nur am Wechsel von Ebbe und Flut.

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Treppe zum Steg

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Treppe zur Terasse

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Das Haus

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Terasse

Am Haus selber gibt es keine Badestelle, hier geht es direkt in den Fjord runter. Aber unser Vermieter empfiehlt einen kleinen versteckten Strand ca. 10 Minuten zu Fuß. Wir finden ihn auch (wirklich gut versteckt, beim Vorbeifahren hätte man ihn nicht gesehen).

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Badestelle

Ein wirklich schöner kleiner Strand, auch hier wird das Wasser schnell tief. Das Wasser ist kalt, aber die Sonne wärmt schnell. Und die Steine laden zum Sonnenbaden ein.

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Spaß

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Nicht auf die Wassertrolle treten

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Zurück am Haus

Am Abend kommt die Schnellfähre von Bergen nach Sogndal vorbei und macht Wellen im Fjord. Der Höhepunkt des Tages. Die Kinder erwarten sie gespannt auf dem Steg.

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Das Schnellboot

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macht Wellen

Ansonsten ist hier kaum Schiffsverkehr, nur ab un zu ein kleines Anglerboot. Und so genießen wir den Sonnenuntergang.
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Die Zeit, die Dir gehört

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Abenstimmung

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Ab in's Bett
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