Frei Campen?

Alles rund um Camping und Wohnmobile/Gespanne

Re: Frei Campen?

Beitragvon Tomi » Sa, 01. Mär 2003, 20:04

Hei,

Freies Campen ist bei Scandinavien-Campern schon immer ein Thema. Hält sich doch hartnäckig das Gerücht man dürfe sich überall kostenlos mir seinem Wohnmobil in der Landschaft breitmachen. Wenn man schon viel Geld fürs rollende Luxushotel ausgegeben hat, will man wenigstens die Kosten für einen Campingplatz sparen. Passend dazu gibt es auch noch WoMo-Reiseführer, die mit „Freies Campen – kein Probelm“ werben und dem arglosen Touristen auch noch Wegbeschreibungen zu geeigneten Plätzen liefern. Dieser wundert sich dann, wenn er die beschriebenen Plätze aufsucht und dort entweder schon etliche WoMo-Kollegen, oder ein „Camping forbudt“ – Schild vorfindet. Wenn in besagtem Reiseführer dann auch noch Tipps wie „Den Wassertank kann man kostenlos an Friedhöfen auffüllen“ gegeben werden....Na ja, soll sich jeder mal selber seine Gedanken machen.
Ich hatte auf meinen zahlreichen Norwegen-Reisen noch nie Probleme einen Campingplatz zu finden. Wenn man um die wenigen Luxuscamps einen bogen macht ist eine Übernachtung auf einem Campingplatz nicht teurer als in Deutschland. Warum sich also irgendwo in die Landschaft stellen und sich womöglich Ärger einhandeln ? Als Deutscher ist man Gast in Norwegen, dementsprechend sollte man sich verhalten. Wie würden wir uns verhalten, wenn sich jeden Sommer Heerscharen norwegischer WoMo-Kapitäne bei uns breit machen würden ?
Gruß
Thomas
Tomi
 

Re: Frei Campen?

Beitragvon Roland Oelke » Di, 04. Mär 2003, 14:35

Ich gebe zu, auch zu denen zu gehören, die sich gerne in die Natur stellen mit ihrem WoMo. Ich handhabe es für gewöhnlich so, daß ich eine Nacht "frei" campe, eine Nacht auf einem Campingplatz verbringe und dann wieder eine Nacht in der Natur bleibe usw. Es versteht sich von selbst, daß ich, wenn Häuser in Sichtweite waren, gefragt habe und bisher noch nie eine Absage bekommen habe. Und es versteht sich natürlich auch von selbst, daß der Platz am nächsten Morgen so aussieht, als sei ich nie dort gewesen.

Ich habe das in zwei Urlauben so gehandhabt und habe noch nie Schwierigkeiten gehabt. Ich denke auch, daß die Norweger dann gar nicht so viel dagegen haben. Und es ist doch selbstverständlich, daß ich meinen Platz räume, sobald da jemand kommt und mich darauf hinweist, daß ich dort nicht stehen kann. Da gibt es doch gar keine zwei Meinungen. Selbst dann, wenn mir seine Begründung nicht einleuchtet. Wenn sich alle so verhielten, wäre das Problem als solches zwar nicht beseitigt, aber sicher nicht ganz so heiß, wie es derzeit - leider berechtigterweise - diskutiert wird.
Roland Oelke
 
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Re: Frei Campen?

Beitragvon Thies » Di, 04. Mär 2003, 21:34

Auch auf die Gefahr hin, dass ich wieder danach gefragt werde, ob ich etwas gegen Wohnmobile habe, warum können Wohnmobilfahrer eigentlich nicht begreifen, dass Kraftfahrzeuge und auch ein Wohnmobil ist ein solches, nicht außerhalb der öffentlichen Strassen bewegt werden dürfen und Rastplätze Rastplätze sind und keine Campingplätze.

Ich kann ja verstehen, dass es reizvoll ist eine Nacht in der Natur, ganz allein, ohne andere Menschen zu verbringen. Dort einen Sonnenuntergang zu betrachten oder das die Sonne gar nicht untergeht. Wer das möchte, der darf deshalb (noch ??????) überall in der freinen Natur sein Zelt aufbauen und dort übernachten, am nächsten Tag weiterwandern und die NAtur ganz nah erleben.

Ich möchte dies auch weiterhin tun können und nicht durch restriktive Regelungen darin beschränkt werden.

Schaut Euch doch bitte einfach mal die Hardangervidda an im Sommer, fahrt auf die Lofoten, Vesteraalen, fahrt in andere Gebirgsregionen. Überall wo sie nicht hingegören, da stehen sie. Der nächste CP meist nicht weit entfernt. Warum ?????

Hier hat mal jemand geschrieben, Norwegen ist nicht das Alaska Europas, Recht hat er.

Gruß

Thies

P.S. ich kann drängler auf der Autobahn auch nicht verstehen, aber habe ich deshalb etwas gegen Autos ?????
Thies
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Tipp für "freies" Campen

Beitragvon BjørnB » Do, 27. Mär 2003, 12:15

Hei,

ich habe einen Tipp an alle Camper, die in Norwegen nach Möglichkeiten suchen, möglichst in freier Natur und möglichst an einsamen Orten zu übernachten ...

Zunächst kann ich sehr wohl norwegische Landsleute verstehen, die mit Argwohn auf ausländische Camper gucken, die überall sich buchstäblich "breit machen". Dies umso mehr, je mehr Touristen dort unterwegs sind.

Ich entnehme euren Fragen und Reiseschilderungen, dass ihr vor allem als Reiseziele Vestlandet und Nord-Norge habt. Dort gilt das wohl umso mehr. Allerdings ...

Selber komme ich vom Land ganz unten in Hallingdal, genauer gesagt vom Krøderen-See, der als "Østlandets Hardanger" gilt - auf jeden Fall dort im Ort! :-) Link: http://www.norefjell.com

Als Kinder sind wir mit dem Fahrrad durch die Wälder geradelt und haben unendlich viele kleine Teiche und Seen aufgesucht, wo man im Sommer völlig allein war. An vielen dieser kleinen und kleinsten Seen stehen oft Sommerhäuser/Hytter, aber in der Regel standen diese den ganzen Sommer über leer. Dies gilt aber auch für abgelegene Strände/Wege entlang der größeren Seen, wie z.B. Krøderen, Soneren, Tyrifjorden etc.

Deshalb mein Tipp an alle, die Østlandet besuchen bzw. durchqueren, vor allem die ganzen Täler - Hallingdal, Valdres, Gudbrandsdalen, Østerdalen etc:

Abseits der Straßen (Riksvei oder Fylkesvei) gibt es links und rechts immer wieder Straßen, die weit hinein in Wälder führen und ohne Ausnahme gibt es dort immer kleinere und größere Seen. An denen ist es oft herrlich ruhig, man kann tagelang dort verweilen ohne irgendeinen Menschen zu sehen oder hören. Solche Straßen sind beispielsweise oft auch die Verbindungsstraßen zwischen zwei "Tälern" oder Kommunen.

Zu erkennen sind diese "Täler" oder abseits liegende Waldgebiete oft von der Straße aus nur an den etwas kleineren Straßenschildern/Ortsschildern mit WEISSEM Hintergrund. Nicht zu verwechseln mit deutschen Ortsschildern! Jene in Norwegen zeigen eine Richtung an! Die meine ich. Wer eine gute Landkarte hat, kann auch die Gebiete an Straßen erkennen, die offenbar manchmal ins Leere führen oder zu keiner bestimmten Ortschaft. Und nicht selten sind nach wenigen hundert Metern die asphaltierte Straße zu Ende, ab dann sind es nur noch Kieswege. Diese sind allerdings in der Regel gut zu befahren, auch mit einem (kleineren) WoMo.

:idea:
Auf dieser genialen Karte im Web könnte ihr so weit einzoomen bis ihr solche Wege/Straßen findet! Sie sind grau eingefärbt und enden oft als Sackgasse ... Link:

http://www.visveg.no/visveg/ oder auch
http://ngis2.statkart.no/norgesglasset/default.html

Hier würde ich meine Zelte aufschlagen. Viel schöner als die überlaufenen Campingplätze und in der Regel wirklich sehr weit weg von der nächsten Ortschaft.

Allerdings gilt natürlich das hier im Forum besprochene "Allemannsrett"! Die kleineren Straßen/Waldwege sind manchmal in privater Hand und somit mit einer Maut belegt oder gar für "Unbefugte" nicht zugänglich. Und für größere WoMo wohl auch weniger geeignet.

Bisweilen habe ich Deutsche an irgendwelchen Plätzen oder Straßen übernachten sehen als ich dachte, wenn die nur ein paar Kilometer weiter gefahren wären, hätten die an einem wunderschönen kleinen See, mitten im Wald in der schönsten Natur übernachten können!

Fragt doch einfach mal auch an Tankstellen, in kleineren Tante Emma Läden oder einfach Anwohner, wenn ihr seht, da führt so eine kleine Straße offensichtlich irgendwo hin.

Bitte versteht dies hier nicht als "Wildcart" um auf meine Empfehlung hin überall mit eurem WoMo durchzurasen und zu rasten! Rücksicht und Bescheidenheit wurden in Norwegen schon immer ganz groß geschrieben. Also ist es sicherlich viel besser, vorher Anwohner um Erlaubnis zu fragen! Wenn ihr freundlich fragt, helfen die bestimmt euch auch, den schönsten Platz zu finden!

PS
So erlebt ihr meines Erachtens eher Norwegen pur, als "in Kolonne" von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten zu düsen. Ihr könnt ja euer Anliegen vorbereiten, indem ihr durch die Mithilfe der Forum-Teilnehmer ein Schriftstück aufsetzt für den Fall, dass die angesprochenen Norweger kein Deutsch oder Englisch verstehen ...

PPS
Seid ihr mit dem PKW unterwegs und habt ihr ein Zelt dabei, ist es vielleicht noch attraktiver auf diese Weise ein Plätzchen für die Nacht zu finden ... jedenfalls "på østlandet"

GOD REISE!
Ein österreichischer TV-Kommentator hat mal gesagt, "Norwegen ist ein sehr profiliertes Land".
Guckst du hier!!? http://www.norwegen.no & http://www.scanpress.de
BjørnB
 
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Re: Frei Campen?

Beitragvon Wolfgang Anlauf » Fr, 04. Jul 2003, 14:34

Warnung vor Campingplatzbesitzer am Torghatten bei Brønnøysund !

Im Juni habe ich zum sechsten Mal einen Womo-Urlaub in Norwegen verbracht. Auf meinen bisherigen Reisen habe ich meistens "auf freier Wildbahn" außerhalb von Campingplätzen übernachtet und nie Schwierigkeiten damit gehabt. Allerdings habe ich mich dabei immer an folgende Regeln gehalten:
- nicht auf Privatgelände oder in Sichtweite von bewohnten Gebäuden,
- nicht auf Rastplätzen an Hauptstraßen,
- nur auf festem, befahrbaren Untergrund, also ohne Beschädigung der
Natur.

Zum dritten Mal habe ich jetzt auch den Torghatten bei Brønnøysund (Fylke Nordland) an der RV 17 besucht (das ist der Berg mit dem Loch). Vor dem Aufstieg zum Torghatten gibt es zwei Parkplätze:
- einen asphaltierten mit einem handgemalten Schild "No camping";
dieses Schild stammt offenbar vom Besitzer des in der Nähe liegenden
Campigplatzes; dreimal darf man raten warum.

- gegenüber befindet sich der Schotterparkplatz eines inzwischen
geschlossenen Hotels, auf dem ich in früheren Jahren schon
übernachtet hatte und auf den ich mich auch dieses Mal mit zwei
weiteren Womo`s gestellt hatte; auf diesem Platz stehen auch Schilder
der Touristen-Information.

Gegen 23 Uhr fuhr plötzlich hupend ein PKW mit der Aufschrift "Torghatten-Camping" in hohem Tempo über den Schotterplatz. Kurz darauf wiederholte sich das Schauspiel mit einem Mopedfahrer. Wenig später erschienen zwei Männer mit einem Trecker (offenbar der Campingplatzbesitzer und sein Sohn). In sofort sehr unfreundlichem Ton wurde ich aufgefordert, einen "Erlaubnisschein" vorzuweisen, sonst würde mein Womo abgeschleppt. Der Ältere der beiden Männer behauptete, ihm würde das gesamte Gelände in weitem Umkreis gehören, was mit Sicherheit nicht stimmt. Als ich ihm sagte, dass ich über Handy die Polizei rufen würde, gab er mir zwei Minuten, dann würde er die Womo`s wegschleppen. Nach kurzer Beratung mit den anderen Womo-Besitzern kamen wir überein, weiteren Streit zu vermeiden und diesen Platz zu verlassen. Keinesfalls wollten wir aber dem eigentlichen Zweck dieses unverschämten Erpressungsversuchs nachgeben, nämlich jetzt den Campingplatz diese Rüpels aufzusuchen. Wir verbrachten dann die weitere Nacht ungestört und ohne andere zu stören an einem anderen Ort.

Künftige Besucher des Torghatten sollten sich also vorsehen und vielleicht auch überlegen, ob man den Campingplatz dieses Straßenräubers nicht boykottieren sollte. Die örtliche Touristen-Information habe ich per e-mail über den Vorfall ebenfalls informiert.
Wolfgang Anlauf
 

Re: Frei Campen?

Beitragvon Troll » So, 06. Jul 2003, 17:24

Hallo,
es ist halt so wie bei vielen Sachen, einige wenige die sich wie die Axt im Walde benehmen verderben es denen die wissen wie man sich benimmt. Wir fahren nun schon über 25 Jahre nach Norge und waren mit dem PKW, Campingbulli und nun mit dem WoMo unterwegs. Nie hatten wir Schwierigkeiten. Nur sollte man immer daran denken "Man ist Gast, fast überall".

In diesem Sinne!
Troll,
der eigentlich Norbert heißt

Man ist Gast, fast überall.
Troll
 
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Re: Frei Campen?

Beitragvon Charly » So, 27. Jul 2003, 13:53

Wolfgang Anlauf hat geschrieben: Der Ältere der beiden Männer behauptete, ihm würde das gesamte Gelände in weitem Umkreis gehören, was mit Sicherheit nicht stimmt.


Woher weisst Du das?

http://ba-avis.a.nns.no/-/147?sak=1027824

Wie waer's mal mit einer Entschuldigung beim Besitzer? Solche Ruepel wie Du erweisen Campern, die sich ordentlich benehmen einen Baerendienst.

Gruss,

Charly

PS: Fuer die, die des Norwegischen nicht so maechtig sind:

Im Artikel wird nachgewiesen, dass aller Grund dort Privatbesitz ist und sich W. Anlauf illegal dort breitgemacht hat (unter Missachtung dort sichtbar aufgestellter Schilder). Im Artikel wird auch weiter referiert, dass man gut und gerne auf solche Touristen verzichten kann, die ihr schlechtes Benehmen auch noch mit mit ungerechtfertigten Angriffen, polemischen Mails und Postings in Foren verteidigen.
Charly
 

Re: Frei Campen?

Beitragvon Matthias Scheidl » So, 27. Jul 2003, 16:43

Charly hat geschrieben:Im Artikel wird nachgewiesen, dass aller Grund dort Privatbesitz ist und sich W. Anlauf illegal dort breitgemacht hat (unter Missachtung dort sichtbar aufgestellter Schilder). Im Artikel wird auch weiter referiert, dass man gut und gerne auf solche Touristen verzichten kann, die ihr schlechtes Benehmen auch noch mit mit ungerechtfertigten Angriffen, polemischen Mails und Postings in Foren verteidigen.


Wolfgang, ich sehe das genauso: Wenn du zuhause bleibst, kannst du dir in deinen vier Wänden dein Recht selbst setzen. Mit egoistischem Verhalten wird Gastfreundschaft auf Dauer beschädigt.
Sehr schade.

Gruß
Matthias
Fahrradtour Nordnorwegen 2002 | Land im Licht

In Bayern geboren - in Norwegen das Licht der Welt erblickt
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Re: Frei Campen?

Beitragvon Joeggi » So, 27. Jul 2003, 21:24

Hei,

ich sehe das Jedermannsrecht durch einige, ich betone:einige (bei weitem nicht alle!) WoMo-fahrer sehr großzügig ausgelegt, ich würde sagen in einigen Fällen sogar mit Füßen getreten.

Unterhalb der Saltstraumenbrücke z.B. steht in norwegisch, englisch, französich und deutsch, dass das Übernachten/Campen auf diesem Platz nicht erlaubt ist. Und wer steht dort in Eintracht nebeneinander? - Franzosen, Deutsche, Holländer. Die Wohnmobile sorgsam mit Keilen ausgerichtet (damit der Kaffe nicht schiefsteht ;-) ), Abwassertank angeschlossen, "Wagenburg" aufgebaut. usw., usw. Und das sage ich ohne Übertreibung.

Auch auf die Gefahr hin mir jetzt evtl. "Hiebe einzufangen"- so bitte nicht liebe (sündige) WoMo-Fahrer.
Gruß Joeggi

"Die Lebensspanne ist dieselbe, egal ob man sie lachend oder weinend verbringt"
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Re: Frei Campen?

Beitragvon Charly » So, 27. Jul 2003, 22:28

Joeggi hat geschrieben:ich sehe das Jedermannsrecht durch einige, ich betone:einige (bei weitem nicht alle!) WoMo-fahrer sehr großzügig ausgelegt, ich würde sagen in einigen Fällen sogar mit Füßen getreten.


Ich stimme Dir bei Joeggi.

Jedoch muss ich einen weitverbreiteten Irrtum korrigieren:

Das Jedermannsrecht ("Allemansretten" - naeheres auf http://www.aktivioslo.no/allemannsretten.html ) schliesst Motorisierte ausdruecklich aus. Es kann also nicht von Wohnmobilfahrern, Caravanern und dergleichen anderen in Anspruch genommen werden.

Es ist daher ein Irrtum zu glauben, man koenne sich unter Berufung auf das Jedermannsrecht mit dem WoMo oder Caravan einfach irgendwo hinstellen und die Nacht verbringen.

Die norwegischen Behoerden (und auch Grundbesitzer) verstehen hier zu Recht oft keinen Spass.

Schoene Gruesse,

Charly
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Re: Frei Campen?

Beitragvon Petra » So, 27. Jul 2003, 23:23

@joeggi.

ich war vor drei Wochen genau an der von dir beschriebenen Stelle am Saltstraumen. Selbstverständlich haben auch wir dieses Schild gesehen. Es stand auch schon ein großes bobil auf Keilen dort. Das Sonnendach ausgefahren, die Campingstühle mit Tisch standen davor. Der erste Gedanke war, aha die Deutschen sind schon da. Aber weit gefehlt, es gehörte einer norwegischen Familie.
Wir haben brav in Bodø den Campingplatz nah beim Flughafen aufgesucht und haben eine unruhige Nacht verbracht. :-?


Gruß

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Re: Frei Campen?

Beitragvon Mirko » Mo, 28. Jul 2003, 8:26

Hallo,

ich finde es erstaunlich wie man bei diesem Thema so konsequent eine Meinung vertreten kann. Ich finde man muss auch hier differenzieren !! Ich fahre seit Jahren mit meinem Van (also von innen und außen kein klassisches Wohnmobil) in den Urlaub nicht nur nach Norwegen und habe noch nie einen Campingplatz oder Stellplatz benutzt.
Und das ist meine Meinung: Stellt man sich mit seinem PKW/Bulli/Van auf der Durchreise dort hin wo man niemanden stört, und solche Plätze findet man in Skandinavien überall, finde ich das vollkommen in Ordnung.

Das sagt mir doch mein Verstand wo ich jemanden eventuell stören könnte. Und auch wenn es bei der Fahrt durch Norwegen oft so aussieht, man kann nicht sagen: so jetzt ist es 19 Uhr ich fahre dort rechts in den Waldweg rein und schlafe.

Ich möchte absolut auf Nummer Sicher gehen das ich niemanden störe oder den Weg blockiere, das heisst ich fahre lieber noch eine Stunde länger um einen geeigneten "Rast"platz zu finden !!!!

Und im übrigen ist es in Norwegen wie in den meisten europäischen Ländern auch nicht verboten im Auto zu rasten, das hat (wie vollkommen richtig erwähnt) nichts mit dem Jedermannsrecht zu tun, das sich auf Outdoor Aktivitäten beschränkt !!!!

Müsste man für jede Nacht einen schweineteuren Campingplatz ansteuern, braucht man nicht mehr mit dem Auto in den Urlaub fahren sondern kann auch gleich einen Pauschalurlaub buchen...

Mit einem klassischen Wohnmobil oder großem Wohnbus muss man halt noch etwas länger suchen um einen geeigneten Platz für die Nacht zu finden oder halt einen Campingplatz ansteuern !

Natürlich finde ich es auch völlig daneben wenn sich alle WOMO Fahrer auf den Aussichtsparkplätzen breitmachen sodas Autoreisende die gerne einmal eine Pause am See machen möchten keinen Parkplatz mehr finden,
ihre Chemie Toiletten in das Bio-Plumsklo schütten, anfangen neue Lagerfeuerplätze einzurichten oder den Grill rausholen..

Und bei der Masse und immer beliebter werdenden Wohnmobilen ist die Entwicklung hin zu mehr Campingplätzen ja auch richtig.
Ich denke die Meisten fahren ja auch aus Bequemlichkeit und um zu entsorgen häufig Campingplätze an !!

Ich wollte nur mal für alle Auto/Bulli/Van Fahrer sprechen die eben aus gutem Grund so minimalistisch eingerichtet sind um eben nicht jede Nacht auf dem Campingplatz zu verbringen.

Ich denke man braucht einfach nur mal seinen Verstand einschalten...

Mirko
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Re: Frei Campen?

Beitragvon Bjørn » Mo, 28. Jul 2003, 12:17

Es macht m. E. meist Sinn, bei einer Diskussion Fakten zu nutzen und damit zur Sachlichkeit beizutragen. Auch ich bin WoMo-Besitzer und als solcher gerne in N unterwegs. Ich denke, es ist bei diesem Thema wie ansonsten auch: Es gibt viele Vorurteile und meist die immer gleichen Fehler. Und zwar in beiden Lagern.

Deshalb sollte man zuerst definieren, was WoMo's überhaupt dürfen.

Also
a) Rast-oder Parkplatz - hier gilt das gleiche Recht/Pflicht wie für jeden PKW, bzw. LKW (ab 3,8 t)
b) Stellplatz - den klassischen, in D bekannten Stellplatz findet man in N kaum. Das ist ein Ort, an dem das Stehen und Übernachten (gedacht ist hier an EINE Nacht) zulässig und erwünscht ist - nicht jedoch das Campen, d.h. Grill, Stühle und Tisch aufbauen etc.
c) Campingplatz, was wohl keiner nähren Beschreibung bedarf.

Daß es bei den WoMo-Fahrern oft Schweinigel gibt ist hinreichend bekannt. Meistens handelt es sich bei dieser Klientel um Mieter und nicht um Eigentümer, da diese sich u U. mit derartigen Eskapaden auf die Dauer die Nutzungsmöglichkeit ihres eigenen Fahrzeuges beschränken würden, falls, wie oftmals, solche Überschreitungen gesetzlich basierte Eingriffe nach sich ziehen. Andererseits sollte sich jeder PKW-Fahrer insgeheim mal fragen ob er in Sachen Geschwindigkeitsübertretung - Park/Halteverbot, Angurten, etc. stets dem Buchstaben des Gesetzes gerecht wurde.

Solche Typen allerdings, wie Mr. Anlauf, bedürfen keines weiteren Kommentars. Sie tangieren nicht nur das Image der WoMo-Fahrer sondern vielmehr den des Deutschen ansich. Ficht ihn aber offensichtlich nicht so sehr an, wenn er ausgerechnet bei uns eine Plattform sucht.

Wie bereits angeklungen, ist, wie immer im Leben, Rücksichtnahme, Fairneß und soziales Denkvermögen gefragt. Leute, die hiermit Probleme haben, ecken grundsätzlich in ihrem Leben an und das nicht nur als Turis. Da bleibt sich's wurscht, ob der Betroffene ein Riesen WoMo oder nur ein Iglu benutzt.

mvh til allesammen
Björn
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Re: Frei Campen?

Beitragvon Joeggi » Mo, 28. Jul 2003, 19:15

Hallo Freunde,

nur um meinen Beitrag zu ergänzen und etwaigen Mißverständnissen vorzubeugen:
Ich habe absolut nichts gegen Urlauber die ein mehr oder weniger komfortables Reisen mit WoMo / Caravan / Van bevorzugen.

Dass es natürlich auch "laute Plätze" gibt (s. Beitrag von Petra) ist nun mal Tatsache. Ich reise seit eh und jeh mit Auto und Zelt, steuere abends immer einen Campingplatz an. Und die Zeltwände sind diesbezüglich manchmal echt dünn :roll: besonders wenn nebenan ein in Skandinavien wohl sehr beliebtes Spiel mit dem Abwerfen? von Holzfiguren gespielt wird. (helft mir mal bitte, wie das heißt :oops: )

Man kommt sich als Zeltler ab und an schon merkwürdig vor, wenn man morgens umringt von WoMo & Co seinen bescheidenen Frühstückstisch deckt und aus den Fenstern mit dem Gefühl des Unbeochachtetseins seitens der Beobachter genauestens beäugt wird. 8)
Aber schon allein wegen des für mich unverzichtbaren Komforts bzgl. vernünftiger Sanitäreinrichtungen ist es mir Wert einen Campingplatz anzusteuern.

Und Mirko, sind die Plätze wirklich so "schweineteuer" ?, wieviel kostet ein Stellplatz für WoMo & Co. pro Nacht? Ich weiß es im Moment wirklich nicht.

Charly, vielleicht hätte ich den Gedanken der ... großzügigien Auslegung ... in Gänsefüßchen setzen sollen. Das Jedermannsrecht gilt wie schon du sagst nur für NICHTMOTORISIERTE!

Im Übrigen wird es leider immer wieder Urlauber jeder Fasson geben die sich weder an geltenden Gesetzen stoßen (teilweise vielleicht aus Unkenntnis), noch sich an die allgemeinen Gepflogenheiten halten werden.

Leider scheint diese Problematik nicht allein auf Skandinavien beschränkt zu sein. Bei uns an der Ostseeküste stellt sich das Problem des freien campierens nämlich mit zunehmender Tendenz. Da werden z.B. Zelte am Strand, oder in den Grünanlagen von Wohngebieten! zum Übernachten aufgebaut, oder (bewohnte) WoMo & Co. stehen nachts auf Supermarktparkplätzen.

Habe heute gerade im NDR einen Beitrag passend zum Thema gesehen. Da wurden Mitarbeiter des Ordnungsamtes mit Polizeibegleitung aktiv, die Nacht für Nacht "illegalen" Campern in einem Nationalpark auf dem Darß das Handwerk legen und sie zum Ansteuern eines Notplatzes (natürlich gegen Gebühr) auffordern. Und die Krönung vom Ganzen: da beschwert sich eine "Ertappte" doch glatt darüber, dass es auf diesem Notplatz nicht einmal Duschen und Toiletten gäbe. :roll: Ich frage mich, wo sie diesbezügliche Verrichtungen wohl sonst erledigt hätte.
Ehrlich, mir blieb fast das Butterbrot im Halse stecken als ich das hörte. :shock:

Ich würde mich über weitere (sachliche) Meinungen zum Thema freuen.
Zuletzt geändert von Joeggi am Fr, 01. Aug 2003, 15:12, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Joeggi

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Re: Frei Campen?

Beitragvon uteligger » Mo, 28. Jul 2003, 20:28

Ich begreife das alles nicht.

Ist dieser besagte Campingplatz zu teuer oder ist er schlecht? Oder warum müssen scheinbar dauernd die Kisten vor dem Platz stehen?
Übernachtung für ein Womo kostet dort 10 Euro pro Tag.
Mit Stromanschluss 15 Euro
Pro Erwachsener 2,50 Euro für warmes Wasser und Dusche/ WC auf dem Platz.
Kinder zahlen 0,62 Euro dafür.
Und ich meine, der Platz hat einiges zu bieten.
http://www.rv17.no/torghatten-camping/d ... efault.htm

Dieser Spaß des Villcamping kostet jährlich 250 Mio. NOK. Ausfall an Einnahmen der Campingplätze, Müllentsorgung und Reparatur der wilden Plätze. Und das, so glaube ich, wird nicht lange weitergehen. Arne Braut von der Senterpartei denkt auch an die nächsten Wahlen.

http://www.adressa.no/nyheter/article.j ... eID=433027
http://www.adressa.no/trondheim/article ... eID=433026
http://www.bygdeposten.no/lokale_nyhete ... 709369.ece

Beim Landesverband des norwegischen Reiseverkehrsgewerbes ist Torghatten auch schon angekommen. Z.B. sind fast alle Campingplätze dem Verband angeschlossen.

http://www.rbl.no/nyheter.asp?NyhetId=2567

Gruß
uteligger

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