Danke für die schönen Kommentare. Freut mich, wenn es gefällt.
Dann wollen wir doch mal weiterfahren.
15. - 16.7.1994 - Bergen Sah es in Voss noch so aus, als ob der Himmel aufklaren würde, so wurde ich schnell eines besseren belehrt. Bergen begrüßte mich mit seinem typischen Wetter: Regen. Und zwar richtig heftiger Regen. Aber nun ja, dafür ist Bergen ja schließlich bekannt.
Und man könnte meinen, sie hätten dem Regen ein Denkmal errichtet.
Aber man soll ja das beste daraus machen, also schaute ich mich erst einmal ein wenig in der Stadt um.
Und ich besuchte natürlich auch Bryggen.
Es ist interessant, die engen Gassen zu erforschen. Ich stelle mir aber vor, daß das Leben damals ziemlich trübsinnig gewesen sein muß: Das Wetter war mit Sicherheit nicht besser, und als Beleuchtung nur irgendwelche Funzeln - klingt nach guten Zutaten zu einer Depression.
Daß das Verhältnis zwischen den Hanseaten und der Bevölkerung nicht das beste war (um es vorsichtig auszudrücken) und viele Hanseaten Bergen als Strafe empfanden, erfuhr ich später im Hanseatischen Museum.
Big Elk is watching you.
Wie schon erwähnt: Das Hanseatische Museum (das rote Holzhaus): Wenn man ein Museum in Bergen gesehen haben muß, dann dieses. Am besten mit Führung (bzw. ich weiß gar nicht, ob es auch ohne geht). Man erfährt sehr viel über das Leben damals auf der "Tyske Bryggen" - ehrlich, ich hätte nicht tauschen wollen. Was mir besonders eindrücklich im Gedächtnis blieb sind die Schlafkojen der Lehrlinge, die man nur von außen öffnen konnte - sie wurden sozusagen nachts eingesperrt. Klaustrophobisch durfte man da nicht veranlagt sein - und mir stellte sich vor allem die Frage, was die gemacht haben, wenn sie nachts mal rausmussten?
Nachdem ich einige Schwierigkeiten hatte, den Bus zur Jugendherberge zu finden, kam ich schließlich doch an meinem Übernachtungsziel an.
Die JH liegt zwar ziemlich außerhalb, bietet aber einen fantastischen Blick auf Bergen.
Hier habe ich dann auch wieder mal ein richtiges Essen gehabt. (Es scheint, daß die Jugendherbergen inzwischen kein Abendessen mehr anbieten. Schade - war immer eine Möglichkeit sich halbwegs preiswert zu ernähren).
In meinem Zimmer treffe ich tatsächlich einen Niederländer, mit dem ich im selben Abteil im Nachtzug von Kopenhagen nach Oslo war - klein ist die Welt
Und nebenbei auch zwei spätkommende, laute und schnarchende Spanier.
Am nächsten Morgen mußte ich mir erst mal wieder Bargeld besorgen - per Auszahlung vom Postsparbuch.
Danach ein Fahrt mit der Fløibanen.
Oben konnte ich beobachten, wie schnell sich das Wetter ändern kann.
Da heute mein Sightseeingtag ist, fahre ich mit dem Bus Richtung Trollhaugen, mache aber zuerst einen Stop bei der
Fantoft Stabkirche. Die war 1992 niedergebrannt. Verantwortlich dafür soll Varg Vikernes[/url] gewesen sein, ein Zeitgenosse, den man vielleicht nicht näher kennenlernen möchte, und bei dem einiges dafür spricht, daß ihm mehr als ein paar Tassen im mentalen Geschirrschrank fehlen - und nein, die meisten Metaller sind nicht so.
Der Weg durch den Regen zur Kirche stellte sich aber als vergebens heraus: Rekonstruktionsarbeiten sind nicht zu besichtigen.
Also weiter noch Trollhaugen, Griegs Wohnhaus. Und ja, ich muß sagen, das täte mir auch gefallen
Sein Komponierstübchen ist auch nicht schlecht, er hatte auf jeden Fall einen Blick für "schönes Wohnen"
Und eine schöne Aussicht.
Gegen Mittag bin ich wieder zurück in Bergen und komme per Zufall an der Feuerwehr vorbei.
Ein bißchen am Hafen herumgeguckt.
Und schließlich den Fischmarkt am Hafen besucht, was sich gleich mit einem Mittagessen verbinden ließ
Da es nicht wirklich weit war, hab ich noch die Håkonhall besichtigt - mir fällt auf, daß ich ganz schön viel besichtigt habe, aber man hatte ja schließlich die Bergen-Card - Heute würde ich das vermutlich auch ruhiger angehen lassen.
Schließlich fuhr ich noch nach Gamla Bergen, was aber ziemlich enttäuschen war, da alle Häuser zu waren. Aber immerhin klarte das Wetter zusehens auf und ich konnte noch ein paar Bilder machen.
Bei warten auf dem Bus zurück nach Bergen fiel mir die neuinstallierte Mautstation auf.
Da ich ja langsam einsehen musste, daß meine Filme nicht reichen würden, machte ich mich in Bergen auf die Suche und fand schließlich 2 für schlanke 80 Kronen, was damals ca. 20 DM waren. (ich meine mich zu erinnern, daß die damals in Deutschland so 6 DM das Stück gekostet haben - inklusive Entwicklung, die ich für die norwegischen ja auch nochmal extra zahlen musste.).
Nun gut schließlich ging es wieder zurück zu JH, in der Pizzaabend war. An diesem Abend wurde mir auch klar, warum ich schon mehrmals "norwegische Pizza" als Beispiel für etwas Absurdes gelesen hatte - nun gut, Hunger und Ketchup trieben es rein.
Und nebenbei lief im Fernsehen das Spiel um Platz 3: Schweden - Bulgarien. Schweden gewann 4:0 und rückblickend: Grattis till den gyllene ananasen.
Der Abend hatte aber mit dem Sonnenuntergang noch ein besonderes Highlight zu bieten.