Keine LKWs über 4 m. mehr über Haukeli

[Pedro]

Ja, jetzt ist es amtlich, die Tunnel über Haukeli werden von der Polizei kontrolliert, es werden LKWs kontrolliert, alle über 4m Gesamthöhe werden nicht durch die Tunnel gelassen und bekommen beim Erwischtwerden eine empfindliche Strafe.
Dieses Verbot gibt es schon länger, aber jetzt wird durchgegriffen.
Es ist jetzt für alle LKW Fahrer, die über 4m hoch sind und mal eben von links nach rechts wollen, ein grosser Umweg über Sörlandet oder die Vidda vorgeschrieben.
Gruss vom Pedro

[Martin Schmidt]

Da hoffe ich mal, dass die Polizei auch gleich die Fahrtenschreiber kontrolliert... Obwohl, dann würden nur noch 10 % der LKW in Westnorwegen ankommen, der Rest würde wegen überhöhter Geschwindigkeit aus dem Verkehr gezogen ... und in Bergen würden die Lebensmittel knapp

Hilsen
Martin

[Alsterix]

Also wenn ich solche Beiträge wie hier den
letzten lese frage ich mich wirklich mal wieder wo
ich hier eigentlich gelandet bin....

Vielleicht erklärt mir der Herr Autor ja mal woher er diese
Weisheiten bezieht - 90 % der Lastwagenfahrer in Norwegen
halten sich nicht an die Geschwindigkeitsbeschränkungen ???

Die Behörden sollten die "Fahrtenschreiber" (grins) mehr kontrollieren ??

Vielleicht gibts ja eine Zielgruppe hier die gerne über die bösen bösen
LKW-Kutscher liest was auch immer da ausgekübelt werden kann,
aber wenigstens einen ganz dezenten Realitätsbezug sollten solche
Beiträge denn doch gerne haben, sonst wird das ganze sinnlos......

An anderer Stelle hier im Forum habe ich über die Strassenkontrollen in
Norwegen berichtet und vergleiche mit anderen europäischen Ländern
angestellt. In den letzten Tagen sind da weitere Kontrollen und eben die
Erfahrungen damit hinzugekommen. Ich kenne KEIN EINZIGES ANDERES
LAND in Europa mit derart intensiven Kontrollen (was Zahl und Umfang
betrifft), mit derartiger Sachkenntnis und auch Beratung durch die dafür
zuständigen Stellen (also vor allem Statens Vegvesen & die Politi)
und mit einer derart weitgehenden Einhaltung der Vorschriften zum Beispiel über Lenk- und Ruhezeiten, Gewichte, Gefahrguttransporte,
Ausrüstung der Fahrzeuge, Geschwindigkeitsbegrenzer usw usw.

Mag sein dass es dem Autor einfach entgangen ist, dass in Norge auf
normalen Landstrassen für Lastwagen Tempo 80 als Höchstgeschwindigkeit zugelassen ist, nicht wie in D nur Tempo 60.
Abgesehen von örtlichen niedrigeren Geschwindigkeitsbegrenzungen
natürlich. Und praktisch wird man (wie in anderen Ländern auch) geringe
Überschreitungen (d.h. etwa 5-10 km/h je nach der Situation) dulden.
Auch in Norwegen sind alle neueren Lastwagen ab einen zugelassenen
Gesamtgewicht von 12 t ZWINGEND mit einem Geschwindigkeitsbegrenzer
ausgestattet, der es unmöglich macht, das Fahrzeug auf mehr als etwa
85-89 km/h zu beschleunigen (einzige mögliche Ausnahme ist demnach
die Abfahrt in einem Gefälle bzw. der freie Fall, lol). Manipulationen dieser
Geräte ebenso wie der Tachographen ("Fahrtenschreiber") sind schwierig
und wegen der extremen Folgen an Geldstrafen und Nebenfolgen (Entzug
von Konzessionen, Einziehung der Fahrzeuge, Fahrverbote usw) sehr selten.

Natürlich gibts auch in Norge Raser, Deppen, Säufer usw. und manchmal
wirds die auch bei Berufskraftfahrern geben. Aber 90 % ???
Ich bewege mich jede Woche (auch) in Norge mit einem Fernverkehrs-LKW im Strassenverkehr, sowohl überland als auch im Grossraum Oslo.
Das muss ein anderes Land sein, auf das unser Freund aus Sachsen-Anhalt sich da bezieht.



alsterix

[Rantanplan]

(...)nicht wie in D nur Tempo 60. (...)

Ui, interessant ... das hab ich - seit 8 Jahren aktiver PKW-Fahrer - bisher nicht gewußt, aber das scheint wirklich in der StVO zu stehen. LKWs auf deutschen Landstraßen fahren definitv ausnahmslos 70 Sachen, die meisten aber 80 km/h. Und daher hätte ich schwören können, dass Brummis in D auch 80 Sachen fahren dürfen.

Mir sind jedenfalls auf meinen Urlaubstouren in N die LKWs/Busse nie als Verkehrshindernis aufgefallen, eher hab ich mich gefragt, wie die es schaffen, auch auf schwierigen Strecken ihre 80 Sachen zu halten ...

[Martin Schmidt]

Hallo Alsterix,
warum so böse? Kann doch jeder seine Meinung sagen, und du als LKW Fahrer wirst dies alles selbstverständlich auch anders wahrnehmen als ein PKW Fahrer.
Die oben erwähnen 90 % waren humoristisch gemeint, falls dir das nicht aufgefallen sein sollte. Zudem behaupte ich auch gar nicht, dass alle so übel fahren, fakt ist aber, dass es mir und einigen anderen auf einigen Strecken im Lande aufgefallen ist, dass sich eben sehr oft nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung gehalten wird, was mir gegenüber ein Herr vom Vegvesen sogar bestätigte.
Aktuelle Fälle: Ich bin im Sommer 2x fast im Straßengraben gelandet, eine Kursteilnehmerin wurde abgedrängt - Auto kaputt.
Natürlich soll das nicht heißen, dass alle so sind. Aber im Vergleich zu vor 5 Jahren ist es, rein subjektiv, mehr geworden. - Und da ich eben wirklich einige erlebte, die objektiv deutlich schneller waren als die erlaubten 80 km/h (weil ich schon 90 fuhr und sie mich überholten...), frage ich mich eben, ob genug Kontrollen stattfinden (zumindest in entlegeneren Regionen - um Oslo rum mag da ja alles im Lot sein).
Also nicht böse sein.
Ich will keinem Brummifahrer zu nahe treten, ihr leistet Großartiges, habt viel zu tun und werdet auch oft genug und mehr als ein Mal auf die Autofahrer schimpfen! (wohl auch zu recht).

Martin

[Kerstin i Norge]

als Ehefrau eines Brummi Fahrers kann ich Dir versichern, dass nicht nur um Oslo herum kontrolliert wird.

Mein Mann wurde letzte Woche z.B. 3 mal kontrolliert. Also nicht nur er, aber er eben auch. ..und das war auf der Strecke Kristiansand-Flekkefjord.

Mein Mann hat übrigens nix gegen Touris, er bremst sogar für sie. Nur manchmal, wenn dann wieder so ein ganz spezielles Exemplar mit 50 in der 80er Zone rumzuckelt....da drückt er auch schonmal aufs Horn. Ist aber ganz lieb gemeint.

Schwarze Schafe gibt es wirklich überall. Aber ich kann Dir versichern, hier oben sind sehr viele Kontrollen. Und wenn bei den Kontrollpunkten die netten "zur Waage fahren" Schilder leuchten...dann wird nicht nur das Gewicht kontrolliert, sondern alles andere auch. Und zwar sehr sehr regelmässig. Dass durch solche Aktionen,wo eben wirklich alle auf die Waage müssen, dann einige LKW Fahrer noch mehr zeitlich in Bedrängnis kommen ( mein Mann hat z.B. auch ne Deadline für die Lieferungen, aber er ist eben auch davon abhängig, die Ware pünktlich übernehmen zu können) und danach dann eben mit Bleifuss die verlorene Zeit aufholen :That's life.

lg

kerstin

[Martin Schmidt]

Hallo Kerstin,
danke für deine faire Antwort.
Das mit dem Termindruck versteh ich völlig. Ist ja auch eine ziemliche Tretmühle...
Na ja, man macht halt manchmal so seine Erlebnisse und mag da gern auch mal was falsch interpretieren und falsche Schlüsse ziehen. Sorry.

Viele Grüße nach Norge von Martin

[Kerstin i Norge]

Gern geschehen Martin.

Ich krieg das jetzt eben auch hautnah mit, wenn mein Mann halb wütend, halb kopfschüttelnd nach Hause kommt. Als hier "überraschenderweise" (wie, Winter in Skandinavien??? *staun*) der Winter seinen 1. Einzug meldete, haute es z.B. einen LKW von der Strasse.Dadurch bekam mein Mann verspätet die Waren vom Sarpsborg LKW und konnte erst verspätet ausliefern. Woahhhhh, auf ihn mit Gebrüll. Am Tag danach verunglückte der schwedische LKW, somit war die Warenübergabe in Sarpsborg und selbstverständlich auch die in Arendal verspätet. Und wieder fing der Kunde an zu brüllen *richtiges HB Männchen der Kleine*. Da meinte mein Mann nur sehr ruhig und beherrscht : Was ist besser ? Eine Stunde Verspätung (und wir sprechen hier von Autoteilen, also keine Organe, die transplantiert werden sollen) oder ein LKW für 1 Millionen Kronen im Graben und eventuell sogar ein verletzter oder toter LKW Fahrer. Was ist besser ? Da grummelte der Kunde in seinen buschigen Bart und zog von dannen. Es soll halt immer alles schneller und schneller und schneller gehen. Mein Mann soll eigentlich um 6 Uhr mit der Übergabe in Arendal fertig sein und bis 12 Uhr in Flekkefjord sein, mit zig Lieferungen -hauptsächlich Autoindustrie- auf dem Weg. Da ist gerade mal Zeit für ne Pinkelpause. Ein Autounfall mit Stau als Folge....und das Mobiltelefon glüht.
Und da hier oben eben fast alles mit Brummi transportiert wird .....

Ich bin froh, dass ich kein Berufsfahrer bin. Denn den Stress wollte ich nicht mitmachen.
lg

Kerstin

[Pedro]

Hallo.
Es ist schon interessant, wie schnell man doch vom eigentlichen Thema abkommt, hier hat es genau eine Antwort gedauert.

@ Martin. Ich habe genau wie Alsterix nicht erkannt, dass 90 % deiner Antwort " humoristisch gemeint " waren. Das solltest du vielleicht voher ankündigen. Deine Meinung drfst du ruhig sagen, dafür hbe ich auch das Thema gestartet, nur hast du hier halt den Berufsstand von Alsterix angegriffen.
Das du 2x fast in den Graben gedrängt wurdest tut mir leid. Ich selber habe so etwas noch nicht erlebt, und ich geh mal davon aus, das ich ein Vielfaches von dem, das du hier gefahren bist, fahre.
Ausserdem glaube ich nicht, dass die Brummifahrer in Sachsen Anhalt langsam fahren, und die " erlaubten 80 km/h " einhalten.

Zurück zum Thema.
Mittlerweile hat sich dort schon was getan.
Die Gemeinde Odda befürchtet nun ein viel höheres Verkehrsaufkommen durch LKWs und folgendem Anstieg der Unfallstatistik.
VielLKWs würden über den RV 13 ausweichen, der aber ist recht schmal und eh schon zu übervölkert, vor ein paar Tagen noch war er auch noch aufgrund einer Lawine gesperrt.
Das " Statens Vegvesen" hat jetzt auch schon Eingeständnisse gemacht und lässt jetzt ( wenn auch nur Nachts ) LKWs bis 4,10 m durch die Tunnel, da ist das Verkehrsaufkommen so gering, dass sie in der Mitte der Tunnel fahren können.
Ferner wurde bemängelt, dass das " Vegvesen " in Westnorwegen viel strenger sei als in Ostnorwegen. Dort nämlich dürften die Fahrer die Fahrzeuge für die Tunneldurchfahrt um die erforderlichen Zentimeter absenken.
Dies wurde über Haukeli nicht gestattet.
Mal sehen, was alles noch passiert.
Gruss vom Pedro

[Alsterix]

@Martin :
Sorry, für diese Art "Witzischkeit" fehlt mir in dem Bereich der Nerv.

@ Pedro :
Offenbar ist das keineswegs nur ein Problem beim Haukelitunnel.
Nach Presseberichten der letzten 14 Tage gibt es über 160 Tunnel in Norge
mit einer Beschränkung der Durchfahrtshöhe auf 4,0 m oder weniger.
Wenn dann im gleichen Land LKW und Anhänger auf bis zu 4.5 m Höhe
zugelassen werden können gibt`s logischerweise Konflikte.
Diese Harakiri-Lösung einiger Kollegen (mit Überhöhe einfach in der
Strassenmitte, also halb auf der Gegenfahrbahn durchfahren - Augen zu
und durch sozusagen ) war mir allerdings auch nicht bekannt, mag
ich eigentlich auch kaum glauben.....
Dass sowas aus dem Verkehr gezogen gehört ist wohl unstrittig .

Das alltägliche Problem wird sich praktisch meist um wenige cm Differenz drehen, um die das Auto mitunter zu hoch sein kann - das heisst
es geht zu 99% um den Bereich zwischen 4,00 und 4,15 m Höhe und wir
bewegen uns also eigentlich in einem normalen Toleranz-Bereich.
Zumindest bin ich bislang davon ausgegangen, dass man bei einem Tunnel
eher das eigene Fahrzeug gefährdet (und insofern allenfalls indirekt andere) - eben weil man bei einem Tunnel im Unterschied zu einer Brücke
jawohl eigentlich nicht so leicht etwas am Bauwerk selbst beschädigen kann.....
Nach den Zeitungsberichten soll die Überhöhe generell mit einer Geldbusse von wenigstens 3200,- NOK geahndet werden (solange nichts
passiert ist wohlgemerkt !)
Und an eben diesen Minimal-Verstössen wird sich auch durch solche
Geldbussen kaum etwas ändern, weil die Alternativen zur Durchfahrt
durch den gesperrten Tunnel nämlich praktisch fast nicht bestehen :
Entweder müsste ich meine Ladung auf einen anderen LKW umladen lassen (ich seh schon wie begeistert mein Scheff von dieser Idee
ist) oder ich müsste eine andere, praktisch immer längere und oft genug
auch gefährlichere Strecke fahren, wenn das überhaupt möglich ist.
Auch das wird mein Scheffchen sehr lustig finden. Nicht wenige Spediteure
in Norge versuchen schon heute ihre Fahrer für "Umwege" finanziell bluten
zu lassen. Auch in diesem Bereich stellt sich mir dann mal wieder die Frage, wie die kontrollierenden Behörden da an den eigentlich Verantwortlichen, nämlich Unternehmer oder Disponenten herankommen
wollen - der Fahrer sitzt dann alleine da mit seiner Geldbusse und ist
heutzutage sowieso ratzfatz austauschbar, wenn er seinem Scheffchen
nicht mehr so recht gefällt.....


alsterix