snowstorm hat geschrieben: In VG war eine sehr interessante Sache zu lesen: Skatt 2001. Die Norweger (wie auch die Schweden) sind reichlich auskunftsfreudig, was ihre Vermögensverhältnisse angeht. Jeder kann alles von jedem erfahren. Sogar online.
Hei snowstorm,
jeder, der irgendwelche Einkünfte in Norwegen hat, muss eine Steuererklärung erstellen wie halt’ in den meisten Ländern und die „stark verkürzten Ergebnisse“ sind dann jedermann öffentlich zugänglich.
>In VG war eine sehr interessante Sache zu lesen: Skatt 2001. Die Norweger (wie auch die Schweden) sind reichlich auskunftsfreudig, was ihre Vermögensverhältnisse angeht. Jeder kann alles von jedem erfahren. Sogar online. <
Ja, in Norwegen gibt es verschiedene Möglichkeiten sich u. a. auch über die gezahlte Steuer , Einkommen vor Steuer, Vermögenssteuer etc. zu informieren wie
- in allen regionalen Zeitungen werden im Oktober je Kommune die 50 (?) Leute/Unternehmer veröffentlicht, die das höchste Einkommen hatten bzw. wie viel Steuern diese gezahlt haben
- im Internett ist dies generell veröffentlicht unter
http://www.bt.no/skatt/
- entsprechende Auskünfte erteilen auch alle kommunalen Steuerämter
etc.
>Für Neugierige eine sehr witzige Sache, sowas wie das Steuergeheimnis scheint wirklich nicht zu existieren. Wer also schon immer mal wissen wollte, was der Nachbar ungefähr verdient ist hier an der richtigen Adresse. <
Na ja, ich weiß nicht so recht, meine Freunde in Norwegen und auch ich sehen das eher sehr gelassen; und wozu und wer benötigt überhaupt ein Steuergeheimnis?
Vermutlich ist dieses Gesetz auch eine uralte Erblast, das nur Geld kostet und dringend entrümpelt werden sollte.
>Dennoch ist das für meinen Geschmack eine recht seltsame Angelegenheit. Solange ich nicht selber darin erscheine kann ich ja noch grinsen, aber das würde mir vermutlich schnell vergehen. <
Ich glaube, dieses Thema wird von dir etwas überbewert, weil es neu für dich ist; wenn sich jeder daran gewöhnt hat spricht keiner mehr darüber und es ist Normalität.
Ok., auch in Norwegen gibt es immer mal wieder Klagen vor Gericht mit Bezug auf umzusetzende EU-Richtlinien zu diesen Veröffentlichungen von Steuer-, Einkommen- und Vermögensdetails etc.
Ich denke, besonders ernst muss man das aber nicht nehmen.
>Transparenz ist ja schön, aber wo hört die auf? Welcher Zweck wird hiermit verfolgt? Welchen Nutzen zieht die Öffentlichkeit aus der Kenntnis, wie „schwer“ Herr Røkke ist? <
Ja, völlige Transparenz halte ich in dieser Hinsicht für absolut richtig, sogar für notwendig; ich sehe absolut keinen Grund der dagegen spricht – das ist höchstens für uns Mitteleuropäer etwas gewöhnungsbedürftig aber mehr doch nicht -oder!
In Norwegen stelle ich fest, das auch klein- und mittelständige Unternehmen angemessen Steuern zahlen und das wird auch in der Bevölkerung hier und da diskutiert und von mir aufmerksam und mit Erstaunen registriert– in D befürchte ich, werden sehr viel mehr „kreative Abschreibungsmodelle“ genutzt.
Und, was die paar „Røkke und Co.“ da in Skandinavien so treiben interessiert mich nun wirklich überhaupt nicht; die haben insbesondere auch enorm viele international kreative steuerlichen Möglichkeiten, und das erfährst du natürlich auch nicht in den norwegischen Steuer/etc.-Veröffentlichungen oder gar tiefergehend.
Nein, es geht um die Transparenz der „Masse“ und nicht um die handvoll „Rökkes“, nämlich der sonstigen kleinen und größeren „98%-Steuer-Wichtel“.
>In einer (nicht repräsentativen) Umfrage sprachen sich etwa die Hälfte dagegen aus, diese Daten zu veröffentlichen. <
Na ja, wie du schon schreibst, wie, warum und wozu soll das auch repräsentativ sein - ist halt' nicht wichtig.....
Ich denke, jeder Norweger kann damit gut leben – von den paar Hobbyklägern mal abgesehen, die gibt es überall.
>Oder haben uns die Norweger hier was voraus? <
Aus meiner Sicht haben die Norweger auch hier – na ja, wie so oft - uns Mitteleuropäern sehr viel voraus, nämlich die u. a. von mir so geschätzte Offenheit und Grundehrlichkeit in allen Belangen!
Das sind Werte, die ich u. a. in Norwegen so außerordentlich schätze und ich kann nur hoffen, dass „die Norweger“ – ich weiß, ich pauschalisiere wieder, aber ich kenne keine anderen – sich diese Tugend noch einige Jahre bewahren können.
Unser deutsches Steuergeheimnis ist dagegen wohl nur kontraproduktiv, kostenträchtig, ineffizient und völlig überholt – oder ?!?!
Ich danke dir für deinen guten Diskussionsbeitrag – ich freue mich schon auf „die Haue“, die ich bekomme - und liebe Grüße,
Jürgen