Stille Orte

Aktivitäten unter freiem Himmel: Wandern, Klettern, Angeln, Skilaufen, Kanu/Kajak, Segeln, Tauchen

Stille Orte

Beitragvon Olaf Bathke » Mi, 22. Sep 2004, 16:39

Mir war gerade mal langweilig und bin auf die Idee gekommen folgenden Auszug aus meinem Reistagebuch hier mal zur Diskussion zu geben: ;-)
Stille Orte
Bild

Es gibt Dinge, die macht man besonders beim Trecking nicht ganz so gerne. Nein, ich meine jetzt nicht Abwaschen, das macht man ja auch zu Hause nicht so gerne. Ich meine das Kacken, was wirklich nicht immer so einfach ist. ;-)
Wenn man, wie ich den Anspruch hat, einen Übernachtungsplatz so zu verlassen, wie man ihn vorfinden möchte, dann muss man zunächst ein tiefes Loch graben, möglichst weit weg von irgendwelchen fließenden Gewässern. Auf steinigem Gelände nicht so einfach.
Ist man mit dem Loch fertig, muss man hoffen, dass man nicht das Toilettenpapier vergessen hat. Passiert immer wieder gerne.
Und dann wäre da noch das Blutopfer einzukalkulieren. Kaum ein Landstrich in Skandinavien, in dem es keine Mücken gibt, die man mit der Hand verscheuchen muss. Nun gibt es Momente, wo man nicht wie wild mit der Hand vor den zu schützenden, offenliegenden Hautabschnitten rumfuchteln kann. Eben wenn die Wurst fällt. Zum einen muss man sich auf das Drücken konzentrieren, zum anderen sollte man zum Zeitpunkt des Fallens mit der Hand einen Sicherheitsabstand halten. Und als wenn die Mücken in einem Existenzgründerseminar für Grundlagen der Tourismusindustrie gelernt haben, nutzen sie gerade diesen Augenblick, um aus der Situation für sich den größtmöglichen Nutzen herauszuziehen: ”Wir wollen nur Ihr Bestes!”
Die armen Reisemobilisten. Auf den viel frequentierten Übernachtungsparkplätzen auf denen sie ja meistens stehen ist die Situation besonderes schwierig. Da hat man es meistens mit den Steinkackern zu tun. Die Steinkacker haben keine Schaufel dabei oder sind zu faul bzw. ekeln sich davor, eine zu benutzen. Sie kacken in irgendeine Ecke in der Nähe und suchen sich einen großen Stein, den sie dann über den Haufen legen. Spätestens ab Ende Juli wird dann dem gemeinen Reismobilisten gewahr, dass er nicht der erste war, der dieses kuschelige Parkplätzchen für sich entdeckt hat.
Und damit wären wir bei meinem Lieblingsthema: Platzmangel darf kein Grund sein, den Kackspaten zu Hause zu lassen. Vierradfahrer sollten damit die wenigsten Probleme haben.
Und liebe Damen, es gibt ihn auch in der kleinen Ausfertigung für die Handtasche. Denn entgegengesetzt der weitverbreiteten Meinung: Papiertaschentücher sind auch noch nach Jahren nicht verrottet. Wenn ihr eure Pinkeltaschentücher schon nicht anfassen und zum nächsten Mülleimer transportieren wollt, so vergrabt sie doch einfach.
Ich verbleibe in der Hoffnung, dass dieses viele lesen werden.
Liebe Grüße aus Kiel

Olaf Bathke

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Re: Stille Orte

Beitragvon Jürgen Humbert » Do, 23. Sep 2004, 12:12

...das Foto ist nicht übel, aber das Thema find ich einfach beschissen....

Mit freundlichemBild

J.H.
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Re: Stille Orte

Beitragvon Julia » Do, 23. Sep 2004, 12:54

Hallo Jürgen,

das Thema find ich einfach beschissen....


Das mag ja sein, aber aktuell ist es trotzdem. Und unter der Kategorie "Friluftsliv" erst recht, denn viele sind längere Zeit etwas ferner ab der Zivilisation (der nächsten Tankstellentoilette).

Wenn Du z.B. auf häufiger frequentierten in Australien / Neuseeland wanderst, findest Du auf u.a. den Spaten-Aufruf überall (neben anderen Hinweisen, wie man sich outdoors verhält, von wegen Müll mitnehmen und so weiter). Und manchmal kann es ja interessant sein, zu erfahren, wie andere das Problem lösen, wenn man, wie oben sehr anschaulich beschrieben, im Mückenland mal muss und niemand hat, der danebensteht und wedelt... Wir sind alle Menschen mit dem gleichen natürlichen innerlichen Vorgang und demnach outdoors dem gleichen Problem. Und das Friluftsliv-Forum ist kein Seidenhandschuh-Forum.

Was das Thema mit dem Foto zu tun hat, ist mir allerdings auch schleierhaft... :wink:

Was Olaf allerdings nicht bedacht hat: in dem steinigen Terrain, wie man es im Fjell oft hat, ist das mit dem vergraben alles andere als einfach. Und manchmal schadet man mit solchen Löchern der Vegetation mehr als mit der Steinmethode. Also immer eine Abägungssache...
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Re: Stille Orte

Beitragvon Jürgen Wulf » Do, 23. Sep 2004, 14:28

Die Detaills hätte mir Olaf bei seiner Scheißgeschichte aber durch aus ersparen können :klo: <---- Steh ich drauf und habe deswegen auch immer eine Hütte!!!!!

Jogi

"Der Anticamper"
heerrsteitdedejimmerheersteit!
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Re: Stille Orte

Beitragvon Achim » Do, 23. Sep 2004, 21:25

...
das große Foto zeigt erst einmal, daß Olaf in der Kvalvika auf Moskenesøya war.

Ich finde es gut, daß er nicht fotografiert hat, wo er seinen Morgenschiß vergraben hat. Oder hat er etwa unter den Stein...??

Bei Globetrotter gab (oder gibt es vielleicht sogar immer noch) ein Buch: "How to shit in the woods". Daß es darüber ein Buch gibt, kann bedeuten, daß Darmetleerung unter "Outdoorbedingungen" für viele Menschen ein Problem ist. Es kann aber auch bedeuten, daß es heutzutage Bücher über jeden Scheiß gibt.

Fakt ist doch aber eins: Der Mensch ist kein Tier, er kann meistens frei wählen, wo er sich entleert. Gleichzeitig hat er es aber auch schwer: er kann nicht einfach "abnorbeln" wie ein Reh oder einen Fladen auf die Wiese kleckern wie ein Rind und dann ohne weitere Hygienemaßnahmen seiner Wege gehen. Er hat zudem auch noch die Verantwortung dafür, einen Platz in der Natur so (zumindest doch weitestgehend so) zu verlassen, wie er ihn vorgefunden hat.

Und welche Variante bleibt uns denn, wenn wir in der freien Natur koten müssen, unsere Exkremente jedoch keinen, der sich nach uns an diesem Platz in der freien Natur genau so wohlfühlen möchte wie wir selbst, stören sollen?

Loch graben; tun, was zu tun ist; Loch zuschaufeln!
Der Haufen verschwindet nun einmal in der Natur nicht auf Knopfdruck...
Freiheit ist nur ein schönes Wort, wird aber gern benutzt. Das Wort "Verantwortung" stinkt nach Unfreiheit und Pflicht.
Wären sich jedoch alle Menschen ihrer Verantwortung BEWUSST, bekäme das Wort "Freiheit" sogar einen richtigen Sinn...

Macht's gut, ich muß mal...

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Re: Stille Orte

Beitragvon uteligger » Sa, 25. Sep 2004, 11:36

Ode ans Örtchen

Du, mein stilles Örtchen, welches mir im Sommer einen Logenplatz bietet um Flora und Fauna zu beobachten.
Bei Regen unterstützt die Monotonie der Regentropfen auf deinem wohlgedeckten Dach meine Meditationsübungen.
Auch nichts dagegen hast, dass ich entspannt die Kleinanzeigen in der Fedrelandsvennen studiere.
Du gibst mir Schutz in deiner heimeligen Atmosphäre vor den Tieren der Nacht.
Im Winter lässt du die Kälte in meinem Gekröse hochsteigen und erinnerst mich,
kleine und große Geschäfte rationell abzuwickeln.
Alle 2 Jahre gibst du mir den besten Humus für meine Himbeerplantage.
Dir verdanke ich, dass ich nicht wie einst Heinrich Schliemann Feldarchäologie betreiben muss.

Du mein Utedo, ich verspreche dir, dich niemals zum WC umzubauen.


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Jeg vandrer ikke fordi jeg vil bli yngre – men fordi jeg vil bli eldre.
Hvor utgangspunktet er galest, er resultatet ofte orginalest
uteligger
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