Lofoten im Herbst - Postschiff • Nordlicht • Moschusochsen

Eure Berichte von Reisen in Norwegen, Wander- und Bergtouren, Hurtigrutenfahrten oder Spezialtouren

Re: Lofoten im Herbst - Postschiff • Nordlicht • Moschusochs

Beitragvon Mainline » Do, 21. Dez 2017, 14:20

Noch ein Foto im Hochformat :D
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Mainline
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Re: Lofoten im Herbst - Postschiff • Nordlicht • Moschusochs

Beitragvon buecherwurm » Do, 21. Dez 2017, 16:08

Hallo,

jetzt bin ich auch hier beim begeisterten Lesen und Gucken angekommen - Respekt!
Tolle Fotos und viel Aufwand für diesen Bericht - dankeschön dafür! :D
Übrigens war Deine Herbst-Tour zu Moschusochsen und Nordlicht der Grund, dass wir uns zweimal mit dem Wohnmobil Ende September (2014 und 2015) bis nach Tromsö aufgemacht haben - das war der Wahnsinn.

Herbstreisen sind noch anstrengender als der Sommer in Norwegen: Sonnenaufgang: phantastisch, ganztags niedrige Sonne: genial zum Fotografieren, abends: wunderbare Lichtstimmungen mit diesem Zartrosa am Horizont, im Dunkeln: Polarlicht! :wink:
Will wieder hin...

Grüße Astrid
buecherwurm
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Re: Lofoten im Herbst - Postschiff • Nordlicht • Moschusochs

Beitragvon Mainline » Do, 21. Dez 2017, 18:21

Tag 7

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Wie in der Wettervorhersage angekündigt, regnet und stürmt es im Laufe der Nacht. Der Regen lässt am Morgen nach, der Wind nicht. Wir stehen spät auf, frühstücken mit Ei und beglückwünschen uns zu der erfolgreichen 'Reise zum Nordlicht'. Nun können wir entspannt die restlichen Tage genießen.
Allerdings passiert mir beim schließen des Aufstelldachs ein Missgeschick, dass mich noch eine Weile beschäftigen wird. :cry:

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Der nächste Stop ist für die Pottientsorgung, dann schauen wir nach einem Eckchen zum Rasten. Der Tag ist nach dem Missgeschick mit dem Dach eh gelaufen und geplant war sowieso nur rumgammeln. Es ist bewölkt und ein paar Tropfen Regen fallen auch hier und da, deshalb verlassen wir die E10 und folgen einer Gravelroad in Richtung Sandøya. An einem kleinen Damm mit guter Rundumsicht und weit genug weg von Häusern bleiben wir stehen. Wir haben jetzt beide Laptop oder ähnliches auf dem Schoß und sortieren Bilder. Irgendwann gegen zwei gibt es ein Süppchen und später einen Kaffee ohne Plunderteile (aber ich finde noch zwei alte zerkrümelte Kaffeekekse im meinem Fotorucksack).

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Der wolkenverhangene Himmel wird dunkler und wir gucken entgegen aller Wahrscheinlichkeit nach Nordlicht. Die Wolken schimmern teilweise grünlich, also ist Nordlicht da, aber nur sehr schwer zu unterscheiden von helleren Wolkenschleiern vor den dunklen Wolken! Wir machen noch ein paar Fotos, aber kein Vergleich zu gestern!! Allerdings fasziniert die Frau dieses Licht schon und hätte sie gestern nicht so ein fantastisches Lichtspiel gesehen, dann wäre sie heute auch gebührend beeindruckt. Einfach weil der Himmel leuchtet!

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Wir bleiben hier und richten uns für die Nacht ein - diesmal schlafen wir beide unten. Ich bin immer noch böse mit dem Dach.


Tag 8

Also heute ist die Sonne da, nur noch nicht bei uns, da stören noch ein paar Wölkchen. Egal, es ist trocken und nach einem gemütlichen ausgedehnten Frühstück und diversen Fotos gondeln wir weiter über kleine schmale Nebenstraßen Richtung Svolvear. Im ‚REMA1000‘ holt die Frau etwas Brot, Reker, Brötchen und Plunderteilchen, dann fahren wir zum ‚ Austenfjord‘ - Parkplatz, da hat man eine schöne Aussicht und vielleicht sehen wir Seeadler.

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Die Sonne scheint vom leuchtend blauen Himmel und wir machen Mittagspause - mit Tisch und Stühlen vor dem Bus! Das Dach ist aufgeklappt, weil ich mir das Malheur mal genauer ansehen möchte… ohoh, nicht nur ein Loch im Zeltstoff, auch eine Beule an der Dachkante! Naja, das Dach ist dicht und vielleicht kann man das Loch ja flicken, hoffentlich.

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Jetzt sitzen wir in der Sonne, genießen frische Brötchen mit Reker und werden plötzlich von einer Frau angesprochen; sie würde gerne mal einen Blick in unseren Bus werfen..? Die Dame spricht englisch, erklärt, dass sie aus New York sei und einen 40 Jahre alten Camper hätte, mit ‚Popup-Tent'. Sie macht mit dem Handy ein Foto und meint, ihr Bruder würde bei diesem Anblick sicherlich ganz begeistert sein. Ob sie Nordlichter gesehen hat möchte ich wissen. Nein, hat sie leider noch nicht gesehen, denn am Mittwochabend war sie in Bergen auf dem Flughafen, - „ but everybody talks about them“.

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Nachdem sie mit ihrer Reisegruppe wieder abgefahren ist gehe ich fotografieren und Frau räumt im Bus hin und her, auch schon für die Schiffsreise heimwärts. Plötzlich ist das Grollen zweier Jets zu hören und schon sind sie im Tiefflug über uns hinweg geflogen. Kurz darauf kommen sie quer aus einem Tal und verschwinden unterhalb der Berge wieder. Statt der Seeadler habe ich also F16 Jets fotografiert.

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Am Nachmittag gondeln wir weiter nach Laukvik, denn dort wollte ich noch die leeren Fischgestelle fotografieren. Da es später regnen und stürmisch soll, suchen wir uns für die Nacht einen Platz am Morfjord. Kein Steinschlag hoffentlich und keine Springflut...

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Morgen gehts wieder auf’s Postschiff.
Gruß,
Gerhard
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Re: Lofoten im Herbst - Postschiff • Nordlicht • Moschusochs

Beitragvon Mainline » Do, 21. Dez 2017, 18:22

buecherwurm hat geschrieben:Hallo,

jetzt bin ich auch hier beim begeisterten Lesen und Gucken angekommen - Respekt!
Tolle Fotos und viel Aufwand für diesen Bericht - dankeschön dafür! :D
Übrigens war Deine Herbst-Tour zu Moschusochsen und Nordlicht der Grund, dass wir uns zweimal mit dem Wohnmobil Ende September (2014 und 2015) bis nach Tromsö aufgemacht haben - das war der Wahnsinn.

Herbstreisen sind noch anstrengender als der Sommer in Norwegen: Sonnenaufgang: phantastisch, ganztags niedrige Sonne: genial zum Fotografieren, abends: wunderbare Lichtstimmungen mit diesem Zartrosa am Horizont, im Dunkeln: Polarlicht! :wink:
Will wieder hin...

Grüße Astrid

Das freut mich, wenn Reisebericht zum Nachmachen anregen :D
Gruß,
Gerhard
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Re: Lofoten im Herbst - Postschiff • Nordlicht • Moschusochs

Beitragvon Gudrun » Do, 21. Dez 2017, 22:45

Jetzt hatte ich Zeit, Deinen Bericht "am Stück" zu lesen und zu genießen. Vielen, vielen Dank.

Grüße Gudrun
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Re: Lofoten im Herbst - Postschiff • Nordlicht • Moschusochs

Beitragvon syltetoy » Fr, 22. Dez 2017, 8:35

Hammerfotos . ...ich bin total begeistert ....vielen Dank !
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Re: Lofoten im Herbst - Postschiff • Nordlicht • Moschusochs

Beitragvon Mainline » Sa, 23. Dez 2017, 10:01

Tag 9

Boa, das war eine wüste Nacht, der Sturm hat den Bus gut durchgerüttelt. Aber diesmal war das Dach wieder zu, also alles halb so wild. Der Regen trommelt jetzt immer noch auf’s Dach.
Es ist ganz schön eng , wenn das Klappdach geschlossen ist und zwei Leutchen umeinander hüpfen. Bis das Bett weggebaut und man angezogen ist... (schon mal versucht, eine Hose zu schließen, wenn der Oberkörper nach vorne gebeugt ist?)
Vor dem Frühstück stelle ich den Bus anders in den Wind, sonst weht es uns den Kofferraum leer. Später geht es noch für letzte Besorgungen nach Svolvaer.

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Wir fahren wieder aus der Stadt raus und finden einen Grillplatz nicht weit außerhalb mit Blick auf das Meer und die Stadt. Hier verbringen wir die restliche Zeit bis zur Verschiffung, essen ein Süppchen, machen ein Nickerchen, schreiben, fotografieren, kurz - relaxen.
Beim Blick auf die aufgewühlte See mache ich mir schon etwas Sorgen um die Frau, - sie ist nicht immer Seefest. Nachher soll sie auf jeden Fall duschen, solange das Schiff noch im Hafen liegt.

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In der Dämmerung fahren wir rüber zum Anlegekai und warten im Sturmregen bis das Schiff einläuft. Dann geht es zum Anmelden zur Rezeption und wir bekommen die Kabine zugewiesen - bäh, 301! Das ist gleich hier auf dem Deck und zwar ganz ganz vorne, danach ist nur noch die Notausgangstür!

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Ich gehe erst mal den Bus verladen, Frau orientiert sich schon mal in der Kabine:

Zwei Einzelbetten, eins davon eine Couch, sonst keine Extras: kein TV, kein Sessel, kein Wasserkocher oder passende Utensilien und der Hammer; kein Fenster! Aber dafür zwei Bullaugen mit 1,5 m Länge durch die Bordwand. Ist wie durch ein Fernglas gucken. Wir haben auf den Fotos nachgeschaut, über uns ist das Vordeck mit den Winden für die Taue und den Anker…
Irgendwann ist auch Gerhard da und er macht ein ganz besorgtes Gesicht:" Das wird laut werden, man kann bestimmt die Wellen hören und die Winden und schaukeln wird es auch ganz schön heftig..." (habe ich schon erwähnt, dass es stürmt?) Ich bin präpariert mit Armbändern und Kaugmmi gegen Reisekrankheit, das wird schon...


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Wir duschen erst mal, solange dass Schiff noch im Hafen liegt, da schaukelt es weniger und man braucht sich nicht dauernd festhalten. Danach gehen wir an Deck und beobachten das Ablegen. Kaum durch die Hafeneinfahrt, kommen Wind und Regen heftig angefegt und das Schiff fängt an, sich zu bewegen - und nicht nur vorwärts! Mir geht es gut und darum essen wir Abendbrot, auch wenn Gerhard mir als mitfühlende Blicke zuwirft. Ich mache mich dann mal bettfertig, was gar nicht so einfach ist: durch das auf und ab wird die Stufe ins Bad eine echte Herausforderung! Ich ziehe die Armbänder an und kaue heftig Kaugummi. Im Liegen spürt man die Bewegungen gar nicht so dolle...
Die Wellen krachen wirklich heftig an den Schiffsrumpf, das hätte ich nicht gedacht und die Winden quitschen auch deutlich hörbar, aber es ist auszuhalten.
Ich habe mich gerade von dem Geschaukel einlullen lassen, da gibt es einen HÖLLENLÄRM nebenan, wir sitzen beide aufrecht im Bett - der Anker wird runter gelassen! Bei dem Sturm braucht der Kapitän wohl jedes Hilfsmittel zum Manövrieren im Hafen.
Ich kaue fleißig mein Kaugummi und hoffe das Beste.


:mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
Gruß,
Gerhard
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Re: Lofoten im Herbst - Postschiff • Nordlicht • Moschusochs

Beitragvon silbey » Mo, 25. Dez 2017, 12:55

Hallo Gerhard,

gestern habe ich mich hier im Forum angemeldet. Dein Bericht ist mir gleich ins Auge gestochen, schon wegen dem roten Bus - wir hatten bzw. haben auch einen, allerdings einen T4. Er steht jetzt allerdings zum Verkauf, weil wir uns vor kurzem ein Wohnmobil angeschafft haben. Mein Mann wollte mehr Platz und nicht immer hin- und herräumen müssen.

2018 möchten wir wieder nach Norwegen, u.a. zu den Moschusochsen. Die Nordlichter würden wir auch gerne sehen - aber dafür werden wir wohl nicht zur richtigen Zeit dort sein.

Toller Bericht bisher!

Grüße
Silvia
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Re: Lofoten im Herbst - Postschiff • Nordlicht • Moschusochs

Beitragvon Mainline » Mi, 27. Dez 2017, 16:23

Tag 10

Wir überstehen die Nacht ganz wunderbar, gegen morgen ist es auch nur noch ein sanftes Wiegen der Wellen. Ich geht schon mal vor zum Frühstück, einen Platz reservieren, während Frau sich salonfähig herrichtet - sie sieht schon ein bisschen angespannt aus…
Der Souvenirshop wurde in der Nacht anscheinend auch umdekoriert :lol:

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Als wir vom Frühstück zurückkommen, war der Zimmerservice auch schon durch, Betten gemacht, Schlafanzüge zusammengelegt, alles paletti.
Wir genießen den Tag auf dem Schiff, schauen uns die Anlegemanöver an, warten im Panoramasalon auf die Schiffsbegegnungen und freuen uns bei Regen über das trockene Plätzchen.

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Unser lärmender Kabinennachbar....

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Rechts neben dem „D“ befindet sich unser Kabine.

Am Nachmittag ist etwas länger Aufenthalt in Brønneysund und wir stürzen mit den hundert anderen Passagieren in die geschlossene Stadt (es ist Sonntag). Ich mache ein paar Fotos, Frau sucht nach Kanaldeckeln mit Motiv. Am Hafen löffeln wir noch ein Eis und gehen dann zurück an Bord. Wenn das Schiff abgelegt hat, wollen wir noch mal raus, das Loch im Berg anschauen, also den 'Torghatten' halt. Es regnet, ist wolkig und wegen einer Unwetterwarnug lässt der Kapitän die Runde um den Berg ausfallen. Auch gut, wir sind ja schon mal da hoch geklettert und haben es live gesehen.

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Es ist jetzt kurz vor sechs und unsere Plunderteilchen warten. Mit so einem richtig leckeren heißen Kakao… pustekuchen, das Bistro hat schon zu und das Personal schiebt jetzt Dienst in der Bar. Ist wohl den Sparmaßnahmen von Hurtigruten geschuldet. Naja, essen wir die Dinger halt so im Sessel mit schöner Aussicht und ohne Kakao.

Der abendliche Halt in Rørvik wird auch nur auf das nötigste begrenzt, kein Aussteigen, die Fahrt geht gleich weiter. Ich bin etwas verärgert, wollte ich doch Fotos von der MS Vesteralen machen. Dafür gibt es jetzt die Durchsage, dass der Kapitän jetzt schnell über die offene See möchte, um dem herannahenden Sturm zu entgehen. Die Passagiere werden gebeten, besonders vorsichtig zu sein und sich gut festzuhalten, es wird etwas schaukeln für ca. 2 - 2 1/2 h! Ein bisschen stärker wie gestern Abend, aber wir sollen uns keine Sorgen machen, denn das Schiff kann viel, viel, viel mehr aushalten als das was kommen wird. Achja, alle Außendecks dürfen ab jetzt nicht mehr betreten werden. Wer frische Luft braucht, darf eine bestimmte Türe im obersten Deck nehmen, aber den Bereich der hohen Außenwände nicht verlassen.

Die Frau macht sich schon mal bettfertig, zieht die Armbänder an und kaut ein Kaugummi. Kaum liegt sie im Bett, geht es auf und ab, die Wellen krachen gegen das Schiff (natürlich am lautesten vorne am Bug - erwähnte ich schon, dass wir die vorderste Kabine haben?) und mir fällt wieder der Notausgang ein... die Bodenluke vor unserer Kabinentür meine ich.
Irgendwann ist das geschaukel vorbei, es ist angenehm ruhig.


Tag 11

Rumps, quitsch, ratter, ah, wir sind in Trondheim und legen an! Wegen des starken Windes müssen wir jedoch an Pier 30 anlegen und nicht an Pier 1. Es ist noch dunkel draußen, kein Wunder morgens um sechs!
Ich springe gleich auf und gehe duschen, Frau döst noch ein paar Minuten, ist schließlich Urlaub...
Wir halten es wie gestern, ich gehe vor zum Frühstück, die Frau kommt dann nach. Diesmal ist es schon richtig voll, die Leutchen wollen wohl alle zum Landausflug.
Der startet um halb acht, wir sollen bis acht die Kabine räumen. Also zügig essen! Ich schaue zwischendurch immer mal aus dem Fenster, ob der Bus vielleicht schon raus gefahren wird. Bisher nicht. Auf unserem Weg nach unten blicken wir noch mal raus - da kommt er! Prima, nun können wir auch auschecken.
Gesagt, getan. Nach ein paar Abschiedsbildern sind wir um 8 h auf der Piste, glücklicherweise staut sich der Berufsverkehr in Gegenrichtung.

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Im nächsten Teil erreichen wir das Dovrefjell.
Gruß,
Gerhard
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Re: Lofoten im Herbst - Postschiff • Nordlicht • Moschusochs

Beitragvon Ronald » Mi, 27. Dez 2017, 17:01

Moin,
wieder toll geschrieben!!! Und schöne Fotos dazu.
Da bin ich ja gespannt, welche Kabine wir denn auf der NORDKAPP nordgehend und TROLLFJORD südgehend bis Trondheim bekommen. Und gut zu wissen, dass man die Kabine bis 8 Uhr zu räumen hat und das Bistro auch früher dicht macht. Na ja, die zwei Tage, des wird scho.
Gruß
Ronald
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Man kann sich jeden Tag ärgern, aber man ist nicht verpflichtet dazu!
Ronald
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Re: Lofoten im Herbst - Postschiff • Nordlicht • Moschusochs

Beitragvon gudrun55 » Mi, 27. Dez 2017, 19:03

Herrlich, es geht weiter! :D
gudrun55
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Re: Lofoten im Herbst - Postschiff • Nordlicht • Moschusochs

Beitragvon cani#68 » Mi, 27. Dez 2017, 19:10

Upps, da wird mir glatt bei Lesen schon schlecht :oops:
Schiffe sind irgendwie nix für mich.
____________
Schöne Jrooß
Uwe

Norwegen Bilder - https://www.flickr.com/photos/uwe_cani/albums/72157647598018725
cani#68
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Re: Lofoten im Herbst - Postschiff • Nordlicht • Moschusochs

Beitragvon Kumulus » Mi, 27. Dez 2017, 19:29

Eine großartige Fortsetzung.

Sturm und Wellengang sowie eventuell Übelkeit - daran denke ich eigentlich nie, wenn ich an Seereisen denke. Aber klar - davor ist man nie gefeit. Aber ihr habt das ja tapfer überstanden.

Danke für diesen schönen Abschnitt eurer Reise.
Martin
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Re: Lofoten im Herbst - Postschiff • Nordlicht • Moschusochs

Beitragvon Mainline » Do, 28. Dez 2017, 15:14

Tag 11

Wir fahren jetzt auf der E6 in Richtung Süden. In Lundamo, etwa 40 Kilometer hinter Trondheim, tanken wir, denn der Diesel ist hier 5 NOK günstiger als auf den Lofoten!
Am Dovrefjell halten wir einfach mal an, die Sonne kommt gerade raus und die Bergkulisse mit ihren weiß gepuderten Kuppen sieht schon sehr erhaben aus. Wir stehen an unserem ersten Übernachtungsplatz dem Parkplatz zum Aussichtspunkt Snøhetta und die Frau schaut mal mit dem Fernglas nach Moschusochsen, man weiß ja nie.

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Während sie die fernen Hügel von erhöhter Position aus absucht, stehe ich etwas entfernt und fotografiere mit dem Weitwinkelobjektiv die Landschaft. In der Vergrößerung erkenne ich auf dem Kameradisplay tatsächlich vier Moschusochsen direkt vor uns.
Allerdings muss man schon wissen, wonach man Ausschau hält, denn in der herbstlich gescheckten Landschaft sind sie echt schwer zu erkennen, besonders, wenn sie liegen und sich nicht bewegen. Also eile ich für den Objektivwechsel zurück zum Bus. Auf Hinweistafeln wird übrigens ein Sicherheitsabstand von 200 Metern zu den Tieren angegeben. Aber nach meiner Herbstreise zu den Moschusochsen bin ich einigermaßen vertraut mit den Tieren.

Herbstreise zu den Moschusochsen

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Die Sonne verschwindet gelegentlich hinter Wolken und ab und an schneit es. Der Wind pfeift so eisig hier oben, dass ich mich irgendwann durchgefroren in den warmen Bus zurückziehe.
Auf dem weiteren Weg durch die Rondane Region legen wir immer wieder mal einen Halt ein.

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Eigentlich wollte ich hier in Rondane übernachten, aber das Navi zeigt 3 1/2 h bis Oslo an und dies ist der Frau zu weit, schließlich müssen wir um 12 Uhr am Schiff sein. Also fahren wir weiter. Leider gibt es jetzt nur noch Rastplätze an der E6 - die sind uns aus Sicherheitsgründen nicht so genehm, also fahren wir etwas frustiert durch bis zum 'Holmenkollen' in Oslo.
Die Sprungschanze ist angestrahlt und beleuchtet, das gibt zum Abschluss noch mal nette Bilder und auf dem Parkplatz unterhalb der Schanze kann man auch gut über Nacht stehen bleiben. Inzwischen hat der Regen eingesetzt, deshalb lassen wir auch heute wieder das Dach geschlossen.

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Tag 12

Hier oben am Holmenkollen ist es immer noch wolkenverhangen und wir bleiben etwas länger liegen, denn wir haben ja Zeit. Die Nacht war sehr ruhig und auch jetzt sind nicht übermäßig viele Leute unterwegs.

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Wir frühstücken und räumen noch die letzten Utensilien in den Koffer, dann geht’s vom Nebel verhangenen Holmenkollen ab Richtung Color Line Terminal. Hier fahren wir gleich durch die Schranke und der Typ im Kassenhäuschen fragt nur, ob wir ‚Gerhard und Petra‘ seien… äh, ja! Schon bekommen wir unsere Boardingcard und dürfen in der kurzen Schlange vor der ‚Color Fantay' warten.

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Um 12 h geht es endlich auf's Schiff, über Rampen hoch und durch echt schmale Tore. Der Fahrstuhl vom Autodeck zu den Kabinen ist passenderweise auch gleich mittschiffs und so sind wir ruck zuck auf Deck 10 in unserer Kabine. Wieder ein Bulaugenfenster, aber diesmal mit mindestens 1 Meter Durchmesser! Außerdem ein bequemes Doppelbett und eine Dusche. Später schlendern wir noch mal über das Schiff, das sich mit seinem Promenadendeck und der ansprechenden Schiffsausstattung schon von anderen Fähren abhebt. Bei den Außenaufnahmen fliege ich fast weg, so heftig weht es. Es schaukelt auch wieder deutlich und einige Wellen schlagen hoch bis auf Deck 11. Zurück auf der Kabine nimmt die Frau lieber doch ein Kaugummi und kuschelt sich ins Bett. Die Nacht wird hoffentlich nicht zu unruhig.

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Tag 13

Die Nacht war dann doch ruhig, an der dänischen Küste entlang war die See nicht so stürmisch. Nach einem ausführlichen Frühstücksbufett packen wir unseren Krempel zusammen und gucken Landschaft, also Kieler Förde. Die Sonne scheint und um 10:25 h sind wir vom Schiff und auf dem Weg nach Hause.

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Es gibt Stau bei Hannover, weil es von drei auf eine Spur verengt wird, später noch mal stockenden Verkehr, aber am Nachmittag sind wir Zuhause.

Das war also unsere ‚Jagd nach dem Nordlicht‘ im Oktober 2017! :D :D

Die Details zur Reiseplanung, Kosten usw. hänge ich noch an.

Viele Grüße,
Gerhard
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Re: Lofoten im Herbst - Postschiff • Nordlicht • Moschusochs

Beitragvon Mainline » Do, 28. Dez 2017, 15:32

So, wie versprochen noch ein paar Details zur Reiseplanung, den Kosten und der Fotografie.


Hurtigruten
Zur Planung der Reise habe ich zunächst die Abfahrtszeiten und Preise der Postschiffe geprüft. Dies lässt sich am besten durch Starten einer Buchung auf Hurtigruten.de machen. Keine Rundreise, sondern „Von Hafen zu Hafen“.
Die gewünschten Häfen eingeben, Personenzahl und - ganz wichtig - den Pkw auswählen. Dann den geplanten Reisemonat auswählen und schauen wann welches Schiff zu welchem Preis fährt. Für die Sommermonate ist nur eine kurzfristige Buchung möglich, wahrscheinlich weil Hurtigruten die verfügbaren Plätze für Rundreise Passagiere freihält. Wenn Pkw gewählt wurde, werden nur Schiffe angezeigt, die auch Fahrzeuge mitnehmen können. Die MS Vesteralen wird dann auch angezeigt, allerdings passen hier nur Fahrzeuge bis 1,80m Höhe in den Frachtraum. Auf den Seiten mit den Schiffsbeschreibungen findet man auch die Angaben zum Fahrzeugtransport.

Wenn die Termine ausgewählt sind, kann man die Kabinenkategorie wählen. Ich habe auf der Seite unzählige Probebuchungen mit allen möglichen Varianten durchprobiert. Die Preise variieren je nach Reisezeit und Auslastung der Schiffe und können sich täglich ändern.
Parallel dazu habe ich passende Termine für die Fähren der An- und Abreise gesucht. Sollten wir eine der Fähren verpassen, blieben als Rückfallebene noch die Brücken nach Schweden.

Nachdem die Termine feststanden, habe ich auf der norwegischen Seite von Hurtigruten die Buchung vorgenommen (Havn til Havn). Die Buchung erfolgt in norwegisch und Bezahlung in NOK. Die Rechnung kommt in englisch per eMail. So war trotz Kreditkartengebühr eine Einsparung gegenüber der deutschen Seite von 25% möglich. Vor der Buchung nochmal prüfen, ob Frühstück inkl. ist, denn ich hatte mal eine Buchung wo Frühstück auf der ‚.no‘ Seite extra war.

Es gibt in den Häfen kein besetztes Terminal oder so. Wenn das Schiff anlegt, geht man über die Gangway an Bord und checkt an der Rezeption wie in einem Hotel ein. Es werden Bordkarten für die Personen und das Auto ausgegeben. Das Fahrzeug fährt man über einen Fahrstuhl selbst an Bord, danach gibt man den Schlüssel ab. Das Personal macht Fotos von allen Seiten des Fahrzeuges und rangiert es dann in den Frachtraum.

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Am Zielhafen geht man in den Frachtraum und übernimmt das Fahrzeug (Der Schlüssel liegt auf dem Scheibenwischer). Dort werden dann auch die Insassen aus dem System ausgebucht. In Trondheim wurde der Bus vom Personal rausgefahren als wir noch beim Frühstück saßen. Der Schlüssel liegt dann an der Rezeption bereit. Die Besatzung im Frachtraum ist eigentlich sehr gelassen und unkompliziert, schließlich machen sie das mehrmals am Tag das ganze Jahr hindurch.
Kosten: 950,00 Euro ( 2 Erwachsene + Pkw, Trondheim - Svolvaer - Trondheim, 3 Übernachtungen, 2 Bett Außenkabine mit Sichtbehinderung, inkl. Frühstück) gebucht über Hurtigruten.no

Color Line
Die Buchung von Color Line für die Fähre Oslo - Kiel erfolgte auch über die norwegische Seite, was eine Ersparnis von 20 % brachte.
Kosten: 351,00 Euro (2 Erwachsene + Pkw, eine Übernachtung, *** Außenkabine, inkl. Frühstück) gebucht über colorline.no

Stena Line
Stena Line macht keine Preisunterschiede bei den Länderseiten.
Kosten: 302,00 Euro (2 Erwachsene + PKW, eine Übernachtung 2 Bett Außenkabine, inkl. Frühstück

Weitere Kosten
65,00 Euro Autobahnmaut Norwegen
253,00 Euro Kraftstoff

Übernachtung
Zunächst hatte ich auch Übernachtungen in Hotels, Hütten oder auf Campingplätzen vorgesehen. Allerdings habe ich den Eindruck, dass die Lofoten, ähnlich wie Island, momentan sehr überlaufen sind. Campingplätze hatten nur noch ganz wenige geöffnet, freie Hotelzimmer fand ich mit 240 Euro pro Nacht viel zu teuer, ebenso wie Hütten oder Ferienhäuser. Wer also Alternativen zur Übernachtung im Fahrzeug sucht, sollte sich frühzeitig um die Unterkunft kümmern.

In Svolvaer gibt es einen Wohnmobilstellplatz, den man am Parkscheinautomat bezahlt. Auch bei kürzester Parkzeit erhält man einen Zahlencode, der einem den Zugang zu den sauberen sanitären Anlagen (Dusche/WC) frei gibt. ;-)

Für den Zugang zu neueren öffentlichen Toiletten auf Rastplätzen ist in Norwegen seit einiger Zeit eine Kredit- oder EC-Karte erforderlich! Die Türen lassen sich erst öffnen, wenn der Magnetstreifen der Karte ausgelesen wurde. Eine Abbuchung erfolgt aber nicht. Bestandteil dieser neuen Toilettengebäude ist auch eine kostenlose vollautomatische Entsorgungsstation für Kassettentoiletten.

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Fotografie
Die Fotos aus dem Reisebericht sind mit iPhone SE, Canon 5Dmk2 und Canon PowerShot G7x mk2 entstanden. Die Objektivbrennweiten an der 5D waren 17-40mm, 50mm, 24-105mm, 70-200mm und 150-600mm.

Nordlicht fotografieren
Meine Frau wollte vorab wissen, was Sie an Ihrer kleinen Kamera einstellen soll, wenn sie Nordlicht fotografieren will. Meine Zusammenfassung lautete: Modus „M“, ISO = hohe Zahl - maximal 800, Blende (F) = kleine Zahl und bei der Belichtungszeit (Tv)mit 15 Sekunden anfangen. Wenn Bild zu dunkel, länger belichten. Wenn zu hell, ISO kleiner oder Tv kürzer. Nach zwei Fotos hatte Sie den Bogen raus und die Ergebnisse mit Ihrer Kompaktkamera waren brauchbar.

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Ganz wichtig ist ein Stativ, möglichst stabil. Damit man beim Auslösen nicht an der Kamera wackelt, kann man Fernauslöser nutzen, geht bei langen Belichtungszeiten und Weitwinkel aber auch ohne. Alternativ geht es auch mit den Selbstauslöser. Nicht vergessen: Bildstabilisator aus, Blitz aus!

Schwierig ist die Schärfeneinstellung bei Nacht. Der Autofokus pumpt hin und her und stellt dann trotzdem nicht scharf. Ich nutze dann folgende Methode: Mit einer starken Taschenlampe strahle ich einen entfernten Punkt an, damit die Kamera dort Scharfstellen kann. Dann wird die Fokuseinstellung auf Manuell umgeschaltet und die Kamera auf das Motiv ausgerichtet. Ganz wichtig! Zwischendurch immer wieder am Kameradisplay in der Vergrößerung kontrollieren, ob die Bilder scharf sind.

Wenn dann die ersten grünen Bilder in der Kamera sind, versucht die Belichtungszeit weiter zu verkürzen. Dann sind nämlich auch die feineren Strahlen des Nordlichts erkennen.

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Belichtungszeit 29 sec

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Belichtungszeit 8 sec

Hilfreich sind außerdem folgende Dinge:
Taschenlampe
Stirnlampe
Ersatzakku
Handschuhe
Warme Kleidung
Warme Schuhe.

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Noch ein paar Details zur Reiseroute:

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Route Oslo - Trondheim

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Seestrecke Trondheim - Svolvaer (gelbe Bereiche mit starkem Seegang ) :twisted:

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Unsere Route auf den Lofoten.

Dann wünsche ich mal viel Spaß bei den Planungen der eigenen Reise.
Viele Grüße,
Gerhard
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