von Ingo Martin » Sa, 23. Jul 2011, 21:27
Hallo zusammen,
wir sind wieder zu Hause angekommen. Leider ist die diesjährige Nordlandreise schon zu Ende. Nachdem ich mal angefangen hatte, den täglichen Reisebericht online zu stellen, mache ich auch weiter.
Samstag, 16. Juli 2011 CP Ekeberg, Oslo, Ausflug nach Oslo
Strahlend blauer Himmel, wir stehen auch an einem Nicht-Fahrtag schon um 08:00 Uhr auf. Nach der obligatorischen Morgentoilette Frühstück im Freien. Mit Polohend, nicht aber kurzer Hose, fahren wir mit Bus 34 um 20 NOK zum Seniortarif (statt 27 NOK) zur Zentralstation. Von da aus sind wir zu Fuß unterwegs. Zuerst in Richtung Hafen, zum Stena Terminal, wo wie letztes Jahr von Frederikshavn kommend, unseren Norwegenurlaub begannen. Von dort aus ging es zum Akershus. Hier haben wir das Militärmuseum besucht. Immer wieder erschrecken wir über die Gewalt die von den Kriegsherren und Militärs ausgeht. Und die Perversion der Waffenhersteller. Da lobe ich mir Alfred Nobel, der, als er entdeckte, was seine Erfindung in den Händen der Militärs anrichtet, den Friedensnobelpreis für „gute Taten“ auslobte. Schön war der Rundgang durch das Akershus Castle und der Blick in den Hafen und zum Rathaus. Wir haben einen Bootsausflug mit einem 105 Jahre alten ehem. Segelschiff gemacht und dabei Oslo vom Meer her gesehen. Es war sehr viel los, das Wetter war wie aus dem Bilderbuch, auch der Schiffskapitän sagte, dass heute eine Ausnahmesituation sei. Wir haben im Hafen viele alte und wieder gut restaurierte Segel- und Motorschiffe gesehen. Auch dreistöckige und hypermoderne Motorjachten im Privatbesitz, die Unsummen von Geld kosten. Wir sind am Hafen zurück gegangen und haben den vielen Fischer beobachtet, die meist Makrelen aus dem Hafenwasser zogen. Ist wirklich ein buntes Völkchen, das sich hier zusammenfand. Wir eingeschlossen.
Zum Abschluss unseres heutigen Oslobesuches haben wir wieder die Oper bestiegen und den schönen Blick genossen. Im kleinen Hafen bei der Oper lag ein Binsenschiff, das der Rah von Thor Heyerdahl sehr ähnelte. Danach sind wir mit dem Bus zurück zum CP Ekeberg gefahren. Zu Abend haben wir „Sommerkotellets“ gegrillt, dazu gab es Pommes vom Grill und Gertis Spezialsalat. Die vielen Bilder des heutigen Tages wurden von der Kamera auf den Laptop gezogen und angesehen. Um 22:30 Uhr beobachten wir einen fast-Sonnenuntergang hinter dem Holmenkollen, der Vollmond nimmt ab, hat einen Hof. Dazu fällt mir immer der Spruch ein: hat der Mond einen Hof – wird das Wetter doof! Um 24:00 Uhr (nach der Sportschau, weil wir die Antenne nach langer Zeit wieder mal aufgestellt haben) ist der Himmel grau, wir sehen Oslo unter uns leuchten.
Sonntag, 17. Juli 2011 CP Ekeberg, Oslo, zweiter Ausflug nach Oslo
Für heute und die kommenden Tage ist Regen angesagt. Und das stimmte bis Nachmittag. Aufstehen um 09:00 Uhr, Frühstück im Wohnwagen. Draußen hat es 16 Grad und der Himmel ist grau. Wir packen für den heutigen Ausflug auch die Regenschirme in die Rucksäcke. Als Oslo-Profis haben wir schon 40 NOK in der Hand, als wir den Bus bestiegen. Die Fahrt nach unten in die Stadt war uns schon bekannt, die Busfahrer sind wahre Könner, auf der engen Straße nirgends anzuecken. Mal sehen, wie mir das Morgen ergeht, wenn ich die Straße runter fahre.
Heute sind wir wieder zur Sentralstasjon gefahren, danach zu Fuß die Johans Gate zum Königs-Schloß und von dort aus an vielen Herrschaftsvillen vorbei zum Vigelandspark. Ihn zu beschreiben, würde den Tagesbericht sprengen. Ich habe 100erte von Bildern von Vigelands Werken aus Bronce und Granit und Eisen gemacht. Mit uns waren 1.000de von Besuchern im Park. Sehr viele aus Fernost. Beim zurückgehen hat es zu regnen angefangen, wir haben uns zwei Haferl Kaffe gegönnt, bevor wir uns das Rathaus genauer ansahen. Von außen gesehen eher ein schlichter Backsteinbau. Innen nach meinem Empfinden überwältigend schön ausgestattet und riesengroß. In der großen Halle soll auch der Friedensnobelpreis übergeben werden. Es sind nur noch ein paar Meter zur Bushaltestelle, die wir im strömenden Regen zu gehen haben. Dann im Wohnwagen erst mal hinsetzen, den Heizlüfter an und durchschnaufen.
Zu Abend gab es Spaghetti Carbonara und Salat, dazu ein paar Dosenbiere. Nun ist es 20:45 und das Finale Japan : USA wird bald angestoßen. Der CP hat sich gegenüber Freitag, wo wir angekommen sind, stark geleert. Die Wolkendecke hängt sehr tief, die Holmenkollenschanze ist in den Wolken, darunter leuchten Teile des von hier oben einsehbaren Oslo. Derzeit läuft die Verlängerung im Spiel Japan:USA, mal sehen, wer die bessere Mannschaft ist. Nachtrag heute: Nach Elfmeterschießen haben die Japanerinnen den WM Titel 2011 gewonnen.
Montag, 18. Juli 2011 CP Ekeberg, Oslo – Fredrikstad Motel og Camping, Fredrikstad, 220 NOK
Ab 10:30 Uhr, 15 Grad, stark bewölkt, 55.284 km
An 12:30 Uhr, 21 Grad, 55.386 km, gefahren 102 km
Heute ist alles ein weniger langsamer gelaufen. Aufstehen erst um 09:00 Uhr, gemächliche Morgentoilette, geruhsames Frühstück und längere Gespann-Abfahrtsvorbereitung. Alles war noch nass vom nächtlichen Regen. Wir trafen noch die Züricher, die wir in Stockholm zuletzt sahen, auch sie sind auf dem Weg in den Süden.
Über die E6 sind wir aus Oslo rausgefahren, dann nach Moss und von dort über die 110 nach Gamle Fredrikstad. Die Tagesetappe war klein und hat uns einen schönen Spaziergang in der alten Stadt Fredrikstad gebracht. Wir wollten auch noch Norwegisches Geld im Land ausgeben, das wir hatten. Beim Spaziergang gab es Kaffee und Kuchen. Und als Abschluss unseres Norwegenurlaubes haben wir in einem Grillrestaurant im Freien zu Abend gegessen. Gerti hat Spareribs, ich Rindersteak vom Grill gegessen. Natürlich mit Beilagen , Mineralwasser und Öl (ich glaube so heißt dieses norwegische Dünnbier) und zwei Espressi zum Abschluss. Das Servicepersonal hätte besser sein können um unsere bescheidenen Wünsche zufrieden zu stellen. Wenn wir Morgen dann noch tanken, sind die Norwegischen Geldvorräte aufgebraucht. Ich habe gerade die Schwedenkronen von der Anfahrt gefunden, die das nächste Zahlungsmittel sein werden. Während des Tages war Gamle Fredrikstad gut von Touristen besucht, am Abend war das Städtchen ausgestorben. Gut für ein paar Bilder im Stil von 1750 – 1800. Wenn nur die neuzeitlichen Autos nicht überall rumstehen würden! Wenn ich was zu bestimmen hätte, ich würde keine Autos nach Gamle Fredrikstadt rein fahren lassen! Die paar Meter kann jeder auch zu Fuß gehen. Und dem alten Städtchen täte es gut.
Jetzt ist es 22:00 Uhr, der Himmel ist bedeckt und wir planen die weitere Reise zurück nach München. Nachdem unsere Jugend bereits am vergangenen Wochenende in Fehmarn war, fällt ein Treffen dort leider flach. Wir werden deshalb die schwedische Küste bis Trelleborg fahren und dann mit der Fähre nach Rostock übersetzen. Diese Route ist auch eine der preiswerteren. In Oslo habe ich folgende Tarife für unser 12 m Gespann herausgefunden: Göteborg – Frederikshavn 417.- €, Varberg – Greena 378.- €, Vogelfluglinie 201.- € und Trelleborg – Rostock 182.- €. Sicher sind auch ein paar Kilometer mehr nach Trelleborg zu fahren, mir macht das nichts aus, das Gespann läuft ruhig und ich habe dabei Zeit, mir die Gegend anzusehen. Und dann kommt die lange Gerade, sprich Autobahn, die uns nach München zurück bringt. Der letzte Rotwein aus D wurde heute Abend geleert, es wird Zeit, dass wir nach hause kommen.
Dienstag, 19. Juli 2011 Fredrikstad Motel og Camping – Haverdals familje Camping, Haverdal (SW) 353 SK
Ab 08:50 Uhr, 17 Grad, stark bewölkt, 55.386 km
An 15:30 Uhr, 25 Grad, 55.783 km, gefahren 398 km
Leider geht es heute schon wieder weiter. Das Urlaubsende nähert sich rasch. Wir stehen früh auf, ich gehe zum duschen, wir frühstücken im Wohnwagen. Alles läuft wie immer nach Plan ab. Wir fahren los und suchen nach einem Supermarkt, wo wir die in Norwegen gekauften Dosen/Flaschen zurückgeben können. Wir wollen ja heute nach Schweden und wissen nicht, ob das auch dort möglich sein würde. Nachdem das Leergut abgegeben wurde, sind wir auf die E 06 in Richtung Göteborg gefahren, das wir gegen 12:45 Uhr bei 21 Grad Wärme erreichten. Obwohl heute Dienstag ist, ist die Autobahn in beide Richtungen dicht. Nun ist es mit unserer Ruhe und Gemütlichkeit restlos vorbei, die Schweden sind los! Nach Göteborg wollen wir Mittagspause machen und suchen vergeblich nach einem Parkplatz. Entweder war keiner da, oder er war belegt. Irgendwann ist es dann geglückt und ich konnte die Beine ausschütteln. Ab Varberg haben wir nach einem CP gesucht. In Varberg – bei strahlendem Sonnenschein – war alles dicht. Auch die CP bis Falkenberg waren voll belegt. Es ist für uns schockierend, als Sardine in der CP-Büchse zu stehen/liegen bzw. zu nächtigen. Hier sind vorwiegend Schweden mit Kind und Kegel auf den CP, alles auf Press und in Reih und Glied. Noch weigern wir uns, uns in unser Schicksal zu fügen. Ich denke schon wieder an die plärrenden Kinder, die uns gestern Nacht bis 23:30 Uhr verzauberten. Gerti spricht davon, irgendwo auf einem Parkplatz wild zu stehen….. Und langsam werde ich vom fahren müde und leider auch stinkig. Wir verlassen wieder die E 06/20, fahren auf der Landstraße nach Falkenberg weiter und finden in Haverdal einen CP. Ich gehe in die Rezeption und handle einen schönen Stellplatz aus. In 10 Minuten war der Wohnwagen gestellt, danach gab es Kaffee und ein Gebäck ähnlich Zimtnudeln, nur etwas kleiner. Nachdem wir ausgeschnauft haben, sind wir mit kurzer Hose und oben leicht bekleidet zum Haverdalsstrand gegangen, der ca. 10 Minuten entfernt ist. Hier sah es aus, wie an der Adria, Menschenreihen am Strand. Einziger Unterschied: hier liegen Steine im Wasser, die man Schären nennt. Einige sind im Wasser, wir gehen im Wasser und peelen unsere Füße. Schwimmen ginge bestimmt auch, wir haben nichts passendes zum anziehen dabei. Beim zurück gehen gibt es noch leckeres Eis. Die Welt ist wieder in Ordnung.
Zum Abendessen haben wir Makrelenfilets gegrillt, dazu gab es Salzkartoffeln und Karottengemüse. Als „Nachspeise“ einen Grappa und ein paar Bierchen. So kurz vor Deutschland kann man auch an die eisernen Reserven gehen und sie räumen.
John Denver’s take me home country roads spielt der CD-Plärrer gerade. Und ich bin nicht glücklich, schon bald wieder zu Hause zu sein. Aber so wie es hier am CP aussieht, will ich auch nicht länger bleiben. Und ich nun kann ich langsam die Nord-Norwegenfahrer verstehen, die den Rückweg zur Rennstrecke machten.
Mittwoch, 20. Juli 2011 Haverdals familje Camping, Haverdal (SW) – Raststätte Recknitz West an der BAB 19
Ab 09:00 Uhr, 19 Grad, sonnig, 55.784 km
An 22:00 Uhr, 22 Grad, bewölkt, 56.027 km, gefahren 243 km
Heute verlassen wir Schweden. Wir stehen wie gewohnt um 07:30 Uhr auf, die Sanitäranlagen sind einmalig sauber und großzügig. Das Frühstück findet im Freien statt, der CP schläft noch. Danach Abwasser und Toilette leeren, Wohnwagen ankuppeln und dann zur Rezeption zum bezahlen. Und schon geht es weiter die E 6/20/ 22 Richtung Süden. Alles was hier die Landschaft zeigt ist nicht aufregend. Farmland halt, das mit 90 km am Tempomat durchfahren wird. Wir sehen Bussarde in der Thermik kreisen, auch Rehe und ein paar Stare rotten sich schon zusammen. Windräder erzeugen Die Fahrt ging über Halmstad, Helsingborg und Malmö nach Trelleborg, das wir um 13:15 Uhr (bewölkt, 24 Grad) erreichen. Erst um 15:00 Uhr geht unserer Fähre nach Rostock, wie haben noch Zeit zum einchecken. Die Scandline-Fähre kostet für unser Gespann 2.040 SEK/227 €. Eigentlich wollten wir mit der TT-Linie (die billiger sein soll) fahren aber der Mann am Schalter sagte uns, dass sie vorwiegend LKW transportieren und die 15:00 Uhr Fähre bereits ausgebucht sei. Egal, wir wollen ja nicht über die Ostsee schwimmen. Wir checken um 14:30 Uhr ein, die Fähre nach Rostock legt um 15:00 Uhr ab und wir gehen ins Bordrestaurant, sichern uns Sitzplätze. Ich werde plötzlich müde, als wir erfahren, dass die Fähre gegen 21:00 Uhr in Rostock ankommt. Und die CP, die in der Nähe sind, sind alle weit über eine Stunde vom Hafen entfernt sind. Also ist heute die erste Freinacht – auf welcher Raststätte auch immer - angesagt. Weil wir bis zu einem CP-Einlass-Schluss nicht ankommen können. Und vermutlich sind auch hier oben an der Ostsee die CP proppenvoll, weil ja Ferien sind. Ich lege mich auf’s Ohr, schalte auf Ratio und versuche während der Überfahrt etwas zu ruhen. Das Wetter bei der Überfahrt war schön, kaum Wind und Wellen. Interessant war zu sehen, dass die Fähre immer wieder Kursänderungen vorgenommen hat, scheinbar ist die Ostsee nach Rostock eine Wasserstraße. Wir laufen um 21:15 Uhr in Rostock ein, bis wir von Bord und auf der Straße sind, ist es 21:30 Uhr und schon ein wenig dunkel. Wir lösen unser wichtigstes Problem, nämlich zu tanken und erschrecken über die Dieselpreis von 1.409 EUR/l in Rostock, nicht auf der BAB.
Auf der BAB 19/E 55 fahren wir noch bis 22:00 Uhr und übernachten zwischen LKW. Vorher machen wir bei Kerzenlicht noch Brotzeit und ich genehmige mir ein Bierchen. Es wird immer trauriger mit den CP und mit Urlaub in unberührter Natur hat das, was wir in den letzten Tagen erlebten, nichts mehr zu tun. Ist wohl nicht so gut gewesen, nichts zu planen, sondern einfach darauf los zu fahren. In der Nacht hörten wir LKW abfahren und auch ankommen, unser Schlaf war eher flach. Ich habe mich ohnehin nur aufs Bett gelegt und versucht, Ruhe zu finden.
Donnerstag, 21. Juli 2011 Raststätte Recknitz-West an der BAB 19 – Fischerhäuser/München
Ab 07:45 Uhr, 19 Grad, sonnig, 56.027 km
An 18:30 Uhr, 22 Grad, bewölkt, 56.826 km, gefahren 799 km, Verbrauch 8.7 l/100 km
Mit perfekter Morgentoilette war heute eher weniger. Sie wurde im Schnelldurchlauf erledigt. Im Rasthof haben wir zwei Frühbuffet zu uns genommen. Man spricht wieder deutsch, auch wenn es „ostdeutsch“ ist und für den Bayern gewöhnungsbedürftig ist, nicht mehr Dänisch, Schwedisch, Norwegisch. Unsere Verständigung auf der ganzen Reise war Englisch. Nur in Runde sprachen wir mit Knut deutsch, weil wir im Runde-Video hörten, dass er gut deutsch spricht. Dann wurde der Galaxy in Richtung Süden gestartet . Ein festes Ziel für heute Abend haben wir nicht. Der Wind unterstützt meine Bemühungen um einen geringen Verbrauch, der Dieselpreis in D hat mich geschockt. Von den Preisen in Skandinavien will ich nicht reden. Wir fahren dieselbe Strecke zurück, die wir vor genau zwei Monaten in den Norden gefahren sind. Also Wittstock, Potsdam, Leipzig, Hof, Nürnberg, Fischerhäuser und München. Weil es so gut gelaufen ist und ich auch keine Lust mehr auf überlaufene CP hatte, habe ich den Tempomat auf 100+ km eingestellt und beim überholen der LKW noch etwas erhöht. In Dänemark, Norwegen und Schweden haben mich als max. 80 km-Urlaubs-Gespannfahrer die LKW bedrängt und ich habe ihnen gerne die Möglichkeit gegeben, mich zu überholen. Hier auf der Autobahn habe ich alle LKW im Griff. Es gibt auch keine Blitzampeln mehr, die es bestimmt gut mit den Autofahrern meinende Obrigkeit in N/SW hat ausgedient. Und plötzlich erkenne ich, dass es doch auch zeitlich möglich sein wird, nach München durch zu fahren. Wir werden den Wohnwagen in Fischerhäuser abstellen und zum Teil ausräumen, und dann nach Hause fahren. Und nach zwei Monaten zum ersten Mal wieder zu Hause zu sein.
Immer wieder habe ich nachgedacht, wie schön und auch einsam unsere Strecken im „Norden“ waren. Was ich heute erlebte, ist leider Realität in D. LKW-Rennen, einer hinter dem anderen, ich links auf der Überholspur, PKW-Rasen 200+ (Gerti meinte: das war doch auch Deine frühere geschäftliche Reisegeschwindigkeit!), Lärmemissionen, rauchende Schornsteine, dicht bebaute Landschaft, dreispurige Autobahnen. Die Landschaft links und rechts der Autobahn bekommt, seitdem wir im Norden waren, eine andere Dimension. In Münchberg haben wir Brotzeit gemacht, irgendwo gab es ein Gewitter mit Blitz und Donner. Und Regengüsse aus dem Feuerwehrschlauch, die die LKW nicht störten. Ich bin, weil ich im Regenschleier nicht viel gesehen habe, mit 80 km gefahren und war unsicher, ob das wohl gut gehen würde. Ab Nürnberg war die Fahrt ein Heimspiel, jeder km ist bekannt. Und nach einer sehr guten Stunde biegen wir um 16:15 Uhr in Garching ab in Richtung Fischerhäuser. Unseren „Bauer“, bei dem wir den Wohnwagen unterstellen, haben wir am Telefon vorher nicht erreicht, er war aber da und hat gemeint, dass zwei Monate schnell vergehen. Ist leider wahr. Und das Wetter sei ja hier unten auch nicht richtig schön gewesen. Wir haben ihm Schellfischfilets von Runde vermacht, die wir noch im Gefrierfach hatten. Ich habe nach der etwas längeren Fahrt ein Bierchen genossen, Gerti hat das, was heute mit nach München muss, umgeräumt. Danach sind wir die 25 km nach Hause gefahren und um 18:30 Uhr haben wir vor dem Haus geparkt, ausgeladen und es ist endgültig, dass die diesjährige Nordreise zu Ende ist. Beim Griechen in der Straße haben wir zu Abend gegessen und festgestellt, dass es auf unserer gesamten Reise keine griechische Gastwirtschaft gegeben hat. Der Wirt meinte, dass die Griechen in anderen Berufen oben im Norden so viel Geld verdienen würden, dass sie nicht als Wirt wie er hier in München arbeiten müssten! So relativiert sich manches. Das Münchner Bier schmeckt ausgezeichnet und das Gläschen Wein als Absacker nach der langen Fahrt tat gut. Danach sind wir in die heimischen Betten und haben beide gut geschlafen.
Nachlese:
Heute am Freitag hat nach einem gemütlichen heimischen Frühstück der Alltag wieder begonnen. Gerti und die Waschmaschine haben ihr Bestes gegeben. Ich bin nach Fischerhäuser gefahren und habe den Wohnwagen fertig ausgeräumt. Und danach gewaschen, entteert und wieder gewaschen und gewachst. So ein Wohnwagen hat doch ganz viele Quadratmeter Wasch-und Reinigungsfläche, mir schmerzt das Kreuz. Auch der Galaxy hat eine erste Wäsche erhalten und glänzt wieder.
Nun haben wir wieder einen fahrbereiten Caravan und die Möglichkeit, ein paar Sachen (Kleidung und Lebens-/Genussmittel) in den Wohnwagen einzuräumen und erneut abzuhauen. Wo hin auch immer, wenn es ab Ende August viele berufstätige mit schulpflichtigen Kindern wieder nach Hause zieht und deshalb die Strände etwas leerer werden. Ich tippe auf Süd-Italien und danach geht es im Herbst nach Südtirol. Und nun muss ich meine Frau noch überzeugen, dass dies besonders schöne Reisen sein werden.
Wir sind 57 Tage auf unserer diesjährigen Nordlandreise unterwegs gewesen. Und 9.230 km gefahren. Eine 11 kg Gasflasche gibt immer noch Gas von sich, die zweite wurde noch nicht angezapft und steht also noch für lange Zeit zur Verfügung. Trotzdem werde ich vor der nächsten Fahrt die bisher genutzte Gasflasche tauschen. Außer neuen Reifen am Galaxy und kleineren Reparaturen am Wohnwagen hatten wir auf der Reise keine technischen Probleme. Weil der Caravanbetrieb erhöhte Ansprüche an den PKW richtet, sind neue Bremsscheiben/-Beläge früher fällig als vor der Fahrt gedacht. Wahrscheinlich muss ich noch mehr entschleunigt fahren, um dem „Abrieb“ an Reifen, Kupplung und Bremsscheiben/-Belägen Einhalt zu bieten. Aber es ist auch gut, eine starke Zugmaschine für den jetzt wieder 1.600 kg-Wohnwagen zu haben. Ich habe meine erste Reise mit dem Wohnwagen bestens überstanden, ihn nur dann als Beeinträchtigung wahrgenommen, wenn es auf den Straßen sehr eng wurde. Und ich genauer in die Rückspiegel blicken musste um mit dem rechten Caravanreifen nicht im Straßengraben zu landen. Auch der Mover (Radantrieb) war zum einparken des Wohnwagens am Stellplatz sehr hilfreich.
Unser bisher zeitlich und kilometermäßig längster „Urlaub“ ist vorbei, es bleiben sehr viele schöne Erinnerungen zurück. Erinnerungen sind ein Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann! Die unzähligen Bilder werden nach und nach bearbeitet und optimiert. Danach werde ich den überarbeiteten Reisebericht und ausgewählte Bilder in einen Reisebericht Nordlandreise 2011 zusammenführen.
Mein Ziel seit Beendigung des Arbeitslebens vor zwei Jahren - Träume nicht Dein Leben sondern lebe Deine Träume – wurde mit dieser Reise erreicht.
Damit ist meine Berichterstattung im Forum beendet. Ich kann alle, die eine derartige Reise vorhaben nur ermuntern, sie in die Realität umzusetzen. Ingo