Die schoensten Inseln der Welt.

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Re: Die schoensten Inseln der Welt.

Beitragvon Matthias Scheidl » Mi, 15. Okt 2003, 19:35

sgm hat geschrieben:Ansonsten noch zu bedenken: was ist schon das Paradies ohne Menschen :?: Langweilig :!:


Bekanntlich war es ja das Verhalten der Menschen, das diese Gattung aus dem Paradies vertrieben hat. Das Paradies war dann auch noch eines, als die Menschen es sich versaut hatten. Aus der Perspektive des Paradieses ist die Anwesenheit von Menschen also verzichtbar.

Langweile ist vielmehr ein Phänomen bei Menschen, die nichts mit sich anzufangen wissen. Da spielt es auch keine Rolle, ob sie sich in Deutschland oder Norwegen aufhalten.

Gruß
Matthias
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Re: Die schoensten Inseln der Welt.

Beitragvon Matthias Scheidl » Mi, 15. Okt 2003, 20:14

Charly hat geschrieben:Meistens ist dieser Edelspezies auch jeder zivilisatorische Fortschritt (Bruecken, Tunnel und aehnlicher Kleinkram) fuer die Einheimischen zuwider, da damit ihr Idealbild des Traumzieles empfindlich gestoert wird...


Hei Carly,

es ist natürlich richtig, dass Einheimische nicht auf eine gesunde infrastrukturelle Entwicklung verzichten müssen, nur damit touristischen Gutmenschen eine Naturidylle erhalten bleibt, die sie in ihrer Heimat nicht mehr zu finden glauben.
Es ist auch nicht richtig, wenn Touristen mit erhobenem Zeigefinger in diese "Reservate" kommen, in ihrer Heimat aber jeglichen Raubbau an den natürlichen Ressourcen ohne Murren hinnehmen.
Andererseits glaube ich nicht, dass jede infrastrukturelle Maßnahme ein zivilisatorischer Fortschritt ist.

Beispiel: Auf der dalmatinischen Insel Hvar werden große Anstrengungen unternommen, an der Südküste das Straßennetz auszubauen und zahlreiche Hotels gebaut. Das Erschließungsgebiet war vormals ein ökologisch wertvoller, da relativ abgeschiedener Naturraum. Der Bürgermeister unterstützt das Vorhaben - zufälligerweise ist die lokale Bauwirtschaft in den Händen seiner Familie. Zivilisatorischer Fortschritt?

Anderes Beispiel: In den tunesischen Sahara-Oasen wie z.B. Ksar Ghilane oder Tozeur werden immer mehr Hotels errichtet. Mitten in der Sahara entstehen Golfplätze. Durch den enormen Wasserverbrauch der Touristen, der um ein Vielfaches höher ist als der der Einheimischen, sinkt der Grundwasserspiegel rapide. Die Oasen vertrocknen und sterben ab. Zivilisatorischer Fortschritt?

Was ich sagen will: Es ist sehr schwierig die Grenze zu ziehen zwischen einer gesunden Entwicklung, die der Naturraum verkraftet und einer durch kurzfristige Interessen geleiteten Entwicklung, die den langfristigen Zustand des Gesamtsystems aus den Augen verliert.

Ich will den Lofotingern den Zugewinn an Mobilität durch den Ausbau des Straßennetzes nicht vergönnen, doch ich frage mich, ob der Naturraum Lofoten dem Ansturm an Touristen, den ein Ausbau des Verkehrsnetzes mit sich bringt, wirklich gewachsen ist. Ich frage mich auch, ob diese Überlegungen auch ernsthaft stattfinden, oder ob es nicht dort wie in anderen Gegenden eine kurzfristig denkende, achselzuckende Gleichgültigkeit gibt.

Ich finde es auch dumm, wenn das Problem bei den anderen Touristen gesucht wird und man sich selbst aber außerhalb dieser Menge wähnt nach dem Motto: Der Stau sind die anderen.

Die Frage ist halt immer: Wie verhalten sich die Touristen in dem Gastland? Und hier gibt es meiner Erfahrung nach sehr wohl Unterschiede hinsichtlich des sozialen und ökologischen Verhaltens. Das wurde hier im Forum ja auch schon hinreichend diskutiert.

Und somit behalte ich mir das Recht vor, bestimmten Touristen einfach nicht begegnen zu wollen.

Viele Grüße
Matthias
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Re: Die schoensten Inseln der Welt.

Beitragvon Charly » Fr, 17. Okt 2003, 10:04

Hei Matthias,

da stimme ich Dir groesstenteils zu.

Mein sarkastischer Einwurf bezog sich auch in erster Linie auf jene Spezies "Edeltouristen", die sich nach einem vierwoechigem Urlaub (alle zwei Jahre) durch regen BILD-Zeitungskonsum und haeufiger Internet- und einschlaegiger Forenpraesenz praedestiniert sehen mit ihrem glanzvoll erworbenem Halb- und Viertelwissen (aber kaum getruebt durch Sachkenntnis) den Einheimischen definitiv vorschreiben wollen, was fuer sie recht und billig ist.

Natuerlich ist nicht jede infrastrukturelle Massnahme auch eine gute im Sinne von Natur- und Umweltschutz. Und natuerlich ist nicht jeder zivilisatorische Fortschritt vorbehaltlos gutzuheissen. Jedoch wehre ich mich dagegen, den Laendern und deren Bewohnern vorschreiben zu wollen, was fuer sie gut und richtig ist. Dahinter steckt fuer mich eine nicht hinzunehmende koloniale Arroganz.

Dass man fuer sich persoenlich eine Entscheidung dahingehend trifft und sich bspw. ausserhalb der Hochsaison oder abseits von Touristenzentren aufhaelt finde ich vernuenftig und sympathisch und ist auf jeden Fall konsequenter, als jener Zeitgenosse, der sich mit blossen Lippenbekenntnissen (und implizierter Selbstueberschaetzung) von der Masse des "gemeinen Touristen" abzuheben versucht. Diese Schizophrenie ist mir ein Dorn im Auge.

Mir ist selbstverstaendlich die Zweischneidigkeit (im konkreten Fall der Lofoten) von Ausbau der - auch touristischen - Infrastruktur einerseits und Erhalt der Umwelt andrerseits bewusst. Diese Gratwanderung haben jedoch zuallererst die Bewohner zu bewaeltigen, da m. E. deren Interessen voellig zu recht im Vordergrund stehen.

Aussagen wie z.B. (hier im Forum) "Inseln sollten meiner Meinung nach nur mit Booten zu erreichen sein." und aehnliches sind an stumpfsinniger und ueberheblicher Dummheit kaum zu uebertreffen, da sie eine wie auch immer geartete Kenntnis der Umstaende vor Ort nicht mal im Ansatz erkennen lassen.

Dies ist auch ein Grund, warum die Norweger z. B. bei er Walfangdiskussion gerne aggressiv reagieren, weil hier ueber die Jahre soviel Unsinn verbreitet wurde, der sich in den Koepfen festgesetzt hat und die realen Bedingungen und tatsaechlichen Verhaeltnisse vor Ort vollkommen unter den Tisch fallen.

Schoene Gruesse aus Tromsø,

Charly
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Re: Die schoensten Inseln der Welt.

Beitragvon Matthias Scheidl » Fr, 17. Okt 2003, 11:06

D'accord.

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Re: Die schoensten Inseln der Welt.

Beitragvon Roger » Fr, 17. Okt 2003, 12:15

Hallo Charly,

Mir fällt nur noch eines dazu ein --->>> AMEN :lol: :lol:
Wo du recht hast, hast du recht. Ich muss aber gestehen, das ich unter anderem auch in diesem Forum, machnmal von "den Touristen" spreche. Jedoch zähle ich mich da auch dazu. Wenn man das Deutsch mal analysiert könnte man meinen ich wolle mich abheben, dem ist aber nicht so. Das ist nur eine Schreibweise.
Wir sind alles Touris, jedoch gibt es meiner Meinung nach immer noch einen Unterschied zwischen dem lieben zivilisierten und dem arroganten, egoistischen Touri.
Natürlich soll man den Einheimischen nicht in ihre Dinge reinreden, das haben wir ja auch nicht gerne. Jedoch frage ich doch gerne nach und versuche die Hintergründe heraus zu finden, denn einige Dinge sind für mich echt nicht ganz einleuchtend. Ich finde es auch völlig o.k. wenn die Menschen etwas kritisch durch die Welt gehen, denn sonst werden wir ja alle "kleine verkorkste Bush Anhänger" (uhh für diesen Satz werde ich wieder Kritik ernten...)
Ich sehe es halt oft gelassen und belächle die von dir erwähnte "Edelspezies", denn seien wir doch mal ehrlich, Klugscheisser gibt es eben überall, oder?

So das wär's. Viele Grüsse nach Tromsö, ich wünschte ich wäre jetzt auch dort....


Gruss

Roger
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Re: Die schoensten Inseln der Welt.

Beitragvon Charly » Fr, 17. Okt 2003, 12:38

Ego te absolvo.

:P

Roger hat geschrieben:.
Wir sind alles Touris, jedoch gibt es meiner Meinung nach immer noch einen Unterschied zwischen dem lieben zivilisierten und dem arroganten, egoistischen Touri.


Schon richtig, Roger...

... aber kannst DU Dir sicher sein, dass Dich der andere nicht ebenso sieht, bzw. DICH fuer den arroganten, egoistischen Touri haelt?

Schoene Gruesse aus dem grade unter der weissen Pracht verschwindenden Tromsø,

Charly
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Re: Die schoensten Inseln der Welt.

Beitragvon Roger » Fr, 17. Okt 2003, 15:02

Hallo Charly,

Du hast schon recht, wer weiss wie ich auf andere Wirke. Ich versuche jedenfalls höflich und "anständig" zu sein. Ich habe mit meinem ursprünglichen Satz auch etwas die Natur und das Verhalten in der Natur angesprochen. Und da kann schon jeder seinen eigenen Beitrag dazu leisten. :lol:
Wie auch immer, es gibt Meinungen und Meinungen, ich gebe mir jedoch Mühe das ich nicht (zu sehr) negativ in fremden Ländern auffalle.

...ach da bekomme ich jetzt aber wirklich Fernweh, von wegen Tromsö und Schnee...vielleicht schneit es bei uns ja auch bald.

Gruss

Roger
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