Ich war eine Weile nicht hier aber ich denke es wird Zeit für einen kleinen Zwischenstand nach dem so viele mit mir mitgefiebert haben.
Auch wenn soviel positives zur Zeit wohl nicht zu berichten ist oder gerade weil es so ist
(An dieser Stelle einen dankenden Blick Richtung Gudrun )
Wir sind seit dem 16.August 2010 in Norwegen, ich arbeite seit dem ersten Tag als Busfahrerin im Raum Lillestroem und meine Kinder besuchen die Schule in Fetsund. Einige deutsche Kollegen kamen nach mir auch nach Lilleström wovon mich einige hier vom schreiben, andere vom hören/sagen bereits kannten Erstaunlich was meine Geschichte für Kreise zieht
"Aller Anfang ist schwer" auch wenn ich gehofft hatte das dieses für mich nicht zutreffen wird.
Die größte Sorge allerdings, meine Kinder könnten sich hier nicht wohlfühlen, die Schule nicht mögen, zurück nach Deutschland wollen, hat sich hier vollkommen in Luft aufgelöst. Ich habe zwei total entspannte, absolut zufriedene Teenager an meiner Seite die noch nie so gerne zur Schule gegangen sind wie hier Auch sie haben etwas zu kämpfen mit der Sprache aber es scheint zu funktionieren was die große Freundesschar mir bestätigt
Sie mögen die Menschen, sie mögen das Wetter, sie mögen unser Haus und nichts zieht sie zurück in die alte Heimat. Im Gegenteil sie weigern sich sogar strickt hier wieder fort zu gehen.
Bei mir sah das in manch einer Stunde hier anders aus und das ich durchhalte liegt allein an ihnen.
Ist ja nicht so das ich nicht wüsste wie man mit Schwierigkeiten umgeht und vielleicht ist es ja auch nur weil hier so vieles aufeinander trifft das einem gar keine Zeit zum "tief Luft holen" bleibt.
Nach 6 Wochen Einarbeitung in der man uns 47 Linien im Durchflug vermittelt hat sowie zwei Sprachprüfungen und eine Fahrprüfung abverlangt hat, hat man mich dann auf die Menschen losgelassen. Die Gegend eigentlich noch vollkommen unbekannt und immer mit Zettel in der Hand (1.links-3 Kreis rechts,1Kreis gerade etc.) fuhr ich dann diese Überlandbusse und bei so mancher Fahrgastfrage in seltsamen Dialekt habe ich nur hilflos mit den Schultern gezuckt, dazu der erste Schnee...wer Köln, meine Heimatstadt kennt weiß das sich schon bei zu viel Regen kein Rad mehr dreht
Es war also alles anstrengend und aufregend aber nichts mit dem ich nicht umzugehen wüsste.
Schwierig im wahrsten Sinne des Wortes machte es mir die Firma. Das ich meinen fahrbaren Untersatz in Deutschland verkaufte um überhaupt hier sein zu können wusste man, auch das unser Haus etwas weit vom Schuss liegt-weil wir es nur mit Hilfe der Firma haben-war bekannt und das, das Geld für ein Auto fehlt müsste bei der Zahlungsmoral der Firma (es heißt das spielt sich irgendwann ein) auch bekannt sein. Nun ja, so erhalte ich zur Zeit halt nur Dienste bei denen ich früh um 4 aufstehe und abends um 9 zu hause bin. Meine Kinder sehe ich zur Zeit nicht wirklich oft, eingekauft wird in der Mittagspause und Abends das ganze rauf zu unserem Haus mit Seeblick geschleppt
Wir leben nach Abzug von Miete,Strom und Verbindlichkeiten für Dispositum etc. von ca. 5000 Kronen im Monat was nicht wirklich viel ist für drei Personen in Norwegen und manchmal kann ich Nachts nicht schlafen weil ich nicht weiß wie viel Lohn die Firma in diesem Monat zahlen wird und wie sie was versteuern oder abziehen werden.
Finanziell also das absolute Chaos trotz Job und der ein oder andere Gedanke doch wieder zurück nach Deutschland zu gehen.
Aber dann stellt sich die Frage warum bin ich her gekommen??...wegen der Kinder, wegen ihrer Chancen die sich hier für sie auftun und die sie so in Deutschland nicht hätten. Und wenn ich mir die beiden so anschaue, weiß ich das es immer noch die richtige Entscheidung war und solange ich sie satt bekomme wäre aufgeben der falsche Schritt und wohl auch viel zu früh!!!
So und nun zu den angenehmeren Dingen....dem Kaffeschwatz mit Frau/Mann, Kind und Kegel...ich dachte so an Samstag den 4 oder 11 Dezember???
Also wer hier so aus meiner Gegend kommt oder sich gerade dann hier aufhalten mag...ich würde mich freuen
Ganz lieben Gruß
Elke