Wer es schon einmal erlebt hat, der weiß welche Faszination Aurora Borealis auslösen kann. Das Nordlicht!
Genau DAS soll in 2017 das Ziel unserer Herbstreise mit dem roten Bus sein. Ich hatte schon mehrfach das Glück, die tanzenden grünen und roten Lichter am Himmel zu sehen und möchte sie jetzt meiner Frau zeigen.
Etwas Glück gehört dazu, wie ich im Jahr 2011 bei meiner ersten Reise zum Nordlicht erfahren musste. 6000 Kilometer mit einem gemieteten Campingbus zurückgelegt und wegen dichter Bewölkung dann doch kein Nordlicht gesehen.
Unser Ziel sind die Lofoten und bei der Anreise aus Deutschland habe ich mich an meiner 'Winterreise zu den Lofoten' orientiert.
- Kiel - Göteborg mit dem Schiff von Stena Line,
eine Übernachtung im Bus,
Trondheim - Svolvaer mit dem Postschiff MS Kong Harald,
dann fünf Nächte auf den Lofoten im Bus.
Retour zwei Nächte auf dem Postschiff MS Kong Harald,
eine Nacht im Bus
und als Abschluss Oslo - Kiel mit Color Line.
Sollten wir kein Nordlicht sehen, kommt Frau wenigstens in den Genuss einer Art Patchwork Kreuzfahrt.
Praktische Details zur Reise kommen an Ende meines Berichtes.
Tag 1
Die A7 macht in die letzten Wochen hauptsächlich durch Staumeldungen und Unfälle von sich reden. Zu Beginn der hessischen Herbstferien wird dies besonders kritisch sein. Damit wir unser Schiff um 18:15 Uhr in Kiel sicher erreichen, müssen wir unbedingt vor 12 Uhr auf die Piste.
Es gibt ein paar Staus und Regenfälle, aber die kosten nicht allzu viel Zeit. Anscheinend fahren wir vor der großen Verkehrswelle her, denn nach uns kommen im Radio dauernd neue Meldungen über kilometerlange Staus und erhebliche Zeitverzögerungen. Wir sind überpünklich in Kiel, können noch tanken und einen Happen essen. Dann geht es bei mittlerweile strahlendem Sonnenschein auf die Stena Germanica und ab in die Kabine. Der Urlaub kann beginnen.
Tag 2
In der Nacht war die See etwas unruhig, aber trotzdem sind wir um halb acht schon gemütlich beim Frühstück und können ganz in Ruhe Rührei, Speck, Fischspezialitäten, Pfannkuchen, frisches Brot, Brötchen, Marmelade, Käse, Kaffee, Kakao und Saft genießen. Der Himmel ist noch bedeckt, deshalb lasse ich mal die Fotos von der Fahrt durch die Schären ausfallen.
Um 9:15 h legt das Schiff in Göteborg an und 10 Minuten später sind wir ohne Einreisekontrolle schon auf der Straße nach Norden unterwegs! Das Wetter ist noch nicht so schön, aber im Laufe des Tages soll es ja aufklaren.
Die Straßen sind frei, der Bus schnurrt und wir kommen problemlos durch. Zwei Stunden später sind wir an der norwegischen Grenze - wo wir prompt rausgewunken werden!
Die Grenzer haben bestimmt Langeweile oder interessieren sich für rote VW California’s. Die junge Dame vom Zoll schaut zunächst flüchtig in den Bus und fragt ganz erstaunt, ob wir dadrin auch schlafen…? Das Potti hält sie wohl für eine Vorratsbox und zuckt zurück, als sie den Deckel anhebt und erkennt, dass es eine Campingtoilette ist. Ich erkläre ihr noch, dass wir mit dem Bus immer kontrolliert werden und jedes Jahr als einzige rausgewunken werden. „Dann sehen wir uns ja im nächsten Jahr wieder“, sagt Sie und wünscht uns bis dahin eine gute Reise.
In Halden an der Touristinfo gönnt sich Frau ihr erstes Softeis dieses Jahr. Denn Softeis gehört für sie einfach zu Norwegen. Bei unserer Sommer-Tour durch die Finnmark hatten wir zu ihrer Enttäuschung nicht einen Verkaufsstand gefunden.
Wir fahren zügig weiter und machen auf einem neuen Rastplatz an der E6 mit Blick auf den Mjøsa See Pause. Die Sonne scheint so angenehm, da holen wir glatt Tisch und Stühle raus und rasten im Freien.
Vor Hamar verlassen wir die E6 und folgen dann bei Elverum der RV 3 nach Norden. Diese Route hat sich als gute Alternative zur E6 erwiesen, da keine Maut fällig wird, weniger Geschwindigkeitskontrollen vorhanden sind und das Dovrefjell nicht überquert werden muss.
Unsere Kaffeepause machen wir beim größten Elch Europas… der ist über 10 m hoch und glänzt silbern.
Hinter Alvdal biegen wir links ab auf die 29. Das ist zwar ein Umweg, aber bei Hjerkinn möchte ich gern auf dem Parkplatz zum Aussichtspunkt Snøhetta übernachten - Frau ist etwas skeptisch, wegen des Wetters, aber ich bin erfreut - denn es hat geschneit!
Die Zufahrt zum Aussichtsberg lässt sich trotz festgefahrenen Schnees gut fahren und wir stehen ziemlich einsam dort oben mit tollem Ausblick über das Dovrefjell. Wir machen ein paar Fotos, essen zu Abend und machen noch mehr Fotos, als der Vollmond aufgeht.
Irgendwann bin ich durchgefroren und gehe zurück in den warmen Bus. Die Standheizung läuft die Nacht über auf kleiner Stufe durch. So lässt es sich auch bei -2 Grad und Wind im Dachbett aushalten
Als nächstes geht es weiter nach Trondheim.
Gruß,
Gerhard