Elche in Südnorwegen

[Gudrun]

Ich hab mal einen eigenen Fred aufgemacht, aus der Diskussion über Runde heraus:

Noch mal kurz zu den Elchen, die dezimieren sich nachgewiesener Maßen durch den Klimawandel im Süden. Die Winter sind kürzer und milder, dadurch knospen die Bäume eher. Diese Knospen sind die erste Nahrung - nach dem Absäugen - für Kälber. Wenn sie geboren werden, ist durch das wärmere Klima die Knospenzeit aber schon vorbei. Sie müssen auf Blätter ausweichen, die ihnen in dem zarten Alter offensicht nicht so gut bekommen. Hierzu gibt es seit ein paar Jahren ein Forschungsprogramm, finanziert durch den norwegischen Staat, welches in diesem Jahr ausläuft.

Das ist ja interessant. Gibt es darüber mehr Infos - bitte auf englisch?

Grüße Gudrun

[norgevenner]

Danke für das Verschieben !

Die Forschung wurde/wird von der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität in Trondheim durchgeführt.

Siehe hier: http://www.ntnu.no/

Über die Klimaforschung in Zusammenhang mit Elchen kannst du hier lesen (leider nur norwegisch):

http://www.ntnu.no/sok/search.fast?s.sm ... A0&lang=no

Wissenschaftliche Beiträge darüber gibt es zwar auch englisch, diese sind jedoch nicht für die Öffentlichkeit zugänglich und dürfen auch nicht weiter verlinkt werden.

Hier kurz zusammengefasst, die Ergebnisse der Forschung:

Kurze "warme" Winter und früher Frühlingsbeginn führen dazu, dass die Pflanzen sich eher entwickeln. Zur Kalbungszeit stehen dann nur noch weiterentwickelte Pflanzen zur Verfügung, die schwerer verdaubar sind. Die Jungtiere wachsen dadurch langsamer, bleiben kleiner und überstehen den Winter - wenn überhaupt - schlechter. Haben sie unter diesen Bedingungen den Winter überstanden, ist ihre Fortpflanzungsfähigkeit häufig eingeschränkt. Infolge dessen sinkt der Elchbestand im Süden weiter.

Genau umgekehrt ist es in Nordnorwegen. Hier profitieren die Elche von den wärmeren Wintern, weil sie hier genau zur Kalbungszeit, früher als in sonstigen Jahren reichhaltiges Futter finden.

[Gudrun]

Danke für Deine Links. Mein norwegisches Sprachverständnis reicht leider gerade, um im Supermarkt nicht vor den vollen Regalen zu verhungern (Ich weiß, ich hätte mich schon längst mal befleißigen können, da etwas zu tun.)
Deshalb recht vielen Dank für Deine Zusammenfassung.

Hast Du mit diesen Forschungen etwas zu tun? Weißt Du, wie das mit Elchen ist, die südlicher leben, z.B. in Polen. Ich meine, wenn dort die Elche geboren werden, ist doch die Vegetation auch schon weiter. Oder irre ich da? Oder werden die Kälber dort früher im Jahr geboren? Eine beantwortete Frage wirft 3 neue Fragen auf.

Grüße Gudrun

[norgevenner]

Nichts zu danken!

Ich habe mal in der "Forschung" gearbeitet, aber mit diesen Forschungen habe ich nichts zu tun.

Du stellst gute Fragen!

Ich denke schon, dass auch südlichere Länder, wie Polen betroffen sind. Dort gibt es meines Wissens aber keine Forschung - Klima/Elch/Wildtierbestand - in dieser Richtung. Polen hat ja nur verhältnismäßig wenig Elche, dafür wird kein sowieso nicht vorhandenes Geld ausgegeben. Der Elchbestand ist jedenfalls auch in Polen rückläufig. 1991 wurden noch 5400 Elche durch Jagd zur Strecke gebracht, im Jahr 2000 nur noch 1700. Seitdem stehen die polnischen Elche ganzjährig unter Schutz und dürfen nicht mehr bejagt werden. An die alten Bestandszahlen kommen sie trotzdem nicht wieder heran. Und nein, die Kälber werden auch dort nicht durch die veränderten Klimabedingungen früher geboren. So schnell können sich Säugetiere leider nicht anpassen.

In Südschweden fand im letzen August ein großes Elchsterben statt. Hier wird u. a. auch "vermutet", dass der Klimawandel dafür verantwortlich ist. Forschungen diesbezüglich gab es wohl noch nicht und länderübergreifend wird leider sehr selten geforscht.

Der Elchbestand insgesamt ist in Norwegen und Schweden aber noch nicht gefährdet, wobei die Betonung auf noch liegt.

[Gudrun]

Nochmal ein großes Dankeschön. Das ist ein Thema, mit dem ich mich wohl mal intensiver beschäftigen muss.

Grüße Gudrun