Referendariat (Lehramt) vs. Arbeiten in Norwegen

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Referendariat (Lehramt) vs. Arbeiten in Norwegen

Beitragvon Marry » Do, 29. Mär 2012, 13:15

Hallo,

ich habe mal eine etwas ungewöhnliche und recht spezielle Frage und hoffe, dass sich jemand von euch vielleicht auskennt oder jemanden kennt, der jemanden kennt.

Mein Freund hat morgen ein Vorstellungsgespräch in Norwegen, Nähe Oslo. Wenn er den Job bekommt, wird er wohl nach Norwegen auswandern. Ich beende in einem Monat mein Studium, Deutsch und Englisch Lehramt Gymnasium in Brandenburg. Ein Referendariat wäre jetzt also der eigentliche Weg für mich, doch möchte ich natürlich mit meinem Freund zusammen bleiben. Deswegen kam der Gedanke auf, mit auszuwandern und dort als Lehrer zu arbeiten. Informiert haben wir uns natürlich schon. Klar ist, dass es besser für mich wäre, wenn ich hier erstmal mein Referendariat machen würde, da ich dann bei meinem Vorhaben auch mehr von Vater Staat unterstützt werden würde. Ohne Referendariat bin ich für die unvermittelbar und kann auch nicht an die Deutschen Schulen - so weit zumindest meine Information. Klar ist auch, dass ich mein Referendariat nach Rückkehr nach Deutschland nachholen müsste und mir höchstens 6 Monate anrechnen lassen kann. Das 1. Staatsexamen bzw. der Masterabschluss verfällt in dem Sinne auch nicht, oder?

Da es in Norwegen kein Referendariat gibt, käme ich somit mit einem vollen Berufsabschluss dorthin. Allerdings ohne Norwegisch-Kenntnisse... mein Freund meinte, dass es wohl für mich mit meiner Kombination total einfach wäre, einen Job zu bekommen und auch das mit dem Norwegisch kein Problem darstellt. Er hat wohl mal mit jemandem aus Norwegen gesprochen, der ihm das so erzählt hat. Auch an der Uni hätte ich als Dozent wohl super Chancen, die Germanistikleute aus Deutschland können wohl alle kein Norwegisch, oder kaum.
Ich steh dem Ganzen jedoch etwas kritischer gegenüber, ich seh mich schon scheitern, zumindest beruflich. Hat jemand von euch Erfahrungen mit Lehrerjobs in Norwegen oder kennt jemanden, der ausgewandert ist udn Erfolg hatte bzw. gescheitert ist? Weiß jemand etwas über die Chancen, dort etwas zu finden, zur Not auch erstmal Aushilfsjobs zum Überbrücken der Zeit bis ich was als Lehrer gefunden und meine Norwegischkenntnisse ausgebildet habe?
Ich bin einfach grad total ratlos, was ich machen soll, wenn Fall X eintritt. Natürlich möchte ich mit meinem Freund zusammen bleiben. Auch das Land reizt mich total. Dennoch bin ich auch irgendwo ein "Karrieremensch", werd mein Studium mit ca. 1,3 abschließen und möchte das nicht alles aufgeben. Ich weiß natürlich auch, dass mir keiner die Entscheidung abnehmen kann, aber vielleicht habt ihr noch neue Denkanstöße oder Erfahrungsberichte? Leider sind die Aussagen im Internet nämlich genauso zuverlässig wie die Zukunftsprognosen für Lehrer in Deutschland...

Ich würde mich sehr über Antworten freuen, egal in welche Richtung sie gehen.

Liebe Grüße
Marry
 
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Re: Referendariat (Lehramt) vs. Arbeiten in Norwegen

Beitragvon mosaglas » Do, 29. Mär 2012, 14:29

Hallo Marry,

ich studiere weder Lehramt noch kenne ich jemanden der damit versucht hat in Norwegen Fuß zu fassen.

An deiner Stelle würde ich das Referendariat in Deutschland machen und während dieser Zeit ganz fleißig norwegisch lernen und wenn dein Freund bis dahin tatsächlich nach Norwegen ausgewandert ist, nachziehen. So hältst du dir die Option offen doch in Deutschland zu bleiben. Denn ohne Ref kein Job, so ist das zumindest in den Bundesländern, in denen ich ein paar Lehramtsstudenten kenne.

Was spricht denn gegen eine Fernbeziehung? Klar ist das nicht einfach, ich stecke selbst in einer. Aber das Ref dauert ja nicht ewig und ist somit eine absehbare Zeit. Das wichtigste an so einer Beziehung ist das Reden, dass man wirklich über alles redet, sonst kommen schnell Missverständnisse auf, die zu Streit und Unstimmigkeiten führen können.

Hast du dich schon ein wenig über das norwegische Schulsystem informiert? Das unterscheidet sich ja doch deutlich vom Deutschen.

Ich kann dir nur raten, den Weg einzuschlagen, der sich für dich richtig anfühlt, egal was dein Freund sagt oder Andere in deinem Umfeld. Du musst mit dem glücklich werden, was du tust. Wenn diese Voraussetzung nicht erfüllt ist, ärgerst du dich irgendwann darüber nicht so gehandelt zu haben, wie du es eigentlich wolltest und das ist dann für die Beziehung zu deinem Freund sicher nicht gerade förderlich. (Da spreche ich aus Erfahrung).

Viel Glück bei der Suche und willkommen im Forum. :winkewinke:

gruß
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Re: Referendariat (Lehramt) vs. Arbeiten in Norwegen

Beitragvon hobbitmädchen » Do, 29. Mär 2012, 17:24

Hei Marry!

Beim Thema Lehramt/Referendariat kann ich Dir leider auch nicht wirklich weiterhelfen.
Ich denke aber auch, dass es sinnvolle wære, das Referendariat noch in D zu machen. Man weiss nie was kommst und so hast Du dann auf jeden Fall schonmal das in der Tasche. Und wie mosaglas schon sagt, wæhrenddessen Norwegisch lernen. Denn ohne die Sprache wird es hier mit Lehramt nichts werden - zumindest nicht in den unteren Klassenstufen. An der Uni kann das schon wieder ganz anders aussehen.

Ob Du Dich auf eine Fernbeziehung einlassen møchtest - tja. Ich denke, es ist auf jeden Fall einfacher, wenn man ein begrenztes Zeitfenster hat und weiss, dass das Ganze nicht ein Dauerzustand sein wird. Und wenn Dein Freund in Oslo wohnt oder in der Næhe, dann ist man auch relativ fix in D.

Lass Dir das alles einfach mal durch den Kopf gehen und vielleicht hilft Dir ja eine +/- Liste?!

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Re: Referendariat (Lehramt) vs. Arbeiten in Norwegen

Beitragvon Marry » Do, 29. Mär 2012, 20:06

Vielen Dank für eure Antworten!

Tja, natürlich ist es vernünftiger, in Deutschland das Referendariat zu machen, in der Zeit fleißig norwegisch zu lernen (zumal das ja nicht ganz einfach sein soll) und dann hinterherzuziehen. Aber 2 Jahre Fernbeziehung? Oder zumindest 1,5 Jahre? Das ist schon echt hart, vor allem bei der Distanz. Klar wäre es sicher möglich, aber das wollen wir beide eigentlich nicht. Wir haben so lange aufeinander "gewartet", waren beide im Ausland und konnten es deswegen nicht früher miteinander versuchen, nun läuft es einfach nur traumhaft, sodass wir uns eigentlich nicht "schon wieder" trennen wollen. Wenn mir vor einem Jahr jemand gesagt hätte, dass ich so einen Schritt mal wegen einem Mann in Erwägung ziehe und meine Karriere evt. hinten an stelle, dann hätt ich demjenigen wohl einen Vogel gezeigt... denn eigentlich ist mir meine Karriere superwichtig! Und wenn ich irgendwann mal in Deutschland arbeiten möchte, brauch ich hier das Referendariat, Erfahrung im Ausland hin oder her.

Andererseits sind meine Chancen in Norwegen mit der Fächerkombination wohl gar nicht schlecht, vor allem an Unis und Gymnasien wäre wohl die Sprache auch nicht das größte Problem, aber durchaus ein Hindernis. Und ich könnt mir auch kaum was Schöneres vorstellen, als mit ihm in einem Haus in Norwegen umgeben von der schönsten Natur zu leben. Klar, eine romantische Traumvorstellung, die vielleicht nie in Erfüllung geht, da wir nicht wissen, was uns dort erwartet. Vielleicht auch total utopisch. Trotzdem reizt es mich schon... und ich denk mir eben auch, dass ich nicht viel zu verlieren hab, außer Zeit. Selbst wenn es mit ihm gar nicht klappt, kann ich noch immer nach einem Jahr zurück nach Deutschland und das Referendariat nachholen.

Ihr seht, es ist ein hin und her, ich kann im Moment einfach nicht abschätzen, was wohl die bessere Wahl wäre. Noch stellt sich mir die Frage auch nicht sooo dringend, da er keine Zusage hat, aber falls er morgen doch eine bekommt? Vernünftig wäre das Referendariat (und damit die Beziehung wohl aufgeben), reizvoll und abenteuerreich wäre Norwegen... schwierig. Danke für eure Kommentare, ich werd's mir weiter durch den Kopf gehen lassen.
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Re: Referendariat (Lehramt) vs. Arbeiten in Norwegen

Beitragvon mosaglas » Do, 29. Mär 2012, 22:36

Marry hat geschrieben:norwegisch zu lernen (zumal das ja nicht ganz einfach sein soll)
Das kann ich überhaupt nicht bestätigen. Ich finde norwegisch nicht so schwer, hat ja gemeinsame Sprachwurzeln wie Deutsch und ca. 1/3 der Wörter sind gleich. Von der Grammatik ist es so ein Mix zwischen deutscher / französischer / englischer Grammatik. Da gibt es meiner Meinung nach viel schwerere Sprachen zu lernen. Das schwierigste finde ich persönlich sind die vielen verschiedenen Dialekte, die sehr lebendig sind, sodass es nicht immer einfach ist zu verstehen, was Norweger sagen.
Marry hat geschrieben:Aber 2 Jahre Fernbeziehung? Oder zumindest 1,5 Jahre? Das ist schon echt hart, vor allem bei der Distanz.
Klar ist so eine Fernbeziehung nicht einfach, aber heutzutage ist es ja recht einfach in Kontakt zu bleiben über Skype und ähnliche Dienste. Und du hättest ja durch dein Ref regelmäßig Urlaub, sodass dann die Möglichkeit bestünde für längere Zeiträume hinzufliegen. Wenn es wirklich Liebe ist, hält eine Beziehung das aus. Vor allem weil das Ende ja absehbar ist.
Ich habe schon einiges an Fernbeziehungserfahrung. Jetzt gerade sind es auch schon wieder 1,5 Jahre. Wir skypen jeden Abend, erzählen uns was der Alltag so bereit hält und sehen uns im Schnitt alle 6-8 Wochen. Klar verdammt man manchmal die Distanz, gerade wenn es dem Einen nicht gut geht, aber wenn es nicht anders geht, dann geht es eben nicht anders und man muss das beste draus machen. Der Moment an dem man sich nach langer Zeit endlich wieder in Armen hält ist zum Beispiel unbezahlbar, einfach genial!
Aber klar, man muss es wollen bzw. bereit sein es auszuprobieren.

Ich finde die Idee von hobbitmädchen gut, einfach mal eine pro und kontra Liste zu machen und zu schauen was überwiegt.

Viel Glück
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Re: Referendariat (Lehramt) vs. Arbeiten in Norwegen

Beitragvon Marry » Fr, 30. Mär 2012, 18:16

Danke für die doch sehr aufbauenden Worte. :)

Es wurde heute noch keine Entscheidung gefällt, wir müssen uns also noch bis Montag oder sogar länger gedulden. Somit ist dieses Gedankenmachen noch immer "nur Spielerei".

Wir haben gerade noch mal sehr lang über alles geredet und Missverständnisse aus dem Weg geräumt. Die letzten Tage haben wir uns imemr mal wieder grundlos angemuffelt, einfach weil wir beide etwas unter der Situation gelitten haben und nicht geredet haben, sodass dann jeder vom anderen dachte, dass er ganz anders denkt, als er eigentlich tut. (War das jetzt verständlich? :D )

Naja, zumindest bin ich jetzt etwas positiver gestimmt, auch wenn natürlich noch viel Redebedarf etc. notwendig ist. So eine Liste werde ich auf jeden Fall beizeiten aufstellen - also wenn es wirklich relevant wird. Ich bin jetzt aber erstmal positiver gestimmt, dass wir die Situation irgendwie stemmen können, zumindest hoffe ich das sehr.

Danke noch mal! Startet gut ins Wochenende! :)
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Re: Referendariat (Lehramt) vs. Arbeiten in Norwegen

Beitragvon hobbitmädchen » Fr, 30. Mär 2012, 21:30

Marry hat geschrieben:Die letzten Tage haben wir uns imemr mal wieder grundlos angemuffelt, einfach weil wir beide etwas unter der Situation gelitten haben und nicht geredet haben, sodass dann jeder vom anderen dachte, dass er ganz anders denkt, als er eigentlich tut. (War das jetzt verständlich? :D )

Ja, das war verstændlich :wink: Sowohl wie Du es geschrieben hast, als auch das was Du geschrieben hast.

Ich druecke Euch die Daumen, dass Ihr die richtige Entscheidung fuer Euch treffen werdet, fall es dazu kommt!

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