Hygge pur in Sjusjøen – alle guten Dinge sind drei…

[Julindi]

Unser dritter Aufenthalt in Sjusjøen… seit Wochen beobachte ich die Wetterlage und bin - wie so einige Norweger der Region - enttäuscht über den ausbleibenden Schneefall. Haben sie dort normalerweise schon Anfang November eine schöne, dicke Schneedecke, beginnt es dieses Jahr mit verhaltenem Schneefall erst im Dezember. Aber egal, es fällt genug Schnee für die Eröffnung der Skipiste kurz vor Weihnachten… und als positiv eingestellter Mensch sehe ich einen entscheidenden und unschlagbaren Vorteil: ich kann viel mehr Wanderungen mit Hundi machen Letztes Jahr waren viele Strecken nur mit Schneeschuhen machbar, da wäre der Hund nur eingesunken, also hat die geringe Schneedecke auch ihr Gutes!

Leider hat es dieses Mal mit dem Buchen einer Huskytour nicht geklappt. Als ich Anfang September reservieren wollte, war alles schon komplett voll… das hätte ich ja auch nicht gedacht! Reminder für künftige Urlaube: früh buchen!!!

Der Urlaub war kurz, ein Familienurlaub ohne viel Action und ist somit auch schnell erzählt, deshalb: erwartet nicht zu viel… es war halt einfach hygglig und für uns perfekt

Viel mehr Fotos wie immer: http://www.ju-cara.jimdo.com


26./27.2024
Da wir letztes Jahr viel zu früh in Kiel waren, starten wir dieses Jahr später, um 7.40 Uhr geht’s los und bis auf zähflüssigen Verkehr zwischen Hannover und Hamburg (wo sonst…) läuft es prima, wir können mit Hundi auch noch einen kurzen Waldspaziergang machen, bevor wir am Schwedenkai unsere Freunde treffen. Der Schock beim Checkin: sie haben die Fähre falsch herum gebucht (Göteborg – Kiel, anstatt Kiel – Göteborg) und es sieht so aus, als könnten sie nicht mitfahren, weil keine Hundekabine mehr frei ist (auch sie haben ein Fellknäuel dabei). Als wir selbst dann beim Check-in ankommen versprechen wir, dass wir deren Hund mit in unsere Hundekabine nehmen werden. Gott sei Dank lässt Stena sich darauf ein, unsere Freude buchen um und wir können nach dem Schock den Abend beim Essen und einem gemütlichen Besuch der Bar ausklingen lassen.

Die Nacht verläuft mäßig… zwei, drei Gewuffe hatte ich ja eingeplant - aber dass der Fernseher wie von Geisterhand dreimal angeht hat mich dann doch ziemlich erschreckt.

Das Frühstück ist super lecker, so starten wir gut gestärkt bei gruselig warmen 8 Grad plus in Göteborg im Nebel. Der Nebel begleitet uns auch bis Norwegen, es nieselt zwischendurch, Winterstimmung kommt nicht auf. Erst weiter nördlich, als wir am Mjøsasee Eisschichten und Puderschnee sichten, beginnen wir, uns einzustimmen. Es wird kälter und der Schnee höher, so muss das sein. Kurz nach vier erreichen wir das Haus, Peikko hüpft - wie unsere Kinder - begeistert durch den Schnee.





Nach dem Auspacken hält es mich nicht lang in der Hütte, ich muss unbedingt "meinen" Wanderweg hinterm Haus testen. Und wie ich es mir dachte ist dieser zwar teilweise leicht angeeist, aber wunderbar mit normalen Schuhen zu laufen - ich freu mich wie Bolle!

Nach dem Abendessen gibt es nur noch einen gemütlichen Familienfilm und dann ab ins Bett.

[Julindi]

28.12.24

Die Kinder wecken mich um viertel nach acht, weil sie so begeistert sind, im Bett sitzend den Sonnenaufgang beobachten zu können. Der Blick von der Hütte ist einfach toll, im Tal liegen dicke Wolken, darüber verfärbt die Sonne den Himmel in unterschiedlichsten Farbtönen. Wie Walrücken schauen die Hügel aus der Wolkendecke heraus. Ich habe sowas von Lust auf einen frostig frischen Spaziergang, dass ich kurz darauf mit Hundi den Wanderweg Richtung Berggipfel (besser „Hügelgipfel“) entlang laufe. Peikko dreht im Schnee durch vor Freude und mich begleiten Glücksgefühle beim Anblick von Schnee, dem Farbenspiel im Himmel und sanft daliegenden Wolken.



Ich bin länger unterwegs, als geplant, komme aber total entspannt zu Hause an.

Hier geht es geradewegs mit den schönen Blicken weiter, sodass ich ziemlich lange brauche, das Frühstück zu machen (ich muss halt immer wieder raus schauen und mich freuen). Danach beginnen die Kinder sofort im Schnee zu toben, Schlitten zu fahren und sich Schneehöhlen zu bauen.



Bei strahlendem Sonnenschein starten wir gegen 11 Uhr Richtung Branhytta (auf dem Wanderweg, der hinter unserer Hytte startet) und kommen eine halbe Stunde später dort an. Waffelduft strömt uns beim Öffnen der Tür entgegen, wir lassen uns heißen Kakao und Kaffee draußen in der Wintersonne mit herrlichster Aussicht schmecken. Das sind die Momente, die mich absolut glücklich und dankbar machen





Auf dem Rückweg werden sämtliche Hänge von den Kindern mit dem Schlitten befahren und von Hundi „behüpft“. Auch zu Hause wird das wunderbare Wetter zum Rodeln und Höhlen bauen weiter genutzt.

Wir müssen noch im Supermarkt einkaufen, die Kinder bleiben in der Hütte. Als wir wieder nach Hause kommen, schauen auch gerade unsere Freunde vorbei. Die vier Kinder spielen draußen, während wir es uns drinnen bei Kaffee, Tee und Keksen gemütlich machen.

Nach einem Hundespaziergang im Dunkeln und leckerem Essen lassen wir den Abend gemütlich vor dem Kaminfeuer ausklingen.

[Andrea.t77]

Oh wie schön, eine kleine Winterauszeit
Ich habe deine Ankündigung ja bei MarkusD im Beitrag schon gesehen (dort hänge ich noch ein bisschen hinterher) und war schon in Vorfreude.
Den Schreck mit der falschen Richtung braucht man wirklich nicht, zum Glück ist es gut ausgegangen.

Was für ein traumhafter Beginn, Euer erster Tag vor Ort.
Ich mache es mir hyggelig und freue mich auf die Fortsetzung.

Liebe Grüße,
Andrea

[syltetoy]

Herrlich, ich freue mich über deinen Bericht mit den tollen Fotos.
Da habt ihr ja wirklich Glück gehabt mit der Fähre.

[MarkusD]

Hallo Jule,

das ist auch mein Alptraum, irgendwas falsch zu buchen, Fähre, Flug, Hotel. Wenn einem das Wetter einen Strich durch die Rechnung macht, dann ist es „höhere“ Gewalt, da kann man nix machen. Gut wenn man Freunde und freundliches Personal hat, die alles wieder ins Lot bringen.

Zu Beginn gleich schöne Wintersonne, so bilderbuchmäßig von quasi über den Wolken, feine Sache.

Freue mich auf mehr. Gruß, Markus

[Mainline]

Das sieht ja jetzt schon gemütlich aus
Ich freue mich auf die Fortsetzung.
Grüße
Gerhard

[Julindi]

Herzlichen Dank für eure Rückmeldungen
Dieses Mal hatten wir echt Glück mit dem Wetter - letztes Mal kaum die Sonne gesehen, dieses Mal die herrlichsten Lichtspiele


29.12.24

Durch die lange Dunkelheit verliert man hier wirklich das Zeitgefühl, so ist es schon viertel vor neun, bis ich mit dem Hund meine Runde drehe. Genau wie gestern ist der Sonnenaufgang einfach phantastisch, leicht roséfarben vor dem Grauschleier auf der einen Seite bis zum orangerot brennenden Himmel mit aufsteigenden Wolkenfetzen auf der anderen Seite. Ich kann mich nicht satt sehen - dazu die herrlich frische Luft und die Stille.



Zu Hause wird ausgiebig gefrühstückt, bevor wir zu unseren Freunden runter fahren, die nah bei der Skipiste eine Hütte gemietet haben. Die Männer verschwinden mit den Kindern auf der Piste, wir trinken erst mal gemütlich ein Teechen, und während wir da so sitzen, entdecke ich die ersten „Polaren Stratosphärenwolken“. Sie entstehen in mindestens 20 km Höhe bei Temperaturen unter -78 Grad bei gewissem Lichteinfall, aufgrund ihrer in allen Farben schimmernden Erscheinung werden sie auch Perlmuttwolken genannt. Wunderschön!
Sie begleiten mich auch als ich zu einem Spaziergang aufbreche. Dieses Jahr ist es für mich einfach toll, dass aufgrund des wenigen Schnees viele Wanderwege begehbar sind.



Ich laufe erst ein Stückchen den Spazierweg entlang, bevor ich am See auf den Trampelpfad abbiege, hier ist es wunderschön, die Sonne spitzelt immer wieder durch die Bäume, kurze Zeit später höre ich nichts mehr, nur meine eigenen Schritte. Außer zwei Mensch-mit-Hund-Begegnungen bin ich alleine und genieße das sehr. Nach knapp 1 1/2 Stunden komme ich wieder am Haus unserer Freunde an, zwei der vier Kinder kommen von der Piste zurück und wir essen eine heiße Suppe zusammen - schmeckt lecker. Immer wieder können wir die unterschiedlichsten Perlmuttwolken beobachten, die ständig ihre Form und die Farbintensität ändern - einfach nur schön und faszinierend, fast wie Nordlichtkucken.



Später laufen wir mit den Hunden nochmal Richtung Skipiste, genau zum richtigen Zeitpunkt, die Crew kommt uns gerade entgegen (man kann auf Skiern bis zum Haus fahren). Da wir unseren Hund zum „Schnusky“ (halb Schnauzer, halb Husky) ausbilden, „spannen“ wir ihn vor die Tochter, die er daraufhin hinter sich her zieht - wie ein Schlittenhund eben (das haben wir tatsächlich zu Hause im Wald auch schon mit dem Roller gemacht …).



Im Haus werden alle mit Suppe, Kuchen und Keksen versorgt. Die Kinder spielen noch im Schnee, bevor sie gemeinsam einen Film schauen, während wir Erwachsenen noch Tee schlürfen und reden. Es ist ziemlich spät, bis wir wieder hoch zur unsrer Hütte fahren, wo wir nur noch gemütlich etwas essen, chillen und lesen. Hygge

[Julindi]

30.12.24

An diese morgendlichen frostig frischen Gassirunden durch die Schneelandschaft hinter dem Haus könnte ich mich gewöhnen. Ich genieße das unheimlich. Heute ist es ein bisschen kälter als gestern: -10 Grad.

Der Schnee schimmert bläulich um diese Uhrzeit und knirscht unter meinen Schuhen - die aufgehende Sonne zaubert jeden Morgen neue Farben in den Himmel.



Die Skigäng muss ausreichend gefüttert werden, also wird wieder ausführlich gefrühstückt, bevor sie mit dem Auto zu unseren Freunden starten (wir parken dort, denn so ist das Umziehen mit den ganzen Skiklamotten angenehmer als auf dem Parkplatz vor dem Skisenter, sie können von hier einfach rüber zur Piste laufen, sehr praktisch!).

Ich hingegen möchte runter laufen und der diesjährige Schneestand ermöglicht mir das Queren auf Pfaden, die in schneereichen Wintern nicht begehbar sind. So brauche ich nicht mal eine halbe Stunde. Außen herum hatte ich das letzte Mal 1 Stunde und 20 Minuten gebraucht. Die sechs Skifahrer sind dann mal auf der Piste, wir zwei Frauen machen es uns erst einmal gemütlich, bevor ich mich auf eine kleine Wanderung zum gegenüberliegenden „Gipfel“, dem Svarthaugen, mache. Es ist eine kleine Rundtour von circa 3,5 km mit guten Höhenmetern, natürlich etwas erschwert durch Schnee. Ich laufe zunächst auf einem Weg, der dann in eine Pfad übergeht und hiernach verpasse ich erst einmal den Abzweig zum Trampelpfad, da dieser kaum zu sehen ist (vor mir ist hier wohl nur eine Handvoll Menschen über den Schnee gelaufen). Heißt natürlich mehr einsinken als zuvor. Ich liebe aber genau diese winzigen Trampelpfade, natürlich auch weil einem niemand entgegen kommt. Die vorgetrampelte Spur führt mich zielsicher durch den Wald und zum Gipfel, von dem man leider nicht die erhofft gigantische Aussicht hat.



Ich freue mich trotzdem über den Steinhaufen und den schönen Himmel und laufe weiter. Etwa 20 Minuten nach dem Gipfel bemerke ich, dass Hundi einen Schuh verloren hat. (Für alle, die sich wundern, dass mein Hund Schuhe trägt: bei längeren Strecken bilden sich Eisklumpen zwischen den Ballen, die durch das Reiben beim Laufen zu Eis und somit scharfkantig werden und die Ballen aufschneiden können. Viele Norweger und auch Huskytourveranstalter nutzen diese Schuhe, um das zu verhindern).

Jedenfalls beschließe ich, umzukehren und muss tatsächlich wieder bis zum Gipfel hoch laufen, finde dort den verlorenen Schuh – ganz à la Cinderella - und ziehe ihn Hundi wieder an. Einen Kilometer mehr in den Beinen (und mit dem Wissen, dass durch-den-Schnee-stapfen anstrengender ist als normales Laufen), beschließe ich den Weg wie zu Beginn gekommen wieder zurück zu laufen. Ich freue mich schon auf den Mohnstrudel mit dicken Streuseln, der im Haus wartet, und als ich fast wieder aus dem Wald raus bin bemerke ich, dass meine Handschuhe fehlen. Ziemlich sicher habe ich die ganz oben liegen lassen, als ich meiner pelzigen Cinderella den Schuh angezogen habe. Meine Beine und mein Magen empfehlen mir, sie dort liegen zu lassen und direkt zum Mohnstrudel zu laufen… aber da ich die Handschuhe noch brauche und da alle guten Dinge drei sind, laufe ich ein drittes Mal zum Gipfel. Mitleid mit mir selbst habe ich nicht… sowas ist ja auch selten dämlich und muss bestraft werden.



Nach insgesamt dann 5,5 km komme ich nach etwas mehr als 1 ½ Stunden ziemlich verschwitzt wieder am Haus an und belohne mich selbst mit einem ganz dicken Stück des leckeren Kuchens.

Die Skihasen sind auch gerade zurück und alle sitzen mampfend und zufrieden am Tisch. Zum ersten Mal wollten meine Kinder heute die blaue Piste fahren… diese war jedoch komplett vereist und an einer Stelle sind wohl reihenweise alle Leute gestürzt, haben die Skier ausgezogen und sind neben der Piste runter gelaufen, weil es nicht anders ging. Wie gut, dass sie das nicht demotiviert hat, morgen wird nach Empfehlung eines Skilehrers die rote Piste ausprobiert.


Nach einem kurzen Einkauf fahren wir hoch ins Haus, wie jeden Abend wird einfach ganz stressfrei gegessen, gechillt und gelesen (sogar die Kinder lesen brav in ihren Büchern weiter, denn „leider“ geht das WLAN nicht… sowas Dummes

[Gudrun]

So einen schönen entspannten Urlaub kann man nur ohne WLAN genießen. Danke für Deine Mühe, die so ein Bericht auch macht.

Grüße Gudrun

[MarkusD]

... (sogar die Kinder lesen brav in ihren Büchern weiter, denn „leider“ geht das WLAN nicht… sowas Dummes

Das wird nicht mehr lange funktionieren, vermute ich.

Das mit den vergessenen Handschuhen, ja, die Lektion ist gelernt. <g> Aber in uns stecken ja doch oft mehr Kräfte als man so denkt und man wundert sich was alles möglich ist.

Bin gespannt auf eure weiteren Abenteuer. Gruß, Markus

[Julindi]

... (sogar die Kinder lesen brav in ihren Büchern weiter, denn „leider“ geht das WLAN nicht… sowas Dummes

Das wird nicht mehr lange funktionieren, vermute ich.

Wahrscheinlich nicht, das war jetzt schon "grenzwertig"

31.12.24

Unglaublich, es ist der letzte Tag in diesem Jahr - hatte es nicht erst angefangen?

Es ist bewölkt, an der Hauswand werden -11 Grad angezeigt (also sind es draußen auf „freiem Feld“ nochmal circa 4-5 Grad kälter). Ich gehe in der Stille spazieren und genieße mal wieder die herrliche Luft. Wie jeden Morgen brauchen wir für die winterlichen Outdooraktivitäten ein habhaftes Frühstück.

Der Sohnemann mag lieber mit mir heute laufen gehen, die Tochter möchte die rote Piste ausprobieren. Kein Problem, wir teilen uns auf.
Die zwei Skifahrer starten parallel mit uns. Ich liebe es, dass der Wanderweg direkt hier losgeht, so laufen wir circa eine 3/4 Stunde durch die karge schöne Landschaft hoch zur Branhytta. Unterwegs verweilen wir kurz am Aussichtspunkt mit 360-Grad-Blick - immer wieder muss ich feststellen, dass Fotos es nicht einmal annäherungsweise schaffen, die Schönheit der Landschaft einzufangen.

An der Hütte angekommen hole ich zweimal heiße Schokolade mit viel Sahne und kann diesmal auch dem Waffelduft nicht widerstehen, obwohl ich gerade gefrühstückt habe.



Von der Hytta laufen wir direkt zum Haus unserer Freunde, was (mit Schneespielpausen für Kind und Hund) nochmal eine knappe Stunde dauert. Insgesamt sind wir laut Mäppi 5,6 km durch den Schnee gewandert - von der Wegbeschaffenheit aber deutlich besser und einfacher zu gehen als die dreifache Gipfelbegehung gestern!!



Im Haus der Freunde angekommen gibt es erst mal heißen Tee. Und heute an Silvester kehren die Skifahrer auch früher zurück. Die Befahrung der roten Piste war erfolgreich und Töchterlein ganz stolz (und ich auch!).

Um halb fünf sind wir wieder oben am Haus und ruhen uns noch aus, bevor ich das Essen für heute Abend vorbereite. Um 20 Uhr sitzen wir alle achte gemütlich am Tisch und essen, danach wollen die die Kinder unbedingt noch im Schnee toben. Als sie wieder ins Haus kommen wird - man mag es bei den Außentemperaturen kaum glauben - als Nachtisch noch Eis gegessen… Eis geht halt immer

Jetzt beginnt der spaßige Anteil des Abends: wir spielen Activity: Kinder gegen Erwachsene. Ich hatte dieses Spiel ja noch nie gespielt, aber es hat auf jeden Fall den Spaßfaktor 10 verdient… nicht nur einmal liegen wir vor lauter Lachen fast unterm Tisch. Noch ein bisschen Wachsgießen mit undefinierbaren Figuren und schon ist es kurz vor 12. Wir stoßen drinnen noch auf das neue Jahr an, um dann kurz darauf bei -17 Grad draußen Feuerwerk zu zündeln.



Mit den beiden jungen Hunden schauen wir erst einmal wie sie auf das Geknalle reagieren, sie machen das erstaunlich gut, sind eher neugierig statt ängstlich. Erst, als Böller über ihnen in Lichtfunken aufgehen, wird das für sie etwas unheimlich und wir gehen mit den Hunden rein, die Männer sind mit den Kindern noch draußen. Nach einem kurzen Aufwärmen gehen unsere Freunde heim und wir schlummern dem ersten Tag im neuen Jahr entgegen.

[Julindi]

1.1.25

Der dritte Jahreswechsel in Norwegen… entspanntes aufwachen, strecken und freudig mit einem Spaziergang durch Kälte und Schnee starten. Heute Nacht sind 20 cm Neuschnee gefallen, es knirscht herrlich unter meinen Füßen, kein Mensch ist heute vor mir diesen Weg gegangen, obwohl es schon viertel vor 10 ist. Die aufgehende Sonne kämpft sich durch die Wolken und so zeigt mir das neue Jahr gleich sein lächelndes Gesicht und ich denke nur: wie schön dieses 2025 beginnt!



Und natürlich starten wir auch mit einem herrlichen Brunch ins Jahr.

Die Branhytta hat nur noch heute geöffnet und meine Tochter hatte den Wunsch geäußert, nochmal dort oben heiße Schokolade mit Sahne trinken zu wollen, die sei ja soooo lecker. Um 13 Uhr machen wir uns also auf den Weg bei circa -15 Grad (und wie sagt die Wetter-App so schön: „gefühlt -18 Grad“). Die Temperatur wäre ja nicht das Problem… aber der eisige heftige Wind.



Je höher wir kommen, desto stärker wird er, Schnee wird aufgewirbelt und wir sinken hier oben ziemlich tief in den Schnee ein. Wir kämpfen uns bis zur Hütte durch (heute ist es tatsächlich viel beschwerlicher als die Tage zuvor), schließlich wartet dort der Kakao. Wie gut, dass der Wind aus Norden kommt, so können wir auf der überdachten Südterrasse im Windschatten draußen unseren heißen, duftenden Kakao trinken. Schmeckt herrlich (und natürlich noch herrlicher, weil es so schön kalt ist). Wir machen uns auf den nicht weniger eisigen Rückweg, mit dem Unterschied, dass uns der Wind jetzt direkt ins Gesicht bläst. Die Kinder halten tapfer durch und daheim angekommen machen wir es uns in unserem Haus einfach nur gemütlich (schon wieder hygge...).

Gegen vier fahren wir noch zur Hütte unserer Freunde, die Kinder spielen wunderbar und wir trinken gemütlich Tee.

Eigentlich will ich unseren Freund ja immer vom Rauchen abhalten, aber diesmal war ich froh, dass er‘s getan hat… denn als er da so alleine draußen auf dem Balkon steht und in den Himmel schaut, entdeckt er… Polarlichter!! Wie genial kann ein Jahr starten? Die Kinder werden gerufen und wir stehen alle draußen und bewundern die grün- und pinkfarbenen Formationen, die sich sekündlich ändern.



Wie schön wäre jetzt meine Spiegelreflexkamera, die ich aus Platzgründen zu Hause gelassen habe. Aber egal, die Handykameras machen ihren Job ganz passabel, wir sind so begeistert, das Nordlicht ist überall… links rechts vorne hinten und sogar über uns! Es ist gigantisch und wir kommen aus dem Staunen nicht raus. Nach einer halben Stunde werden die Lichter schwächer und verschwinden… wow - was für ein Schauspiel und welch schöner Start ins neue Jahr

[syltetoy]

Toll das es mit dem Nordlicht geklappt hat, danke für deinen netten Bericht und die wunderbaren
Fotos.

[Julindi]

2.1.25
Heute soll es nach Lillehammer gehen. Trotzdem stellen wir den Wecker natürlich nicht. Ich starte nach dem Yoga mit meiner üblichen Morgenrunde und bin einfach nur dankbar. Jeden Morgen kann ich diesen Spaziergang so sehr genießen (ich weiß, das habe ich schon mehrfach erwähnt, aber ich freu mich halt so dolle!), habe immer wunderschöne Sonnenaufgänge.



Heute muss ich allerdings den Schal über die Nase und die Mütze tief ins Gesicht ziehen: der Wind pfeift mir eisig ins Gesicht, er hat gefühlt -20 Grad, obwohl die Außentemperatur am Haus bei -12 Grad liegt. Aber egal, es ist trotzdem einfach schön. Zuhause angekommen keine gute Bilanz: zwei von vier Personen fühlen sich nicht gut… nicht krank, aber auch nicht fit. Wir beschließen nach Lillehammer zu fahren und dann ganz spontan zu entscheiden, ob wir uns - wie eigentlich geplant - Schlittschuhe ausleihen, um auf dem See Eislaufen zu gehen.



Angekommen sind es in Lillehammer -14 Grad, der Mann und vor allem die Tochter sehen nicht gerade so aus, als wäre zu viel Bewegung jetzt eine tolle Idee, also laufen wir einfach nur durch die Fußgängerzone und gehen noch zur Lillehammer Bakeri. Bei so vielen Leckereien landet natürlich nicht nur das Brot in der Tüte, auch wenn die Preise astronomisch hoch sind. Es lohnt sich!

Das Wetter ist herrlich sonnig, so fahren wir noch zum See, machen auf dem gefrorenen Eis einen kurzen Spaziergang und schleudern die Kinder nochmals durch den „Zentrifugalschlitten“.





Da es heute echt kalt ist, jammern die Kinder etwas wegen der gerade einfrierenden Zehen, also packen wir sie ein und fahren auf deren Wunsch zu MacDonalds für "den kleinen Hunger zwischendurch". Ich esse ja echt gerne Burger… aber jetzt weiß ich wieder, wieso wir sonst nie zum gelben M gehen ... no further comment. Der Mann muss sich daheim ins Bett legen, es geht ihm schlechter.

Während ich den Hund bespaße und koche, dürfen die Kinder noch etwas fernsehen. Nach dem Essen legen die Kinder und ich eine Spielrunde ein, bevor wir uns dann später auf’s Sofa kuscheln und gemeinsam lesen.


Morgen ist unser letzter Tag hier, eigentlich wollte die Gang nochmal Ski fahren gehen, ich glaube jedoch, dass daraus nichts wird und mein Mann sich eher ausruhen muss.

[Julindi]

3.1.25

Ich werde von heftigem Gerüttele und Windespfeifen wach. Ein Blick aus dem Fenster verrät mir, dass wir gerade in einem Schneesturm festhängen. Der Wind bläst in kräftigen Böen und wirbelt den Schnee durch die Gegend, weit kucken kann man auch nicht. Tja, raus muss ich ja trotzdem mit Hundi (und lustigerweise freue ich mich voll drauf, raus in den Sturm zu gehen). Es sind eigentlich nur -10 Grad, aber auf beiden Wetterapps wird gewarnt vor den Böen und zur Temperatur sagen sie „Feels like -22°“. Hmmm - also dick einpacken. Als wir rausgehen und uns der erste Windstoß Schnee entgegen pfeift, schaut mich Hundi erst mal irritiert an. Als ich aber unbeirrt weiter laufe, findet er sogar Gefallen dran, denn Wind bedeutet, dass alles durch die Gegend fliegt und man somit auch allem hinterher jagen kann. Er ist halt ein Riesenschnauzer, was soll man sagen. Aber irgendwie gefällt mir das Stürmchen, ich bin dick eingepackt, mir ist warm - nur hätte ich besser meine Skibrille aufgesetzt, ich kann kaum aus den Augen kucken…



Wieder daheim bin ich kräftig durchgerüttelt und meine Haut im Gesicht durch die Kälte straff wie vor 20 Jahren

Ich bin froh, dass Hundi die Schuhe an hatte, dann muss ich wenigstens nur das Eis aus dem Bart kämmen und nicht noch aus den Pfoten zuppeln…

Wir frühstücken alle gemeinsam, meinem Mann geht es besser, aber leider immer noch nicht gut, der Tochter hingegen geht es wieder blendend. Nach dem Frühstück ist der Sturm wie weg geblasen, die Sonne scheint diffus durch die Wolken und schnell klart alles auf, als sei nichts gewesen.



Nach einem Telefonat mit unseren Freunden bringen wir die Kinder zu ihnen runter, sodass sie zusammen zur Skipiste können. Wir beginnen alles zu ordnen und zu packen.

Zwei Stunden später holt mein Mann die Skihasen wieder ab und ich laufe bei schönstem Sonnenschein eine Abschiedsrunde mit dem Hund. Nur der kalte Wind erinnert noch an den Sturm heute Morgen.



Während wir beginnen, das Auto zu beladen beschert uns dieser letzte Nachmittag hier uns einen wunderschönen Sonnenuntergang. Den Mann schicke ich wieder ins Bett, kümmere mich um das restliche Packen, die Kinder und Hund und mache noch Abendessen. Da sitzen wir nun an unserem letzten Abend – wieder lässt man diesen tollen Urlaub Revue passieren, wir sind dankbar und machen es uns nochmal so richtig gemütlich, hier in unserer Hütte im Schnee mit dem knisternden Feuer im Kamin...