Hallo zusammen.
Vielleicht sollten wir eine kleine Unterschreidung einführen:
Es gibt sicher einmal die Gruppe von Leuten die quasi von heute auf morgen nach Norwegen versetzt werden und dann nicht vorher noch die Zeit haben die Sprache "perfekt" zu lernen.
Diejenigen aus dieser Gruppe die sich dann bemühen möglichst schnell so viel wie möglich zu erlernen werden in Norwegen sicherlich auch gut aufgenommen.
Dann haben wir aber auch noch diejenigen die sich entscheiden irgendwann mal nach Norwegen gehen zu wollen - die da jetzt gerade noch kein Jobangebot haben und von daher auch noch ein "bißchen" Zeit mit einem Sprachkurs verbringen könnten um sich so optimal wie möglich auf Land und Leute vorzubereiten.
Der zweiten Gruppe würde ich das in jedem Fall raten - ich habe in Bergen vor mittlerweile fünf Jahren an der HIB ein Praxissemester gemacht, und konnte dank dreier VHS Kurse sogar "ein bißchen" norwegisch. Und obwohl man mich von Seiten der Hochschule super aufgenommen hat und mir bei allem möglichen und unmöglichen geholfen hat waren die ersten beiden Wochen mehr als hart.
Die Verständigung mit den ersten beiden Norwegern hat super funktioniert - naja bis auf das ich die Wegbeschreibung etwas fehl interpretiert habe, so daß ich für eine 30 Minuten Strecke glatt 1,5 Stunden gebraucht habe. Nur habe ich gleich am ersten abend auch noch jemanden im Studentenwohnheim getroffen und der sprach dann Molde-Dialekt und ich hab nicht ein einziges Wort verstanden - dabei hat er sich nur vorgestellt und gesagt das er nebenan wohnt...
Nach einer Woche kamen dann auch die ersten anderen Studenten zurück ins Wohnheim (Haukelandsbakken). Und ab dann wurde es so langsam besser für mich. Bis ich dann nach zwei Wochen die Kurve gekriegt habe und eigentlich am liebsten gleich mein Studium hier an den Nagel gehängt und in Norwegen geblieben wäre.
Aber ich bin super froh das ich wenigstens schon am Anfang norwegisch konnte und nicht völlig auf englisch und deutsch angewiesen war. So konnte ich immerhin von anfang an alles in norwegisch versuchen zu erklären was ich wollte und wenn es irgendwo hakte dann haben es mir meine Mitstudenten und Proffessoren eben mehrfach in norwegisch erklärt.
So war es dann immernoch anstrengend - zum Teil - aber wenigstens mußte nur einer in eine Fremdsprache ausweichen und nicht wegen mir alle. Fand ich deutlich angenehmer.
Und Trolljenta hat recht das mit den Komplimenten ist klasse.
Für Leute allerdings, die sich in einem anderen Land niederlassen und weder vorher noch währenddessen sich wenigstens bemühen die Sprache zu erlernen - das das nicht von heute auf morgen bei allen geht ist klar - habe ich überhaupt kein Verständnis.
Und gerade in Norwegen verpaßt man sooooooo viel wenn man sich nicht wenigstens bemüht und das von anfang an.
Aber letztendlich finde ich sollte jeder der freiwillig das Land wechselt so schnell wie möglich mindestens versuchen die Sprache des Gastlandes zu erlernen. Und wir sprechen hier nicht von Flüchtlingen die von heute auf morgen aus einem Kriesengebiet kommen und vorher dummerweise kein Norwegisch in Ihrem Heimatland - quasi als Fluchvorbereitung - gelernt haben
Ich hoffe mal ich habe diesen Text jetzt nicht zu hart formuliert - ist nur meine eigene Meinung.
Hilser
Wiebke