von Ingrid Janicke » Mo, 27. Okt 2003, 10:18
Hei, Ihr Lieben,
Keine Angst vor großen Tieren! -
Vor längerem hatten wir schon einmal die "Bärenfrage" im Forum. Seinerzeit hatte ich mich in meinem posting auf wissenschaftliche Berichte über das Verhalten von Bären in freier Wildbahn bezogen, die diese wundervollen Tiere als äußerst Menschen scheu beschreiben.
Diesen Sommer hatte ich in Finnland, nicht weit der russischen Grenze, die Gelegenheit in einem Wildniscamp 12 (!) Braunbären eine ganze Nacht lang in freier Wildnis zu beobachten.
Wohl behütet in einer Ansitzhütte eines passionierten Wildschützers, der seit Jahren einer Bärenpopulation dieser Region das Jahr über regelmäßiges Zubrot in Form von Fischen serviert und ihr Verhalten studiert, bevor diese Tiere zum Winterschlaf zurück in ihre angestammten Gebiete wandern. Wie man durch tätowierte Sender feststellen konnte, legen diese Bären pro Tag eine Strecke von beinahe 100 km zurück.
Man mag diese Art von "Artenschutz" mit unterschiedlichen Gefühlen betrachten, uns gab es jedoch die Möglichkeit unter Einhaltung absoluter Ruhe und Schweigens Teilhaber eines grandiosen Naturerlebnisses zu sein.
Interessant war jedoch die Tatsache, daß ein Finne, der seit seiner Geburt auf einem Bauernhof dieser Region lebt, nie einen dieser Bären zu Gesicht bekommen hat, weder er noch seine Eltern, geschweige denn je von dieser Vielzahl von Bären gehört hatte.
Womit sich wieder einmal bestätigt, wie scheu diese "wilden" Tiere sind.
Im Gegensatz zu uns zeichnet sie die Natur mit einem überdurchschnittlichen Gehör- und Geruchsinn aus. Und da der Bär in seiner Veranlagung kein agressives Verhalten zeigt, vornehmlich als Vegetarier bekannt ist und in den Sommermonaten ausreichend Pflanzen zum Fressen findet, in den Wintermonaten weitgehends schläft, droht dem Wanderer kaum Gefahr.
Ich sage kaum, da bekannt ist, daß eine Bärenmutter höchst ungemütlich reagieren kann, wenn ein Mensch oder Tier unbewußt zwischen sie und ihr Junges gerät, da sie dies, verständlicher Weise, als eine Bedohung für ihre Nachkommen empfindet.
Dies geschiet jedoch dermaßen selten, da den Wanderer die schon vorausgehend beschriebenen exellenten Sinneseigenschaften des Bären schützen.
In Norwegen hat man unter Mithilfe von Russland mit Erfolg im Pasvik - N.P. wieder einen Bärenstamm ansiedeln können, der von erfahrenen Wildhütern ständig kontrolliert wird.
Wir sind dort in diesem Sommer gewandert und haben aber nur Fährtenspuren und Exkremente gesehen.
Also genießt Eure Wanderungen angstfrei und freut Euch über die Tatsache, daß den Bären, wie auch Wolf, Luchs und Vielfraß die Chance gegeben wird, in den Gebieten wieder heimisch zu werden, wo der Mensch sie seiner Zeit beinahe ausgerottet hat.
Hilsen - Ingrid