Erfahrungsbericht Norwegen

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Re: Efahrungsbericht Norwegen

Beitragvon Segelmoloch » Mo, 05. Apr 2004, 14:14

Hei Doris.
danke für dieses zutreffende Gleichniss.
Ich kann das für unser Sykehjem nur voll und ganz bestätigen. :super:
Aber man muss auch etwas die norwegische Mentalität annehmen,sonst
bleibt man immer Aussenseiter.
Ïch persönlich glaube nicht ,das die Norweger über kurz oder lang Ihr System ändern.
Grüsse nach Narvik
Segelmoloch
 

Re: Efahrungsbericht Norwegen

Beitragvon Jürgen Wulf » Mo, 05. Apr 2004, 14:24

:lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:

Wenn das Norwegen ist, verdiene ich doch lieber weiter hier in Bremen meine Brötchen. Klasse Doris!

Naja, ansonsten Stimme ich dem zu, dass Auswanderer Gäste sind, die sich erst einmal anzupassen haben. Trotzdem sollte sich eine Gesellschaft nicht verschliessen und alles verdammen, was vom so genannten Ausländer kommt. Lernen können wir noch alle von einander!

Viele Grüße

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Jogi
heerrsteitdedejimmerheersteit!
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Re: Efahrungsbericht Norwegen

Beitragvon mh » Mo, 05. Apr 2004, 15:48

Gruß, mh
Zuletzt geändert von mh am Mi, 19. Mai 2004, 20:38, insgesamt 1-mal geändert.
mh
 

Re: Efahrungsbericht Norwegen

Beitragvon snowstorm » Mo, 05. Apr 2004, 17:44

:!: Das hast du schön ausgedrückt mh!

Gruss Patricia
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Re: Efahrungsbericht Norwegen

Beitragvon ulbi2 » So, 02. Mai 2004, 7:51

Also über Norwegen kann ich nicht`s sagen, war ja auch nur 2 Wochen da.
Dennoch lese ich viel über Norwegen und stimme in bestimmten Sachen zu, wie die langen Amtswege und so. Doch ich war ja im Urlaub da.Egal, wo wir Hilfe brauchten. Kein Problem. Ein Bus ist sogar 200 Meter rückwärts gefahren, bis zur letzten Bucht, für uns wäre es doch leichter gewesen, nein, er hat sofort Zeichen gegeben. Sachen , welche in D nicht möglich wären.

Danke an Norwegen, für die schöne Zeit !!!!!!


Jesdes Land hat auch mit Ausländern zu tun, doch ich denke so wie es Deutschland betreibt, ist nicht das richtige. Mann streitet sich darüber, ob eine Lehrerin,laut Ihrer Religion ein Kopftuch in der Schule tragen darf.
Haben wir keine anderen Probleme.
Richtig, wie in Norwegen, so auch in Deutschland. Ich bin hier Gast und habe mich anzupassen. Schluß und aus.

Und wenn ich in ein anderes Land fahre, habe ich mich zu benehmen, wie es dort üblich ist.
Also auf Malorca und Co wird mich keiner hinbekommen, soll aber schon schlimm sein, was Deutsche da abziehen.

Jedes Blatt Papier hat auch eine Rückseite.

Jens
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Re: Efahrungsbericht Norwegen

Beitragvon andyh » So, 02. Mai 2004, 10:58

Hallo!

Erst gestern habe ich diese Website entdeckt und bin sogleich sehr interessiert in diesem Forum hängen geblieben. Als ich dann das Gleichnis von Doris las, musste ich doch recht schmunzeln. Vor etwa zwei Jahren (ungelogen!) bekam ich diese Geschichte bereits in einem Email-Verteiler von einem Freund zugesandt. Damals waren die Rollen auf eine deutsche und eine japanische Firma verteilt, wobei die deutsche Firma jene der norwegischen spielte. Für mich war dieses Gleichnis ein weiteres willkommenes Argument in meinem „Feldzug“ gegen die deutsche Mentalität. Inzwischen ist auch mein Horizont natürlich etwas weiter geworden und so ist es doch schon beinahe ironisch, diese Eigenarten auch in anderen Ländern zu finden. Und damit meine ich u.a. auch Japan. Gerade dort ist die Situation in Konferenzen und bezüglich Entscheidungen angeblich noch schlimmer. Dies jedenfalls erklärte mir meine japanische Kollegin. Der Drang zu jenen Vorgängen für die das Gleichnis steht, scheint mir in jeder westlichen Gesellschaft zu bestehen. Entscheidender Unterschied sind letztlich die Hintergründe, wie es dazu kam. Das ist wohl soziologisch bedingt. Aber um ein Beispiel zu bringen: Ich selbst arbeite als Deutscher in Innsbruck für eine große österreichische Firma in einem der firmeneigenen Geschäfte. Da dieses Geschäft mit das Aushängeschild ist, wird nun fleißig renoviert und umgebaut. Einmal zogen neun Mitarbeiter dieser Firma durch den Laden, nur um auszumessen, wie und wo wohl das beste Licht angebracht werden kann. Neun Leute (!) für ein paar Lampen, wobei mindestens sechs Leute einfach hinterher liefen. Ergebnis sind nun Lampen, die einem das Gefühl vermitteln, man sitzt unter dem OP-Tisch. Und als ich einmal in einem Hotel, für das ich gearbeitet habe, eine Seminargruppe zur Abwechslung und Ausgleich durch die Wälder führte, war ich im Anschluss sehr nachdenklich. Wir wanderten etwa drei Stunden durch die Natur, und da alle fest im Gespräch über Firmenangelegenheiten waren, hörte ich zwangsläufig zu. Drei Stunden wurde über irgendwelche Kommunikationswege diskutiert und andere Personen, doch am Schluss war auch kein konkreter Beschluss herausgekommen. Diese Probleme gibt es meiner Überzeugung nach nicht nur in Norwegen. Als Deutscher in Österreich zähle ich mich zwar nicht zu den klassischen Aussteigern, doch die sehr eigenwillige Beziehung zwischen den beiden Ländern dürfte hinlänglich bekannt sein. Für mich ist es daher sehr interessant, die Eindrücke aus Norwegen zu lesen, auch und gerade weil ich selbst noch nie dort war. Und wer die österreichische Titel- und Statusbesessenheit kennt, der dürfte wohl auch etwas gelassener auf konsensorientierte Norweger schauen...
Tut mir leid, dass es so lang geworden ist.

Viele Grüße! andyh
andyh
 
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Re: Efahrungsbericht Norwegen

Beitragvon Schnettel » So, 02. Mai 2004, 13:02

@ Andy:
Habe mit Genuss deinen Beitrag gelesen.

andyh hat geschrieben:Als ich dann das Gleichnis von Doris las, musste ich doch recht schmunzeln. Vor etwa zwei Jahren (ungelogen!) bekam ich diese Geschichte bereits in einem Email-Verteiler von einem Freund zugesandt. Damals waren die Rollen auf eine deutsche und eine japanische Firma verteilt, wobei die deutsche Firma jene der norwegischen spielte.

So kannte ich die Geschichte auch und ...
andyh hat geschrieben:Für mich war dieses Gleichnis ein weiteres willkommenes Argument in meinem "Feldzug" gegen die deutsche Mentalität.

...genau das war auch mein Gedanke.

andyh hat geschrieben:Und wer die österreichische Titel- und Statusbesessenheit kennt, der dürfte wohl auch etwas gelassener auf konsensorientierte Norweger schauen...

...jawohl Herr Geheimrat, ist recht Herr Geheimrat...
Wir haben auch Kunden in Österreich. Dort ist das zwar nicht exzessiv aber doch zu spüren.

Es gibt wohl kein Land, wo es nicht irgendwelche soziokulturellen Besonderheiten gibt, die einem "Neuen", einem Außenstehen, einem Einwanderer sicher mehr auffallen als jemandem, der schon immer so lebt.
Wenn ich mich dazu entscheide, in ein anderes Land zu ziehen, dann kann ich gar nicht anders, als dies zu akzeptieren. Man kann nicht das eine wollen ohne das andere zu "mögen"...
Was man aber tun kann ist, sich VORHER möglichst umfassend zu erkundigen. Denn auch in Norwegen gibt es solche und solche Ecken, wie in Deutschland, in Österreich und sonstwo...
Man braucht eben eine gute Vorbereitung, sehr viel Glück und Nerven wie Drahtseile.
Wir haben uns für das schöne Fjordland entschieden. (Nach Oslo wollten wir nicht, dann hätten wir auch in Leipzig bleiben können... Aber das ist eine reine persönliche Entscheidung. Ich will damit gar nichts werten und darüber auch keine Diskussion anzetteln :wink: ). Doch auch in und um Sogndal ist nicht alles supertoll:
Der Dialekt ist ein nynorsk in seiner unmöglichsten Ausführung...
Die dünne Besiedelung macht demzufolge trotz geringer Arbeitslosigkeit auch die Jobsuche nicht ganz leicht. Man muss eben Geduld haben und sehr flexibel sein, was die Tätigkeit betrifft.
Man merkt auch, dass viele Orte erst durch die neuen Tunnel und Fährwege überhaupt erst richtig an die restliche Umgebung Anschluss gefunden haben.
Dass der Norweger grundsätzlich freundlich ist, und aus dieser Freundlichkeit heraus sich eben auch nicht traut, negatives direkt zu äußern - das haben ja viele hier schon geäußert.
Dann bekommt man eben gar keine Antwort auf die Bewerbung statt ein "Nein". Es wird "vielleicht" gesagt, obwohl kein Bedarf besteht. Probleme werden nicht angesprochen, sondern hinten herum getuschelt... - Aber das betrifft nicht nur die Deutschen oder Ausländer. Sondern auch die Norweger selbst. Als Ausländer ist man eben noch zusätzlich gehandicapt wegen der Sprache.
Und und und...
Wir haben aber auch durchaus sehr positive Erfahrungen gemacht. Der erste Chef meines Freundes war ein richtiger Griff ins Klo (rein menschlich gesehen). Und das hatte nichts damit zu tun, dass mein Freund Deutscher ist - auch zu Norwegern war und ist der so unmöglich. Nachdem er dort gekündigt hatte, sah es schon so aus, als ob das ganze Thema Norwegen damit für uns gegessen war. Denn ohne Job, nur Probleme und kein Licht am Ende des Tunnels... Doch dann hatte er mit seinem nächsten Arbeitgeber ein glückliches Händchen und wird als Mitarbeiter ganz normal behandelt. Mehr noch, die beiden haben die gleiche Wellenlänge und den gleichen Humor.
Auch unser Vermieter ist ein Glücksgriff. Seit Juli haben wir einen "doppelten" Haushalt - das heißt, alle Möbel sind noch in D. Aber er hat eben einen Kühlschrank besorgt, eine Waschmaschine aufgetrieben usw., lädt uns zum Kaffee und zum Essen ein, erkundigt sich immer wieder, hält die Ohren auf wegen Arbeit und ist alle Nase lang um unser Wohlbefinden besorgt.
Auch zum Beispiel auf dem likningskontor war der Bearbeiter sehr zuvorkommend, freundlich und hilfsbereit. (Wenn ich da an das deutsche Finanzamt oder Arbeitsamt denke....)
Es gibt eben immer positive und negative Seiten.
Klar kann ich in Sogndal nicht ins Kino gehen und zwischen 10 Filmen auswählen oder mal eben schnell in die Kneipe. Aber stellt sich die Frage: WILL ich das denn? - Ich möchte lieber meine Ruhe, den Blick auf die Berge genießen und nach Feierabend die Ski anschnallen oder die Angel raus holen.
Gute Bekannte oder gar Freunde zu finden, wird schwer, wenn nicht gar unmöglich. Das gefällt mir nicht wirklich. Aber damit werde ich mich arrangieren (müssen). Es gibt ja auch noch Telefon und Internet, und wir werden hoffentlich viel Besuch (auch aus Deutschland) bekommen...
Aber sowas muss man eben wissen. Dann kann man sich von vornherein darauf einrichten und wird von negativen Erfahrungen nicht sooo sehr herunter gerissen. Und entweder man kann sich damit arrangieren oder sollte es sein lassen oder ein Plätzchen auf der Welt suchen, welches in der Summe von wirschaftlichen, sozialen, kulturellen, geografischen und sonstigen Ansprüchen besser passt.
Das soll nicht heißen, dass man, einmal nach Norwegen ausgewandert, alles toll finden soll. Im Gegenteil. Dinge, die einem nicht gefallen, sollte man ja dennoch ansprechen.
Und so verstehe ich eben auch dieses Forum: als Diskussionsebene, wo man Erfahrungen austauschen kann, um zum einen sich selbst besser zu fühlen (erzählen befreit), anderen Hinweise zu geben, von anderen Tipps, Hinweise, Anregungen oder neue Gedanken aufzunehmen.
Leider wird mir hier in vielen Threads zu schwarz-weiß gemalt.
Ein einzelnes kleines Thema (sei es negativ oder positiv) wird oft aufgebauscht zu einem globalen. Manche urteilen sehr pauschal. Wieder andere fühlen sich dann auf den Schlips getreten und und und....
Aber so ist das wohl. Nicht jeder Mensch ist gleich. Und schließlich lebt die eigene Meinung ja auch von der Diskussion.
Ich würde mir nur manchmal etwas mehr Gelassenheit wünschen...
Schnettel
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Re: Efahrungsbericht Norwegen

Beitragvon Arne.R. » So, 02. Mai 2004, 19:32

Moin.
andyh hat geschrieben:Und wer die österreichische Titel- und Statusbesessenheit kennt, der dürfte wohl auch etwas gelassener auf konsensorientierte Norweger schauen...

Nun ja.
Mit den Titeln ist es bei den Norwegern wie mit den Amerikanern: Wir sind ja alle soo gleich, und duzen uns alle, und überhaupt sind wir alle ja soo gleich. Und dann schaut man mal auf irgendwelche Schriftstücke und wundert sich nur, wer hier alles was ganz anderes ist als man immer gedacht hat, und was alle diese Titel überhaupt bedeuten... førsteamenuensis hier, førstekonsulent und spesialkonsulent da.
Jeder hat hier offenbar irgendnen dollen Titel, zumindest aufm Papier... :mrgreen:

Gruß,
Arne
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Re: Efahrungsbericht Norwegen

Beitragvon Charly » So, 02. Mai 2004, 20:02

Na ja, Arne.
Aber scheinbar ist Dir der Unterschied doch noch nicht aufgegangen, denn die entscheidende Differenz ist ja, dass in Deutschland, Oesterreich oder auch Italien der entsprechende Titeltraeger WERT AUF DIE ANREDE legt. Ja z.T. Rechtsanspruch hat!
Das tut hier in Norge kaum jemand. Und als einer, der in einem Unikrankenhaus arbeitet, sollte Dir die Bedeutung von BERUFSBEZEICHNUNGEN als Benennung in der akademischen Laufbahn durchaus gelaeufig sein. Denn der Førsteamanuensis ist halt mal unabdingbare Voraussetzung bevor man Professor werden kann. Und primaer sind die von Dir genannten Bezeichnungen fuer die einstufungsrelevante Entlohnung wichtig. Kein Mensch wird Dich hier mit Herr Førstefullmektig oder Førstebibliotekar anreden, bloss weil's auf dem Tuerschild steht. Und niemals hab ich ein derart unkompliziertes Umgehen untereinander der "verschiedenen Karrierestufen" erlebt. Ich hatte diverse Auseinandersetzungen mit meinen Vorgesetzten in Deutschland, weil ich mitunter vergass irgendwlche Honoratioren mit Herr Doktor oder Herr Professor anzusprechen. In Norge UNDENKBAR!
Rein praktisch gesehen muss man jedoch Bezeichnungen haben, um eine der Ausbildung gerechte Entlohnung zu gewaehrleisten. Das hat dann jedoch nichts mit titelbedingter Profiierungssucht zu tun. Und vor allen Dingen sollte man genau unterscheiden zwischen Berufs- und Taetigkeitsbezeichnungen einerseits und Titeln und akad. Graden andrerseits. Hier offenbart sich ein Kulturunterschied, der sich gewaschen hat.

Hilslis,
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Re: Efahrungsbericht Norwegen

Beitragvon Arne.R. » So, 02. Mai 2004, 20:57

Charly hat geschrieben: denn die entscheidende Differenz ist ja, dass in Deutschland, Oesterreich oder auch Italien der entsprechende Titeltraeger WERT AUF DIE ANREDE legt. Ja z.T. Rechtsanspruch hat!
Das tut hier in Norge kaum jemand.

Jou, da hast du allerdings Recht! Aber darum ging es mir ja nun gar nicht. Mir ging es nur darum, aufzuzeigen, daß die Norweger auch recht kreativ sind, was Titel angeht - nicht nur im universitären oder medizinischen Sektor. Es ist eben nicht so, daß es so etwas hier nicht gäbe.
Aber der entscheidende Unterschied zu D oder A ist natürlich der von dir genannte. In D kann man sich ja z.B. den Herrn Professor sogar in den Ausweis eintragen lassen, wenn man meint, daß man das nötig hat :mrgreen: .

Gruß,
Arne
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Re: Efahrungsbericht Norwegen

Beitragvon Schnettel » Mo, 03. Mai 2004, 7:35

Arne.R. hat geschrieben:In D kann man sich ja z.B. den Herrn Professor sogar in den Ausweis eintragen lassen, wenn man meint, daß man das nötig hat :mrgreen: .


Ich kenne sogar jemanden (hier in D), der musste extra loslaufen, um in die gerade ausgestellte Geburtsurkunde des Kindes den Doktor-Titel der Mama eintragen zu lassen, weil sie den eben gerade bekommen hatte.
Da hab ich auch gedacht, ich bin im falschen Film...

Schöne Woche,
Schnettel
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Re: Efahrungsbericht Norwegen

Beitragvon Horst Gassner » Mo, 03. Mai 2004, 18:24

Hi Leute!

Charly hat geschrieben:die entscheidende Differenz ist ja, dass in Deutschland, Oesterreich oder auch Italien der entsprechende Titeltraeger WERT AUF DIE ANREDE legt.


Man kann hier aber nicht alle über einen Kamm scheren! So bin ich ein absoluter Titelgegner und rede auch niemanden mit seinem Titel an, egal, ob Doktor, Professor, Bürgermeister ;-) oder sonstwas. Bis auf ein einziges Mal, hatte ich damit aber absolut keine Probleme.

Zum einzigen Mal etwas zum Schmunzeln, da das wirklich ein Extrembeispiel mit Unterhaltungswert ist. Ein Professor, den ich auch privat vom Tennis spielen kannte, dessen Namen ich nicht nennen will, hat mich während meiner Schulzeit einmal zu sich ins Lehrerkammerl zitiert, um mir zu erklären, wie er zu grüßen ist, nachdem ich in der Schule "Servus Otto" sagte.

:arrow: in der Schule heißt das: "Grüß Gott, Herr Professor."
:arrow: am Tennisplatz kann ich gerne "Servus Otto" sagen
:arrow: privat, außerhalb des Tennisplatzes, heißt es "Güß Gott Herr Ingenieur xxx!".

:-?

Ziemlich bescheuert, oder? :lol:

Aber sonst sind wir Ösis eigentlich ganz normal...

Servus
Horst, der niemals mit seinem Titel angesprochen werden will!
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Re: Efahrungsbericht Norwegen

Beitragvon Jürgen Wulf » Mo, 03. Mai 2004, 18:52

Horst Gassner hat geschrieben:Aber sonst sind wir Ösis eigentlich ganz normal...


Dein Wort in Gottes Gehörgang :lol: :lol: :lol:

:wink: Spaß muss sein, denn Eishockey spielen könnt Ihr ja auch nicht :wink:

Mit spaßigem Gruß

Jogi
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Re: Erfahrungsbericht Norwegen

Beitragvon Jupp, der Wal » Sa, 15. Mai 2004, 3:48

doris beschreibt auf eine sehr unterhaltsame weise die problem/lösungs-diskrepanz in norwegischen betrieben, indem ein gleichnis von norwegischen und japanischen ruderern zitiert wird, was in etwa dem allgemeinen tenor bzg. leitung, angestellte, konzepte, langsamkeit, kritikresistenz, "unter den tisch kehren", "zerreden"...... hier im forum entspricht. anstatt das problem zu erkennen und bedarfsgerecht zu lösen werden massig gruppen und teams gebildet, die alle nur damit beschäftigt sind, verantwortung von sich zu schieben, um alles nur noch komplizierter zu machen- und das alles natürlich mit der inzwischen jedem hinlänglich bekannten norwegischen langsamkeit.
komisch nur dass ich diese mentalität in meinem bisherigen, fast 3-jährigen aufenthalt in norwegen in "meiner" betriebsstruktur nur in verschwindend geringem dosierungen erlebe, und ich, ganz im gegenteil, hier die erfahrung mache, dass leitung und angestellte sehr harmonisch, in gegenseitigem (sehr wohl kritik beinhaltetem) dialog, teamfähig und lösungsorientiert arbeiten.
die situation in einem krankenhausbetrieb ist bezüglich des leitungs-angetelltenverhältnisses hier in norwegen als durchaus positiv zu bewerten, wogegen ich dies von deutschland eher nicht gewohnt war. gerade da(deutscher krankenhausalltag) drängt sich einem das gleichniss von den ruderern geradezu auf.
aber auch hier gilt wie überall: die menschen sind überall verschieden, und jeder erlebt situationen, egal wo, immer anders als andere.
als ich vor ca. drei die entscheidung traf, nach norwegen auszuwandern, (welches eine rein impulsive entscheidung war, der in keinster weise irgenwelche besondere beziehungen oder interessen für skandinavien vorausgingen, mal von skandinavischer rock-,punk-und metal-musik abgesehen) landete ich in einer gruppe von 13 auswanderungswilligen leuten, bestehend, aus 11 krankenpfleger/innen und zwei ärzten, denen allen die gleichen bedingungen zuteil wurden: angebot eines arbeitsplatzes in norwegen, die übernahme(fast) sämtlicher kosten ( 3-monatiger sprachkurs, lernmaterial, amtsformaliteten..) zuzüglich wohngeld plus bezahlung eines für die dauer des kurses andauernden ausbezahlung eines unterstützungsgeldes, welches den kursteilnehmern ermöglichte, den 3-monatigen sprachkurs durchzuführen, ohne nebenher noch arbeiten zu müssen, um das überleben in deutschland abzusichern zu können.
bei arbeitsverträgen mit 2-jähriger bindungszeit gab es zusätzlich noch eine art begrüssungsgeld von umgerechnet 2000 euro, welches eine willkommene finanzspritze, vor allem in der anfangszeit darstellte. zusätzlich gilt zu erwähnen, dass ebenfalls alle durch den umzug entstandenden kosten erstattet wurden ( fähre, benzin,flug, möbelwagen...). alles in allem ein rundumprogram, dass wohl die wenigsten arbeitseinwanderer irgendwo geboten bekommen.
sehr bald zeichnete sich bereits während des sprachkurses ab dass ein gewisser teil der teilnehmer mit alledem nicht zufrieden waren, und an allem irgenwo was negatives entdeckten, was bis zum erbrechen "zelebriert" wurde. diese haltung bewahrten diese leute natürlich über die dauer der auswanderung hinaus, und entwickelten diese weiter und weiter.... Da die meisten zufälliger weise in drammen landeten behielten wir am anfang kontakt und übersicht über die entwicklung der anderen, wobei sich die negative haltung, wie erwartet, und zum teil ins groteske gehende steigerte. so wurde, wie schon charly richtig erkannte das fehlende nutella zur existenzbedrohenden katastrophe ( im mir bekannten fall war es allerdings magerquark), der angebotene wohnheimsplatz zu asozial und der hiesige wohnungsmarkt, der nicht umgehend die erhoffte traumwohnung hervorbrachte als das schlimmste
was es gibt bezeichnet. das begrüssungsgeld war zu wenig, der dienstplan nicht korrekt, arbeitgeberrepräsentanten, welche uns persönlich von einer informationsveranstalltung in deutschland bekannt waren, wurden als lügner bezeichnet, weil einzelnen nicht der rote teppich wie erhofft ausgerollt wurde. so wurde auch schon mal die stationsleitung mit der stasi verglichen und der norweger an sich als latent deutschfeintlich, verschlossen und intolerant bezeichnet. amtswillkür, schlechte strassen und teures bier rundeten die sache ab.

der kontext des ganzen ist mal wieder die alte schlichte sichtweise des pessimisten, für den das glas halb leer, und des optimisten für den das glas noch halb voll ist.

Für mich war das begrüssungsgeld viel genug, der wohnheimsplatz war gut, ich wurde nirgends ausgeschlossen und skeptisch beäugt. ganz im gegenteil: nie hatte ich das gefühl nicht willkommen zu sein, meine anträge und bedürfnisse am arbeitsplatz wurden schnell und zu meiner zufriedenheit erfüllt. die norweger haben mich nie wegen anfänglicher kommunikationsschwierigkeiten kritisiert. ich wurde eingeladen, gelobt, umarmt, geküsst, verführt und abgefüllt. mit anderen worten: ich wurde als einer von ihnen akzeptiert.

die motzer und pessimisten sind grösstenteils wierder nach deutschland zurück, und probieren nun ihre selbsgerechte, fordernde, " so hier komme ich und alles tanzt nach meiner pfeife"- mentalität nun bei ihren deutschen kollegen aus. mit ebensowenig erfolg wie in norwegen, wie mir schon einige "Quellen" berichteten - wer hätte es gedacht?

wer glaubt ich sehe alles durch die rosarote brille irrt gewaltig: auch ich erlebe situationen, die ich kritisieren muss ( wie jeder/jede überall und immer), was mir aber nicht meine positive grundeinstellung raubt, ebenfalls positive dinge zu sehen und eben diese ins zentrum meines empfindens zu stellen. so wie ich auf die menschen zu gehe kommen sie mir entgegen. das ist die ganze philosophie und weisheit. so einfach- und doch so schwer für manche...

mit freundlichen grüssen aus tromsø
jupp, der wal
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Re: Erfahrungsbericht Norwegen

Beitragvon Mat » Do, 27. Mai 2004, 15:56

Hätte ich vorher mehr Erfahrungen/Hinweise gehabt, wäre meine Enttäuschung nicht so groß gewesen.
Ich sandte über 25 Kurzbewerbungen per E-Mail an durchaus eindrucksvolle Unternehmen, mit einen Klick zu meiner umfangreicheren Selbstdarstellung.
Nach gut 4 Wochen gingen zwei Rückmeldungen ein - Absagen.
Hier in Deutschland würden sich nur wenige Unternehmen diesen Gesichtverlust bei anspruchsvollen Positionen leisten.

Somit werde ich mir einen/mehrere andere Wege einfallen lassen müssen.

Das Arbeitsamt.no habe ich noch nicht genutzt, da es teilweise nicht erreichbar war.
Freundliche Grüße aus Achim
Holger
Mat
 
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