Hallo Norwegenfreunde,
in den letzten zwei Jahren habe ich mit Begeisterung viel im Norwegen-Forum gelesen und Anregungen für unseren Urlaub im Sommer 2016 gesammelt. Deshalb gebe ich gerne etwas wieder und schreibe einen Reisebericht von unserer schönen Rundreise durch Südnorwegen für andere Interessierte.
Nachdem unsere drei Kinder inzwischen mit 6 bis 11 Jahren schon „groß“ sind und sich beschwerten, dass sie noch nie im Ausland waren, haben wir uns für Norwegen entschieden. Dort waren wir vor 13 Jahren schon einmal zu zweit, hatten nur die Fährfahrt gebucht und sind mit Zelt im Auto zwei Wochen unterwegs in Norwegen gewesen ohne vorher groß zu planen. Diesmal haben wir es anders gemacht: Wir mussten wegen der Schulferien in der Hauptsaison fahren. Ein Zelt für 5 Personen mit Isomatten etc. passte definitiv nicht ins Auto, so dass wir auf Hütten angewiesen waren. Diese haben wir schon frühzeitig gebucht, um nicht andauernd den Stress zu haben, bis zum Abend eine Hütte für 5 Personen finden zu müssen. Die Vorfreude auf die Reise mit vielen unterschiedlichen Übernachtungen war bei allen riesig. Mitte Juli 2016 ging es los!
1. Tag – 17. Juli 2016
Morgens gegen 6 Uhr ging die Reise los. Das Auto hatten wir schon am Vorabend gepackt. Nach vielen Hörspiel- und Musik-CDs sowie Pinkelpausen sind wir nach einer Autofahrt ohne Stau um 15 Uhr gut an der Nordspitze Dänemarks in Hirtshals angekommen. Wir waren gleich begeistert, dass die Jugendherberge in Hirtshals direkt am Meer liegt. Die Jugendherberge war noch geschlossen, was aber nicht weiter schlimm war, so dass wir erstmal bei Sonnenschein durch Dünen zum Meer gegangen sind, um einen Strandspaziergang zu machen.
Der Wind, das Wellenrauschen, das Salz in der Luft und der Geruch nach Nordsee waren herrlich! Insgeheim haben wir uns gefragt, warum wir eigentlich weiter nach Norwegen fahren…
Nach 16 Uhr konnten wir in die Jugendherberge, wo wir von einer sehr, sehr freundlichen Herbergsmutter aufgenommen wurden und unser Familienzimmer mit Blick auf das Meer beziehen konnten. Schön an der Jugendherberge ist, dass es eine voll ausgestattete Küche gibt, in der man sich Mahlzeiten zubereiten kann. Sogar Kühl- und Gefrierschränke für die Gäste gibt es! Da wir vorher nichts von der Ausstattung der dänischen Jugendherbergen mit Küche wussten, hatten wir schon 100 Euro in dänische Kronen umgetauscht und waren in Hirtshals zum Urlaubsauftakt erstmal in einer Familienpizzeria essen. Wir hatten Glück, dort noch den letzten Tisch zu ergattern – das kleine Hirtshals ist voll von Touristen auf der Durchreise nach Norwegen, die wohl auch gerne essen gehen…
2. Tag – 18. Juli 2016
Morgens war wieder frühes Aufstehen angesagt, da wir spätestens um 8 Uhr an der Fähre sein mussten. Frühstück in der Jugendherberge gibt es erst ab 7.30 Uhr, so dass ich nur einen Haufen Nutella-Brötchen geschmiert, die Thermoskanne mit frischem Kaffee und die 5 Trinkflaschen je nach Geschmack mit verdünntem Sirup oder Wasser gefüllt habe – das Essen auf Reisen fällt leider nicht unter „gesundes Frühstück…“ Von der Jugendherberge aus konnten wir schon die Fjordline auf ihrem Weg zum Fährhafen in Hirtshals sehen – also nichts wie los:
An den Check-In-Schaltern der Fähre waren lange Schlangen, und es dauerte sehr lange bis wir endlich auf der Fähre waren. Wir haben auf einer Bank und ein paar Hockern noch Sitzplätze gefunden und los ging die 4 ½-stündige Fahrt bis nach Langesund. Zwischendurch war die Fahrt für die Kinder doch etwas langweilig – ich war froh, dass wir nicht die Fähre von Frederikshaven nach Oslo gebucht hatten. Aber schließlich kam Norwegen in Sicht!
Nachdem wir die Fähre verlassen hatten, ging es auf der E18 Richtung Norden. Wir waren alle gleich begeistert von der norwegischen Landschaft und den vielen notwendigen Tunneln, durch die die Straßen führen. Allein an diesem ersten Tag zählten die Kinder 32 Tunnel, durch die wir gefahren sind! Auf meist gut ausgebauten Straßen ging es ohne Pausen an Oslo vorbei und die E16 weiter Richtung Norden bis Aurdal am zum Aurdalsfjorden aufgestauten Fluss Begna, wo wir abends nach 4 ½ Stunden Fahrt ankamen. Wir bekamen eine gemütliche Hütte mit Grasdach und ganzen Baumstämmen als Wänden auf dem Campingplatz Aurdal Fjordcamping.
Es war richtig warm und wir sind nach kurzem In-Beschlag-Nehmen der Hütte und Verteilen der Betten erstmal zum Baden im Fluss-See-Fjord gegangen… Das Wasser war eiskalt!!! Aber besonders die beiden großen Jungs hatten Spaß auf dem Wassertrampolin mit Wasserrutsche.
Danach wurden Nudeln mit Tomatensauce und Hackbällchen aus Deutschland gekocht, die Kinder sind dabei gerne zum Wasserholen vom Zapfhahn am Haupthaus fürs Kochen und das Abspülen gelaufen. Als die Jungs schließlich im Bett waren, haben wir in aller Ruhe bei einem Glas Wein den ersten Abend in Norwegen mit herrlicher Aussicht über den Fluss-Fjord genossen.
3. Tag – 19. Juli 2016
Am nächsten Morgen ging es nach Duschen, Frühstücken und Packen weiter Richtung Norden. Wir waren noch nicht weit gefahren, als ein Schild rechts den Weg zu einer Stabkirche den Berg hochwies, dem wir gleich folgten. Betreten durften wir die Kirche leider nicht, da gerade eine Führung stattfand. Als wir die Stabkirche von vorne fotografieren wollten, kam ein Lamborghini angefahren, fuhr um uns herum und parkte genau vor der Kirche, obwohl neben unserem Auto sonst außer einem alten Volvo und einem alten Trecker der gesamte Parkplatz frei war. Der Fahrer fuhr erstmal die Türen nach oben auf und machte eine Frühstückspause! So blieb uns nach einiger Wartezeit nichts anderes übrig, als die Kirche mit den außergewöhnlichen Karossen davor zu fotografieren…
Leider habe ich mir den Namen der Kirche nicht notiert. Bestimmt weiß jemand im Forum den Namen der Kirche und kann mir helfen? Sonst muss ich sie mal bei den Bilderrätseln reinstellen…
Weiter ging es dann auf der RV51, der Norwegischen Landschaftsroute Valdresflye, durch das Jotunheimen-Gebirge. Im Gegensatz zum Vortag war das Wetter an diesem Tag sehr regnerisch, und die Wolken hingen tief. Trotzdem war die Fahrt auf dieser Straße toll – gerade wegen des Regens wirkte die Landschaft sehr rauh!
Am Bygdin wollten wir unsere erste Wanderung in Norwegen auf das Synshorn machen – die Tourenbeschreibung haben wir von dieser Homepage. Herzlichen Dank dafür! Wir hatten zunächst Schwierigkeiten, den Anfang der Wanderung zu finden und sind zwischen Café-, Hotel- und öffentlichem Parkplatz rechts der Straße hin und her gefahren. Schließlich haben wir gemerkt, dass man von jedem Parkplatz aus die Wanderung beginnen kann – am schnellsten ist es aber vom Bygdin Café-Parkplatz aus. Nachdem wir zwei hilfsbereite Norweger (Norweger sind eigentlich immer ausgesprochen hilfsbereit!!!) gefragt hatten, welcher der Berge denn das Synshorn ist und schließlich der Beginn der Wanderung gefunden war, war der gut markierte Weg nicht mehr zu verfehlen.
Von unten sah das Synshorn ganz schön imposant aus: Besonders weil dort winzig kleine Menschen an der Steilwand zu erkennen waren, die den direkten Weg zum Gipfel genommen haben…
Wir haben uns aber für die Variante „bequeme und leichte Bergwanderung – geeignet auch für jüngere Kinder“ entschieden. Die Wanderung war für unsere Kinder Abenteuer pur: auf Trittsteinen Bäche überqueren, auf schmalen Pfaden den Berg erklimmen, an einigen Stellen musste man ganz schön klettern – zwischendurch hat es auch mal geregnet, was die Wanderung nicht einfacher machte… Uns sind zwar auch Norweger mit kleinen Kindern in Kraxen begegnet – ich würde die Tour allerdings nicht mit kleinen Kindern machen – man kann dabei auch mal leicht abrutschen und stürzen.
Außerdem war die Überwindung der 410 Hm ganz schön anstrengend. Nach etwa 2/3 der Wanderung wollten die Kinder fast schon umdrehen. Mit ein bisschen Ansporn sind sie dann doch weiter gewandert und waren RICHTIG stolz, schließlich den ersten Gipfel erklommen zu haben! Bei allen anderen Wanderungen im Urlaub liefen dann immer die Jungs vorne weg – nur ich bin kaum hinterher gekommen…
Auf dem Gipfel war es zwar ziemlich kalt und windig und die Aussicht bei den tief hängenden Wolken und Nieselregen etwas getrübt, was unserer guten Laune aber keinen Abbruch getan hat. Fröhlich sind wir nach einem Picknick unterhalb des Gipfels den Berg wieder herab gestiegen. Es war eine wirklich schöne und empfehlenswerte Wanderung!
Danach ging es mit dem Auto weiter über die Valdresflye durch die noch teilweise mit Schnee bedeckte Landschaft. Hier konnten die Jungs ihre erste Schneeballschlacht im Juli machen!
Nach der baumlosen Hochebene ging es wieder abwärts. Am Ridderspranget sind wir noch abgebogen, um uns die Stelle des „Rittersprungs“ anzusehen. Vom Parkplatz sind wir etwa 10 Minuten ins Tal hinab spaziert, bis wir am sich durch die Felsspalte rauschenden Fluß Sjoa angekommen sind.
Nach der anstrengenden Wanderung auf das Synshorn und dem netten Spaziergang zum Ridderspranget war es nun Zeit, den Rest der Strecke ohne Pause bis Lom zurück zu legen, wo der Vermieter schon fast nicht mehr mit uns gerechnet hatte. Die winzig kleine Hütte für 5 Personen auf dem Bauernhof Strind Gard war unter die Auffahrt zur Scheune gebaut und urgemütlich eingerichtet. Aber es war Platz für alle da. Küche und Waschräume musste man im Haupthaus benutzen. Dafür hat die Nacht in dieser tollen Hütte nur 500 NOK gekostet, Duschen inklusive.
Leider mussten wir am nächsten Tag weiter, wir wären hier (wie eigentlich auch sonst überall) gerne noch länger geblieben…
Das waren erstmal die ersten drei Tage unseres Urlaubs. Ich hoffe, dass es gleich mit dem Hochladen klappt - bisher habe ich das noch nie gemacht...
Viele Grüße, Claudia