Trondheim Brennt!!!!!!

[Michaela]

Auch ich bin schockiert!!! Ein paar Strassen weiter ( in der Klinik) habe ich gerade meine "dagvakt" geschoben und wir mussten aus dem Radio diese schlimme Nachricht entnehmen. Die Besucher waren alle offensichtlich geschockt und die sonst recht gute Stimmung in der Klinik schlug in Trauerstimmung um. Jeder fuehlt mit und trauerte mit.....
Vor ein paar Stunden habe ich mir heute nun die Ruinen aus der Næhe angeschaut. Man findet ein groteskes Bild vor, denn das Løschwasser ist gefroren und hængt nun als Eiszapfen von den Truemmern. Die Freihaeitsstatue des ehemaligen "News"(ein Pup und Disko) blieb wie zum Trotz stehen.... ich musste ein Erinnerungsbild machen. Auch wir fuehlen uns betroffen und hoffen nun, dass es sich einige Restaurants nochmal ueberlegen, ob es nicht doch besser und vor allem sicherer ist, die Fritiergryte aus dem Betrieb zu nehmen, denn erst dieses Jahr im Juni (glaube Juni......bin nicht ganz sicher) ist ein sehr schønes Holzhaus in der Prinsengate aus genau dem selben Grund abgebrannt ......das gibt doch zu denken....,
Traurige Gruesse aus Trondheim!

[Martin Schmidt]

Was die ausgestorbenen Innenstädte angeht, konnte ich die Situation in Norwegen noch nicht so recht nachvollziehen, vielleicht war ich bisher auch in den falschen Orten.

Hallo Jürgen,
ja in der Tat. Vor allem in vielen ostdeutschen Kleinstädten ist die Situation prekär. Glauchau kenne ich nicht, aber in der Umgebung von Halle und Erfurt sieht es sicher nicht besser aus.
Bezüglich Norwegens, so fallen mir spontan Molde, Drammen, Steinkjer, Holmestrand, Gjøvik und Moss ein. Sicher, die Orte sind nicht die attraktivsten, aber besonders anziehender werden sie auch nicht durch halbverödete, langweilige Innenstädte.
Außerdem fällt mir in Norwegen immer wieder die Zweiteilung vieler Städte auf (z.B. Fredrikstad und Kongsberg). Dort ist noch eine schöne Altstadt erhalten, jedoch verkommt diese zum Museum, weil kein einziger Laden das Ensemble belebt. Das neue (Shopping-) Stadtzentrum hingegen besteht aus unansehnlichen Beton- oder Klinkerklötzen ohne Flair. Das ist irgendwie sehr schade. Ein Beispiel ist auch Sogndal. Das modernisierte Einkaufszentrum boomt, die daneben gelegene Altstadt (von der zudem schon 50% weggerissen wurde) verödet zunehmend.

Bezüglich des Beton stimmt es natürlich, dass die norwegischen Orte weitaus weniger verbaut sind. Allerdings heule ich machmal auf, wenn ich sehe, was für Schandtaten verübt werden oder wurden. Ich denke da an das neue Parkhaus in der Innenstadt von ålesund, und die teils tristen Vororte dieser so einmalig gelegenen Stadt. Auch werden aus Kostengründen im Zentrum von Bergen immer mehr alte Kopfsteinpflasterstraßen mit Asphalt übergossen. In Oslo denkt man über den Abriss mehrerer Holzbauten hinter dem Schloss nach, weil man angeblich Platz für Neubauten braucht. Dabei sind sehr viele Baulücken in der Stadt ungenutzt, dürfen jedoch nicht bebaut werden, da per Gesetz jede Wohnung einen Parkplatz haben muß (und Tiefgaragen zu teuer sind). Die Liste ließe sich fortführen ...
Alles in allem läuft es in Deutschland oft nicht besser. Aber mir tut es halt nur Leid um die vielen Orte in Norwegen, aus denen man so viel machen könnte, wenn man nur wollte. Ich stelle mir dabei keine pittoresken, sterilen Kleinstädte vor, sondern wünsche mir einfach etwas mehr Mut zur aktiven Gestaltung. Ein interessantes Beispiel ist da u.a. Sortland. Geplant ist, ein großen Teil der Zentrumsbauten einfach blau zu malen:
http://www.virtual-sortland.com/blue.php
Ist immerhin eine Idee, viel falsch machen kann man in dem Ort eh nichts mehr.
Um zum Ausgangspunkt zurückzukehren, ich wünsche ich der Innenstadt von Trondheim alles Gute, wenn man das so sagen kann, und viele weise Stadtplaner

Martin

[Studiosus]

Hallo Jürgen,

Bezüglich meiner Bemerkung hinsichtlich der Betonbunker musste ich eigentlich an die vielen Großstädte in Deutschland (Chemnitz, Dresden, Dortmund, Saarbrücken, Essen ,Halle, Gera, Berlin ...) denken, die wirklich mit Betonbunkern verunstaltet wurden. Betrachte ich hingegen Ålesund, hat diese Stadt doch einen gewissen Flair, obwohl auch Beton verbaut wurde, gegenüber den o.g. Städten. Natürlich gibt es auch positive Beispiele in Deutschland, wie z.B. Bayreuth oder Bamberg.

Ich war erst dieses Jahr u.a. in Tromsø. Dieses Stadt hat auch "trotz Beton" ihren Flair erhalten. Alt und Neu wurden miteinander sinnvoll verbunden.

bleibt nur anzumerken, das sehr viele Städte in Deutschland im Krieg bis zu 90% zerstört worden sind (gerade auch die von Dir genannten). Auf Orte wie Bayreuth oder Bamberg trifft dies eben nicht zu. Sicherlich gab und gibt es auch Bausünden, jedoch darf man diesen Aspekt nicht ganz aus den Augen verlieren. Von 45 Jahren Sozialismus (Platte) im Osten mal ganz abgesehen.

Schöne Grüße aus dem auch nicht gerade wunderschönen Bielefeld

Sebastian

[Olli]

bleibt nur anzumerken, das sehr viele Städte in Deutschland im Krieg bis zu 90% zerstört worden sind (gerade auch die von Dir genannten).

Jepp,

unsere Stadt wurde damals zu 98% zerstört, weil strategisch gut gelegen. Wenn ich dann alte Bilder sehe könnte ich fast heulen.

Ein Beispiel ist auch Sogndal. Das modernisierte Einkaufszentrum boomt, die daneben gelegene Altstadt (von der zudem schon 50% weggerissen wurde) verödet zunehmend.

Durften wir uns leider im letzten Urlaub auch von überzeugen.

[Jürgen R.]

Hei Sebastian,

45 Jahre Sozialismus haben wirklich viele unansehnliche Plattenburgen im Osten hinterlassen, aber in der gleichen Jahre wurden ebensoviel Plattenbauten im Westen gebaut, wenn ich auch die Begriffe Ost und West nicht mag.

In der gleichen Zeit wurden aber auch hier ("im Osten") viele ansehnliche Bauten geschaffen, teilweise unter extremen Bedingungen durch den persönlichen Einsatz der Menschen, weil es offiziell nichts gab. Wenn ich an meine nähere Umgebung denke, rate ich Dir, besuche mal das Erzgebirge bzw. die Sächsische oder Böhmische Schweiz. Du wirst auch viel Schönes sehen, was älter als 12 Jahre ist.

Gruß Jürgen