Anschläge Oslo/Utøya - Diskussion

Norwegenbezogene Themen, die in keine andere Kategorie passen

Re: Explosion in Oslo Zentrum

Beitragvon Hamburger Jung » Di, 26. Jul 2011, 19:48

Hei Mark,
was soll eine Totalüberwachung im Straßenverkehr bezwecken? Videoaufnahmen von Autounfällen verhindern diese wohl kaum, es hilft höchstens bei Fahrerflucht den Fahrzeughalter aufzuspüren. Und eine Totalüberwachung in Norwegen bezüglich Anschlagsgefahr halte ich genauso unwirksam zur Verhinderung einer Straftat, es hilft "lediglich" bei der Festnahme des/der Täter.

Es spielt doch keine Rolle durch was man umgekommen ist, sondern ob sich dies in Zukunft verhindern ließe. Im übrigen teile ich deine Meinung, dass man sich in Norwegen sehr sicher fühlen kann. :)

Mit freundlichen Grüßen
Sebastian
Hamburger Jung
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Re: Explosion in Oslo Zentrum

Beitragvon der westfale » Di, 26. Jul 2011, 20:16

Nun Hamburger Jung


das soll auch nur mal zum Nachdenken sein. Jeder der sich in ein Auto setzt weiss das was passieren kann, blendet dies aber aus, sonst wuerde er ja nicht losfahren. Wir haben uns daran gewoehnt, das es zum Lebensrisiko gehoehrt.

Amoklaeufe dieser Art wird es immer wieder geben, so grausam es ist. Und auch das gehoehrt zum Lebensrisiko.

Politisch versucht man das gerade in Deutschland wieder auszunutzen, um den Buergern noch mehr Ueberwachungsstaat auf s Auge zu druecken. Nur verhindert das nicht die Tat, Moeglicherweise wird der Taeter dadurch geschnappt. Mehr aber nicht

Ich moechte auch noch betonen. Den Kunstduenger den der Attentaeter fuer die Bombe brauchte, konnte er ganz legal einkaufen. Er hatten einen Handel hierfuer. Waffen jeder Art lassen sich heute in Norwegen und auch in Deutschland ohne viel Aufwand bei den richtigen Quellen kaufen.

Aber wie gesagt, die Wahrscheinlichkeit das ich irgendwann umkomme liegt bei 100%, aber nur bei einen Bruchteil durch einen Amoklauf.


Hilsen Mark
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Re: Explosion in Oslo Zentrum

Beitragvon lajobay » Di, 26. Jul 2011, 23:19

@Hamburger Jung: du erwähnst,dass Du die niedrigere Polizeidichte in N eher bezweifelst und dazu auch keine Quellen kennst. Ich kann dir Zahlen nennen.Erstmal Deutschland,hier findet man Zahlen im Netz und auch bei EuroStat. In D gibt es 221.000 Polizisten der Länder (incl.Bereitschaftspolizei) plus 31.000 Bundespolizisten. Bei 81,8 Mio Einwohnern kommen wir auf ca. 325 Einwohner pro Polizist.Nicht enthalten sind die Heerscharen von LKÄern und BKA.Davon schützen allein 7000(!!!) unsere "Spitzenpolitiker" der 17 (!!!) deutschen Regierungen. Soviel zur Bürgernähe bei uns,wo man ja nicht mal näher als 20m an ein Regierungs-/Ministeriumsgebäude herankommt.Vom Sonnenbad auf der Wiese vor dem Parlament (wie in Oslo) mal ganz zu schweigen :lol: Bei uns hat vorsichtshalber das Volk diesen Einrichtungen fernzubleiben 8) Attentäter auch. Übrigens war D zumindest bis 2004 (vor dem Beitritt der osteurop.Staaten) das Land mit der vierthöchsten Polizeidichte in der EU.Nach Italien,Griechenland und Spanien.Von Bundesland zu Bundesland variiert aber die Polizeidichte sehr.So liegen die Ostbundesländer (viele alte Vopos mussten 1991 übernommen werden:-),aber auch Bayern hier an der Spitze.
Jetzt Norwegen: dort kommen (Stand 2010,Quelle:Polizei Bodö,der Bruder einer Freundin ist dort Polizist) ca.490 Einwohner auf einen Polizisten,landesweit. In Oslo siehts "besser" aus.Im Politidistrikt Oslo gibts 1700 Polizisten (Schutz-/Verkehrs-u.Kriminalpolizei), damit kommen dort ca. 350 Einwohner auf einen Polizisten. Das ist zwar fast "bundesdeutscher Durchschnittswert".Aber im Städtevergleich dann wieder ganz anders: München 271 Ew/Polizist, Berlin 279 Ew/Polizist.Wohlgemerkt ohne die o.g.Politiker-Personenschützer.Die sind ja nicht für die Einwohner da :roll:
So,damit ist der Punkt dann auch mal im Sack. Am Rande noch: als meine Freundin Lill aus Kjerringöy/bei Bodö mit ihrer 19jährigen Tochter 2007 mal bei mir in Oberbayern zu Besuch war,kam sie unaufgefordert ins Staunen.Nicht nur in München,nein auch bei uns auf dem Land begegnet dir alle Naselang ein Streifenwagen.In M natürlich penetrant häufig,an jeder zweiten Kreuzung. Lill fragte mich tatsächlich ,ob wir ein Polizeistaat wären 8) Ich denke,das sagt viel aus... Und dann jammern unsere 17 (!!!) Innenminister immer alle unisono,sie hätten "zu wenig Polizei".DAS ist Deutschland.
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Re: Explosion in Oslo Zentrum

Beitragvon Hamburger Jung » Di, 26. Jul 2011, 23:32

Hei Lars,
soll dein Kommentar meine These unterstützen? Ich wollte erst schon antworten und dachte, dass du eine andere Meinung als ich vertrittst, aber bei nochmaligem Lesen fiel mir auf, dass es sehr auf meiner Kritik aufbaut.

Mit freundlichen Grüßen
Sebastian

Edit: Hier bekommt man so viel Gegenwind, dass man nicht mehr richtig einschätzen kann, ob man mit einem Kommentar unterstützt wird.^^ Also ich habe ja die Verteilung der Polizisten in Norwegen kritisiert bzw. dass es zu wenige Polizisten in den ländlichen Gegenden gibt und das bekräftigen deine Zahlen ja. :)

P.S. Wie sieht es denn mit dem norwegischen SEK aus?
Zuletzt geändert von Hamburger Jung am Di, 26. Jul 2011, 23:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Explosion in Oslo Zentrum

Beitragvon lajobay » Di, 26. Jul 2011, 23:52

Hei Sebastian, ich hab nur deine Frage zur "Polizeidichte" beantwortet,soweit mir das durch die mir vorliegenden Infos/Zahlen möglich war.Persönlich bin ich davon überzeugt,dass die Norweger ruhig -weil es eben ihrer Mentalität entspricht- bei "weniger Polizei" bleiben sollen.So wie es bei uns ist,halte ich es nicht für erstrebenswert.Aber es ist eben dem deutschen "Sicherheitsdenken" geschuldet.
Gruss, Lars
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Re: Explosion in Oslo Zentrum

Beitragvon pippilotta » Mi, 27. Jul 2011, 5:42

Edit: Hier bekommt man so viel Gegenwind, dass man nicht mehr richtig einschätzen kann, ob man mit einem Kommentar unterstützt wird.^^ Also ich habe ja die Verteilung der Polizisten in Norwegen kritisiert bzw. dass es zu wenige Polizisten in den ländlichen Gegenden gibt und das bekräftigen deine Zahlen ja.

Aha, und bei und auf dem Land in S-H ist die Polizeidichte natürlich genauso beruhigend hoch, wie in HH. Und dann sind die Herren Dorfpolizisten selbstverständlich ausgerüstet wie eine Anti-Terroreinheit (Ironie aus). Nie aus der großen Stadt in D rausgekommen, oder wie? *kopfschüttel*
Vieles von dem, was ich dann in den dt. Medien sehe, höre und lese, hat mit dem, was ich hier in der Presse lese und an verschiedensten Verlautbarungen höre nur bedingt etwas zu tun bzw legt total falsche Schwerpunkte..., aber wie soll das auch anders sein, wenn die entsandten Korrespondenten anscheinend in der Mehrzahl nicht norwegisch sprechen, sich also Dinge übersetzen lassen müssen bzw dann in einer Sprache, die für Fragenden und Befragten eine Fremdsprache ist (nämlich Englisch), Interviews führen...da kann nur ein Zerrbild herauskommen.
Von daher ist die Diskussion, die ich in den dt. Medien mitbekomme, aber leider auch auch das, was ich hier tw in diesem thread lese, irgendwo zwischen deutsch-tragisch-komisch bis unangemessen anzusiedeln.
Für mich ist es (rund 100 Stunden nach den traurigen Geschehnissen) auf jeden Fall noch eine "sehr leise Zeit"...eine Zeit der Trauer, des Innehaltens und des Nachdenkens. Und ich denke, daß dies auch auf eine Vielzahl der Norweger zutrifft.

Danke, den Eindruck habe ich auch gewonnen. Leider! Hier mal ein schöner Artikel zum Thema deutsche Reaktion auf die Anschläge in Norwegen
http://www.zeit.de/politik/deutschland/2011-07/norwegen-attentat-politik-deutschland
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Re: Explosion in Oslo Zentrum

Beitragvon Roland Oelke » Mi, 27. Jul 2011, 7:05

Also ich finde es gut, daß Hamburgerjong hier eine etwas konträre Meinung vertritt und zu ihr steht, wenn ich sie eben auch nicht teile. Und ich finde auch nicht, daß er bisher unter der Gürtellinie argumentiert hat. Ich finde, eine solche Diskussion hilft uns allen, sofern sie weiterhin sachlich geführt wird.

Ich möchte aber eines betonen, ich verlange keinen Polizeistaat noch werfe ich Dir, Hamburgerjong, vor, diesen verlangt zu haben. Ich habe doch sinngemäß nur gesagt, um die Sache halbwegs sicher machen zu können (präventiv) wäre ein solcher Überwachungsstaat wohl notwendig. Und ich glaube schon, daß ich damit ziemlich richtig liege.

Insgesamt bleibe ich bei meiner Meinung. Du argumentierst aus deutscher Sicht. Aber Deutschland ist eben nicht Norwegen. Du sagst, die Norweger seien nicht ausreichend vorbereitet gewesen, was im Nachhinein besehen wohl auch stimmt. Aber es wurde oben auch schon gesagt. Wie viel wäre denn angemessen? Bis letzten Freitag war doch alles in Ordnung, alle fühlten sich sicher. Das müssen wir eben akzeptieren. Für uns in Deutschland wäre es völlig undenkbar, sich unter diesen Vorkehrungen sicher zu fühlen. Aber in Norwegen funktionierte es. Und was wäre, wenn jetzt zehn Boote mehr und zwei Hubschrauber mehr angeschafft und weitere 1000 Polizisten eingestellt würden? Wäre das Sicherheitsempfinden dann wirklich höher? Die Wahrscheinlichkeit, daß so etwas eine Wiederholung erführe, wirklich geringer? Ich habe meine Zweifel.

Auch bei den Polizeizahlen sehe ich nicht wirklich, daß ich so Unrecht hatte. Ja, die Zahl in Norwegen ist generell niedriger als bei uns. Das wollte ich auch nie bestreiten, wo ich aber zugebe, daß dies in meinem vorherigen Post nicht so deutlich wird. Trotzdem ist der Unterschied nicht wirklich so kraß, wie er zu sein in einigen vorherigen Postings dargestellt wurde. Das Problem ist, und da hast Du völlig Recht, daß es in Norwegen unendlich weit ist, eben gerade in ländlichen gebieten und daß es deshalb eben dauert, bis die Polizei vor Ort ist.
Die Frage, ob ich mir im Falle einer Vergewaltigung nicht auch einen Polizisten herbeiwünschte, sehe ich als polemisch an. Dennoch weiß ich nicht, ob es wirklich in die liberale norwegische Weltanschauung paßt, wenn in jedem zweiten Dorf ein Dorfpolizist säße. Mal wieder überspitzt: Der hätte wohl dann relativ wenig zu tun, würde Geld kosten, dem keine wirkliche Leistung gegenüberstünde und dieses Geld würde an anderer Stelle (Soziales) fehlen.

Zu guter Letzt: Auch ich bin kein freund des gläsernen Bürger, wie er in Norwegen praktiziert wird. Für mich persönlich geht dies bereits in Richtung Big Brother. Leider verlangen aber deutsche Sicherheitspolitiker ja gar nicht mehr Polizisten, ganz im Gegenteil, die Zahl der Polizisten wird ja immer geringer. Dafür soll uns dann ähnliche Überwachungstechnik oder –praktik in Sicherheit wiegen. Und da bin ich nun absolut gegen.
Auch wenn eine totale Überwachung der Autobahnen sehr wohl zu weniger Unfällen führen kann, sofern Geschwindigkeitsübertretungen, Drängeleien und Abstandsverstöße geahndet würden, möchte ich so etwas lieber nicht haben.

Was meine Äußerung zu weggebombter Demokratie und Zusammenhalt angeht noch so viel, daß ich mir vorstellte, wenn dies von Frau Merkel geäußert worden wäre, nach einem solchen Vorfall in Deutschland. Wie wäre Deutschland wohl mit solchen Sätzen umgegangen? Ich bin sicher, daß es nicht funktioniert hätte. Wir haben eben eine andere Mentalität als die Norweger und das müssen wir auch immer berücksichtigen, wenn wir hier argumentieren. Ich freue mich, daß es in Norwegen klappt, daß sie dort dieses Zusammengehörigkeitsgefühl tatsächlich haben oder entwickeln.
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Re: Explosion in Oslo Zentrum

Beitragvon Hamburger Jung » Mi, 27. Jul 2011, 11:13

Hei Roland,
erstmal vielen Dank für deine Einleitung.
Es geht mir nicht nur um Sicherheit, sondern vor allem auch darum, dass schnell eingegriffen wird, wenn etwas passiert und dass eine ausreichende Ausrüstung vorhanden ist. Dies dient nicht der Verhinderung, aber sorgt dafür, dass man die Auswirkungen verkleinern könnte. (Von der Internetüberwachung bzw. der Überwachung allgemein haben andere lautstark nach meinem "Dünger"-Kommentar geredet, ich halte mich da nach wie vor etwas zurück.) Und zum Thema Überwachungsstaat in Norwegen habe ich ja auch schon gefragt: Wie viel fehlt denn noch in Norwegen, bis man die totale Überwachung hat? und daraufhin einige Beispiele aufgezählt, die zeigen, wie in die Privatsphäre der Norweger eingegriffen wird. (Was ich davon halte, lasse ich mal außen vor, es geht viel mehr darum, dass man nicht sagen kann, dass Norwegen ein "freies" Land ist, aber du relativierst es ja im Verlauf deines Kommentares auch selbst.)
Du magst recht haben, dass es, wenn ich es auf dich beziehe polemisch ist, aber es hat einen realen Hintergrund. Ich finde, dass man in solchen Angelegenheiten auch auf die Minderheit hören sollte, die vielleicht zum Teil schlechte polizeiliche Erfahrungen gemacht hat.
Zur finanziellen Angelegenheit: Geld fehlt in Norwegen, schwer zu glauben, hier und dort, weil die Großeinnahmen des Landes in den Pensionsfond gesteckt werden. Theoretisch hätte man Geld für Straßenerneuerungen und theoretisch hätte man auch Geld für mehr Polizisten, dann würde der Pensionsfond halt nur etwas schrumpfen (der immerhin der größte Fond der Welt ist!!!).
Abschließend wollte ich noch hinzufügen, dass ich deine Meinung zur deutschen Sicherheitspolitik teile und auch denke, dass dieser Zusammenhalt, wie in Norwegen, nicht in Deutschland funktionieren würde.

Mit freundlichen Grüßen
Sebastian
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Re: Explosion in Oslo Zentrum

Beitragvon Roland Oelke » Mi, 27. Jul 2011, 12:30

Moin Sebastian,

Ich denke, eine solche Einleitung war nötig, da ja schon kurz die Frage nach der Anmeldung vor wenigen tagen aufkam. Ich persönlich glaube nciht, daß jemand, der zum Stänkern herkommt, so weitestgehend sachlich bleibt udn danna uch noch mit Wohnort und Namen "unterschreibt". Und ja, ich weiß, daß das gefälscht sein kann. Man mag aber mal bei anderen Themen nach den Stänkerern schauen, da gibt es in der Regel keine ORtsangabe udn keinen Namen unter dem Posting. Deshalb war das hier einfach anders zu bewerten.
Und irgendwer hier unterschreibt doch mit Napoleon: Nicht die sind zu fürchten, die anderer Meinung sind als ich, sondern die,....

Ich denke mal, so grundsätzlich verschieden sind unser beider Positionen ja gar nicht. Wenn ich es richtig deute, bist Du der Meinung, daß die norwegische Polizei/die norwegischen Sicherheitsbehörden (also auch Innenministerium und anhängende Behörden) schon viel früher mit so einem Anschlag hätten rechnen müssen. Ich bin an diesem Punkt eben der Meinung, daß es für Norwegen bisher immer ausgereicht hatte, was sie an Sicherheitskräften hatten. Und so sieht es wohl auch die große Mehrheit der Norweger selbst. ich bin mir ziemlich sicher, daß sich jetzt etwas ändern wird. Ob sie gleich so heftig vom Leder ziehen werden, wie wir Deutschen dann gerne im ersten Anlauf hinlangen (wird dann meist ja noch wieder abgeschwächt im Laufe der Gesetzgebung), sei dahingestellt.

Und was den Pensionsfond angeht, ja, er ist wahrscheinlich der größte Fond der Welt. Und evtl. wird jetzt auch etwas davon in die Sicherheit abgezweigt. grundsätzlich aber sehe ich es nicht als schlimm an, die Ölgewinne zurückzulegen für die Zeiten, wenn das Öl aufgebraucht sein wird. Denn leider ist Norwegen nur wegen des Öls wirtschaftlich so stark, wie es derzeit auftritt. Vor dem Öl gehörte es zu den armen Ländern in Europa und da würde es wahrscheinlich auch wieder hingelangen, wenn da nicht Vorsorge getroffen wird.
Nun weiß ich leider nicht, wie und wofür genau die das Geld aus dem Fond ausgeben wollen. Aber das ist letztendlich auch deren Entscheidung. Sicher, es ist komisch, wenn da einerseits die Taler gehortet werden und andererseits die Staatsfinanzen eher knapp bemessen sind. Und das weckt Begehrlichkeiten. Ich fürchte, in Deutschland wäre so ein Fond gar nicht möglich. ich denke da an die Rentenkassse, aus der sich der Staat ja mal bedienen durfte. Heute muß er in sie einzahlen. Wäre er als guter Fond angelegt geblieben, wäre da heute sicher mehr Masse drin und die Zuzahlungen wären für alle geringer. Nun ja, wenn, hätte, könnte...

Klar, es wäre natürlich Blödsinn, wenn ich sagte, nur was die Mehrheit wolle, ist auch das, was richtig und gut ist. Zwar ist der Wille der Mehrheit Grundlage einer Demokratie, aber ich denke da an Helmut Schmidt und die Pershings. Hätte er auf die Mehrheit gehört, wer weiß, wie die Geschichte verlaufen wäre. Aber, und das mag jetzt hart klingen, aus meiner Erfahrung mit deutschen Sicherheitspolitikern hoffe ich, daß die Norweger nicht in den gleichen Eifer verfallen werden, wie wir es hier dann gerne tun. Dann lieber landesweites Kuscheln mit König und Regierung.
Roland Oelke
 
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Re: Explosion in Oslo Zentrum

Beitragvon lajobay » Mi, 27. Jul 2011, 12:55

Ja! Der "Zeit"-Artikel umreisst sehr exakt das,was man die letzten drei,vier Tage in deutschen Medien beobachten konnte.Den deutschen Politikern ist jeder Anlass recht,immer wieder mal ihre "sicherheitspolitischen" Forderungen lautstark zu vertreten.Wobei der gemeine Steuerbürger eines dabei gern übersieht: den Herrschaften geht es im Zweifel sicher am wenigsten um den Schutz der Bevölkerung oder der Gesellschaft! Vor allem dürfte es um den (noch besseren 8) )persönlichen Schutz der Berufspolitiker und des polit.Systems vor Attentaten gehen.Für den Schutz der Bevölkerung nämlich wird in D eher wenig getan.Beispiel vor allem der Jugendschutz. Da würde ich mir die rigorosen norweg.Alkohol-und Tabakregelungen sehr wünschen.Die sehe ich in N in keinster Weise als Einschränkung der Freiheit.Sondern als Schutz für die Jugend,die ja -was man in N weiss!- die Zukunft des Landes ist. Und der "gläserne Steuerbürger" in Norwegen:jeder kann via Internet die Steuerwerte seines Nachbarn einsehen.Kann man sicher drüber streiten,hat aber auch was mit Gleichstellung zu tun.Immerhin sind auch z.B. die Kommunalpolitiker über diese Plattform für Jedermann abrufbar.Hätten wir das in D nur mal,wüssten wir,wo die Herrschaften überall gut honoriert mit drin hängen 8) Die Liste könnte man fortsetzen.Die allermeisten dieser norwegischen Eigenarten,die mancher von uns als freiheitseinschränkend betrachtet,machen Sinn.Und nutzen letztlich der ganzen Gesellschaft.
Die Bürger Norwegens kriegen ja andersrum auch viel geboten,u.a. Chancengleichheit im Bildungssystem.Das hat ganz besonders viel mit Freiheit zu tun!
hilsen,Lars
Zuletzt geändert von lajobay am Mi, 27. Jul 2011, 12:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Anschläge Oslo/Utøya - Diskussion

Beitragvon Karsten » Mi, 27. Jul 2011, 12:58

Hallo zusammen,

wir haben es in der Vergangenheit so gehalten und möchten dies auch weiterhin, so schlimm der Anlass auch ist und so viele Vergleiche man nun gerne ziehen möchte.
Bitte diskutiert in unserem Forum keine deutsche Politik! Vielen Dank.

Grüße
Karsten
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Ruut-wieß kritt mer ahnjeboore, en die Weech erinnjelaat,
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Re: Anschläge Oslo/Utøya - Diskussion

Beitragvon hobbitmädchen » Mi, 27. Jul 2011, 13:00

Hei!

Fuer alle die sich wundern, dass diese Beitræge verschoben wurden: der urspruengliche Thread entstand zu einem Zeitpunkt, als nur die Rede von einer Explosion in Oslo war. Im Laufe der Stunden und Tage hat er sich zu einem Thread entwickelt, in dem viele User ihr Beileid ausgedrueckt haben. Aufgrundessen wurden Beitræge, die das Geschehen aufarbeiten in diesen Thread verschoben um eine klare Trennung zu haben.

Danke fuer Euer Verstændnis!

Høyr ikkje på om dei skrik du er feig. Om kruna di skjelv, så er rota di seig.
Lat fredstanken fylle ditt heile sinn, og lat ikkje tvilen få trengje seg inn.

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Re: Anschläge Oslo/Utøya - Diskussion

Beitragvon lajobay » Mi, 27. Jul 2011, 13:07

Gute Entscheidung!! Hatte ich mir die letzten Tage auch schon Gedanken darüber gemacht.Durchaus auch selbstkritisch,da nicht jeder meiner Beiträge in den ursprünglichen "Explosion in Oslo"-thread reinpasst.Wo die Beiträge eben doch primär den Opfern,den Geschehnissen und den Folgen gewidmet sein sollten! Unsere "Diskussionen" (die es ja eben sind) bedürfen eines getrennten threads.Da haben unsere Modis mal wieder gut mitgedacht :P Lars
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Re: Anschläge Oslo/Utøya - Diskussion

Beitragvon Hamburger Jung » Mi, 27. Jul 2011, 14:24

Hei Roland,
ja, vermutlich liegt der einzige Unterschied unserer Meinungen bei diesem Punkt. Ich meine halt, dass sich Norwegen nicht auf so einen Vorfall hätte vorbereiten können, aber auf einen Vorfall, der damit zu tun hat, dass Norwegen kriegerische Aktionen in anderen Ländern durchführt, schon. Ich denke, dass beide Meinungen völlig legitim sind und daher können wir sie nebeneinander stehen lassen. (Was die Mehrheit der Norweger angeht: ich weiß nicht, wie viele wofür plädieren und habe halt nur einige Meinungen gehört, die von einem Extrem zum anderen gehen. Repräsentativ ist das nicht.)

Er ist der größte Fond der Welt, das weiß ich mit hoher Sicherheit, weil ich eine Facharbeit darüber geschrieben habe. (Falls es dich interessiert, kannst du die gerne mal lesen: "Aquafarming - Eine ökonomisch und ökologisch sinnvolle Branche zur nachhaltigen Entwicklung der norwegischen Wirtschaft nach dem Öl?").
Nun ja, eigentlich soll dieses Geld die Rente der nachfolgenden Generationen auf einem ungefähr gleichen Stand wie heute halten. Jedoch, (man möge mir verzeihen, dass ich abschweife) gibt es viele Norweger, die fordern, dass ein Teil dieses Geldes für die Sanierung des Straßennetzes ausgegeben wird. Ob die gleiche oder eine ähnliche Forderung bezüglich der Sicherheitspolitik gestellt wird, bleibt vorerst offen (ich bezweifle aber, dass sich etwas in dieser Richtung tut).
In Deutschland würde so ein Fond schon gar nicht funktionieren, weil eine verstaatlichte Einnahmequelle, die sich für einen solchen Fond lohnt, nicht vorhanden ist. Zudem gäbe es erhebliche Schwierigkeiten einen solchen Fond gegen welche Lobbyisten auch immer durchzusetzen. Aber gut, dabei will ich es belassen, da wir ja nicht über deutsche Politik reden sollen.

Mit freundlichen Grüßen
Sebastian

P.S. Ich denke, dass die norwegische Regierung die richtigen Maßnahmen ergreifen wird und solange die Umfragewerte der FrP nicht noch weiter in die Höhe schnellen, macht mir Norwegen auch keine großen Sorgen. :)
(Im übrigen bildet sich meine Meinung nicht aus dem FAZ-Artikel, den ich hier verlinkt habe. Er hat im nachhinein nur das teilweise unterstütz, was manche Norweger und ich vertreten.)
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Re: Explosion in Oslo Zentrum

Beitragvon filzlaus » Mi, 27. Jul 2011, 15:15

lajobay hat geschrieben:...Für den Schutz der Bevölkerung nämlich wird in D eher wenig getan....



Wenn du dich mal nicht irrst. Du wohnst doch in D, oder?
Gehörst du auch zu denen, die die Polizei rufen, wenn der Nachbar schon zum zweiten mal die Woche grillt oder seine Katze in deinen Vorgarten kackt. Wegen solchen Penuts werden leider viel zu oft Kräfte gebunden, die dann an anderen Stellen fehlen.
Die sollten mal in jeden Stadtbezirk und jedes Dorf wieder einen Polizisten schicken, als Polizist vor Ort. Der könnte sich um solche Dinge kümmern und dann könnten die Streifenpolizisten präventiv tätig werden und auch mehr kontrollieren.
Ich möchte in der heutigen Zeit auch nicht als Polizist umher laufen müssen. Müssen sich von jedem Deppen beschimpfen lassen, Respekt von Jugendlichen ist Fehlanzeige. An fast jeder Hauswand, Plakat steht: ACAB.
Bei Einsätzen müssen sie deaskalierend tätig werden, sich also erst mal aufs Maul hauen lassen und alles schön filmen, denn sie werden noch nicht in der Dienststelle sein, da klingelt schon der Anwalt und will Schmerzensgeldklage einreichen.
Ich fühle mich in D nicht unsicher, jedenfalls nicht mehr als in anderen Ländern.
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