Servus !
Ich bin erstmals 1985 nach Norwegen gefahren. Seither war ich 17 Mal in diesem wunderschönen Land und habe dabei auch alle anderen skandinavischen Länder bereist. Alle skandinavischen Länder? Nein, nur die Insel im nördlichen Atlantik, nur einen "Steinwurf von Grönland" entfernt und knapp den Polarkreis streifend bildete noch einen weißen Fleck auf meiner Skandinavien-Landkarte. Bis heuer im April-Mai. Da luden mich meine Söhne zu einem 10-tägigen Tripp nach Island ein. Wir besuchten natürlich die Hauptstadt Reykjavik. Danach verbrachten wir 1 Tag im Geothermalgebiet von Hveragerdi, in Thingvellir, beim Geysir und am Gullfoss. Anschließend machten wir uns auf in das Fjordgebiet im Nordwesten, wo wir in Isafjördur unsere Zelte aufschlugen. Dort herrschte auf den Bergen noch tiefer Winter. Wir lernten in einem Sportgeschäft "Bobby", den Inhaber kennen. Der erzählte uns vom "Fossavatnsgangan", eine Langlaufveranstaltung, die jährlich die Worldloppet-Serie beendet. Weil wir passionierte Langläufer sind, wir zufällig am 4.5. in Isafjördur anwewesend waren und "Bobby" uns 3 komplette Langlaufausrüstungen zur Verfügung stellte, nahmen wir diese Herausforderung natürlich an. Meine Söhne bezwangen die 42 km-Distanz, ich begnügte mich mit den 21 km. Über 800 Teilnehmer aus aller Herren und Frauen Länder verwandelten Isafjördur am Abend nach dem Rennen in eine Partymeile. In den nächsten Tagen machten wir noch eine Bootsfahrt zur Insel Vigur und besuchten die kleinen Orte Sudureyri, Thingeyri und die wunderschöne Bucht Skalavik bei Bolungarvik. Es war eine tolle Reise, in einem außerge- wöhnlichen Land. Und trotzdem endete sie mit einer riesen Mißstimmung. Als wir in Keflavik unser Mietauto zurückgaben, haben wir es vorher nocheinmal genau visuell kontrolliert. Schon bei der Übernahme haben wir es genau unter die Lupe genommen und mit dem Handy Fotos angefertigt. Wir konnten bewusst keine Beschädigung wahrnehmen. Ein Angestellter der Mietwagenfirma Procar ist mit uns rund ums Auto, einen weißen DACIA DUSTER, gegangen und meinte dann, er müsse den PKW in der Werkstätte besichtigen und fuhr den PKW hinein. Als ich mitgehen wollte, weil ich bei der Besichtigung dabei sein wollte, verbot er mir dies mit dem Hinweis, das sich betriebsfremde Personen nicht in der Werkstätte aufhalten dürfen. Wenige Minuten später kam ein anderer Angestellter und teilte uns mit, dass wir die Motor- haube beschädigt hätten. Wir teilten ihm mit, dass wir keinerlei Beschädigung feststellen konnten und forderten ihn auf, das Auto entweder wieder herauszufahren oder uns in die Werkstätte hineinzulassen. Er stellte den Wagen heraus. Zwischenzeitlich war die Motorhaube gereinigt worden. In der Mitte befand sich eine kaum sichtbare ca. handteller große Einbuchtung im Blech. Diese fiel wirklich nur auf, wenn man ganz genau und bewusst hinsah. Der Angestellte erklärte uns, dass für die notwendige Reparatur die Kaution, welche wir per Kreditkarte erlegten, einbehalten wird. Wir lehnten den Schaden ab, weil wir uns sicher waren, dass wir ihn nicht verursacht haben. Andererseits war es ein Schaden, der die Brauchbarkeit des PKW in keinster Weise beeinträchtigte. Wir beharrten darauf, dass diese kleine unscheinbare Delle mehr oder weniger als eine ganz normale Abnützung im Zuge der bestimmungsgemäßen Verwendung (Benutzung auf den isländischen Straßen) anzusehen ist. Auf unsere Einwendungen ging der Angestellte nicht im Geringsten ein und verwies immer nur darauf, dass die Mietwagenfirma auf unsere Kaution zurückgreifen kann und uns im Falle der Schadensableh- nung klagen wird, weil wir ja bei Vertragsabschluss die Schadensfreiheit mit Unterschrift bestätigt hätten. Zu dem Prob- lem mit dem Angestellten kam für uns auch noch die Zeitnot dazu, da unser Rückflug kurz bevorstand. Wir waren auch noch auf die Mietfirma angewiesen, da uns die noch zum 4 km entfernten Flughafen bringen sollte. Wir lehnten die Unterschrift und somit die Schadenseinsichtigkeit ab. Wir konnten uns nicht des Eindruckes erwehren, dass hier der Zeitdruck und der Umstand, dass man wegen Gerichtsverfahren udgl. nicht so einfach nach Island zurückkehren kann, ausgenutzt wird, um "billiges" Geld zu machen. Wir glauben auch, dass wir nicht die ersten und vielleicht nicht die letzten sein werden, die diese nur bei genauem Hinsehen sichtbare Delle bezahlt haben. Wir haben schon oft Mietautos verwendet. Teilweise sind die Angestellten bei der Rückgabe nicht einmal mit zum Auto gegangen (z.B. am Flughafen Gardamoen/Oslo). Unser Verdacht erhärtet sich auch noch durch die Tatsache, dass die Mietwagenfirma uns mittlerweile € 1.200,-- von der Kaution einbehalten hat, uns aber nur einen Kostenvoranschlag für eine Reparatur zukommen hat lassen. Die Aufforderung, uns die tatsächliche Reparatur nachzuweisen, ist die Firma bis heute nicht nachgekommen. So endete unser Island-Abenteuer mit unguten Gefühlen. Trotzdem werden wir wieder einmal dorthin reisen, denn wir haben ja nur einen Bruchteil von diesem interessanten bizarren Land gesehen. Und wir müssen nocheinmal "Bobby" in Isafjördur treffen, der uns dieses zufällige Langlaufabenteuer ermöglicht hat.
Herbert
Steiermark/Österreich
PS: Sollte jemand auch diese negativen Erfahrungen gemacht haben, möge er oder sie
mir doch eine PN zukommen lassen.