Guten Abend Zusammen,
nun ist der erste Arbeitstag der Woche auch rum und nach euren vielen netten Antworten will ich gleich noch einen Tag online stellen, damit es was Neues zum Lesen gibt.
Patrick S hat geschrieben:Danke für diesen coolen Reisebericht, den werde ich weiter mit Interesse verfolgen

Und das Offroadabenteuer für den Mini ging ja auch noch glimpflich aus

und ich muß auch sagen, da wäre ich nicht runtergefahren... runter kommt man ja immer aber wieder rauf..

Ich kenne das zur Genüge, wohne mitten im Wald, ( ja sowas gibt es auch in D) und kenne daher jede Menge ähnlicher Wege, vor allem auch im Winter...

Fahre daher immer Allradler und auch für eine zukündtige Tour nach N schwebt mir ein Allradler-WoMo vor...
jedenfalls bin ich schon sehr gespannt , wie das weitergeht...

@Patrick S: Wenn wir nicht solche Stadtkinder wären, hätten wir sicher auch schon oben gesehen, dass der Weg nicht für unseren kleinen Flitzer geeignet ist. Aber so...Naja, Erfahrung macht klug, gelle

Wir haben den ganzen weiteren Urlaub immer schön auf die Wege geachtet und sind auch ohne weitere Zwischenfälle nach Hause gekommen ^^
fcelch hat geschrieben:Die Aktion mit dem festgefahrenen Mini kann ich toppen. Haben das schon mit dem Womo geschafft. Irgendwo im Nirgendwo zw Lofoten und Nordkap. Ein entferntes Haus in Sichtweite. Die haben uns dann mit Geländewagen, Seilwinde und Traktor rausgezogen. Es war schwer peinlich und nur wenig tröstend als der Norweger meinte: this happens every week. Vermutlich hat er extra dort kein Schild aufgestellt weil er so immer zu alkoholischen Geschenken deutscher Touris kam.
@ fcelch: Ich kann es mir bildlich vorstellen

Wir haben auch einmal einen Tauschhandel gegen Alkohol vorgenommen. Aber aus dem Wald sind wir ja glücklicherweise erst mal wieder selber raus gekommen^^ Für den nächsten Tripp werden wir aber die, von Route41 vorgeschlagene Seilwinde in Betracht ziehen. So eine wurde bestimmt noch nie an einem MINI montiert ;P
So, nun gehts aber wirklich weiter
Tag 3: 03.08.2013 Tretten-TynsetHard Facts:Von/Bis: Tretten-Tynset
MINI-KM: 229 km (1337km gesamt seit DU)
Wetter: Regen, Regen, Regen
Der dritte Tag unserer Reise begann auf dem Campingplatz in Tretten mit dicken, schweren Wolken, die sich durchs Gudbrandsdal schoben. Keine guten Aussichten vor allem, da es während des Frühstücks (wir haben wohl die Kaffeefilter zuhause liegen lassen, Dennis musste Tee schlürfen) der Regen schon anfing. Also alles schnell in Buddy packen, Zelt abbauen und los. Erst mal zum nächsten Supermarkt und Milch und Kaffeefilter kaufen (für ein zweites Frühstück, zu dem es aber leider wegen des miesen Wetters nicht gekommen ist.)
Unser erstes Etappenziel für heute war klar definiert: den Peer Gynt Weg fahren. Dass das in unserem Fall „ab in die Wolken“ hieß sei an dieser Stelle nur nebensächlich erwähnt. Schon auf der normalen Straße schlängelten wir uns viele viele Höhenmeter in Richtung Hochplateau und hatten immer wieder schöne Ausblicke aufs Tal, leider immer nur mit dicken Wolken und nassen Füßen beim Aussteigen kombiniert.
Der Peer Gynt Weg selber war super toll, auch wenn die Sicht teilweise unter 10m lag und wir die gigantische Landschaft um uns herum nur erahnen konnten. Die Schotterpiste war in diesem Zustand ganz schön anstrengend zu fahren, vor allem weil immer wieder Schafe aus dem Dunst auftauchten und über die Straße trotteten. Ob das dann wohl „Wolkenschafe“ sind?

Gerne hätten wir hier irgendwo angehalten und wären ein bisschen gewandert, die vielen aufgestellten Schilder waren auch sehr verlockend, aber die draußen herrschende Nässe war einfach zu ungemütlich und wir wollten nicht gleich direkt am Anfang eine Erkältung riskieren (Wir sind schon klitze kleine Weicheier, ne...).

Auf der zweiten Hälfte des Wegs, wo es schon wieder in Richtung Tal ging, konnte man dann etwas weiter sehen und wir konnten um uns herum die Fell-Landschaft bestaunen, durch die wir vorher schon ne gute ¾ Stunde gefahren waren. Viele Seen, Wasserläufe und gigantische Felsformationen direkt an der Straße beeindruckten uns sehr. Durch die hindurchwabernden Wolken hatte alles einen Hauch von mystischem Anklang (abgesehen von den norwegischen Wohnmobilen, die immer wieder an uns vorbei düsten als wenn klare Sicht wäre).
Ein bisschen traurig waren wir dann schon, als wir den Weg verlassen mussten und wieder hinab ins Tal kamen, denn ein bisschen mehr von der Hochebene hätten wir schon gern gesehen. Aber gegen das Wetter macht man Nichts und so haben wir nicht lange gehadert sondern sind einfach weiter gefahren.
Bei der Überquerung des Losna (Fluss durchs Tal) in Harpefoss erblickten wir auf einmal eine ganz steile Klamm unter der Straßenbrücke. Das mussten wir genauer angucken und haben die nächste Möglichkeit genutzt um rechts ran zu fahren. Von dem kleinen Parkplatz aus ging ein Trampelpfad in Richtung Fluss und auf einmal konnten wir direkt in die Klamm hinein schauen. Was für ein irrer Anblick: Türkises Wasser quetscht sich mit all seiner Naturgewallt durch eine extrem enge Klamm und sprudelt dahinter direkt wieder in den Fluss um nur wenige Meter später ganz ruhig weiter zu fließen. Und diese Farbe – Türkis-Grün-Blau-Klar. Wunderschön. (Wir sind zwar ziemlich nass geworden wegen des Wassers von oben, aber die Ansicht war es wert! Leider gab es keinen guten Fotowinkel, also müsst ihr ein bisschen Vorstellungskraft bemühen

)

Mittlerweile schüttete es richtig kräftig und wir beschlossen über Mittag in einem Café einzukehren um Pläne zu schmieden und dem Wetter die Chance zu geben besser zu werden. Fast 3 Stunden haben wir ihm gegeben, dem Wetter. Das Wasser floss schon wie ein kleiner Sturzbach die Straße runter und warf Blasen, da haben wir uns dann erst mal was zu Futtern bestellt. Der Plan für die Weiterfahrt durch den Rondane-Nationalpark war bis zum Essen schon gefestigt und einige Seiten in den Büchern gelesen. Da haben wir dann noch mal ein Eis zum Nachtisch geholt

Als es dann ein bisschen heller wurde haben wir unsere Sachen gepackt und weiter gings. Diesmal mit mir am Steuer und Dennis an der Kamera

(Auf dem Weg zum Auto sind wir natürlich trotzdem schon wieder ordentlich nass geworden, aber wir haben uns trotzdem eingebildet, dass der Himmel etwas heller war als vor unserem Stop ^^)

Ich muss schon sagen, die 27 durch Rondane ist ein echtes super Highlight. Massive Steigungen und Gefälle bis 14% haben fahrerisch schon richtig Spaß gemacht. Und drum herum dann erst die Landschaft. Diese Weiten. Unfassbar und kaum in Fotos zu bannen. Berggipfel bis über 2000m Höhe in jeder Richtung und überall Nadelbäume, Moos und Seen. Ein Wahnsinn, auch wenn sich hier auch die höchsten Berge in Wattebauschwolken gehüllt hatten – vielleicht sind sie schüchtern.
Wir fuhren auf jeden Fall stetig durch den Park bis wir den Aussichtspunkt am Atnsjoen erreicht haben. Hier hieß es aussteigen und einen Blick über See und Berge werfen. Ein Hammer auch bei Regen.Die Schautafeln an dem Aussichtspunkt haben uns dann auch gezeigt, was man von hier für Berge hätten sehen können, wenn denn dann die Regenwolken nicht gewesen wären... Man darf gar nicht darüber nachdenken, wie es hier wohl bei Sonne gewesen wäre. Wahrscheinlich wären wir dann gar nicht mehr weiter gehfaren...

Da es aber immernoch goss wie sonst was sind wir wieder ins Auto und weiter. So erreichen wir etwas später einen weiteren kleinen Aussichtspunkt, der wohl auch als Zielstelle für Kajak-Fahrer dient. Jedenfalls haben wir viele nasse Menschen mit Booten gesehen und in dem kleinen Touristen-Zentrum hingen überall Schwimmwesten.

Der Fluss war an der Stelle auch wirklich schon ein bisschen Wildwassermäßig und wir sind über einige Stege bis zu einer kleinen Hängebrücke gelaufen, die den Wanderer direkt in den Nationalpark führte. Dort kam uns auch ein klitsch nasser Wandersmann entgegen, der wohl gerade vom Berg herunter kam. Kompass und dicken Rucksack dabei und tropfend, aber offensichtlich glücklich. Da will man am liebsten auch gleich los.


Naja, das Wetter wurde jedenfalls etwas freundlicher im Sinne von es regnete nur noch schwach und wir hatten den Eindruck, dass die Wolken etwas heller wurden. Wenig später wurde es dann immerhin scheinbar trocken und wir beschlossen doch noch ein paar Schritte in den Nationalpark hinein zu machen. Wegen einer Route braucht man sich hier im Vorfeld keine Gedanken zu machen, einfach auf einen Touristenparkplatz fahren und dort einen Blick auf die Wanderkarte werfen – fertig. In unserem Fall haben wir in Fallet einen Parkplatz angesteuert und die dort angezeigte Tour war als „Walk“ gekennzeichnet, also noch nicht mal Kategorie „Easy Hike“. Gut für einen Nachmittagsspaziergang und dann auch noch an einem Fluss entlang zu einem Wasserfalls. Unser erster Wasserfall auf der Tour – da müssen wir hin!!
Nach einen knappen Kilometer kamen wir dann erst mal an den Fluss „Grimsa“, der geradezu wildwassermäßig den Berg herunter kam und unter einer Brücke her schoss. Diese Brücke sag ich euch, das perfekte Zuhause für einen Troll. Im Nachhinein kann ich gar nicht genau sagen, was genau an dieser Brücke so toll war. Aber die Art und Weise wie hier aus Stein und Holz ein trockener Weg über das Wasser gebaut wurde hat bei uns voll und ganz in das Empfinden für "Boah ist das schön" getroffen. Vielleicht waren wir auch einfach nur froh, dass der Regen aufgehört hatte und waren daher ein bisschen überdreht

Aber ihr könnt euch ja auf dem Foto ein eigenen Bild machen...

Das Beste an der Brücke war aber: Vom Brückenrücken aus ein unglaubliches Panorama in Richtung Rondane und Dovrenationalpark. Irre – Irre – Irre.

Entlang des Flusses liefen wir auf einem kleinen, ausgetretenen Pad mitten durch den Nadelwald. Keine große Ausschilderung, keine Befestigung des Weges – bei uns in D undenkbar und daher für uns hier so erfrischend anders und zum Genießen schön.

Kurz vor dem Wasserfall trafen wir dann eine kleine Herde Schafe, die uns bis dahin dann auch folgte. Als wir den Fall schon hören könnten standen wir auf einmal vor einer steilen Klamm, in die ein Baumstamm hinein führte und man sah gerade noch eine Leiter, die in den Fels hinein ging. „Da hoch?“ ich war skeptisch.

Letzten Endes gingen wir ein Stück zurück und krakzelten dann über die Felsen hinauf zum Wasserfall. Ein super toller Anblick, dieses sprudelnde Wasser und erst der Lärm, man glaubt gar nicht, dass Wasser so laut sein kann. Schon ein toller Moment, da auf der kleinen Holzbrücke zu stehen und hinunter in die Stromschnellen zu schauen. Unser erster Wasserfall in diesem Urlaub also – ich sag nur WOW.

Der Weg zurück ging dann durch die Wälder auf der anderen Seite des Flusses. Der ganze Boden war dicht bedeckt mit Islandmoos, es sah fast aus als würde Schnee liegen.

Und dann sahen wir auf dem ganzen Weg und neben dem Weg Elch-Köttel und abgeschubbelte Bäume. Ganz aufgeregt spähten wir in den Wald hinein, gesehen haben wir aber leider keinen Elch. (Wir waren sicher zu laut... Aber die Vorstellung, dass vielleicht einer in der Nähe ist und uns beobachtet hat wie wir vorbei tigern war auch schon ausgesprochen schön!)

Kaum waren wir nach knapp 6km wieder am Auto fing es auch wieder mit dem Regen an, perfektes Timeing also. So beschlossen wir uns noch mal einen Campingplatz zu gönnen und sind bis Tynset an der E3 gefahren wo wir, direkt am Fluss unser Zelt aufgestellt haben. Zwar dachten wir dann abends, dass es nun trocken bliebe und haben daher optimistisch das Zelt aufgebaut, aber dann wurde der Himmel erst rot – wir dachten „Oh schau mal die Sonne geht unter, lass uns mal da auf den Hang gehen und das anschauen.“ Und dann, als wir auf dem Hang waren, der unseren Campingplatz vom Fluss in Tynset trennt wurde der Himmel auf einmal sehr dunkel und teilweise gelb und dann haben wir es gerade noch wieder ins Zelt geschafft bevor ein RIESEN Wolkenbruch runter kam. Unser kleines Zelt hat aber standgehalten und uns eine trockene Schlafstätte garantiert.
Für uns war an der Stelle sehr aufmunternd, das yr.no für den nächsten Tag gutes Wetter angesagt hatten. Denn wir wollten da die Bergbaustatt und UNESCO Weltkulturerbe Roros erkunden sowie einen Fuß über die schwedische Grenze schieben. Davon berichte ich dann aber im nächsten Bericht, denn jetzt muss ich erst mal Fotos verkleiner für diesen hier

Daher nun gute Nacht und viele Grüße,
Svenni