Freitag, 11. August
157 km bis zum Fosselvfossen Camping
https://goo.gl/maps/fQDxP5SsXyL2Bevor wir heute auf die E6 Richtung Heimat abbiegen, schauen wir uns noch etwas Besonders an: die Felszeichnungen von Alta.
„Am Ortseingang von Alta findet sich ein kultureller Höhepunkt Norwegens. Hier ist einer der ältesten Siedlungsräume der Finnmark. Und dieser Siedlungsraum hat seine Spuren hinterlassen in Form von Jahrtausende alten Steinritzungen, die um das berühmte Museum von Alta zu sehen sind, Über die richtige Interpretation einzelner Zeichen streiten sich die Experten bis heute. Fest steht jedenfalls, dass die mit roter Farbe nachgezeichneten Ritzungen zwischen 2.500 und 6.200 Jahren alt sind. Ursprünglich lagen sie auf Meereshöhe, doch wegen des gesunkenen Wasserspiegels sind sie mittlerweile gut 20 Meter über dem Wasserniveau. Ein fünf Kilometer langer Rundweg führt durch das Areal, das zu den von der UNESCO geschützten Altertümern zählt“
Ein Rundgang lohnt nicht nur wegen der Felszeichnungen, sondern auch wegen der Aussicht auf die Landschaft ringsum, besonders bei dem fantastischen Sommerwetter, wie wir es haben.
Dann ab auf die E6 Richtung Süden.
Diese Weggefährten werden wir wahrscheinlich bald sehr vermissen…
Auf der anderen Seite des Langfjorden die 1891 gebaute und unter Denkmalschutz stehende Langfjord Kirke.
Wir verlassen den Langfjorden und die Finnmark,
und fahren entlang des Kvænangen Fjorden.
Am unteren Parkplatz des Kvænangen Fjell wieder eine Pause und ein paar Schritte in die Natur.
Dann weiter entlang des Straumfjorden.
Am späten Nachmittag erreichen wir den Fosselvfossen Campingplatz. Nicht sehr groß, direkt am Fjord. Holzterrassen neben den Stellplätzen. Wir stellen uns an die falsche Seite, da kommt sofort der Besitzer mit seinem Auto angebraust, weist uns zurecht und braust wieder ab.
Also wird kräftig rangiert, denn die Wiese vor den Stellplätzen ist voll. Aber dann gibt es mal wieder lecker Essen vom Grill, draußen in der Sonne mit herrlicher Aussicht: zur einen Seite auf den Fjord, zur anderen Seite auf den Wasserfall.
In etwa 2 km Entfernung vom Campingplatz befindet sich nämlich der Namensgebende Fosselvfossen in etwa 270 m Höhe, mit einer Fallhöhe von 64 Metern. Da möchte ich jetzt noch hin.
Die freundliche Dame an der Rezeption meinte, der Weg sei einfach zu gehen, ich sei bestimmt in 20 Minuten oben… Naja. Gut zu erkennen ist der Weg, aber streckenweise ganz schön steil - also, so ganz einfach ist er nicht. Aber die Kürze gleicht das wirklich aus, und so bin ich relativ schnell oben, ich glaube nach ca. 40 min.
Weil bald die Baumgrenze erreicht ist, hat man einen tollen Blick auf den Straumfjorden und auch auf den Campingplatz. Der Weg endet an einem Stein, dort ist der Kasten mit dem Gipfelbuch. Dahinter kann man noch weiter, über eine steile Wiese näher an den Fossen heran gehen, was ich natürlich auch mache.
Plötzlich ein Blöken über meinem Kopf, ich schaue nach oben und da stehen einige Schafe und schauen herunter, ein tolles Bild, wie wir (der Hund und ich) da beäugt werden! Und es erscheinen nacheinander immer mehr, herrlich, ich lache mich schlapp!
Aber als ich mich rühre, nehmen sie schnell Reißaus!
Auf dem Weg nach unten noch mal ein schöner Blick auf den Fjord im Abendlicht.
Samstag, 12. August 7249 km 20° 10.15
311 km
https://goo.gl/maps/xXfpepCm54F2Nach der morgendlichen Runde am Strand geht es wieder ab auf die Piste.
Die Strecke entlang des Rotsundet, Lyngen- und Kåfjorden, ein Genuß zu fahren und zu schauen.
Dann passieren zwei erwähnenswerte Dinge:
Zum einen ändert sich das Wetter schlagartig, es fängt an heftig zu regnen,
zum anderen werden wir schlagartig gestopt, und zwar vom „Arctic Race of Norway“
Das ist ein Radrennen für Männer, welches nördlich des Polarkreises durch Norwegen führt. Organisiert wird das Rennen durch die Amaury Sport Organisation (ASO) und die norwegische Firma Arctic Race of Norway; Die ASO zeichnet unter anderem auch für die Tour de France verantwortlich. Im norwegischen Fernsehen erzielt das Rennen mit 28 bis 44 Prozent Marktanteil eine mit der Tour de France vergleichbare Einschaltquote.
Die fünfte Ausgabe dieses Rennens findet nun vom 10. bis 13. August 2017 statt und führt über eine Gesamtstrecke von 687 Kilometern unter anderem durch die Städte Tromsø, Lyngseidet, Bardufoss und Narvik.
Und für den Fahrradtross, der hier in einer Stunde erwartet wird, ist die E6 komplett gesperrt.
Das ist besonders interessant, denn wir hatten zu Hause einiges Unverständnis erfahren bezüglich unseres Abreisetermines 1. Juli; wo doch an diesem Wochenende der „Grand Depart“ der Tour der France in unserer Gegend stattfand …
...wie`s manchmal so kommt!
Ich bin dann ausgestiegen und mit dem Hund umhergelaufen. Eine Polizistin fand ihn ganz toll, wir kamen immer wieder kurz ins Gespräch und überhaupt war die Atmosphäre sehr nett – trotz des heftigen Regens. Und bis der Tross kam, verging mehr als eine Stunde
Den Piggestein (ein Felsbrocken, der über und über mit Namen von Vorbeireisenden beschriftet wurde) konnte ich dann nur noch im Vorbeifahren fotografieren und auch die tolle Ausgestaltung der Rennstrecke; es war einfach zu viel los auf der Strasse.
Irgendwann geht es wieder zügiger voran, und als wir uns nach einer Übernachtungsmöglichkeit umsehen, sind wir schon kurz vor Bjerkvik. Wir fahren auf einen Parkplatz ein Stück abseits der E6.
Ein verlassenes Gebäude dort war wohl mal ein Hotel und ich denke, wir befinden uns an einem alten Teilstück der E6. Der Ausblick auf den Herjangsfjorden (ein Nebenarm des Ofotfjorden) ist auf jeden Fall ein Traum –was werde ich bloß zu Hause machen, wenn ich nicht mehr diese tollen Blicke habe…
Auf einmal kommt ein Reisebus – der Busfahrer steigt aus und steckt sich eine Zigarette an, die Touristen stürzen aus den Türen, entern alles – Tische, Bänke, Steine-, fotografieren, was das Zeug hält (überwiegend Selfies) der Fahrer hat seine Zigarette noch nicht zu Ende geraucht, da kommt der Ruf zum Einsteigen und der Spuk ist vorbei…
Nun, wir atmen durch, packen den Grill aus und machen es uns gemütlich.
Prost – heute gönnen wir uns auch ein Bier aus der „nördlichsten Brauerei der Welt“!
Wikipedia sagt zwar etwas anderes,
„Mack Øl bezeichnet sich als „nördlichste Brauerei der Welt“. Als solche wurde sie am 10. Dezember 2000 vorübergehend von der kleinen Brauerei Nordkapp Mikrobryggeri aus Honningsvåg abgelöst. Diese nannte ihr erstes Bier Sårry Makk (klingt im Norwegischen wie: Sorry Mack). Nach der Schließung der Nordkapp Mikrobryggeri wurde Macks Ølbryggeri vorübergehend wieder zur nordlichsten Brauerei der Welt. Nach Umzug von Macks Produktionsstätte nach Nordkjosbotn im Jahre 2012 ging dieser Titel jedoch an die Brauerei im Hotel Icefjiord in Ilulissat in Grönland verloren, die etwa 50 m weiter nördlich lag. Zwischenzeitlich hat auch das Hotel Icefjiord den Brauereibetrieb eingestellt, und die Anlagen wurden von Brewery Immiaq übernommen, die nun seit 2013 den Titel der nördlichsten Brauerei der Welt hält“
aber egal, auf jeden Fall schmeckt es… und bei der Aussicht… da wird alles andere zur Nebensache...
Der Abendspaziergang führt dann die alte Straße hoch, zum Teil entlang des Prestjordelva.
Ich möchte so gerne ein paar besondere Fotos von ihm machen, gehe dafür die Böschung runter und falle wieder voll auf die Nase … fast in das Wasser hinein... also brav zurück und das Glück nicht weiter strapazieren!
Ein wenig später verschwindet die Sonne und wir bekommen wieder eine Lightshow vom allerfeinsten präsentiert – wir können nur noch dasitzen und staunen.
Sonntag, 13. August, 7561 km, 13°, Abfahrt 9.45
128 km
https://goo.gl/maps/JqqBFrXqtxM2Nach dem Frühstück mit Aussicht geht es weiter Richtung Narvik.
Wieder vorbei an der Baustelle der Halogalandsbrua – echt faszinierend, dieses Riesenbauprojekt.
Im Zentrum von Narvik, das noch ganz im Zeichen des Arctic Race steht, stoppen wir natürlich für ein paar Fotos.
Der Wegweiser, der Richtungen und Entfernungen zu 22 Orten in ganz Europa zeigt.
Vor dem Rathaus ist seit 2006 die Skulptur "Fred er Løfte om Fremtid" - "Frieden ist das Versprechen der Zukunft" zu sehen. Es erinnert an die schrecklichen Atombomben - Abwürfe über Japan. Die Inschrift im Granitsockel:
Aldri mer Hiroshima - Aldri mer Nagasaki - Nie mehr Hiroshima - Nie mehr Nagasaki
Wir verlassen Narvik nicht durch den Tunnel sondern biegen vorher ab, um uns noch ein wenig im Hafen umzusehen.
Der Blick zum Malmkai, wo das aus Kiruna mit der Erzbahn hergeschaffte Erz verschifft wird.
Eine kleine bunte Parkanlage mit einem Seemanns-Denkmal von 1960.
Ein letzter Blick auf Narvik,
und weiter,
nur um nach 60 km schon wieder eine lange Pause zu machen. Es ist einfach zu schön auf dem Inselchen Storøya!
An sehr markanten Bergen vorbei nähern wir uns der Fähre über den Tysfjord. Weil wir die Felszeichnungen in Leiknes sehen wollen, nehmen wir die Strecke Skarberget – Bognes.
Am „Dyreberget“ parken wir mit Blick auf die Fähre Bognes - Lodingen.
„Dyreberget“ heißt Tierberg. Auf 500 qm findet man hier Felszeichnungen, mehr oder weniger vollständige Tierkonturen, dargestellt in Lebensgröße. Wale, Elche, Bären, ein 7 m langer Schwertwal. Die Figuren sind 9000 Jahre alt und nicht gemeißelt, sondern geätzt.
Der Weg ist nicht einfach zu gehen und die Tiere kann man nur schwer erkennen. Aber es ist toll hier,
die Vegetation und die Felsen, phantastisch!
So sind wir trotz einiger Schauern wieder stundenlang unterwegs.
Die Strasse ist recht schmal und wir fahren ein Stück weiter auf einen Schotterplatz zum Wenden – da passiert es –
es knackt und knirscht - der Wohnwagen setzt heftig auf
also Anhalten und nachschauen, was kaputt ist - aber der Schaden hält sich zum Glück in Grenzen und beeinträchtigt nicht die Verkehrstüchtigkeit. Doch jetzt haben wir keine Lust mehr, weiter zu fahren und schlagen deshalb hier das Nachtlager auf. Gute Nacht!
So, das war es mal wieder, Fortsetzung folgt...
bis denn, liebe Grüße! gudrun55