Es interessiert mich doch

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Es interessiert mich doch

Beitragvon trolljenta » Mo, 30. Aug 2004, 22:33

sorry, aber nach vielen Postings die alle ein und den selben Grundtenor hatten kann ich mir eine Frage, die sich mir immer wieder aufdrängt, einfach nicht verkneifen....

WIE kommt man überhaupt auf die Idee nach Norwegen zu ziehen um dort langfristig zu Leben und einen Qualifizierten Job ausüben zu wollen OHNE überhaupt norwegisch zu kønnen??????????
Ich meine, auf die Idee käme ich gar nicht!! Wie komme ich auf den Gedanken ohne gute Sprachkenntnisse auf dem Arbeitsmarkt in anspruchsvolleren Berufen überhaupt eine Chance zu haben? Wie kann ich mich auf einen Bürojob oder in einem Krankenhaus bewerben ohne das ich mich am Telefon mit den Einwohnern des Landes verständigen kann, und wieso geht man davon aus das alle schon Englisch oder Deutsch kønnen und das dann auch anwenden werden und das man sich durch alle höhen und tiefen des Alltags auch schlagen kann ohne ein Wort norwegisch gelernt zu haben????

Auch wenn es sicher Berufe gibt wo man auch mit wenig norwegisch auskommt und auch keine schriftlichen norwegischkenntnisse haben muss, so hat man doch auch irgendwann mal Feierabend und was macht man dann???

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Re: Es interessiert mich doch

Beitragvon verena » Mo, 30. Aug 2004, 22:52

...ich befürchte, dann kommt es zu abgrenzungen und clübchenbildung, so wie es in Deutschland bei einigen Einwanderen beklagt wird.
Die lokalen Zeitungen nicht lesen zu können, vom richtigen Leben überhaupt nichts mitzukriegen und irgendwie immer Tourist zu bleiben, das stell ich mir ziemlich scheußlich vor.
Natürlich lernt man vor Ort die Sprache mit all ihren kleinen lokalen Eigenarten besser, aber das Gefühl einmal selber Ausländer zu sein (und nicht im Urlaub) und kompett am Anfang zu stehen und dann auch noch keinen Schimmer von der Sprache zu haben, das stell ich mir nicht nur unverantwortlich (und nicht zuletzt unhöflich!!) dem Land gegenüber vor, in das ich ziehen möchte, sondern auch für einen selber eine höchst unangenehme Situation.
Ich finde, ein gewisses Vorab-Engagement kann man von Menschen, die nicht gerade Flüchtlinge sind (und ich meine Leute, die wirklich flüchten, um ihr Leben zu retten und nicht, um einem trostlosen Vorort hin zueinem malerischen Fjord zu entfliehen!!) mehr als erwarten. Ist doch für alle Beteiligten, und gerade für den Auswanderer, das Beste.

Was von Auswanderern in Deutschland erwartet wird (sprich Sprachkenntnisse, Integration, etc.), das sollte auch eine Selbstverständlichkeit für deutsche Auswanderer sein.
...Gerade wenn mit der Einstellung ausgewandert wird, seinen Lebensstandard in Norwegen oder sonstwo mit einem gutbezahlten Beruf halten zu möchten.

Das Leben ist kein Ponyhof.

Liebe Grüße
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Re: Es interessiert mich doch

Beitragvon Carsten » Mo, 30. Aug 2004, 23:02

Ich stimme euch beiden voll zu. Allerdings muss ich sagen, dass ich meinen (gutbezahlten) Job wohl auch ohne gute Norwegischkenntnisse bekommen hätte. Die suchten ganz klar jemanden mit Englisch-Kenntnissen, da die ganze Abteilung über mehrere Länder verteilt ist und die tägliche Kommunikation (angeblich) nur auf Englisch laufen würde. Die Realität sieht allerdings anders aus. Und dass meine Norwegischkenntnisse mir hier bei den Kollegen ein Vorteil bringen, ist nicht von der Hand zu weisen.
Und den ganzen Orgakrams und die Behördengänge hätte ich wirklich äusserst ungerne ohne Norwegischkenntnisse durchgezogen! Aber möglich wäre es gewesen - auf die harte Tour eben.

Viele Grüße, Carsten
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Re: Es interessiert mich doch

Beitragvon trolljenta » Mo, 30. Aug 2004, 23:18

@verena:
du sprichst mir aus der Seele! DANKE!!

@Carsten:
Gehen tut vieles, die Frage ist halt nur ob es auch Sinnvoll ist. Klar mag vieles auch auf die harte Tour gehen aber davon abgesehen das man damit bei seinem Gegenüber (vermieter, folkeregister, kollegen, nachbarn) nicht gerade den besten Eindruck macht so macht man doch auch sich selber das Leben nur unnøtig schwer wenn man die Sprache eben nicht kann.

Man stelle sich doch nur mal die Situation andersrum vor, wenn halt in Deutschland ein neuer Kollege am Arbeitsplatz anfängt der kein oder nur minimale Deutschkenntnisse hat, oder wenn ein solcher Ausländer in die Wohnung nebenan zieht.... Wie sind da wohl die überwiegenden Reaktionen der Kollegen und Nachbarn? Ehrliche Antwort bitte!!
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mit grosser Wahrscheinlichkeit doch eher negativ! Kaum einer wird den Ausländer unter die Fittiche nehmen und ihm helfen die Sprache zu lernen oder oder ihn in den Freundeskreis integrieren. Im Gegenteil, die Kollegen an der Arbeit werden über die "belastung" ziemlich schnell meckern! So sieht es doch aus in der realen Welt!

Alles in allem doch keine schøne Situation und auch keine wünschenswerte! WARUM also kommen Leute immer wieder auf das schmale Brett sich in genau so eine Situation zu setzen???
Das entbehrt doch jeglicher Logik, meiner Meinung nach!


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Re: Es interessiert mich doch

Beitragvon Segelmoloch » Di, 31. Aug 2004, 0:04

Hei Trolljenta
Recht haste,ich kanns mir auch nicht so richtig vorstellen ohne norwegische <Kenntnisse in Wort und schrift hier zu arbeiten.
Allein die Behörden-Gänge werden zur Farce,die Anrufe nicht verstanden und so weiter.
Ein Tourist in Norge ist kein vergleich mit dem leben hier,das sieht nicht viel anders aus als in Deutschland
Das Geld liegt hier nicht auf der Strasse
Es ist besser jemandem die Augen vorher zu öffnen,als das er ins Unglück rennt
Vielen Dank für Deine gute Home-Page und deine Beiträge :super:
Hilsen
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Re: Es interessiert mich doch

Beitragvon Jupp, der Wal » Di, 31. Aug 2004, 3:33

hei trollmädchen,
gratulation zu dieser seite: du sprichst auch mir aus der seele.

tja, ob ich aber deine fragen genau, richtig und zur zufriedenheit aller beantworten kann, darf bezweifelt werden.

vielleicht wage ich trotzdem eine prognose: kann es sein, dass unter unseren landsleuten eine gewisse tendenz zur egozentrik, gepaart mit ignoranz und arroganz vorherscht, welche die leute dazu veranlasst zu meinen, dass sie der mittelpunkt der welt sind, und dass sich gefälligst alle anderen ihnen anzupassen hätten, egal wo sie sich befinden?
ist vielleicht die von charly schon öfters zitierte und kritisierte "hoppla, hier komm ich" -mentalität bei manchen deutschen schon so stark ausgeprägt, dass diese wirklich zur aufassung gelangen, dass alle welt nur auf sie wartet, und nichts mehr ohne sie geht?

wie gesagt: gewagte prognose, die im einzelfall vielleicht nicht gerechtfertigt scheint, aber doch irgendwo den verdacht nahelegt, bei vielen zutreffend zu sein.

vieleicht weiss jemand anderes, besseres, genaueres und straft mich nun unwissenheit. ich bin auf reaktionen gespannt.

gruss
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Re: Es interessiert mich doch

Beitragvon Kerstin i Norge » Di, 31. Aug 2004, 8:41

Ich stimme da Trolljenta auch voll zu.

Meine Jobs in England und Frankreich hab ich durch gute Sprachkenntnisse bekommen. Und für mich war es auch eine Selbstverständlichkeit, mich in Norwegen verständigen zu können, also hab ich da vorher auch nen Sprachkurs gemacht. Ich finde es eigentlich ziemlich dreist und unverschämt, in ein anderes Land zu ziehen und zu erwarten, dass sich da alle auf mich einstellen sollen. Also wenn jemand nen Grundwortschatz hat und sich im Land weiterbildet, ok, kein Problem.
Oder wenn z.B der eine Partner mehr Möglichkeiten hatte,die Sprache zu lernen und der andere das dann im Land nachholt ..auch ok.Aber zu meinen : die anderen sollen gefälligst englisch oder deutsch sprechen, nur weil ich in Norwegen wohnen will, aber Sprache lernen - null Bock... Sorry, dafür hab ich persönlich kein Verständnis.

lg

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Re: Es interessiert mich doch

Beitragvon hobbitmädchen » Di, 31. Aug 2004, 9:13

verena hat geschrieben:...ich befürchte, dann kommt es zu abgrenzungen und clübchenbildung, so wie es in Deutschland bei einigen Einwanderen beklagt wird.


hei!

diese clübchen-bildung gibt es ja auch bei den deutschen (erasmus-)studenten in norwegen. ich fand es schrecklich, dass alle nur untereinander was unternommen haben und irgendwie gar nicht so wirklich in kontakt kamen mit anderen leuten. weder mit den anderen ausländischen studenten noch mit norwegern.
ich hab diese clübchen so gut es ging gemieden - es war einfach nur abschreckend.
die hatten zwar alle einen 5-wöchigen uni-kurs hinter sich, aber das norwegisch war unter aller s... ich hab dann mal gefragt, ob sie die sprache denn gar nich richtig können wollen, wenn sie doch schon mal ein jahr da sind. da kam nur zurück: naja, die vorlesungen sind ja auf englisch größtenteils, die bücher sind auf englisch und im supermarkt, da reden die ja auch englisch.
da wurde mir dann richtig schlecht und ich habe sie in ihrer kleinen zusammengebastelten deutschen enklave versumpfen lassen.

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Høyr ikkje på om dei skrik du er feig. Om kruna di skjelv, så er rota di seig.
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Re: Es interessiert mich doch

Beitragvon verena » Di, 31. Aug 2004, 9:31

Guten Morgen!

Das Schlimme ist tatsächlich, dass Leute, die keinen Bock darauf haben eine Sprache zu lernen tatsächlich davon ausgehen, dass "die anderen" einen halt verstehen. Norwegen ist da ein Traum, denn da spricht ja nun wirklich jeder Englisch, wenn nicht sogar (von den etwas älteren Einwohnern...in denen die Sprache allerdings Erinnerungen an den 2. Weltkrieg wachrüttelt...auch toll...) Deutsch. Würden die alle nur ihre Muttersprache (nein, die ist in Norwegen nicht Englisch) sprechen, hieß es doch vielleicht oft:

"Da fahr ich nicht hin, da versteht mich ja keiner!"

Alle die "keinen Bock auf Sprachelernen" haben, haben das nicht ohne Grund. Es ist nämlich einfach jahrelange Arbeit. Und wenn ich doch sowas weiß, dann sollte ich mir doch einmal wirklich darüber Gedanken machen, dass die Sprachaufnahmekapazität eines Norwegers im Durchschnitt meiner gleicht und ihm eine fremde Sprache auch nicht zufliegt und er auch hart arbeiten muss, um eine andere Sprache zu erlernen (gleiches gilt etwa für die Mallorquiner und ihre Deutschkenntnisse). Einfach nur naiv zu denken "Prima, der kann's ja" und das auszunutzen ist unhöflich. Wenn man nicht mehr weiter weiß, kein Problem! Aber grundsätzlich sollte der Kompromiss "Englisch" nur Touristen und anderen Gästen vorbehalten sein. Dass die für ihre 2 Wochen Norwegen im Jahr die Sprache nicht zwangsläufig lernen müssen, das ist klar. Aber um die geht's hier ja auch nicht.

Liebe Grüße
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Re: Es interessiert mich doch

Beitragvon Rolf » Di, 31. Aug 2004, 9:48

Hei,

was hobbitmädchen schreibt, kann ich aus eigener Erfahrungn nur bestätigen. Auch bei meinem Erasmus-Aufenthalt in Norwegen (liegt nun fast 10 Jahre zurück) haben sich die meisten meiner ausländischen Kommilitonen - übrigens nicht nur die deutschen - unter ihresgleichen getroffen.
Was ich bei meinen Kommilitonen feststellen konnte, war dann tatsächlich: sie taten sich mit der Sprache sehr schwer und sie hatten keinen Einblick und oft auch kein Verständnis für norwegische Lebensverhältnisse.
Ich selbst hatte das Glück, schnell in eine gut durchmischte Gruppe hinein zu finden, in der es auch sehr viele Norweger gab. Inzwischen habe ich aus dieser Zeit nur noch Kontakt zu Norwegern.

Ich rätsle auch immer wieder über die Auswanderungsmotivation vieler Zeitgenossen, und bei den meisten scheint mir tatsächlich viel Blauäugigkeit dabei zu sein. Positive Erfahrungen aus dem Urlaub werden in den Alltag übertragen, dazu kommt die Illusion, dass in Norwegen tatsächlich alles besser sei ... Ich könnte mir auch vorstellen, für eine bestimmte Zeit in Norwegen zu arbeiten, aber ich erwarte mir davon keine Verbesserung meiner beruflichen Position oder persönlichen Situation, sondern einfach eine wertvolle Erfahrung.

Die Gefahr von "Clübchenbildung" sehe ich für die deutschen Auswanderer übrigens eher weniger, dazu sind es dann doch zu wenige. Allerdings werden sicher viele ganz böse auf die Nase fallen und enttäuscht werden, sobald ihre Illusionen verflogen sind.

Zum Thema "ohne Norwegisch kommt man auch durch": ich bin dieses Jahr im Urlaub auch auf Leute gestoßen, die in Norwegen arbeiteten, ohne Norwegisch zu können - und ich habe mich daran gestört, dass ich z.B. im Hotel auf Englisch einchecken musste, weil das Personal kein Norwegisch verstand. Wie wird es da erst den Norwegern gehen?

Gruß
Rolf
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Re: Es interessiert mich doch

Beitragvon Martin und Michaela » Di, 31. Aug 2004, 16:58

Hallo NF,

auf den Gedanken kommen kann man auch ohne Norwegischkenntnisse recht leicht und schnell.....Sollte dieser Gedanke aber konkreter werden und in die Tat umgesetzt.....ja dann ist das erlernen der Sprache natürlich der erste Schritt.
Ohne Sprachkenntnisse in ein anderes Land zu gehen ist auch in meinen Augen unverständlich. Sicher sind die meisten Norweger gern auf Englisch oder Deutsch behilflich, aber wohl eher nur Touristen gegenüber.
Im Berufsleben oder auch im Vereinsleben ist es sicher eher nervig :-?
Wir jedenfalls bemühen uns im Urlaub immer das ein oder andere neue Wort (oder sogar nen ganzen Satz :D ) aufzuschnappen....und an den Reaktionen der Norweger sieht man das sie sich sehr darüber freuen wenn sie sehen das selbst "nur" Touristen sich bemühen auch mal einige Dinge in Norwegisch von sich zu geben.... :D und nicht verlangen das sich das gesammte Land auf Deutsch verständigen kann....

In diesem Sinne
Ha det
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Re: Es interessiert mich doch

Beitragvon Mirko » Di, 31. Aug 2004, 17:32

Hallo,

hier sind viele gute Beitråge geschrieben worden, und ich stimme in fast allen Punkten ueberein !

Nur, in frueheren Diskussionen war oft die Rede von kleinlautem Zurueckgehen nach Deutschland.

Das finde ich ueberhaupt nicht schlimm ! Nicht jeder muss sich sagen, jetzt wandere ich aus und muss dann aber auch fuer immer da bleiben, ansonsten sehe ich darin eine persønliche Niederlage !

Europa rueckt immer naeher zusammen und es gibt ja eh keine Grenzen mehr. Man kann auch nur eine Zeitlang hier arbeiten, und dann vielleicht mal nach 2,3, 5 oder 10 Jahren woanders.

Es stimmt, das man fuer die meisten "anspruchsvollen" Berufe unbedingt norwegische Sprachkenntnisse benøtigt.

Wenn man etwas juenger ist, kann man aber auch erst ein Praktikum, einen Au-Pair Aufenthalt oder einen Sommerjob, Hilfjob etc. machen, und so das Arbeiten und Srachelernen wunderbar verbinden.

Als ich als Praktikant auf einen Bauernhof kam, konnte ich kein Wort Norwegisch, wollte es aber natuerlich unbedingt lernen ! Von Anfang an wurde fast nur Norwegisch gesprochen, da der Bauer nur Norw. kann, und ein weiterer Hilfsarbeiter nur Russisch und Norw. sprechen konnte.

Und das ist meiner Meinung nach effizienter als alles Andere, wenn man sprichwoertlich ins kalte Wasser geschmissen wird (natuerlich mit Norwegisch pauken nebenbei)

Und daher kann ich alle nur ermutigen (und auch bewundern) die ohne grosse Sprachkenntnisse mal fuer långere Zeit in ein anderes Land gehen...

Im Uebrigen: Norweg. ist doch fuer Deutsche (bis auf die Aussprache) nun wirklich nicht so schwer zu lernen:

2 Wochen im Land und man versteht schon eine Menge,

man fångt an selber zu sprechen

nach 4 Wochen hørt man mit dem Englisch entgueltig auf

nach 3 Monaten kann man sich sehr gut unterhalten und versteht das meiste ..

Also nur Mut

mirko
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Re: Es interessiert mich doch

Beitragvon trolljenta » Di, 31. Aug 2004, 18:45

erst mal vielen Dank für die Zahlreichen Rückmeldungen. Sieht ja doch so aus als ob ich mit meiner Meinung nicht alleine da stehe. Um so mehr erstaunt es mich dann doch das eben dieses Sprachding immer wieder in der bekannten Art und Weise Thema ist.

@Mirko
Ich will hier keine Äpfel mit Birnen vergleichen. Es ist eine vøllig andere Sache ob man als Au Pair, Austauschschüler oder Working Guest auf einem Bauernhof eine Zeit nach Norwegen geht oder eben ob man erwachsen ist und versucht sich auf dem freien Arbeitsmarkt in Norwegen in einem qualizfizierten Beruf zu behaupten! Das sind echt zwei vøllig verschiedene paar Schuh!!
Keiner erwartet von einem Austauschschüler oder Au Pair das sie fliessend norwegisch kønnen. Jedoch auf dem Arbeitsmarkt sieht das anders aus, da sollte man in den meisten Jobs fit sein was die Sprache angeht.

Ebenfalls klar ist, das man viel schneller und intensiver lernt wenn man erst mal im Land ist. Zum einen weil man da 24 Stunden am Tag mit der Sprache konfrontiert ist und zum anderen weil man einfach halt dann die Sprache lernen MUSS wenn man sich verständigen will. Das ist meiner Meinung nach halt die harte Tour und nicht unbedingt die beste.
Wenn man als Au Pair, Austauschschüler oder Working Guest nach Norwegen geht wird der organisatorische Teil des ganzen zumeist im Heimatland in der Muttersprache organisiert und abgewickelt und vor Ort lebt man dann in einer Familie und muss sich um keine Behørdensachen kümmern, hat kein Problem einen Arbeitsplatz finden zu müssen um sich sein täglich Brot zu verdienen und auch im Notfall immer einen Ansprechpartner der helfend einschreiten kann.

Im Falle das man erwachsen ist und eben aus eigenem Antrieb nach Norwegen geht um dort zu wohnen, leben und zu arbeiten hat man all dies nicht! Man muss einen Job finden, eine Wohnung mieten und alle Behørdengänge selber erledigen und das in Norwegen wo nun mal norwegisch gesprochen wird!!

Und man kann halt auch Urlaub nicht mit Leben in Norwergen vergleichen. Selbst wenn man ein bisschen smaltalk beherscht mit dem man im Urlaub schon prima klar kommt, so hat man als Urlauber nichts mit divesen Problemstellungen am Arbeitsplatz, Handwerkern, Vermietern und Behörden zu tun und überall da reicht es eben nicht mehr wenn man sagen kann: Hei, jeg heter Hans Meier!

Meiner Meinung nach zieht auch das Dialekt Argument nicht, was immer wieder aufgefahren wird (wenn ich die Sprache in Deutschland lerne kann ich damit ja eh nichts anfangen in Norwegen weil da wo ich hinziehe ja ein ganz anderer Dialekt gesprochen wird....)
Vølliger Blødsinn!!!! Aus so einem Grund nicht norwegisch zu lernen ist einfach dumm, den auch in Gegenden wo ein ausgeprägter Dialekt gesprochen wird sind die Leute in der Lage Bøkmål zu verstehen und man kann sich auch ohne den ørtlichen Dialekt gelernt zu haben mit fast allen Leuten im Kønigreich Norwegen auf norwegisch verständigen!
Kein Norweger erwartet von einem zugereisten Mitbüger das er den Dialekt beherscht, aber norwegisch sollte man eben schon kønnen.

Und auch wenn man halt viel schneller und intensiver im Land lernt (was ja als Aussage so an sich nicht falsch ist) so lernt man doch noch schneller und besser im Land wenn man eben nicht bei Null anfängt sondern eben im Land auf einer bestehenden Sprachbasis aufbaut.


Nochmal @ Mirko

mit dem Zurückgehen nach Deutschland... das sehe ich generell auch als überhaupt nicht schlimm an und ist keine Schande. Gibt viele Leute die halt nur mal für ein paar Jahre wo anders Leben wollen und dann halt wieder weg ziehen. Das ist nichts negatives und auch bestimmt nichts wofür man sich schämen muss. Ich selber zum beispiel konnte vor meinem Umzug nach Norwegen auch nicht sagen wie lange ich nun da Leben will, einfach weil man vorher ja nie weiss wie es sein wird und ob es eben so wird wie man sich das vorstellt. Deswegen habe ich als ich noch in Deutschland gewohnt habe auf die Frage wie lange ich in Norwegen bleiben will immer geantwortet das ich es nicht weiss und mir halt erst mal drei Jahre als mindestziel gesetzt habe. Letztendlich im Land wusste ich dann sehr schnell das aus drei Jahren der Rest meines Lebens werden würde, aber das ist ein anderes Thema.
Fakt ist, das man halt den Eindruck hat das es doch einige Leute gibt die an das Thema auswandern recht blauäugig ran gehen und dann halt auf die Nase fallen und kleinlaut wieder das Land verlassen. Und da das ja nix positives ist sollte man halt doch die rosarote Brille abnehmen und so einen Umzug ins Ausland gut durchdenken und vorbereiten, unter anderem damit das man die Sprache des Landes erlernt in das man ziehen will...


Noch was zu den von Rolf und Hobbitmädchen angesprochenen Studenten...

Da fehlt mir dann auch jegliches verständnis für. Wozu studiert man einige Zeit in einem anderen Land wenn man sich nicht mit Kultur, Sprache und Menschen dieses Landes auseinander setzt??? Genau das ist doch meines erachtens nach das Ziel eines solchen Auslandssemesters! Wenn man dann aber statt dessen eh nur mit Muttersprachlern abhängt und sich nicht um Kontakt zu den Einheimischen bemüht (und auch dazu wären halt wieder rudimentäre Sprachkenntnisse von vorteil) kann man doch im Grunde genommen gleich zu Hause bleiben!!!!

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Re: Es interessiert mich doch

Beitragvon Carsten » Di, 31. Aug 2004, 20:26

trolljenta hat geschrieben:Wozu studiert man einige Zeit in einem anderen Land wenn man sich nicht mit Kultur, Sprache und Menschen dieses Landes auseinander setzt???

Ganz einfach! Weil es sich gut im Lebenslauf macht. Guck dir doch die ganzen ahnungslosen Unternehmensberater mit ihren ach so coolen Lebensläufen an. Heute wird doch jedem, der studiert, dringend empfohlen, eine Zeit lang im Ausland zu studieren. Wegen des Lebenslaufs, nicht weil man dadurch seinen kulturellen und sozialen Horizont erweitert.

Schon mal sorry an alle Unternehmensberater hier, die nicht in meine Schublade passen ... ;-)

Nochmal zum Thema, man findet keinen Job ohne Sprachkentnisse. Ich wollte nur die Behauptung wiederlegen, man könnte auf gar keinen Fall einen guten Job ohne norw. Schprachkenntnisse bekommen. Ich sage nicht, dass das sinnvoll ist, aber es geht. Ich bin wirklich gottfroh, dass ich mich schon ganz gut auf Norwegisch verständigen kann und verstehe, wenn mir der Trygdeetaten (wie heute geschehen) einen Brief schickt, in dem ich aufgefordert werde, mir einen Hausarzt auszusuchen.
Gleichzeitig mit mir hat in einer anderen Abteilung ein Österreicher angefangen, der kein Wort Norw. spricht. Ich versuche ihm sanft, aber bestimmt klar zu machen, dass er sein höchste Priorität auf das Erlernen der Sprache legen soll, wenn er nicht ziemlich schnell ziemlich frustiert sein will. Mal sehen, ob ich Erfolg habe.

Viele Grüße, Carsten
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Re: Es interessiert mich doch

Beitragvon Rolf » Di, 31. Aug 2004, 20:56

Carsten hat geschrieben:
trolljenta hat geschrieben:Wozu studiert man einige Zeit in einem anderen Land wenn man sich nicht mit Kultur, Sprache und Menschen dieses Landes auseinander setzt???

Ganz einfach! Weil es sich gut im Lebenslauf macht.


Es gibt noch einen anderen Grund: Im Ausland kann man auch ein wenig bummeln :wink: . Man bekommt zwei Semester, die man ruhig angehen kann, weil sie nicht auf die Regelstudienzeit angerechnet werden (ganz wichtig, vor allem seit es Strafgebühren für Langzeitstudenten gibt). So kann man z.B. auch mal mitten in der Vorlesungszeit eine längere Hurtigrutenreise machen etc.
Ich hab's auch nicht verstanden - aber die Einstellungen sind halt offenbar verschieden. :shock:

Hilsen
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