Familienurlaub in Rondane, Dovrefjell und Fjordland

Eure Berichte von Reisen in Norwegen, Wander- und Bergtouren, Hurtigrutenfahrten oder Spezialtouren

Familienurlaub in Rondane, Dovrefjell und Fjordland

Beitragvon Fjellpolo » Sa, 06. Okt 2018, 14:50

Im Sommer 2018 ging es nach unserem tollen Urlaub in Norwegen 2016 wieder in dieses wunderschöne Land mit den freundlichen, gelassenen Menschen. Mit dem Planen fingen wir eigentlich schon nach dem letzten Urlaub an.
In unserem letzen Urlaub ging unsere Tour eher durch den südlicheren Teil von Norwegen.
(Zum Nachlesen: viewtopic.php?f=45&t=30120)
Eines stand für unsere 3 Jungs aber für den nächsten Urlaub fest: Sie wollten unbedingt wieder auf den Bauernhof Brudevoll Gard in den Sunnmøre-Alpen. Und da wir dort noch viel unternehmen konnten, was wir in der einen Woche vor 2 Jahren nicht geschafft hatten, wurde die Reise nach dem Lesen von vielen anderen schönen Reiseberichten um dieses Ziel herum eher etwas weiter in den Norden geplant: Rondane, Dovrefjell, Trollheimen und Jotunheimen passten noch gut dazu…

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https://deref-web-02.de/mail/client/n7K ... KFA9PDdLH2

Unsere Kinder waren inzwischen schon 13, 10 und gerade 8 Jahre alt geworden, also nicht mehr klein, und wir hatten im Vorfeld im Internet und Wanderführern viele mögliche Wanderungen rausgesucht - für norwegische Verhältnisse hauptsächlich die "leichten" Touren, die für uns alle gut machbar sein sollten... Der Große hatte sich vorgenommen, dabei Filme von den Touren mit seiner neuen Action-Cam zu drehen.
Da wir in der Hauptsaison fahren mussten und es nicht so einfach ist, Hütten für 5 Personen in dieser Zeit spontan zu finden, buchten wir wieder alle Übernachtungen in Hütten und die Fährfahrt vorher. Dieses Mal wollten wir mal die Fähre Kiel – Göteborg ausprobieren. Letztes Mal waren wir von Hirtshals aus gefahren, aber besonders die Rückfahrt von dort aus nach Hause mit viel Stau war doch sehr lang! An einem Sonntag ging es los:

1. Tag – 22. Juli 2018

Das Auto hatten wir schon am Abend vorher gepackt, die Dachbox montiert, in die v.a. Schlafsäcke, Bettwäsche, Handtücher und Rettungswesten kamen. Morgens um kurz vor acht starteten wir nach einem schnellen Müsli-Frühstück und einem Stopp beim Bäcker und bei der Tankstelle Richtung Norden. Die Fahrt ging zum Glück gut und ohne Staus in unserer Richtung auf der A7 voran, auch durch Hamburg und den Elbtunnel kamen wir ohne Probleme. Gegen 13 Uhr erreichten wir schon Kiel. Sonntags war es kein Problem, einen Parkplatz zu finden, und so bummelten wir dort zunächst durch die Stadt. Auch die Kanadagänse waren unterwegs auf der Suche nach Essen:

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Für uns gab es Mittagessen auf der Terrasse eines Burger-Restaurants (kein Fast-Food, sondern richtig hausgemachte leckere Burger und Pommes!). Der Urlaubsauftakt bei sonnigem Wetter mit Möwengekreische war herrlich!

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Danach bummelten wir ein wenig am Hafen entlang, wo alte Segelschiffe neben Booten für Hafenrundfahrten und Kreuzfahrern angelegt hatten.

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Kurz nach 15 Uhr fuhren wir zum Schwedenkai der Stenaline und kamen auch schon nach nur kurzer Wartezeit auf die Fähre. Dort bezogen wir gleich unser Familienzimmer mit Meerblick und ruhten uns nach dem frühen Aufstehen und der Autofahrt erstmal zwei Stunden aus... Als die Fähre dann losfuhr, gingen wir an Deck und genossen bei netter Live-Musik die Fahrt durch die Kieler Förde in die Ostsee hinaus.

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Mit Orangenlimo und Bier machten wir es uns an Deck gemütlich und genossen später den Sonnenuntergang…

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Re: Familienurlaub in Rondane, Dovrefjell und Fjordland

Beitragvon Fjellpolo » Sa, 06. Okt 2018, 15:06

2. Tag – 23.7.2018

Auf der Fähre konnten wir gut schlafen. Lediglich am Morgen merkte man den Wellengang dann etwas. Mit großem Hunger ging es zum Frühstücksbüffet. Besonders die Pfannkuchen mit Schokocreme hatten es unseren beiden Jüngsten angetan. Allerdings nicht lange – der Appetit verschwand mit dem Schwanken des Schiffs, und die Jungs verschwanden schnell wieder… An Deck ging es besser, und wir genossen die frische Luft bei der Einfahrt nach Göteborg.
Allerdings durfte man nicht hinter dem Schornstein stehen. Wenn man in die riesige ausgestoßene Rauchfahne blickte, bekam man doch ein schlechtes Gewissen…

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Pünktlich legte das Schiff an, und es dauerte auch nicht lange, bis wir vom Schiff runter waren und zunächst durch Göteborg und dann auf der E6 gen Norwegen. Die Fahrt durch Schweden bei Tempo 110 war sehr angenehm. Erschreckend war die sehr ausgetrocknete Landschaft, die eher gelb-braun als grün war. Von den über 40 Feuern, die zu dieser Zeit in Schweden wüteten, bekamen wir aber nichts mit.

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Ohne Grenzkontrollen waren wir auf einmal in Norwegen: Endlich wieder! Je näher wir Oslo kamen, umso voller wurde die Autobahn. Aber ohne Stau kamen wir an Oslo vorbei weiter auf der E 6 Richtung Norden. Am Mjøsa-See machten wir eine kleine Pause. Das Thermometer zeigte 34°C – mit so einer Hitze hatten wir in Norwegen nicht gerechnet!

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Am Nachmittag kamen wir auf dem Campingplatz in Øyer nördlich von Lillehammer an. Wir hatten dort eine nette Hütte mit schönem Ausblick. Auf dem Campingplatz gab es sogar ein Schwimmbad, und wir genossen bei der enormen Hitze alle erstmal ein frisches Bad zum Abkühlen...

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Beim Spaziergang über den Campingplatz zeigte es sich, dass die Norweger nicht nur interessante Brücken und Tunnel bauen können, sondern ihre Stellplätze für Wohnwagen auch an steile Berge und Felsen bekommen…

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Abends genossen wir den Ausblick von unserer Terrasse. Einzig der Verkehrslärm der E6, die unterhalb des Campingplatzes entlang lief, war etwas störend. Das waren wir von unseren bisherigen Norwegenurlauben nicht so gewöhnt…

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Re: Familienurlaub in Rondane, Dovrefjell und Fjordland

Beitragvon Fjellpolo » Sa, 06. Okt 2018, 16:13

3. Tag – 24. Juli 2018

Da wir bisher noch nicht zu einem Supermarkt gekommen waren, bzw. am Vortag keine Lust dazu gehabt hatten, dort vorbei zu fahren, gab es zum Frühstück mitgebrachte Haferflocken und Müsli mit Milch vom Campingplatz: Umgerechnet ca. 5 Euro kostete dort 1 Liter Milch – und leider noch nicht mal Vollmilch… Puh! Dagegen sind auch norwegische Supermärkte günstig!
Nach Packen und Saubermachen der Hütte ging es dann weiter auf der E6. In Ringebu fuhren wir kurz von der Straße ab, um einen Halt an der Stabkirche zu machen.

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Auf dem Friedhof gab es ein musikalisches Grab:

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Die Kinder waren allerdings nicht zum Aussteigen zu bewegen: Dieses Jahr hatten wir die Harry Potter-Hörbücher für das Autofahren mitgenommen, wodurch das Fahren sehr angenehm war, und es nicht immer wieder Ärger auf der Rückbank gab. Dafür wollten die Jungs aber zwischendurch auch nicht gerne aussteigen, sondern lieber weiter hören…
In Vinstra bogen wir auf den Peer Gynt Setervegen ab, eine private Mautstraße (70 NOK – im Vergleich zur Milch echt günstig!) im südlichen Rondane-Gebirge. Bei der Fahrt über die staubende Schotterpiste musste man aufpassen, nicht Kühe oder Schafe zu überfahren.

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Am höchsten Punkt der Passstraße fand sich ein großer, voller Wanderparkplatz, wo auch wir hielten. Die meisten wollen dort die kurze Wanderung auf den Aussichtsberg Krøkla machen. Wir sind allerdings in die entgegengesetzte Richtung losmarschiert, um den 1430 m hohen Gråhøa zu erklimmen. Zunächst ging es rechts um den davor liegenden 1327 m hohen Skarven herum.

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Dahinter verpassten wir irgendwie die Abzweigung weiter Richtung Gråhøa und wanderten munter bergab in Richtung eines schön gelegenen Sees – bis wir unseren Irrtum bemerkten und umso mehr wieder bergauf mussten auf den Gråhøa.

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Nach der Extra-Schleife waren wir dann auf dem richtigen Weg bergauf:

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Während es unten im Tal an der E6 über 30°C waren, war es beim Anstieg auf den Berg etwa 10 Grad kälter, und es wehte ein eisiger Wind auf dem Grat!

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Die Jungs waren deutlich schneller als wir und nur noch mit der Kamera heran zu zoomen... Irgendwann haben wir sie gar nicht mehr gesehen. Beim Aufstieg trafen wir zwei Norweger, die uns etwas über die Jungs erzählten, was wir aber nicht verstehen konnten…

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Aber am Gipfel haben wir sie glücklicherweise munter und gesund wieder getroffen. Sie waren wohl woanders den Gipfel hochgeklettert und hatten nicht den Pfad genommen, da ich vorgelesen hatte, dass man durch eine kleine Schlucht klettern müsse…

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Der Blick auf die Berge von Rondane war herrlich, wir genossen die Ruhe und Einsamkeit – einfach eine tolle Wanderung auf diesen Berg!!!

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Und der Ausblick in Richtung Jotunheimen:

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Seltsamerweise war es auf dem Gipfel fast windstill, und wir konnten eine schöne Pause machen. Sobald wir dann etwas vom Gipfel bergab gegangen waren, kam wieder der eisige Wind…

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Der Rückweg ging nicht um den Skarven herum, sondern auf dem Grad entlang und über den Skarven. Der Blick zurück auf den Gråhøa:

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Auch auf dem Skarven gab es einen Steinhaufen und ein Gipfelbuch:

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Vom Skarven ging es dann nur noch bergab bis zum Parkplatz. Die Jungs rannten dabei den Berg runter - immer nur Wandern ist ja langweilig... :roll:
Der Parkplatz war inzwischen fast leer. Die Wanderer des gegenüberliegenden Krøkla waren schneller als wir gewesen…

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Glücklich und erschöpft kamen wir wieder am Auto an. Das nette Plumpsklohäuschen musste keiner aufsuchen – wir hatten unsere Flüssigkeit wohl ausgeschwitzt…

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Die Wanderung ist auch als kleiner Film zu sehen, den unser Großer aus Action-Cam- und Kamera-Sequenzen unserer Wanderung zusammengeschnitten hat:
https://www.youtube.com/watch?v=NffRpd2cKgA

Mit dem Auto ging es dann weiter auf dem Peer Gynt Setervegen – abwärts bis nach Kvam und dort auf die E6.

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In Otta hielten wir erstmal an einem Supermarkt, um uns mit frischen Lebensmitteln zu versorgen.
Unser Ziel war Dovreskogen Camping, ein kleiner Campingplatz am Fluss Gudbrandsdalslågen, wo wir eine große Hütte mit Badezimmer für vier Nächte reserviert hatten. Es war schön, für ein paar Tage an einer Stelle bleiben und Koffer auspacken zu können.

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Abends gingen die Jungs noch am Fluss, der am Campingplatz vorbei fließt, angeln. Die Fische wollten aber nicht beißen…

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Re: Familienurlaub in Rondane, Dovrefjell und Fjordland

Beitragvon Rapakiwi » Sa, 06. Okt 2018, 23:16

Schöne Bilder, toll geschrieben: Vielen Dank, dass du uns an eurer Reise teilnehmen lässt!
Ich freue mich schon auf die Weiterfahrt! :D
Ha det bra
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Re: Familienurlaub in Rondane, Dovrefjell und Fjordland

Beitragvon nasanase » So, 07. Okt 2018, 6:01

Danke für den Start und den Reisebericht! Bin gespannt wie's weitergeht!
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Re: Familienurlaub in Rondane, Dovrefjell und Fjordland

Beitragvon Kumulus » So, 07. Okt 2018, 18:05

Ein schöner Auftakt eurer Rundreise, Claudia. Da kommt bei mir gleich Fernweh auf. Und sofort wieder die eine oder andere Anregung. Den Peer-Gynt-Vegen bin ich 2016 gefahren; aber ohne große Wanderungen. Ich denke, ich muss da mal wieder vorbei.

Aber zunächst freue ich mich auf die Fortsetzung.

Danke und Gruß aus Norddeutschland
Martin
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Re: Familienurlaub in Rondane, Dovrefjell und Fjordland

Beitragvon syltetoy » So, 07. Okt 2018, 18:46

Wunderschön....vielen Dank, ich freue mich auf weitere Abenteuer.
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Re: Familienurlaub in Rondane, Dovrefjell und Fjordland

Beitragvon Fjellpolo » So, 07. Okt 2018, 21:16

Danke für eure netten Rückmeldungen!

Kumulus hat geschrieben:Den Peer-Gynt-Vegen bin ich 2016 gefahren; aber ohne große Wanderungen. Ich denke, ich muss da mal wieder vorbei.

Aber zunächst freue ich mich auf die Fortsetzung.

Danke und Gruß aus Norddeutschland
Martin


Der Peer Gynt-Vegen (von dem du in deinem schönen Reisebericht geschrieben hast) ist übrigens eine andere Strecke als der Peer Gynt-Setervegen. Über diesen findet man kaum etwas im Netz, nur eine gemalte Karte:
http://www.peergyntseterveg.com/49249358

Die ca. 45 km lange Mautstraße von Vinstra nach Kvam ist auch bei google maps schwer zu finden. Die tolle Wanderung auf den Gråhøa habe ich bei http://www.hoehenrausch.de gefunden, wo auch die Anfahrt beschrieben ist.

Gruß aus der Mitte Deutschlands,
Claudia
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Re: Familienurlaub in Rondane, Dovrefjell und Fjordland

Beitragvon Kumulus » So, 07. Okt 2018, 21:44

Fjellpolo hat geschrieben:Der Peer Gynt-Vegen (von dem du in deinem schönen Reisebericht geschrieben hast) ist übrigens eine andere Strecke als der Peer Gynt-Setervegen. Über diesen findet man kaum etwas im Netz, nur eine gemalte Karte:
http://www.peergyntseterveg.com/49249358



Uups - ja, wer lesen kann ist klar im Vorteil. Danke für den Hinweis und vor allem für den Tipp.

Martin
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Re: Familienurlaub in Rondane, Dovrefjell und Fjordland

Beitragvon Fjellpolo » Mo, 08. Okt 2018, 12:46

4. Tag – 25. Juli 2018

Heute wollten wir vormittags eine kleine Wanderung zu den Erdpyramiden Kvitskriuprestin machen. Um die Mautstraße durch das Uldalen benutzen zu können, brauchten wir unsere Kreditkarten, um die 40 NOK zu bezahlen: Für die VISA-Card wollte der Automat eine PIN-Nummer, die wir nicht hatten. Die Mastercard ging dagegen ohne PIN-Nummer… Dabei hätten wir für diese Karte sogar eine gehabt! Aber an anderen Mautstraßen später im Urlaub brauchten wir sie dann doch…

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Nach etwa 3 km auf der Mautstraße kamen wir zu einem kleinen Parkplatz und ein Stückchen weiter ging ein Pfad den Berg hoch.

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An sehr steilen Stellen gab es Holztreppen.

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Nach etwa einer halben Stunde erreichten wir die Erdpyramiden. Durch eine sehr seltene Erosionsform wird das Moränenmaterial bei Regen ausgewaschen. Große Felsen im Boden schützen das darunter liegende Erdmaterial vor dem Regen, und es bilden sich meterhohe Pyramiden. Wegen ihres Aussehens werden sie Kvitskriuprestin („Weißkragenpriester“) genannt.

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Nach der Besichtigung der Erdpyramiden ging es wieder den steilen Hang hinab bis zum Fluss Ula, wo wir gemütlich unsere Mittagspause gemacht und die mitgebrachten Brote gegessen haben.

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Auch von dieser kleinen Wanderung haben die Jungs einen Film gedreht:

https://www.youtube.com/watch?v=AEmeldJwN9I

Nachmittags haben wir es uns auf dem Campingplatz gemütlich gemacht, bzw. geangelt und buchten über das Internet eine Moschusochsensafari im Dovrefjell für den nächsten Tag. Außerdem merkten wir, dass 4 Tage viel zu kurz für diese Gegend am Rande von Rondane- und Dovrefjell-Nationalpark sind! Unsere Vogelfreunde wollten auch noch unbedingt in das Vogelschutzgebiet Fokstumyra, um Vögel zu beobachten und zu fotografieren. Diese 2:10 Stunden dauernde Wanderung auf dem Naturlehrpfad durch Norwegens berühmtestes Moor haben wir im Rother Wanderführer Jotunheimen – Rondane gefunden. Am besten soll man die Vögel früh morgens oder abends sehen können. Unsere Zeit war bei der langen und damit auch sehr frühen Helligkeit doch eher der Abend! Also sind wir nochmal los und die E6 nordwärts über Dombas weiter bis Fokstugu auf 954 m ü. NN gefahren.
Hier ging der gut ausgeschilderte Naturlehrpfad los. Die ersten knapp 2 km ging es auf einem gut ausgebauten Holzsteg bis zum Vogelbeobachtungsturm.

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Obwohl wir ganz leise und vorsichtig gegangen sind, waren leider praktisch überhaupt keine Vögel zu sehen. Schließlich konnte unser Großer doch einmal einen Wiesenpieper (nehmen wir an…) fotografieren:

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Auch vom Vogelbeobachtungsturm, der einen interessanten Einstieg über eine schwere Holzklappe hat, konnten wir trotz langem Schauen in alle Richtungen keinen einzigen Vogel entdecken…

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Danach ging es über einen Bohlenweg weiter. Holzsteg und Bohlen hätte es aber diesen Sommer nicht gebraucht: Das Moor war völlig trocken! Wahrscheinlich war die extreme Trockenheit auch der Grund für die wenigen Vögel.

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An einem See mit Blick auf Snøhetta und andere Berge des Dovrefjells machten wir eine kurze Pause. Allerdings drängte dann die Zeit. Wir hatten die Länge der Wanderung doch unterschätzt, und am See hatten wir erst etwa ein Drittel der Strecke hinter uns gebracht…

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Weiter ging es über den historischen Almweg Gamle Nysetervegen. An einem Moorsee haben wir dann doch noch ein paar Vögel gesehen: Kraniche und Silbermöwen!

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Die Abendstimmung war herrlich! Aber die 7 km lange Wanderung über den Naturlehrpfad war für einen kleinen Abendspaziergang dann doch viel zu lang und wurde immer länger und die Beine schwer… Wir waren froh, als wir endlich wieder am Ausgangspunkt waren! Zwei Wanderungen, auch wenn sie eigentlich kurz sind, sind doch einfach zu viel für einen Urlaubstag!
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Re: Familienurlaub in Rondane, Dovrefjell und Fjordland

Beitragvon gudrun55 » Mo, 08. Okt 2018, 18:34

Ein toller Auftakt, Claudia, mit neuem Input für nächste Reisen, so mag ich es! Eure Jungs scheinen ja richtig Spaß an den Wanderungen zu haben, echt klasse :D

Vielen Dank dafür und ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung!

LG gudrun55
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Re: Familienurlaub in Rondane, Dovrefjell und Fjordland

Beitragvon Fjellpolo » Fr, 12. Okt 2018, 12:21

gudrun55 hat geschrieben:Ein toller Auftakt, Claudia, mit neuem Input für nächste Reisen, so mag ich es! Eure Jungs scheinen ja richtig Spaß an den Wanderungen zu haben, echt klasse :D

Vielen Dank dafür und ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung!

LG gudrun55



Das freut mich, wenn es gefällt! Ich bin ja auch immer dankbar über Infos zu schönen Strecken, Wanderungen und andere Aktivitäten!
So wahnsinnig begeisterte Wanderer sind unsere Jungs dann doch nicht... In den ersten Tagen waren sie noch voll motiviert, die Wanderlust hat dann aber stark nachgelassen. Irgendwer hatte meistens einen Teil der Strecke schlechte Laune und ist nur widerwillig mitgegangen - oder in der Hütte geblieben... Aber immer gab es was Schönes auf den Touren (z.B. Waffeln, Schnee, Wasser jeglicher Art...), so dass es dann doch allen gefallen hat! :wink:

Gleich geht es weiter mit dem nächsten Tag...

Herzliche Grüße, Claudia
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Re: Familienurlaub in Rondane, Dovrefjell und Fjordland

Beitragvon Fjellpolo » Fr, 12. Okt 2018, 12:21

gudrun55 hat geschrieben:Ein toller Auftakt, Claudia, mit neuem Input für nächste Reisen, so mag ich es! Eure Jungs scheinen ja richtig Spaß an den Wanderungen zu haben, echt klasse :D

Vielen Dank dafür und ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung!

LG gudrun55



Das freut mich, wenn es gefällt! Ich bin ja auch immer dankbar über Infos zu schönen Strecken, Wanderungen und andere Aktivitäten!
So wahnsinnig begeisterte Wanderer sind unsere Jungs dann doch nicht... In den ersten Tagen waren sie noch voll motiviert, die Wanderlust hat dann aber stark nachgelassen. Irgendwer hatte meistens einen Teil der Strecke schlechte Laune und ist nur widerwillig mitgegangen - oder in der Hütte geblieben... Aber immer gab es was Schönes auf den Touren (z.B. Waffeln, Schnee, Wasser jeglicher Art...), so dass es dann doch allen gefallen hat! :wink:

Gleich geht es weiter mit dem nächsten Tag...

Herzliche Grüße, Claudia
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Re: Familienurlaub in Rondane, Dovrefjell und Fjordland

Beitragvon gudrun55 » Fr, 12. Okt 2018, 13:35

Fjellpolo hat geschrieben:So wahnsinnig begeisterte Wanderer sind unsere Jungs dann doch nicht... In den ersten Tagen waren sie noch voll motiviert, die Wanderlust hat dann aber stark nachgelassen. Irgendwer hatte meistens einen Teil der Strecke schlechte Laune und ist nur widerwillig mitgegangen - oder in der Hütte geblieben...


Also der ganz normale Wahnsinn :lol: Genauso kenne ich das von unseren vieren (zwei Jungen und zwei Mädchen), gerne haben sich auch mal zwei gegen den Rest verbündet :mrgreen:

Fjellpolo hat geschrieben:Aber immer gab es was Schönes auf den Touren (z.B. Waffeln, Schnee, Wasser jeglicher Art...), so dass es dann doch allen gefallen hat!

Genau das war es dann! Als sie noch klein waren, hab ich z.B. abschnittweise Märchen und Geschichten erzählt.

Achja, und heute sind das schöne Erinnerungen! :D Die "Kinder" sind inzwischen 35 bis 42 Jahre alt :rofl:

Aber deswegen lese ich auch besonders gerne Reiseberichte mit Kindern, bin sehr gespannt, wie es weitergeht!

liebe Grüße, gudrun55
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Re: Familienurlaub in Rondane, Dovrefjell und Fjordland

Beitragvon Fjellpolo » Fr, 12. Okt 2018, 14:07

5. Tag – 26. Juli 2018

Nach der Wanderung am Vorabend war das Aufstehen am nächsten Morgen echt hart! Aber um 9 Uhr ging die Moschusochsensafari los. Vom Dovreskogen Camping bis Furuhaugli an der E6 zwischen Dombås und Hjerkinn war es etwa eine halbe Stunde zu fahren, und vorher musste noch gefrühstückt und Brote geschmiert werden…
Treffpunkt war an der Furuhaugli Turisthytter, wo außer uns noch etwa 20 andere Leute aus Norwegen, Schweden, Deutschland und Österreich waren. Los ging es mit einer Information über Moschusochsen auf Englisch. Dabei hatte der Guide Marcel auch Schädel von männlichen und weiblichen Moschusochsen, ein Stück Fell, Wolle, Horn und Hufe dabei, welche er in der Gruppe zum Anschauen und Befühlen herum gab.

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Außerdem gab es Verhaltensregeln, z.B. dass man leise, sitzend/klein und eng als Gruppe zusammen bleiben soll, damit die Moschusochsen nicht das Gefühl bekommen, dass überall große Feinde sind. Interessant waren auch die Alarmsignale: Wenn der Moschusochse schnaubt, soll man weggehen. Wenn er noch ein zweites Mal schnaubt, soll man zügig weggehen. Wenn er dann mit der Hufe scharrt, muss man rennen, so schnell man kann. Und wenn er dann den Kopf hin und her wirft, ist alles zu spät… Moschusochsen sind nämlich echt schnell: Sie schaffen 100 Meter in 6-8 Sekunden!!!
Nach der Einführung ging es mit den Autos los bis zum großen Parkplatz in Hjerkinn unterhalb des Viewpoint Snøhetta. Von dort folgten wir dem Guide zunächst auf Wegen und irgendwann querfeldein durch das Dovrefjell. Das Tempo war zügig, aber nicht zu schnell, wovor ich vorher ein bisschen Angst hatte.

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Als wir an der ehemaligen Schießanlage des Militärs vorbeikamen, konnten wir die ersten Moschusochsen entdecken: Sie halten sich dort gerne auf, da es dort viel Salz auf den Steinen und zartes, frisches Gras dazwischen gibt. Allerdings kann man sich ihnen dort nicht gut nähern, und die Umgebung auf dem ehemaligen Schießstand ist nicht gerade das natürliche Lebensumfeld der Moschusochsen…

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Wir liefen dann noch um einen anderen Berg herum, wo die Moschusochsen am Tag vorher gewesen waren, aber da waren sie jetzt nicht mehr. Also ging es dann doch zu den Moschusochsen auf der Schießanlage, d.h. wir umrundeten das Geröllfeld und kamen von hinten auf einen kleinen Hügel. Als wir in Sichtweite waren, setzten wir uns erstmal, damit die Moschusochsen sich an uns gewöhnen konnten.

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In aller Ruhe beobachteten wir etwa eine Stunde lang die Moschusochsen beim Ausruhen, Grasen und auch mal bei einem kleinen Kampf. Es waren sogar kleine Moschusochsenzwillinge dabei. Durch das Fernglas des Guides konnte man auch mit dem Handy fotografieren:

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Leider kam eine zweite Safari-Gruppe hinzu, deren Teilnehmer sich alle schön verteilt auf den Hügel stellten, fotografierten und lärmten. Und schließlich kam noch eine dritte Gruppe, die sich mit zwei bellenden Hunden den Moschusochsen jetzt auch noch von seitwärts näherten. Das gefiel diesen gar nicht. Die Moschusochsen waren aber nicht in Kampflaune, sondern verzogen sich Richtung der höheren Berge weg vom Geröllfeld. Die armen Tiere mussten sich bei der Hitze also wieder noch mehr bewegen – und das bei dem schlechten Nahrungsangebot in diesem Jahr. Vermutlich werden wohl sehr viele Jungtiere den kommenden Winter nicht überleben – hoffentlich schaffen es unsere Zwillinge!
Nachdem die fünf Kinder, die mit dabei waren, zunächst auch beobachtet, fotografiert und gepicknickt hatten, machten sie sich auf dem flachen Hügel außerhalb der Sichtweite auf die Suche nach der weichen Wolle der Moschusochsen, die sie bei ihren Streifzügen durch Heide und Sträucher verlieren:

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Ein Teilnehmer unserer Gruppe ging sogar noch weiter auf die andere Seite des Hügels und sagte uns dann Bescheid, dass auf der anderen Seite ein einzelner Moschusochse gerade den Berg hinab kam. Das war richtig toll: Der Moschusochse war viel näher als die andere Gruppe und umrundete unseren Hügel Richtung Geröllfeld.

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Durch das Fernglas haben wir mit dem Handy einen Mini-Film gedreht:

https://www.youtube.com/watch?v=PFaBBsG1SQU

Begeistert ging es dann wieder zurück. Dabei war das Tempo unseres Guides jetzt deutlich höher, und man musste sich echt anstrengen, nicht den Anschluss zu verlieren. Er bot uns an, uns zum sehenswerten Viewpoint Snøhetta zu führen, und ging noch mit uns den steilen Berg querfeldein zum Viewpoint bis auf 1221 m hoch.

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Auf jeden Fall war es eine tolle Moschusochsensafari – wir haben nicht nur Moschusochsen hautnah gesehen, sondern auch viele spannende Informationen über die Tiere und das Dovrefjell bekommen.

Interessant war es auch, das Viewpoint-Gebäude aus Holz und Glas zu besichtigen, das 2011 vom Architekturbüro Snøhetta Arkitektur og Landskap entworfen wurde, von dem auch die Pläne für die schneeweiße Osloer Oper stammen.

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Anschließend ging es über den 1,5 km langen, gut ausgebauten Wanderweg, der als Zeitstrahl die Geschichte des Dovrefjell erzählt, wieder den Berg runter bis zum Parkplatz. Hier war richtig viel los! Der Weg ist laut Reiseführer eine der beliebtesten Strecken in Norwegen.

Zurück auf dem Campingplatz machten wir es uns hinter unserer Hütte im Schatten gemütlich – auf der Terrasse in der Sonne konnte man es nicht aushalten… Abends gingen die beiden Jüngeren mit dem Papa nochmal zum Angeln los. Ein Norweger, der seit etwa 50 Jahren auf diesem Campingplatz jedes Jahr Angelurlaub macht, hatte uns gute Tipps zum Angeln gegeben und uns sogar eine gute Stelle verraten – sehr, sehr nett! Also wanderten die drei dorthin und versuchten ihr Glück bis es fast dunkel war. Fische wollten aber wieder nicht beißen… Dafür erlebten sie was viel Aufregenderes: Auf einmal kam ein Elch von der gegenüberliegenden Flussseite etwa 20 m von ihnen entfernt quer durch den Fluss gelaufen und verschwand im Wald!

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(Szene am nächsten Tag nachgestellt :wink: : Leider hatten sie es nicht so schnell geschafft, das Handy hervorzukramen und ein Foto vom echten Elch zu machen…)
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