Immobilie im Ausland

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Immobilie im Ausland

Beitragvon ari b » Do, 04. Nov 2010, 20:44

Weiss jemand, ob man die Zinsen für eine Immobilie in Deutschland in Norwegen von der Steuer absetzen kann, wenn die Immobilie mit einem Kredit von einer norwegischen Bank finanziert wird?
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Re: Immobilie im Ausland

Beitragvon Jürgen Wulf » Do, 04. Nov 2010, 21:12

Nein, kannst Du nicht. Liegt nicht im Erhebungsgebiet des Königs. Einnahmen und Ausgaben sind im jeweiliegm Land zu versteuern. Wenn aber kein Wohnsitz in Deutschland, findet Dich das FA kaum, da keine Veranlagung statt findet.Im übrigen geht es auch nicht andersherum. Auch eine Immobilie in Norwegen von Deutschland gekauft und finanziert ist nicht in D absetzbar, aber eben auch die Einnahmen aus der Immobilie nicht in D zu versteuern.
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Re: Immobilie im Ausland

Beitragvon der westfale » Do, 04. Nov 2010, 21:40

ari b hat geschrieben:Weiss jemand, ob man die Zinsen für eine Immobilie in Deutschland in Norwegen von der Steuer absetzen kann, wenn die Immobilie mit einem Kredit von einer norwegischen Bank finanziert wird?



Ob dieser Weg funktioniert weiss ich nicht genau, anders herum haben wir aber gemacht. Heisst: finanziertes Haus in Deutschland mit deutscher Bank, Zinsen hier in Norwegen abgesetzt. Von daher bin ich fast der Meinung das auch dein Anliegen funktionieren sollte. Im zweifel einfach mal beim Skatkontor nachfragen.

Hilsen Mark
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Re: Immobilie im Ausland

Beitragvon Jürgen Wulf » Do, 04. Nov 2010, 22:30

Hoppla, mein Fehler: Bei einer norwegischen Bank geht es. Ich meine in Norge kann man alle Zinsen absetzen, auch für ein privat finanziertes Auto. Da du bei einer norwegischen Bank finanzierst, kein Problem. Ich glaube aber zu wissen, dass Du den Auskänderbonus in den ersten 3 Jahren nicht in Anspruch nehmen darfst, das schränkt die Abzugsfähigkeit der Zinsen ein.
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Re: Immobilie im Ausland

Beitragvon ari b » Do, 04. Nov 2010, 22:36

Jürgen Wulf hat geschrieben:Hoppla, mein Fehler: Bei einer norwegischen Bank geht es. Ich meine in Norge kann man alle Zinsen absetzen, auch für ein privat finanziertes Auto. Da du bei einer norwegischen Bank finanzierst, kein Problem. Ich glaube aber zu wissen, dass Du den Auskänderbonus in den ersten 3 Jahren nicht in Anspruch nehmen darfst, das schränkt die Abzugsfähigkeit der Zinsen ein.

Ich glaube auch, dass es eigentlich gehen müsste, bin aber nicht sicher. Bei der Steuererklärung wird die Summe der Zinszahlungen angesetzt, gleichgültig, was finanziert wurde. Eventuelle Mieterträge müsste ich vermutlich in Deutschland versteuern. Ich werde dann mal meine Bank fragen, ob die eine Wohnung in Deutschland finanzieren würden. Zusammen mit dem dann möglichen Steuervorteil in Norwegen kann das relativ interessant sein.

Auf einen Ausländerbonus habe ich keinen Anspruch mehr - zumindest steuerlich :D .

Danke für die Antworten!
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Re: Immobilie im Ausland

Beitragvon Christoph » Do, 04. Nov 2010, 23:06

Jürgen Wulf hat geschrieben: Ich glaube aber zu wissen, dass Du den Auskänderbonus in den ersten 3 Jahren nicht in Anspruch nehmen darfst, das schränkt die Abzugsfähigkeit der Zinsen ein.

ari b hat geschrieben:Auf einen Ausländerbonus habe ich keinen Anspruch mehr - zumindest steuerlich :D .

Das war früher so, Jürgen...stimmt. Aber heutzutage hast Du am Anfang Deines N-Aufenthaltes nur noch einen "2-jährigen Ausländersteuervorteil" ...dafür aber unabhängig davon, ob Du Dir hier in N eine Immobilie gekauft hast oder nicht.

Grüßlis aus dem Norden...
Christoph
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Re: Immobilie im Ausland

Beitragvon Jürgen Wulf » Do, 04. Nov 2010, 23:14

Danke Christoph, gut zu wissen!

ari b: Ich habe mich noch einmal schlau gelesen: Zinsen sind abzugsfähig auch Zinsen auslädischer banken, aber jetzt kommt es: Gjeldsrenter die zu einem Vermögensaufbau dienen sind nur abzugsfähig, wenn das Vermögen später auch der Formueskatt unterliegt! Und das wäre hier nicht der Fall, da Deine Immobilie in D liegt und damit nicht der norwegischen Vermögenssteuer unterliegt. Du kannst das natürlich trotzdem versuchen, denn ob die jeweiliegen Sachbearbeiter das schnallen wage ich zu bezweifeln. Sollte es aber raus kommen hast du 6 richtige. Steuerhinterziehung in einem nicht unerheblichem Masse. Nicht zum Abzug zugelassen sind somit Schuldzinsen, die zur Finazierung eines Vermögensaufbaus dienen, die nicht nach Norwegen vermögenssteuerpflichtig sind, so z.B. Immobilien in D.

Tut mir echt leid, aber ich wäre vorsichtig!

Gruß
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Re: Immobilie im Ausland

Beitragvon ari b » Do, 04. Nov 2010, 23:40

Jürgen Wulf hat geschrieben:Danke Christoph, gut zu wissen!

ari b: Ich habe mich noch einmal schlau gelesen: Zinsen sind abzugsfähig auch Zinsen auslädischer banken, aber jetzt kommt es: Gjeldsrenter die zu einem Vermögensaufbau dienen sind nur abzugsfähig, wenn das Vermögen später auch der Formueskatt unterliegt! Und das wäre hier nicht der Fall, da Deine Immobilie in D liegt und damit nicht der norwegischen Vermögenssteuer unterliegt. Du kannst das natürlich trotzdem versuchen, denn ob die jeweiliegen Sachbearbeiter das schnallen wage ich zu bezweifeln. Sollte es aber raus kommen hast du 6 richtige. Steuerhinterziehung in einem nicht unerheblichem Masse. Nicht zum Abzug zugelassen sind somit Schuldzinsen, die zur Finazierung eines Vermögensaufbaus dienen, die nicht nach Norwegen vermögenssteuerpflichtig sind, so z.B. Immobilien in D.

Tut mir echt leid, aber ich wäre vorsichtig!

Gruß
Solche Hinweise rufen vermutlich schnell die forumeigenen Saubermänner auf den Plan :D .

Aber es wäre kein Problem das bei der Steuererklärung anzugeben, da die Vermögenssteuer nur greift, wenn das Vermögen die Schulden übersteigt. Und Immobilien werden nur mit einem Drittel ihres Wertes (der gerade für Häuser in Norwegen neu festgesetzt wird) angesetzt. Bis das vermögenssteuerpflichtig wird würde also ein bisschen dauern. Übrigens kann man auch Verluste aus Aktienverkäufen in Deutschland in Norwegen von der Steuer absetzen (und Gewinne versteuern).

Nochmal danke für die Mühe.
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Re: Immobilie im Ausland

Beitragvon Jürgen Wulf » Fr, 05. Nov 2010, 0:07

Kein Problem, gerne.

Vermögensfreibetrag in Norwegen 700.000,00 NOK. Das halte ich für nicht allzuviel. Steuersatz 1,1 %. Natürlich geht auch der norwegische Fiskus davon aus, das man mit Eigentum Vermögen aufbauen will! Und die Absetzbarkeit ist unabhängig von der Höhe der Steuer oder ob das Vermögen den Freibatrg übersteigt. Es steht dort: Schuldzinsen zur Bilduing von Vermögen nur abzugsfähig, wenn später das Vermögen zur Vermögenssteuer heran zu ziehen ist. Ob dann eine Steuerpflicht entsteht (Überschreitung Freibetrag) oder nicht ist egal. Und das ist bei Auslandimmobilien egentlich nicht der Fall!

Macht aber Spaß. Das Steuergesetz in Norwegen ist eigentlich doch überschaubarer als das Deutsche.

Viele Grüße
Jürgen Wulf
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Re: Immobilie im Ausland

Beitragvon Christoph » Fr, 05. Nov 2010, 7:42

ari b hat geschrieben:Übrigens kann man auch Verluste aus... in Norwegen von der Steuer absetzen....

Freunde von uns setzen gerade die Verluste aus einer dt. Eigentumswohnung (blauäugig eingegangenes Bauherrenprojekt ---> "Jugendsünde" aus ihrer Zeit lange vor Norwegen) in der 2009 Steuererklärung ab...ein mittlerer sechstelliger Betrag. Wenn man das vorher auch alles schön in der selvangivelse dokumentiert und angegeben hatte, ist das kein Problem...absolut zulässig.

Grüßlis aus dem über Nacht weißgewordenen Helgeland...
Christoph
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frei interpretiert (erweitert) nach einem Zitat von Dr. Ludwig Ganghofer
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