Wen es einmal in den schoenen Sueden der Republik verschlagen sollte, genauergesagt ins bayrische Oberland - meiner alten Heimat -, der sollte mal einen Abstecher nach Tegernsee einplanen. Dort gibt es naemlich das "Gulbranssonmuseum", das dem Leben und Werk des populaeren Zeichners und Karikaturisten gewidmet ist.
Hierzu ein Artikel aus der heutigen SZ-Regional:
Ein Illustrator und Enthüller
Matinee im Gulbransson-Museum zum 130. Geburtstag des norwegischen Künstlers
Tegernsee - Ein fröhliches Jubiläum dürfte es geben, wenn am kommenden Sonntag in Tegernsee eines der „großen Söhne“ gedacht wird, die sich in der landschaftlichen Schönheit im Tal niedergelassen haben: Olaf Gulbranssons Geburtstag jährt sich tags darauf zum 130. Mal. Im Museum in Tegernsee, das den Namen des großen norwegischen Zeichners trägt, gibt es eine Festmatinee. Dabei wird Autobiographisches aus Gulbranssons Büchern zu hören sein, vom selben prägnanten Witz wie seine Karikaturen. Wenn dann noch Ernst Maria Lang hinzukommt, der Doyen der bundesdeutschen Karikatur, um von persönlichen Begegnungen mit dem norwegisch- bayerischen Urvieh zu berichten, wird kaum ein Auge trocken bleiben.
Gulbransson zählt zu den profiliertesten Meistern der Karikatur und der humorvollen Illustrationskunst. Geboren 1873 in Christiana, dem heutigen Oslo, wurde er vom Dichter Björnsterne Björnson an die Münchner Satirezeitschrift „Simplicissimus“ vermittelt. Gulbransson zog nach München und blieb Zeit seines Lebens in Bayern, auch im Dritten Reich und nach der Besetzung Norwegens durch Nazi-Deutschland, was ihm immer wieder vorgeworfen wurde.
1929 kaufte sich der Professor der Münchner Kunstakademie den Schererhof in Tegernsee. In der Natur dort, hoch über dem See, die Berge im Blick, abgeschieden und doch in der Nähe von Künstlerfreunden wie dem ebenfalls in Tegernsee ansässig gewordenen Ludwig Thoma, fand der Skandinavier sein zweites Zuhause. Legendär Gulbranssons Kleidungsgewohnheiten: Nicht nur im Sommer war er gerne nur mit einem Lederschurz bekleidet auf seinem Anwesen unterwegs und enthüllte dabei, ganz Bürgerschreck, Ansichten, die nicht als besonders schicklich gegolten haben dürften.
1958 starb Gulbransson mit 86 Jahren. Das Selbstporträt, das seinen Grabstein in Rottach-Egern ziert, verrät alles von seiner augenzwinkernden Zeichenkunst: Mit zwei, drei zarten Strichen konnte er eine Szene, einen Charakter schlagend genau auf den Punkt bringen. Sich selbst gab Gulbransson katzenhaft wieder, mit Schlitzaugen, großem, kahlem Schädel und in selbstbewusster Faulheit.
Die Matinee beginnt am Sonntag um 11.30Uhr im 1966 zur Verwaltung seines Nachlasses gegründeten Olaf-Gulbransson-Museum im Tegernseer Kurpark. Die Schauspielerin Ingrid Capelle liest aus den Büchern Gulbranssons und seiner letzten Frau Dagny, Ernst Maria Lang erinnert an den Freund, die Tegernseerin Anette Hornsteiner untermalt die Matinee an der Harfe. thm
Viel Spass!
Charly