Erfahrungen: Chancen für Wirtschaftsingenieure in Norwegen?

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Erfahrungen: Chancen für Wirtschaftsingenieure in Norwegen?

Beitragvon EarlyStages » Do, 15. Mai 2014, 14:13

Hallo, liebe Mitglieder des Forums,

gibt es hier Leute, die aus eigener Erfahrung oder durch Kollegen/Bekannte wissen, wie die Chancen für Wirtschaftsingenieure in Norwegen aktuell sind? Ich bin seit kurzer Zeit Wirtschaftsingenieur mit Schwerpunkt Maschinenbau - es ist ein Zweitstudium, ich habe aber aus früherer Tätigkeit schon einen gewissen technisch-wirtschaftlichen Hintergrund.

Als Wirtschaftsingenieur konstruiert man nicht, aber klassische Einsatzfelder sind etwa technischer Einkauf, Vertrieb(sinnendienst), Logistik, Controlling, Projektmanagement, evtl. Produktmanagement, Materialwirtschaft - eben oft betriebswirtschaftliche Funktionen, aber mit klarem Industriebezug.

Da ich fließend Französisch spreche, versuche ich es derzeit in der Schweiz; es hätte letztens fast geklappt, sieht mir aber nun nach einem Geduldsspiel aus. Da ich einige Male in Norwegen war und die Sprache gut spreche, überlege ich, das Land auch einzubeziehen in meine Bewerbungen. Ich bin derzeit ungebunden und flexibel. In Deutschland heißt es immer, die Arbeitlosenquote ist in dem Bereich besonders niedrig und die Gehälter gut, aber das sagt nichts über die Mühseligkeiten aus, irgendwo erst mal unterzukommen, besonders dann, wenn man Branchenwechsler ist. Immerhin habe ich einen guten Lebenslauf und Abschlüsse und könnten u.a. deutsche Kunden beraten.

Weiß jemand, wie es in diesem=meinem Bereich allgemein in Norwegen aussieht? Ersticken die Unternehmen geradezu in Bewerbungsmails und Unterlagen qualifizierter Wirtschaftsingenieure oder kommt man vergleichsweise leicht unter? Ich lese zwar öfter was von einem Ingenieurmangel in Norwegen, bin aber vorsichtig mit solchen Aussagen.

Viele Grüße und danke fürs Lesen
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Re: Erfahrungen: Chancen für Wirtschaftsingenieure in Norwegen?

Beitragvon Akernavi » Mo, 19. Mai 2014, 11:07

Hey EarlyStages,
ich denke, du musst es unbedingt in Norwegen probieren. ;-) Ich wohne in Norwegen, aber ich studiere Wirtschaftsingenieurwesen in Fernstudium (an einer deutscher Fernhochschule). Ich möchte auch in dieser Branche in Norwegen später arbeiten. Es gibt jetzt auch sehr viele Möglichkeiten, nur ich habe das Problem, dass ich die Sprache noch nicht gut spreche. Aber wenn du gut norwegisch sprichst worauf wartest du denn? :D
In Allgemeinen braucht man englisch und norwegisch, aber französisch und deutsch sind vom Vorteil und auch öfters gesucht.
Du kannst im Internet die Jobangebote stöbern und dich einfach bewerben. Oder es gibt auch Agenturen, die sich damit beschäftigen, deutsche Arbeitskräfte für Norwegen zu suchen. ;-)
Vielleicht konnte ich bissl weiterhelfen.
Viel Glück!
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Re: Erfahrungen: Chancen für Wirtschaftsingenieure in Norwegen?

Beitragvon EarlyStages » Di, 20. Mai 2014, 20:25

Wi-Ing im Fernstudium in Deutschland - studierst Du zufällig an der Beuth Hochschule für Technik in Berlin? Da läuft das über Oncampus - oder auch in Lübeck oder in Darmstadt? Fiel mir nur so ein, weil ich mich in den Fernstudiengängen in dem Bereich recht gut auskenne. ;-)

Nun gut, vielleicht probiere ich es, aber die Frage ist immer, wie gut man als Branchenwechsler/Absolvent recht kurz nach diesem Studium in dem Bereich unterkommen kann. In Deutschland und anderswo werden Stellen kaum für Anfänger ausgeschrieben, daher bewirbt man sich zwangsläufig auf Stellen, wo "nur" ein paar Jahre Berufserfahrung in dem Bereich gefordert werden, und das hat dann auch Aussicht, je nach Bundesland oder Stadt zumindest. Wäre interessant zu wissen, wie es in Norwegen generell ist... vielleicht liest ja jemand mit, der Bewerbungsrunden in dem Bereich schon hinter sich hat.
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Re: Erfahrungen: Chancen für Wirtschaftsingenieure in Norwegen?

Beitragvon Akernavi » Mi, 21. Mai 2014, 13:15

:-) Ja, ich studiere in Darmstadt, es ist auch über online campus. So gut, dass es Internet gibt! :D

Mein Freund wird jetzt in Juni auch als Master Wirtschaftsingenieur absolvieren (industriell økonomi). Naja, er ist Norweger und hatte gutes Praktikum bei Gassco (kennst du vielleicht), aber er ist auch "nur" Anfänger und hatte jetzt Glück, eine gute Firma suchte Projektingenieur, er hat sich um die Stelle beworben und er hat es als Anfänger geschafft. Er hat seit Monaten einen guten Jobb (so, dass er noch nicht absolviert hat, wird erst im Juni).
Wahrscheinlich bewertet eine Firma einen Deutscher und einen Norweger unterschiedlich. Es hängt von Unternehmen ab. Aber es ist auch Vorteil, dass du so viel Erfahrungen von ähnlichen Bereichen hast.

Im Facebook gibt es auch deutsch-norwegische Gruppen, du kannst es vielleicht dort auch nachfragen. ;-)
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Re: Erfahrungen: Chancen für Wirtschaftsingenieure in Norwegen?

Beitragvon Jools » Fr, 23. Mai 2014, 12:22

Hallo,

was spricht dagegen, Deinen CV auf den Webseiten einiger Grossunternehmen hochzuladen? Waere u.U. auch ein Traineeprogramm relevant?

S.
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Re: Erfahrungen: Chancen für Wirtschaftsingenieure in Norwegen?

Beitragvon EarlyStages » Mo, 26. Mai 2014, 21:25

Danke für Deinen Kommentar, whatever_happens.

Nun ja, gegen ein Traineeprogramm würde ich mich überhaupt nicht sträuben, bin mit Ü30 aber wahrscheinlich nicht mehr in der Altersklasse, die sich die Unternehmen dafür vorstellen. Wirtschaftsingenieurwesen ist ein berufsbegleitendes Zweitstudium und ich habe ich meine gesamte Berufserfahrung in der Branche davor gesammelt, die ich nun verlassen will. Ein paar inhaltliche Überschneidungen gibt es, aber es ist letztlich doch noch was anderes.

Mmh, ob man in Norge als Wi-Ing mit Schwerpunkt Maschinenbau bei Großunternehmen unterkommen kann, wenn man gerade in die Branche einsteigt? Gegen kleinere hätte ich auch nichts einzuwenden. Derzeit probiere ich es vor allem in deutschen Industriezentren, mal schauen.

In der französischen Schweiz scheint es ein paar Möglichkeiten zu geben. In der Deutschschweiz als Brancheneinsteiger dagegen fast gar nicht, jedenfalls nicht, wenn man da (noch) nicht wohnt und sich aus der Ferne bewirbt. Es gibt zwar z.B. viele Annoncen für technische Einkäufer, aber nur Absagen, wenn man noch nicht als solcher gearbeitet hat. Der heutige Zustand der Arbeitsmärkte gibt einem schon sehr zu denken.

Ob das in Norge anders ist, oder haben Brancheneinsteiger/-wechsler da auch solche Probleme, was zu finden, mal unabhängig von der Branche?
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Re: Erfahrungen: Chancen für Wirtschaftsingenieure in Norwegen?

Beitragvon Jools » Di, 27. Mai 2014, 18:00

Auch wenn ich Deine Bedenken von wegen Brancheneinsteiger nachvollziehen kann, sie bringen Dich nicht weiter.

Ich habe mich selbst beruflich mit Anfang 30 nochmal neu orientiert (da wohnte ich schon in Norwegen). Auch bei mir gab es zu meinem Studienfach durchaus Überschneidungen, trotzdem war ich in der Branche neu, dort hatte ich nur ein angefangenes Fernstudium nachzuweisen. Nach 7 Bewerbungen hatte ich eine Festanstellung. (Ähnliche Quote bei meinem Umzug von D nach N: ca. 10 Bewerbungen, davon eine auf ein Traineeprogramm (s.u.), eine auf eine Doktorandenstelle und den Rest initiativ / CV hochgeladen).

Weshalb ich nach dem Traineeprogramm fragte, war, weil ich mich damals, als ich nach Norwegen gezogen bin, u.a. auf ein Traineeprogramm bei einer grossen deutschen Firma in Oslo beworben hatte. Ich habe eine Absage bekommen, die mit meinen fehlenden Sprachkenntnissen begründet wurde (Norwegisch habe ich erst im Land gelernt, dann aber sehr fix). Ich denke, ich hätte dort durchaus Chancen gehabt, wenn ich Norwegisch gekonnt hätte. Trotz Berufserfahrung. (Letztenendes bin ich froh, dass ich in Bergen gelandet bin und nicht in Oslo!).

Hoffe, das hilft Dir etwas weiter - Du musst es einfach probieren, sonst findest Du nie heraus, ob es geklappt hätte...
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Re: Erfahrungen: Chancen für Wirtschaftsingenieure in Norwegen?

Beitragvon EarlyStages » Do, 29. Mai 2014, 10:09

Vielen Dank für Deine Tipps und Deinen Zuspruch, whatever_happens. Du hast recht, man sollte alle Register ziehen und es probieren, wenn man die Qualifikationen für eine Branche mitbringt, in ihr aber noch keine Arbeitserfahrung hat. Wobei ich mich bei Initiativbewerbungen bei Unternehmen als Wirtschaftsingenieur frage (um auf Deinen Tipp zurückzukommen, den CV bei Großunternehmen hochzuladen), ob es in Ordnung ist, mehrere Bereiche zu nennen, in denen man gerne arbeiten würde. Also neben dem Einkauf z.B. Controlling oder Logistik, denn mit dem Abschluss gibt es ja mehrere Möglichkeiten, und ich will mir keine verbauen, indem ich z.B. nur einen Bereich nenne. Hast Du in solchen Fällen mehrere genannt?
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Re: Erfahrungen: Chancen für Wirtschaftsingenieure in Norwegen?

Beitragvon Jools » Di, 03. Jun 2014, 8:41

Hmm, das ist jetzt sechs Jahre her, insofern weiss ich nicht mehr, was ich für mögliche Einsatzbereiche genannt habe. Ich habe es in Deutschland aber in ähnlichen Situationen (damals Initiativbewerbung um ein Praktikum, > 10 Jahre her) so gehandhabt, dass ich geschrieben habe, dass ich Einsatzmöglichkeiten in all denjenigen Bereichen sehe, die zu meiner Qualifikation passen.
Letztenendes ist das ja einfach so! Auch, wenn man "nur" ein Fach studiert hat. Als ITler in einer Telekommunikationsfirma passt Du beispielsweise in die Technik, Finanzen, Marketing. Daher kann man bei den größeren Unternehmen i.d.R. auch mehrere Bereiche angeben.
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