Gesundheitssystem in Norwegen - Fragen aus der dænischen Per

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Gesundheitssystem in Norwegen - Fragen aus der dænischen Per

Beitragvon bellini » Mo, 03. Dez 2012, 16:39

Hallo liebe Norwegen-Freunde,
seit 4 Jahren leben wir in Dænemark und wir ueberlegen ob wir einen Schritt nach Norwegen (in Stædtische Regionen wie Oslo, Bergen etc.) machen sollen.

Eine Sache die uns in DK wahnsinnig auf den Nerv geht ist die recht schlechte medizinische Versorgung, z.b. einen Krankenwagen bekommt man nur mit Glueck. Oder auch wenn man richtig akut krank ist, kann es passieren dass man "nur" eine Arzthelferin und nicht den Arzt sieht, weil man ja nicht 2 Wochen zuvor einen Termin ausgemacht hat... und so gehen die Geschichten weiter. Das war allerdings alles in einer eher lændlichen Region der Fall und ist mit Sicherheit in Kopenhagen anders. Manche Sachen sind aber auch in Kopenhagen schlecht. Zwei meiner Bekannten sind Deutsche Ærzte, die in DK arbeiten und die Deutschland und DK gut vergleichen koennen ... so manche Story will man wirklich nicht høren.

Nun meine Frage: Wie zufrieden seit ihr mit dem norwegischen Gesundheitssystem? Klar sind manche Sachen gewoehnungsbeduerftig, aber ich meine die eher zentralen Sachen. Wie beispielsweise, eine Freundin wollte hier gerne eine Kaiserschnittgeburt und ohne nun ueber die Vor- und Nachteile eines KS diskutieren zu wollen.... in meinen Augen ist das ihre Entscheidung... in Dænemark darf man solche Sachen anscheinend nicht selbst entscheiden und wird auch sonst als Patient regelmaessig entmuendigt.

Vielen lieben Dank schon mal fuer Hilfestellungen!
Liebe Gruesse aus Danmark :)
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Re: Gesundheitssystem in Norwegen - Fragen aus der dænischen Per

Beitragvon Schnettel » Mo, 03. Dez 2012, 17:29

Wenn du von Einzelfællen auf ein ganzes System schliesst, møchtest du wohl eher nirgendwo leben.
Es gibt genauso auch in Norwegen und in Deutschland Horrorgeschichten - oder Leute, die z.B. die Erfahrung machen, auf einen Krankenwagen warten zu muessen oder mit einem grippalen Infekt erst am næchsten Tag behandelt zu werden.

bellini hat geschrieben:Oder auch wenn man richtig akut krank ist, kann es passieren dass man "nur" eine Arzthelferin und nicht den Arzt sieht, weil man ja nicht 2 Wochen zuvor einen Termin ausgemacht hat...
Sorry, aber ich glaube nicht, dass das normal sein soll - auch in Dænemark nicht.
In Norwegen ist es so, dass man sich im aktuen Fall im Helsesenter meldet. Wenn es wirklich akut ist, dann bekommt man i.d.R. auch am gleichen Tag einen Termin. Wenn es etwas warten kann, halt am næchsten. Nur eben dann nicht beim Fastlege, sondern einem anderen, der dann gerade verfuegbar ist. Aber eine Arzthelferin wird nicht in einem Krankheitsfall Diagnosen stellen und Behandlungen verordnen oder vornehmen. Und ich glaube das auch von Dænemark nicht.

Was die gesundheitliche Versorgung betrifft, so ist die Qualitæt nicht zuletzt auch regional unterschiedlich.
Und auch von Arzt zu Arzt verschieden. Es gibt ueberall solche und solche.
Hinzu kommt, dass auf dem Land auch die medizinische Versorgung nicht vollumfænglich ist und sein kann. Wie denn auch?!
Das ist doch aber sowohl in Deutschland, als auch in Dænemark oder Norwegen so - nur eben mehr oder minder ausgeprægt.
Nur eben auch mit dem Unterschied, dass in Norwegen die Wege jeweils noch vieeeeel weiter sind als in Dænemark oder Deutschland. Und die Bevølkerungsdichte viel geringer. Man kann ja nun nicht fuer 100 Hanseln bspw. eine Herzklinik in die Prærie setzen.

Soll man sich, in welchem Land auch immer, nicht mehr behandeln lassen, nur, weil man Horrormeldungen hørt, wo bei ner OP ne Schere oder ein OP-Tuch im Bauch vergessen wurde? Sowas kannst du auf jedes Land adaptieren.

bellini hat geschrieben:Wie beispielsweise, eine Freundin wollte hier gerne eine Kaiserschnittgeburt und ohne nun ueber die Vor- und Nachteile eines KS diskutieren zu wollen.... in meinen Augen ist das ihre Entscheidung...
Ohne ueber die Vor- und Nachteile eines Kaiserschnitts diskutieren zu wollen?!? :kopfmauer: Schon mal was davon gehørt, dass der Arzt zur Aufklærung verpflichtet ist?
bellini hat geschrieben:in meinen Augen ist das ihre Entscheidung...
In deinen Augen vielleicht. Aber es ist eben nicht ihre Entscheidung! Und das ist auch gut so. Sie kann vielleicht den Wunsch æussern. Aber letztenendes ist es die Entscheidung des Arztes. Er muss es schliesslich auch medizinisch vertreten kønnen.

In Norwegen ist bzgl. eines Kaiserschnitts folgendes geregelt:
3.2.2 Kvinnens adgang til å be om planlagt keisersnitt
Kvinnen skal ha anledning « til å medvirke ved valg mellom tilgjengelige og forsvarlige undersøkelses- og behandlingsmetoder », jf. pasientrettighetsloven § 3-1. I tilfeller hvor spørsmålet om keisersnitt aktualiseres, skal derfor helsepersonellet gi informasjon om hva keisersnitt innebærer, risiko og andre forhold som kan ha betydning for den faglige forsvarlighetsvurderingen. Pasientens ønsker skal derfor tillegges vekt ved helsepersonellets vurdering, men likevel slik at hensynet til faglig forsvarlighet er avgjørende.

Helsepersonellet er ansvarlig for at helsehjelpen er forsvarlig og skal derfor ta den endelige beslutningen om å utføre keisersnitt eller ikke. Normal fødsel benyttes som førstevalg ved ukompliserte svangerskap, og det skal gode faglige grunner til for å velge keisersnitt. Kvinnen kan derfor som utgangspunkt ikke kreve keisersnitt som forløsningsmetode.
Zu lesen auf der Seite des Gesundheitsministeriums.

bellini hat geschrieben:...und wird auch sonst als Patient regelmaessig entmuendigt.
Ich persønlich empfehle euch, eher nicht nach Norwegen zu gehen.
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Re: Gesundheitssystem in Norwegen - Fragen aus der dænischen Per

Beitragvon bellini » Di, 04. Dez 2012, 7:43

@Schnettel: Wie lange hast du denn in Daenemark (in einer laendlichen Region) gelebt, dass du so gut weisst, dass es sich um Ausnahmefaelle handelt und dass du mir nicht glaubst. Ich kann dir versichern in einer laendlichen Gegend ist das durchaus ueblich, dass man die Arzthelferin sieht und nicht den Arzt. Es ist sicherlich nicht der Normalzustand in gesamt DK, aber es kommt schon Gelegentlich mal vor, auch wenn man richtig krank ist. Keine Angst ich luege hier nicht ;)

Naja. An alle anderen, ich luege tasæchlich nicht. Aber in Deutschland kommt der Krankenwagen - in Daenemark nicht unbedingt (bei gebrochener Kniescheibe... also auch keine Kinkerlitzchen.) Und es gab auch kein Missverstaendnis, weil die Dame am Telefon mir gesagt hat, dass die fuer gebrochene Knochen nicht immer kommen. Meine Kollegen meinten, ich solle mich an die Zeitung wenden, weil die Krankenwagen in DK ein privates Unternehmen sind (das ist kein Einzelfall sondern systemisch) und das wuerden die Daenen so machen, dass sie sich dann an die Øffentlichkeit wenden. Aber das hilft mir in der Not-Situation auch nicht weiter.
Das gleiche ist einer Kollegin mal bei einem Autounfall passiert, sie hat den Krankenwagen gerufen und die haben abgelehnt zu kommen.

Natuerlich hat ein Arzt eine Aufklaerungspflicht, aber in Deutschland darf / soll man als Patient, dann eben selbst entscheiden. Ich persoenlich kann mir auch nicht vorstellen freiwillig einen Kaiserschnitt machen zu lassen, aber wie gesagt, dass muss jede selbst wissen ob sie eine Steissgeburt (hohe Komplikationsrate) moechte oder lieber einen Kaiserschnitt.

Wegen der Wartezeit auf einen Arzt: Das gibt's auch in D, aber in Daenemark hat mein Freund 18 Monate auf einen Termin beim "Rueckenspezialisten" gewartete, nachdem er vom Fahrrad gestuerzt ist. DAS passiert dir in Deutschland nicht! Laendliche Region hin oder her.

@Schnettel: Und ich schliesse auch nicht von Einzelfaellen auf ein ganzes System. Meine Schwester ist in Deutschland Krankenschwester, ich kenne die Horrorgeschichten ziemlich gut.

Viele Gruesse und einen wunderschoenen Tag!
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Re: Gesundheitssystem in Norwegen - Fragen aus der dænischen Per

Beitragvon muheijo » Di, 04. Dez 2012, 10:14

Verwundert hat mich hier die altertuemliche Narkosebehandlung: Man solle auf ein Stueck Leder beissen, evtl. bekommt man noch etwas Schnaps vorab.... Spass beiseite:
Die Wartezeiten fuer auch dringende Behandlungen sind hier allzuoft in der Diskussion, Fehlbehandlungen fuellen wøchentlich die Zeitungen, die grossen Abstænde zum næchsten Arzt und/oder Krankenhaus aufgrund der Beschaffenheit des Landes unumgænglich --> so gesehen, lass es sein.
Indess, ich persønlich habe mich bislang immer gut aufgehoben gefuehlt.
Meine Erfahrung ist, dass man mit høflicher Bestimmtheit, mit "fragenden Anweisungen", die in's ærztliche Gewissen reden und evtl. etwas Schauspielerei am weitesten kommt. Ich bereite mich nach Møglichkeit auf einen Arztbesuch vor, indem ich mir laienhaftes Grundwissen ergoogle. Daraus kann man entsprechende Fragen ableiten, eine Diskussion fuehren und bekommt eine ungefæhre Ahnung, ob man "abgespeist" wird, oder die Sache ernst genommen wird.
Und man sollte nie sagen, dass es nicht dringend ist. :wink:

Gruss, muheijo
"Nicht diejenigen sind zu fürchten, die anderer Meinung sind, sondern diejenigen, die anderer Meinung sind, aber zu feige, es zu sagen."

(Napoléon I.)
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Re: Gesundheitssystem in Norwegen - Fragen aus der dænischen Per

Beitragvon Schnettel » Di, 04. Dez 2012, 17:35

bellini hat geschrieben:@Schnettel: Wie lange hast du denn in Daenemark (in einer laendlichen Region) gelebt,
Ich habe ein halbes Jahr in Dænemark gelebt, und auch nicht in der Pampa, sondern in Århus (wobei: fuer die Hauptstædter ist auch das schon Provinz...). Ich habe auch keine ærztliche Behandlung dort in Anspruch nehmen muessen, da ich dort nicht krank war. Das alles hat aber gar nichts damit zu tun. Nur, weil man ein paar Jahre in einem Land lebt, qualifiziert das nicht zwingend, ueber das entsprechende Gesundheitssystem Bescheid zu wissen.
Ausserdem: Ich habe mit keinem Wort gesagt, dass ich das "so gut weiss", ich habe lediglich angemerkt, dass ich nicht glaube, dass das in Dænemark normal sein soll. Und dafuer muss man dort nicht gelebt haben. Dænemark ist schliesslich nicht Rumænien, Lettland oder Griechenland.
Um ein ganzes System beurteilen zu wollen, høre ich mir nicht einzelne Erfahrungen an. Die sind immer sehr subjektiv - und spiegeln niemals ein System wieder. Dann muesstest du ja Hunderte befragen, um einen Eindruck zu bekommen.
So gibt es aber beispielsweise Statistiken ueber Befragungen von Patienten ueber ungedeckten Bedarf an medizinischer Untersuchung oder Behandlung (mit den verschiedensten Ursachen: kein Arzt, zu weit, zu teuer, Angst, Warteliste etc.).
http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/re ... anguage=en
Oder ich schaue mir die Staatlichen Ausgaben fuer das Gesundheitswesen an, um einen Eindruck zu bekommen, wieviel finanzieller Aufwand fuer Patienten betrieben wird. Zum Beispiel hier: http://epp.eurostat.ec.europa.eu/statis ... 281%29.png Und da unterscheiden sich Deutschland, Dænemark und Norwegen nicht wesentlich.
Demgegenueber sind natuerlich die ganz persønlichen Erfahrungen immer sehr individuell.

Hier im Forum wurde das Gesundheitssystem schon x-mal und sehr kontrovers diskutiert. Das ist ja auch vøllig normal. Denn jeder hat seine eigenen, ganz subjektiven Erlebnisse.
Lies dich doch mal hier durch:
viewtopic.php?f=8&t=18730
viewtopic.php?f=3&t=23263
viewtopic.php?f=8&t=23408

bellini hat geschrieben:Natuerlich hat ein Arzt eine Aufklaerungspflicht, aber in Deutschland darf / soll man als Patient, dann eben selbst entscheiden.
Da irrst du dich! Du kannst in Deutschland zwar eine Gefælligkeitssektio durchfuehren lassen - aber der Arzt ist nicht verpflichtet dazu. Es bleibt dir aber durchaus ueberlassen, dir einen zu suchen, der das "ohne wenn und aber" macht.
http://www.mein-kaiserschnitt.de/mein-k ... liche.aspx

bellini hat geschrieben:...eine Freundin wollte hier gerne eine Kaiserschnittgeburt und ohne nun ueber die Vor- und Nachteile eines KS diskutieren zu wollen...
bellini hat geschrieben:...dass muss jede selbst wissen ob sie eine Steissgeburt (hohe Komplikationsrate) moechte oder lieber einen Kaiserschnitt.
In deinem Eingangspost hast du von einem Kaiserschnitt auf Wunsch gesprochen, ohne diskutieren zu wollen. Da war nicht von einer medizinischen Indikation die Rede. Und genau darauf bin ich eingegangen, wie das in Norwegen geregelt ist, wo die schlussendliche Entscheidung auch beim Arzt liegt. Bei Beckenendlage liegt ja durchaus eine relative medizinische Indikation vor (d.h., da kann man einen Kaiserschnitt machen, muss aber nicht zwingend)
Uebrigens - selbst die Kaiserschnitte ohne jegliche medizinische Indikation - also wirkliche Wunschkaiserschnitte - gibt es in Dænemark auch. Und die Anzahl steigt stetig. http://www.min-mave.dk/artikler/gravidi ... oenske.htm

In Europa ist Norwegen eines der Lænder mit den wenigsten Kaiserschnitten (ca. 15 auf 100 Geburten). In Italien und Portugal werden die meisten vorgenommen (mit weit ueber 30 auf 100 Geburten). Zum Vergleich: Deutschland: 27, Dænemark: 20
http://www.familienplanung.de/schwanger ... vergleich/
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Re: Gesundheitssystem in Norwegen - Fragen aus der dænischen Per

Beitragvon Pfalzcamper » Di, 04. Dez 2012, 17:48

Um Euch 2 mal zu besaenftigen :D

Hierbei:

Schnettel hat geschrieben:In deinem Eingangspost hast du von einem Kaiserschnitt auf Wunsch gesprochen, ohne diskutieren zu wollen


handelt es sich um ein klassisches Forenmissverstaendnis in Ermangelung von Interpunktion.

Schreiber meint: "ich will JETZT hier im Forum gar nicht darauf eingehen, ob es richtig oder falsch ist"

Leser deutet: "Schreiber will mit Arzt darueber nicht diskutieren"
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Re: Gesundheitssystem in Norwegen - Fragen aus der dænischen Per

Beitragvon Schnettel » Di, 04. Dez 2012, 18:08

Pfalzcamper hat geschrieben:Leser deutet: "Schreiber will mit Arzt darueber nicht diskutieren"
Ja in der Tat, genauso hab ich's gelesen...
Aber abgesehen davon - es gibt sowohl in DE, DK und NO neben medizinisch indizierten auch die Møglichkeit einer Wunschsektio - in dem einen Land mehr, im anderen weniger ausgeprægt.
Sollte man jedoch an einen Arzt geraten (egal, wo), der bei Beckenendlage eine Sektio ausreden will, obwohl man es møchte und keine anderen Risiken dem entgegen stehen (kann ja auch sein) - dann sollte man einen anderen Arzt suchen oder zumindest eine weitere Meinung. Auf dem Land sicher nicht einfach - und in Norwegen in der Pampa noch viel schwieriger als in Dænemark, weil noch duenner besiedelt.

Aber um auf das eigentliche Anliegen nochmal zurueck zu kommen:
Wenn man mit dem dænischen Gesundheitssystem unzufrieden ist, sollte man vielleicht eher nicht nach Norwegen ziehen.
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Re: Gesundheitssystem in Norwegen - Fragen aus der dænischen Per

Beitragvon bellini » Di, 04. Dez 2012, 21:35

Achso, ich verstehe.
Deswegen schrieb ich ja "HIER" will ich das nicht diskutieren... vorallem weil es nicht um mich selbst geht.
Naja fuer's naechste mal weiss ich es besser.

Wie gesagt, laendliche Region in Norwegen ist eher nicht mein Ding, daher wuerde fuer mich fast nur Oslo, Bergen oder Stavanger in Frage kommen.

@Schnettel: ich hab nicht genuegend Zeit deinen Beitrag in Gaenze zu lesen... aber ich muss sagen, dass ich deine Reaktion schon etwas uebertrieben finde... als ob ich dich persoenlich kritisiert haette. Kann nur empfehlen das Leben etwas lockerer zu nehmen und die Augen aufzumachen beim Lesen ;) ... und nicht vergessen, die Lebenserwarteung in DK ist ca. 2 (oder waren es sogar 3?) Jahre niedriger als z.B. in Italien. Nur am Essen kanns ja wohl nicht liegen, da mein Partner aus Rom kommt weiss ich ohne aus Einzelfaellen zu schliessen, dass die italienische Kueche nicht sooo leicht nicht.
Besonders wenn ich mir den Umgang mit "Krebsverdaechtigen" und Schlaganfallpatienten anschaue vergeht's mir wirklich in DK. Eine meiner Bekannten hat hinter dem Ruecken ihres Chefs einen Patienten aus einer Klinik geschmuggelt (mit Einverstaendnis des Patienten) und ueber die Grenze nach Deutschland geschafft, weil einige zeitkritische Untersuchungen aus reiner Faulheit (wir machen ja hier puenktlich Feierabend auch wenn die zukuenftige Lebensqualitaet oder das Leben eines Menschen dran haengt) nicht durchgefuehrt wurden. Ein anderer hat gerade gekuendigt, weil er es mit seinem Gewissen nicht vereinbaren kann, wie er hier als Arzt zu arbeiten hat.

Naja, dann lass ich mir das mit Norwegen noch mal durch den Kopf gehen, hab im Moment eh bessere Angebote aus Frankreich, aber mein Freund ist nicht sooooo begeistert von Lyon... mal schauen auf was wir uns einigen. Vielleicht warten wir auch einfach noch ein wenig und schauen uns dann um.

Wuensche euch noch eine super Zeit hier im Forum und vielen Dank fuer alle sachlichen Auskuenfte.
LG
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Re: Gesundheitssystem in Norwegen - Fragen aus der dænischen Per

Beitragvon Pfalzcamper » Di, 04. Dez 2012, 22:05

Sorry Bellini, aber im Gegensatz zu Schnettel, die sofort zugeben konnte Deine Aussage falsch gedeutet zu haben, koenntest Du genauso eingestehen, dass Dein Satzbau nicht gerade foerderlich war dieses Missverstaendnis zu vermeiden.

Wenn sich Unklarheiten aufloesen, zeugt es von Groesse, dass beide Parteien dazu stehen :roll:
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Re: Gesundheitssystem in Norwegen - Fragen aus der dænischen Per

Beitragvon Schnettel » Di, 04. Dez 2012, 22:34

bellini hat geschrieben:Deswegen schrieb ich ja "HIER" will ich das nicht diskutieren...
Das hast du eben nicht geschrieben. Lies vielleicht nochmal nach...
Durch die komische Formulierung konnte man dein Eingangspost durchaus falsch verstehen.

Ich fuehle mich auch ueberhaupt nicht persönlich kritisiert.
Allerdings hinterfrage ich, wenn jemand aus Einzelgeschichten auf's grosse Ganze schliesst. Wenn du das uebertrieben findest, bitte.
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Re: Gesundheitssystem in Norwegen - Fragen aus der dænischen Per

Beitragvon EvaKo » Mo, 17. Dez 2012, 22:18

Hallo zusammen,

interessanterweise hatte ich den fraglichen Satz exakt wie Schnettel interpretiert (nämlich, dass die Bekannte ohne Diskussion einen Kaiserschnitt haben wollte). ;-) Schnettels Antworten waren aus meiner (unbeteiligten) Sicht überhaupt nicht übertrieben sondern mustergültig: Ausführliche Antworten inklusive Quellen und Links. Schade, dass sich der Fragesteller dann nicht einmal die Zeit nimmt, die Antworten zu seinem Faden zu lesen und stattdessen lieber Kritik übt.

Jetzt zurück zum Thema: Das norwegische Gesundheitssystem hat keinen guten Ruf und ist vermutlich recht vergleichbar zu Dänemark. Auch hier kommt nicht sofort der Krankenwagen und wenn er kommt setzt er Patienten gerne mal statt in der Klinik nur in einer "Legevakt", also einer Bereitschaftspraxis/Notfallpraxis ab. Wie gut diese sind weiß ich nicht. Arztbesuche werden hier eher als Dienstleisung gesehen. Man zahlt einen Eigenanteil und bekommt dann die gewünschte Dienstleistung. Hintergrundwissen hilft hier wie auch muheijo geschrieben hat. Manche meiner Kollegen gehen übrigens lieber gleich in eine Privatklinik und zahlen entsprechend mehr, müssen dann aber auch nicht auf einen Termin warten. Ich berichte übrigens aus Oslo, also so viel Stadt wie man in Norwegen nur haben kann. ;-)

Zahnärzte scheinen hier übrigens schlechter ausgebildet zu sein, als in Deutschland.

Fazit: Das Gesundheitswesen wäre für mich der ALLERLETZTE Grund nach Norwegen zu ziehen und ist momentan auch einer von zwei Nachteilen, die ich hier sehe (Nachteil Nr. 2 ist natürlich das Essen.). ;-)

Hilsen fra Oslo,
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Re: Gesundheitssystem in Norwegen - Fragen aus der dænischen Per

Beitragvon Jools » Do, 20. Dez 2012, 13:31

Das Gesundheitswesen wäre für mich der ALLERLETZTE Grund nach Norwegen zu ziehen und ist momentan auch einer von zwei Nachteilen, die ich hier sehe (Nachteil Nr. 2 ist natürlich das Essen.).
Kann ich - leider - voll und ganz unterschreiben. Ein dritter Nachteil faellt mir dann aber nicht mehr ein :-)
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Re: Gesundheitssystem in Norwegen - Fragen aus der dænischen Per

Beitragvon hobbitmädchen » Do, 20. Dez 2012, 15:07

whatever_happens hat geschrieben:
Das Gesundheitswesen wäre für mich der ALLERLETZTE Grund nach Norwegen zu ziehen und ist momentan auch einer von zwei Nachteilen, die ich hier sehe (Nachteil Nr. 2 ist natürlich das Essen.).
Kann ich - leider - voll und ganz unterschreiben. Ein dritter Nachteil faellt mir dann aber nicht mehr ein :-)

:?: :shock: :?:
Ok, mit dem Gesundheitswesen hat jeder so seine eigenen Erfahrungen. Ich hab bisher meist nur gute gemacht.
Aber das Essen?! Was ist denn daran falsch?!
Ich schlag mir heute erstmal den Bauch mit Ribbe voll :mrgreen:

Høyr ikkje på om dei skrik du er feig. Om kruna di skjelv, så er rota di seig.
Lat fredstanken fylle ditt heile sinn, og lat ikkje tvilen få trengje seg inn.

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Re: Gesundheitssystem in Norwegen - Fragen aus der dænischen Per

Beitragvon Dirk i norge » Do, 20. Dez 2012, 17:39

hobbitmädchen hat geschrieben:Ich schlag mir heute erstmal den Bauch mit Ribbe voll :mrgreen:


:lol: , das ist gut. Ribbe hab ich gerade hinter mir.

Das Essen in Norwegen als "Nachteil" zu bezeichnen, kann ich nicht nachvollziehen. Aber die Geschmæcker sind ja bekanntlich verschieden.....
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Re: Gesundheitssystem in Norwegen - Fragen aus der dænischen Per

Beitragvon Jools » Do, 20. Dez 2012, 19:54

...ich koch' halt gern, auch mal was Ausgefalleneres und gern auch mal fuer Freunde / eine groessere Runde. Bin so aufgewachsen. Einige der Zutaten sind hier in N aber entweder nur schwer oder zu so heftigen Preisen zu bekommen, dass man sich so exzessive Koch-Sessions schnell abgewoehnt. Und mir fehlt das. Sehr.

Gruss S., die gerade zwei TK-Entenbrueste aus D importiert hat - sind jetzt also [kalauer] Flugentenbrueste [/kalauer].
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