Klar ist es in bestimmten Bereichen möglich, sogar ohne ein Wort Norsk einen Job
zu bekommen - nur sollte man sich dochwohl einfach klar machen können, was das
dann in aller Regel (zu der es natürlich immer Ausnahmen geben wird) für ein Job ist.
Entweder ist es deutlich unterbezahlt oder ein Bereich in dem der Arbeitgeber aus
irgendwelchen anderen Gründen Probleme hat überhaupt Mitarbeiter zu bekommen.
Ich selber habe genau das hier kurz zuvor gepostete Problem gehabt, dass ich mit
(zu) wenig Vorbereitung mich innerhalb kürzester Zeit entscheiden musste, ob ich den
angebotenen Job annehmen will und kann oder nicht. Ergebnis ist zwar einerseits
dass ich hier einen Arbeitsplatz gefunden habe, der deutlich besser bezahlt ist als
fast alles vergleichbare was ich in Deutschland machen könnte (Theoretisch - nämlich,
wenn ich in meinem Alter in Deutschland überhaupt noch Arbeit bekommen würde...)
aber gleichzeitig schlechter bezahlt ist und etliche weitere Problemchen bietet
als es normalerweise in Norwegen üblich ist ! Nun könnte ich selbstverständlich auf
diesem Job aufbauend mich hier nach etwas anderem umschauen - bloss sind meine
norwegischkenntnisse noch immer viel zu kümmerlich dazu. An Kursen vor Ort
teilzunehmen ist schon wegen der Reisetätigkeit und der Arbeitszeiten unmöglich,
also bleiben mir in der Hauptsache Selbstlernkurse mit oder ohne PC,
Lehrbücher usw.und auch dafür habe ich bislang eigentlich zuwenig Zeit.
Für mich heisst das leider ganz praktisch, dass ich diesen ziemlich ungeliebten Job
wenigstens ein halbes Jahr weitermachen MUSS, bevor ich auch nur so leidlich
ordentliche Grundlagen für eine anderweitige Jobsuche habe !
Und was die sonstige Integration angeht muss ich den obigen Problemschilderungen
voll zustimmen. Überlegt Euch mal andersherum, wie in Deutschland die allgemeine
Stimmung so ist hinsichtlich der Aufnahme von Ausländern (egal aus welchen Ländern
und mit welchem Status) - und nicht erst jetzt in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit, sondern
eigentlich immer schon. Nehmt mal als Beispiel typische Einwandererjobs wie den
Taxifahrer, den Tankwart oder die Servicekraft im Restaurant.
Vom jeweiligen Arbeitgeber einmal abgesehen der vielleicht
händeringend Leute sucht (bei meist schlechter Bezahlung)
VERLANGEN die Kunden (völlig zu Recht wie ich finde) wenigstens soviel elementare
Sprachkenntnisse der Landessprache(n), dass eben der Job vernünftig bewältigt wird.
Dabei gibt es sicherlich graduelle Unterschiede zwischen den verschiedenen
Herkunftsländern und Deutsche mögen da in Norge etwas eher willkommen sein als
meinetwegen Flüchtlinge aus Somalia oder Afghanistan.
Aber wenn ich einem Taxifahrer
in Hamburg zum Beispiel nur auf englisch klarmachen kann, wo er hinfahren soll
(weil der weder einigermassen deutsch kann
noch nennenswerte Ortskenntnisse hat
)
dann ist der arme Kerl doch selbst wenn er sich sonst nochsoviel Mühe gibt bei mir als
Kunde weitestgehend unten durch und den werde ich doch nicht nochmal bestellen !
Und das ist ja noch vergleichsweise simpel an vielen Arbeitsplätzen, wie schaut das
denn aus wenn ein palästinensischer Einwanderer Mitglied einer politischen Partei in
Deutschland werden möchte oder sein syrischer Nachbar sich als Schöffe bewirbt
oder der Vietnamese von nebenan in den Schützenverein möchte ???
Sowas wird nicht nur in Altötting oder Görlitz lustig, das gibt ja sogar in Köln-Kalk
oder Hamburg-Steilshoop die interessantesten Reaktionen - warum also sollte das
in Norge anders sein ?
alsterix