Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer

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Re: Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer

Beitragvon Ronald » Fr, 16. Aug 2019, 15:07

Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer
„Leuchtturmreise“ entlang der norwegischen Küste
Teil 51

Alnes - Giske– Møre og Romsdal


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Das erste „Leuchtfeuer“ in Alnes wurde auf Beschluss des Rats der damaligen Gemeinde von Borgund am 10. Februar 1853 angezündet. Es handelte sich dabei um drei Talglichter in einer Feuerblüse, die in einer kleinen Hütte errichtet wurden. Dieses „Leuchtfeuer“ auf Alnestangen, an der Nordwestseite der Insel Godøya, sollte den lokalen Fischern und den in den Wintermonaten zugereisten Kabeljaufischern als Navigationshilfe dienen.

Durch die Anordnung von drei Talglichtern sollte gewährleistet sein, dass es nicht mit dem Feuer auf der Insel Runde verwechselt werden konnte.

Das Feuer sollte vom 15. Januar bis 15. März brennen. In einer Feuerliste aus dem Jahre 1854 wurde eine Brenndauer vom 25. Januar bis 12. März aufgeführt, und zwar von einer halben Stunde nach Sonnenuntergang bis Mitternacht. In der Zeit vom 13. März bis 8. April sollte es von einer halben Stunde nach Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang brennen.
Die Unterhaltung des Feuers sollte durch Zahlung eines Jahresbeitrages von 4 Schillingen erfolgen, der von den lokalen Fischern erbracht werden sollte. Die Durchführung erwies sich jedoch als schwierig, so dass das Licht nach Jahren laufender Verluste 1861 wieder gelöscht wurde.

Noch 1859 versuchte die Gemeinde Borgund die Leuchtfeuerverwaltung zu überzeugen, die Unterhaltung des Feuers zu übernehmen, denn die Gemeinde empfand es ungerecht, dass Leuchtfeuer für die Heringsfischerei im Frühjahr in anderen Gemeinden und die Lofotfischerei vom Staat unterhalten wurden, die Dorschfischerei in Sunnmøre hingegen nicht.

In den Folgejahren wurde immer wieder versucht, den Direktor der Leuchtfeuerbehörde, Carl Frederik Diriks, von der Notwendigkeit eines richtigen Leuchtfeuers für die sichere Zufahrt zum Hafen von Ålesund zu überzeugen. Schließlich wurden in den nationalen Haushaltsplänen von 1869 bis 1872 Gelder für die Errichtung eines Leuchtfeuers auf Alnes berücksichtigt.

Der erste Leuchtfeuerwärter Lars Rasmussen Alnes wies bereits ein Jahr nach Inbetriebnahme des Leuchtfeuers auf erhebliche Unzulänglichkeiten im Betrieb des Leuchtfeuers hin. In einem Protokoll vom 31. März 1870 waren zahlreiche Reparatur- und Verbesserungsvorschläge aufgeführt. Der offensichtlich mangelhafte Zustand der Unterkunft an dieser rauen Küste führte dazu, dass sich die Gesundheit von Rasmussen Alnes rapide verschlechterte und er schon 1870 aus dem Dienst schied.

Sein Nachfolger war Knud Rørstad, der nach erheblichen Verbesserungen am Leuchtfeuer und an der Unterkunft über 21 Jahre Dienst als Leuchtfeuerwärter versah.

Im Jahr 1892 wurde der Leuchtfeuerverwaltung klar, dass die Reparaturen und andere Ausbesserungen nicht ausreichten, um noch weiterhin Bestand zu haben. Es wurde entschieden, ein neues Leuchtfeuer mit einem höheren Turm zu bauen. Die neue Station wurde auf einem höheren Punkt auf der Insel Godøya errichtet. Das Leuchtfeuer brannte nunmehr im neuen 24,7 m hohen Turm.

1905 erhielt Alnes einen Linsenapparat 4. Ordnung. 1928 legte das lokale Kraftwerk eine elektrische Leitung zur Station. Daneben hielt man einen Azetylengasbrenner als Reserve vor.

Jedoch war die Schifffahrt mit dem neuen Turm nicht zufrieden und die Klagen häuften sich bei der Verwaltung. Als Folge wurde 1937 ein neuer, viereckiger Turm aus Eisen gebaut, der verkleidet wurde.

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1982 wurde das Leuchtfeuer automatisiert und die Besatzung abgezogen. Die Energiequelle für das Reservefeuer wurde von Gas auf ein Dieselaggregat umgestellt.

Nach der Automatisierung haben sich die Einwohner der kleinen Insel Godøya aktiv um die Erhaltung und Restaurierung der Leuchtfeuergebäude gekümmert. Zu diesem Zweck wurde 1993 eine Stiftung gegründet, die nun die Gebäude mit Ausnahme des Turms betreibt. In den alten Räumen der Leuchtfeuergebäude befindet sich nun eine permanente Bildergalerie des Künstlers Ørnulf Opdahl, ein lokales und regionales Kulturzentrum sowie ein kleines Café. Diese nunmehr unter Denkmalschutz stehenden Einrichtungen sind in den Sommermonaten zugänglich.

Mit Brücken- und unterseeischen Tunnelverbindungen (mautpflichtig) zum Ålesunder Flughafen Vigra und der Stadt Ålesund (beide innerhalb von etwa 20 Min. mit dem Auto zu erreichen), gehört Alnes heute zu den Leuchtfeuern des Landes, die am leichtesten zugänglich sind.

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Quellen:
Finn et fyr, Eli Johanne Ellingsve, Tapir Akademisk Forlag, Trondheim 2007, S. 32
Folk på fyret, Fyrhistorisk årbok 1996/1997, Birger Lindanger, Randaberg Kommune, 1997, S. 91 ff
Fyrene - kystens katedraler, Knut Baar Kristoffersen, Rune Nylund Larsen, Skagerrak Forlag, Sandefjord 2006, S. 162 ff
Norske fyr - ei reise langs kysten, Ove Arne Olderkjær, Det Norske Samlaget, Oslo 2004, S. 64 ff
Norske fyr, Nasjonal verneplan for fyrstasjoner, Riksantikvarens rapporter nr. 24, Oslo 1997, S. 101
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Re: Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer

Beitragvon Ronald » Sa, 17. Aug 2019, 15:34

Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer
„Leuchtturmreise“ entlang der norwegischen Küste
Teil 52

Erkna – Giske kommune – Møre og Romsdal


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Die Leuchtfeuerstation Erkna liegt auf der gleichnamigen Insel etwa 5 km nördlich von Godøya und wurde auf dem höchsten Punkt der Insel gebaut.

1863 wurde von privater Seite um eine Bewilligung zum Bau eines Leuchtfeuers ersucht, die jedoch abgelehnt wurde. 1869 jedoch wurde die Bewilligung erteilt, nachdem auch hier der Hinweis erfolgte, dass für die Gemeinden der Heringsfischerei im Frühjahr und der Lofotfischerei im Winter genügend Mittel für Leuchtfeuer zur Verfügung gestellt würden.

Erkna Leuchtfeuer wurde am 25. Januar 1870 angezündet. In den ersten 15 Jahren betrug die Brenndauer in der Winterfischerei zweieinhalb Monate vom 25. Januar bis 8. April. Danach wurde die Brenndauer vom 1. August bis 15. Mai verlängert.

Zunächst wurde ein kleines Blockhaus für den Leuchtfeuerwärter gebaut. Der Lohn für den Wärter betrug 50 Speziestaler für die Dauer des Betriebs.

Die Station war stets dem schweren Wetter ausgesetzt. Auch war es für den Leuchtfeuerwärter nur unter großen Schwierigkeiten möglich, die nötigen Vorräte für die Dauer des Aufenthalts auf der Insel zu beschaffen, zumal es sich nur um Segel- oder Ruderboote handelte, mit denen man die Insel erreichen konnte. Da der Wärter ohne weitere Hilfe arbeiten musste, wurde der Lohn auf 75 Speziestaler erhöht.

Zwei Jahre später wurde die Unterkunft erweitert, so dass mit der verlängerten Brenndauer der Leuchtfeuerwärter seine Familie auf die Insel holen konnte.

Im Frühjahr 1945 wurde die Station von alliierten Flugzeugen bombardiert, so dass es bis auf die Grundmauern abbrannte. Die Station wurde von 1948 bis 1950 wieder aufgebaut; der 7 m hohe Feuerturm wurde aus Beton errichtet. Auf ihm wurde ein 3,5 m hohes Feuerhaus montiert, so dass sich eine Leuchtfeuerhöhe von 49,5 m ergab.

Das Leuchtfeuer wurde nach dem Krieg als Wachstation betrieben, die Besatzung bestand aus dem Leuchtfeuermeister und zwei Bediensteten. Die Unterkunft hatte möblierte Zimmer und einen Gemeinschaftsraum.

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Ab 1970 erfolgte der Transport von Personal, Proviant und Post mit Hubschraubern. 1988 wurde das Leuchtfeuer automatisiert und die Besatzung abgezogen. Das Leuchtfeuer steht nicht unter Denkmalschutz.

Quellen:
Finn et fyr, Eli Johanne Ellingsve, Tapir Akademisk Forlag, Trondheim 2007, S. 58
https://digitaltmuseum.no/011085443325/erkna-fyrstasjon

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Lepsøyrev Feuerschiff und Leuchtfeuerstation – Haram kommune – Møre og Romsdal

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Lepsøyrevet Leuchtfeuerstation mit Bootshaus

Die Leuchtfeuerkommission war um 1851 wegen des zunehmenden Schiffsverkehrs in der schmalen Rinne zwischen dem Festland und der Insel Lepsøya beunruhigt. Lediglich ein schmaler Kanal führt durch das Lepsøy-Riff. Die Gewässer links und rechts der Rinne waren nicht schiffbar.

Lediglich bei Tageslicht konnte die mit Tonnen markierte Rinne passiert werden. Daher entschloss sich die Kommission 1856 ein Feuerschiff auszulegen, damit die Rinne auch bei Dunkelheit befahren werden konnte. Dies war das erste Feuerschiff in Norwegen.

Jahre später riss sich das Feuerschiff in einem schweren Sturm vom Anker und strandete. Da das Schiff erheblich beschädigt war, wurde es aufgegeben. Man beschloss, ein größeres Schiff zu stationieren, das den schweren Winterstürmen standhalten würde. Das Leuchtfeuer auf dem neuen Feuerschiff wurde am 8. Januar 1858 angezündet. Das Feuerschiff war bis 1867 in Betrieb, als ein neues Schiff in Dienst gestellt wurde.

Die Besatzung des Schiffes bestand aus dem Leuchtfeuerwächter, drei Mann Besatzung und einem Schiffsjungen.
Der Betrieb des Feuerschiffs erwies sich als kostspielig gegenüber einer Landstation. Es brauchte mehr Mannschaft, die ja auch abgelöst werden musste und dem Schiff gab man eine Lebenszeit von 8 bis 10 Jahren. Daher wurde beschlossen ein Leuchtfeuer an Land zu bauen.

So wurde Lepsøyrevet Leuchtfeuer auf einer 220 m langen Mole gebaut, etwas westlich von Skjelten. An Land wurde für den Leuchtfeuerwärter und seiner Familie ein Wohnhaus, ein Bootshaus, ein Wirtschaftsgebäude und ein Stall errichtet.
1879 wurde das Leuchtfeuer angezündet, das Feuerschiff eingezogen und verkauft.

1930 erhielt die Station elektrischen Strom. 1944 erlitt die Station bei zwei alliierten Fliegerangriffen große Schäden. Nach dem Krieg wurden die Schäden repariert. 1956 wurde die Station automatisiert und die Besatzung abgezogen und die Fenster zugemauert.

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Deutlich sind die zugemauerten Fenster zu erkennen

2009 begann die Vereinigung der Freunde des Leuchtfeuers mit der Renovierung der alten Station. Es wurden neue Fenster eingesetzt, die nach dem Abzug der Besatzung zugemauert waren. Die Inneneinrichtung wurde erneuert und das Küstenwerk übernahm die Außenrenovierung. 2014 war die Renovierung abgeschlossen und heute können Einzelpersonen als auch Gruppen in der alten Station übernachten. Zwischenzeitlich wurde auch für eine Bewirtung gesorgt.

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Lepsøyrevet mit neuen Fenstern nach der Renovierung

Das Fahrwasser bei Lepsøyrevet wurde 2012 von 5 m auf 11 m vertieft, so dass nunmehr auch größere Schiffe diese Rinne passieren können. Zugleich wurden neue feste Fahrwassermarkierungen eingesetzt, so dass das Leuchtfeuer schließlich am 29. Januar 2014 gelöscht wurde.

Quellen:
Finn et fyr, Eli Johanne Ellingsve, Tapir Akademisk Forlag, Trondheim 2007, S. 132
https://digitaltmuseum.no/011085442523/ ... fyrstasjon
https://lighthousesofnorway.com
https://no.wikipedia.org/wiki/Leps%C3%B8yrevet_fyr
http://www.fyr.no
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Re: Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer

Beitragvon Ronald » So, 18. Aug 2019, 12:52

Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer
„Leuchtturmreise“ entlang der norwegischen Küste
Teil 53

Ulla – Haram – Møre og Romsdal


Vorbemerkung: Leider habe ich von dieser Station kein Foto, denn sie lag stets abseits unserer Reiserouten.
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1872 ersuchte „das fischende Volk in Haram“ um die Errichtung eines Leuchtfeuers entweder auf Kvernholmen oder auf Ullaholmen. Das Gesuch wurde vom Amtmann unterstützt und die Bewilligung für die Errichtung eines Fischereifeuers wurde erteilt. Zu diesem Zweck wurde ein kleines Grundstück auf Kvernholmen gekauft, auf dem ein 8,3 x 4,5 m umfassendes Leuchtfeuergebäude gebaut wurde, das zwei Zimmer sowie eine Wachstube im Obergeschoss enthielt. Die kleine Station war im Herbst 1873 fertiggestellt und das Feuer wurde am 25. Januar 1874 angezündet.
Im Haushalt für die Jahre 1889 – 1890 wurden Gelder für die Erweiterung der Brenndauer des Leuchtfeuers bereitgestellt. Dies bedingte aber die Ausweitung des Feuers zu einer Familienstation. Daher war es wünschenswert, dass die gesamte Insel Kvernholmen gekauft werden sollte, damit der Leuchtfeuerwärter auch eine kleine Landwirtschaft betreiben konnte.

Ein weiteres Gebäude in der Größe 8 x 6 m wurde gebaut und mit dem vorhandenen zusammengelegt. Zusätzlich wurden ein Wirtschaftsgebäude, ein Bootshaus mit einem Davit (Bootsaufzug) sowie ein Stall errichtet.

1888 erhielt die Station eine Linse 4. Ordnung und um das Feuer wurden in den Sektoren mehrere Klippapparate installiert, so dass das Leuchtfeuer schon eine Kennung erhielt.

Ein Sturm im Januar 1901 spülte das Bootshaus in die See. Zugleich wurden verschiedene Sachen, die dem Leuchtfeuerwärter gehörten, weggerissen, wofür er eine Entschädigung von 67 Kronen erhielt.

1908 wurde ein Landungssteg mit einem Schwingkran gebaut. 1929 wurde die Station erheblich verbessert, indem sie u.a. elektrischen Strom vom Haram Elektrizitätswerk erhielt.

Im Oktober 1944 wurde die Leuchtfeuerstation von alliierten Fliegern angegriffen und erlitt dabei erhebliche Schäden. 1950 wurden 300.000 Kronen für den Wiederaufbau der Station bewilligt. Zunächst wurde ein 6 x 6 m umfassender Turm aus Stahlbeton gebaut, der im Erdgeschoss einen Maschinenraum, einen Schaltraum sowie einen Wachraum enthielt. Der erste Stock wurde für die Lagerung von Reserveteilen und Verbrauchsmaterialien eingerichtet. Auf dem Dach wurde ein Feuerhaus aus Gusseisen platziert. Der Turm wurde etwa 180 m entfernt von dem Landungssteg gebaut. Ein neues Doppelhaus wurde ca. 60 m vom Landungssteg entfernt errichtet. Das Haus enthielt auch eine Art „Appartement“ (ein Schlaf- und Aufenthaltsraum) für einen Ablöser. Ferner umfasste die Station ein Wirtschaftsgebäude und ein Bootshaus. Vom Bootshaus führt ein ca. 30 m langer Schienenweg zum Landungssteg, auf dem sich ein Schwingkran zum Aufhieven des Bootes befindet. Noch später wurde ein Steg über den kleinen Sund zwischen Kvernholmen und Haramsøya gebaut.

Das Leuchtfeuer wurde 1975 automatisiert und die Besatzung abgezogen.

Für eine kurze Zeit hatte das Verteidigungsministerium einen Mietvertrag mit dem Küstenwerk, um von hier aus Schießübungen vorzunehmen. 2002 wurde der Vertrag gekündigt und der Küstenwerkclub sowie der Freundeskreis von Ulla Leuchtfeuer übernahm die Verantwortung für den Unterhalt der Station. Der Freundeskreis umfasst ca. 40 Personen und sorgt u.a. für die Gestaltung der Umgebung der Station, d.h. die Pflege der Landschaft auf der Insel.
Die Station befindet sich einem guten Zustand mit Toiletten und mehreren Duschen, nachdem die Gebäude vom Freundeskreis renoviert wurden. Für Übernachtungen stehen 6 Zimmer mit 18 Betten zur Verfügung. Heute werden hier Kunstausstellungen, Zusammenkünfte der lokalen Bevölkerung und andere Veranstaltungen abgehalten.

Die Station steht wegen der für die Nachkriegszeit exemplarisch neu aufgebauten Leuchtfeuerstationen und des guten Erhaltungszustandes unter Denkmalschutz und Kvernholmen ist ein Vogelschutzgebiet.

Quellen:
Finn et fyr, Eli Johanne Ellingsve, Tapir Akademisk Forlag, Trondheim 2007, S. 226
Fyrene - kystens katedraler, Knut Baar Kristoffersen, Rune Nylund Larsen, Skagerrak Forlag, Sandefjord 2006, S. 166 ff.
Norske fyr, Nasjonal verneplan for fyrstasjoner, Riksantikvarens rapporter nr. 24, Oslo 1997, S. 102
http://www.fyr.no/index.php?option=com_ ... fyrstasjon

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Weitere Informationen in Norwegisch und Fotos sind auf der Webseite der Freunde von Ulla Leuchtfeuer zu finden: http://www.ullafyr.com/
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Re: Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer

Beitragvon Ronald » So, 18. Aug 2019, 15:00

Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer
„Leuchtturmreise“ entlang der norwegischen Küste
Teil 54

Ona – Sandøy kommune - Møre og Romsdal


Vorbemerkung: Leider habe ich auch für dieses Leuchtfeuer kein Foto, da die Insel doch zu weit draußen vor der Hustadvika liegt. Im Internet befinden sich jedoch mehrere gute Fotos.

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Die Leuchtfeuerstation Ona liegt auf einer Anhöhe auf der gleichnamigen Insel des Fischerortes nordwestlich von Molde. Zum Festland nach Bud sind es ca. 19 km und ebenso viel zur Insel Midsund.

Die erste Leuchtfeuerkommission hatte 1858 vorgeschlagen, ein Leuchtfeuer in der Nähe des nicht ungefährlichen Seegebietes Hustadvika zu errichten. Es bestand aber Uneinigkeit, ob das Leuchtfeuer im Süden oder im Norden der Hustadvika stehen sollte, d.h. entweder auf Ona oder auf Kvitholmen.

Der damalige Inspektor der Leuchtfeuerverwaltung, zuständig für die endgültige Entscheidung, vertrat die Auffassung, wenn ein Leuchtfeuer auf Ona errichtet würde, käme sicherlich noch ein Leuchtfeuer auf Kvitholmen hinzu, eventuell sogar noch ein drittes. Er heilt dies für die idealste Lösung, jedoch wagte er es nicht, diesen so wichtigen Vorschlag zu unterbreiten, da er sehr vom ursprünglich dem König vorgelegten Plan abweichen würde.

Kvitholmen wurde dann als Präferenz gewählt und nicht lange danach wurde von der Trondheimer Seeleutevereinigung der Wunsch nach einem Leuchtfeuer auf Ona unterbreitet. Diesem Wusch schlossen sich Reeder und Kapitäne aus Kristiansund an.

Der Direktor der Leuchtfeuerverwaltung argumentierte vor dem Parlamentsausschuss für den Haushalt 1866, dass Ona am besten als Leuchtfeuer für das äußere Fahrwasser geeignet sei, da Kvitholmen zu weit südlich gelegen sei.
Gelder wurden nun für Ona zur Verfügung gestellt und die meiste Arbeit war 1867 erledigt. Die generelle Laternenausrüstung für die norwegischen Leuchtfeuer wurde häufig von der Firma Lepaute in Paris gekauft und Ona bildete keine Ausnahme. Jedoch verzögerte sich der Versand der Laterne nach Norwegen, da sie vorher auf der Weltausstellung in Paris gezeigt werden sollte.

Schließlich wurde das Leuchtfeuer am 20. Oktober 1867 angezündet.

Der rot angestrichene, 14,7 m hohe Gusseisenturm ist einer der ältesten in Norwegen. Der ursprüngliche französische Linsenapparat ist immer noch intakt. Die Station hat ein Nebenfeuer und ein neues Maschinenhaus aus Beton.

Etwas westlich vom Leuchtfeuer liegen das Wohnhaus, Wirtschaftsgebäude und daneben das Haus für den Assistenten. Das Bootshaus und der Landungssteg liegen unten am Hafenbecken.

Das erste Leuchtfeuer war mit Öl betrieben. So lange es ein Ölbrenner war, musste der Leuchtfeuerwärter stets darauf achten, dass das Feuer nicht verlosch.

Erst 1950 wurde Ona mit elektrischem Strom versorgt und das Leuchtfeuer wurde erst 1953 angeschlossen.

1971 wurde das Leuchtfeuer automatisiert und die Besatzung abgezogen.
Das Leuchtfeuer und das Maschinenhaus gehören noch dem Küstenwerk, aber die übrigen Gebäude sind 1982 verkauft worden und gehören privaten Eignern.

Die Leuchtfeuerstation liegt in einem Vogelschutzgebiet und die gesamte Anlage einschließlich des Turms ist seit dem Jahr 2000 denkmalgeschützt.

Ona Leuchtfeuerstation ist ein gutes Beispiel für die kleineren Gusseisentürme. Der Turm besitzt einen hohen Grad der Ursprünglichkeit und für ein Gusseisenleuchtfeuer einen hohen Alterswert. Ebenso liegt die Station dominierend über dem kleinen Fischerort und bildet daher zusammen mit den umliegenden Gebäuden ein ursprüngliches Umfeld.

Quellen:
Finn et fyr, Eli Johanne Ellingsve, Tapir Akademisk Forlag, Trondheim 2007, S. 158
Fyrene - kystens katedraler, Knut Baar Kristoffersen, Rune Nylund Larsen, Skagerrak Forlag, Sandefjord 2006, S. 172 ff
Norske fyr, Nasjonal verneplan for fyrstasjoner, Riksantikvarens rapporter nr. 24, Oslo 1997, S. 103
http://www.fyr.no/fyrene/fyrene-nord/mo ... fyrstajson
http://www.onafyr.no/Historie.htm
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Re: Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer

Beitragvon Ronald » Mo, 19. Aug 2019, 15:04

Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer
„Leuchtturmreise“ entlang der norwegischen Küste
Teil 55

Bjørnsund – Fræna Kommune - Møre og Romsdal


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Bjørnsund Leuchtfeuerstation, aufgenommen am 18.04.2008 vom Hurtigrutenschiff KONG HARALD

Bjørnsund Leuchtfeuer, etwa 5 km westlich von Bud, wurde als Navigationshilfe für die Zufahrt von der Hustadvika zur Budadjupet und Julesund 1871 gebaut.

Bereits 1882 wurde seitens des Oberlotsen und mehrerer Fischer die Forderung nach einem besseren Leuchtfeuer erhoben. 1886 wurde das Feuer verstärkt und 1902 erhielt Bjørnsund eine Linse 2. Ordnung.

Die Schifffahrtsvereinigung Kristiansund 1899 ersuchte um die Installation eines Nebelsignals, doch dieses wurde erst 1902 in Betrieb genommen, nachdem ein Maschinenhaus gebaut wurde, in dem sich ein Luftkompressor für das Nebelhorn und ein Petroleummotor für den Betrieb des Kompressors eingebaut wurde.

1948 wurde die Station elektrifiziert durch Strom vom Aukra Kraftwerk. Ein „Supertyphon“ sollte für ein verbessertes Nebelhorn sorgen. Ein spezieller Nebeldetektor wurde installiert, so dass die Besatzung reduziert werden konnte. Wegen der oftmals schweren Wetterverhältnisse gab es Probleme beim Betrieb des Detektors.

Als ein Funkingenieur eines Wintertags auf die Station kam, fand er den Nebeldetektor außer Betrieb und komplett von Schnee bedeckt. Er rief daher den Produzenten in England an und erzählte ihm von dem Problem. Der Produzent konnte nicht verstehen, warum der Detektor nicht funktionierte, denn der Prototyp funktionierte einwandfrei über mehrere Jahre – in der Wüste Gobi!

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Bjørnsund Leuchtfeuerstation, aufgenommen von Bud aus. Im Hintergrund rechts ist der Leuchtturm von der Station Ona zu erkennen. Entfernung von Bud 19 km.

Die Station wurde 1974 von einer Familienstation in eine Wachstation umgewandelt. Zwei Mann waren auf der Station und zwei an Land. Eine Raconanlage (Radarbake) wurde 1977 installiert und war damit eines von zwei der ersten Anlagen in Norwegen.

Das Leuchtfeuer wurde bereits 1986 automatisiert, die Besatzung jedoch erst 1994 abgezogen.

Bjørnsund war ein florierendes Fischerdorf, in dem um 1900 ca. 500 bis 600 Menschen lebten. Durch die Modernisierung der Fischereiwirtschaft wurde das Leben auf Bjørnsund und der Nachbarinsel Hammerøya, die durch Brücken verbunden waren, problematisch. Ebenso problematisch war die ausreichende Versorgung der dort lebenden Menschen mit Trinkwasser. Daher wurde 1971 beschlossen, die Besiedelung aufzugeben.

Die Häuser wurden restauriert und heute ist Bjørnsund eine beliebte Siedlung für Kurse und Ferienlager für Schüler, aber auch Urlaube. Im Sommer besteht eine feste Fährverbindung von Bud.

Quellen:
Finn et fyr, Eli Johanne Ellingsve, Tapir Akademisk Forlag, Trondheim 2007, S. 41
https://de.wikipedia.org/wiki/Bj%C3%B8rnsund
https://www.europeana.eu/portal/de/reco ... _1361.html
http://www.fyr.no/index.php?option=com_ ... fyrstasjon
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Re: Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer

Beitragvon buecherwurm » So, 25. Aug 2019, 12:03

Hallo Ronald,

ich hatte mir bisher keine Zeit zum Lesen Deiner umfangreichen Arbeit nehmen können, jetzt aber quer gelesen und da ich leider Südnorwegens Küste bisher ausgelassen hatte, zunehmend jetzt "alte Bekannte" getroffen.
So interessant und informativ!!!

Ich habe noch aus dem Jahr 2006 Bilder vom Hendanes fyr auf der Festplatte gefunden, wir waren bei allerbestem Wetter am Krakenes fyr (den man ja, wenn man direkt da ist, eigentlich nicht mehr sehen kann) und hielten auf der Rückfahrt mit Blick auf den Torskangerpollen:
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Wir hatten uns immer mal vorgenommen, diesen Leuchtturm (und auch Skongsnes fyr) mal zu erwandern, aber die Gelegenheit hat sich noch nicht ergeben.
Damals waren wir von unserem Ferienhaus bei Olden aus nach Maløy zum Kannestein gefahren und mussten abends die ca. 150 km wieder zurück fahren - das war der Moment, als wir erstmals über eine WoMo-Miete nachdachten ... :wink:

Vielen Dank für dieses Thema und ich bin weiter neugierig.

Grüße Astrid
buecherwurm
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Re: Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer

Beitragvon Ronald » So, 25. Aug 2019, 12:08

Danke Astrid,
für Deine Fotos und Anmerkungen.
Es geht weiter, aber langsamer, da ich jetzt fast nur noch Nynorsk-Quellen habe, durch die ich mich durchackern muss.
Derzeit bin ich bei Kvitholmen in der Hustadvika.
Gruß
Ronald
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Re: Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer

Beitragvon buecherwurm » So, 25. Aug 2019, 12:57

Ronald hat geschrieben:Es geht weiter, aber langsamer, da ich jetzt fast nur noch Nynorsk-Quellen habe, durch die ich mich durchackern muss.
Respekt!
(Und ich wollte keinesfalls drängeln :D )

Grüße Astrid
buecherwurm
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Re: Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer

Beitragvon Ronald » Mo, 26. Aug 2019, 14:41

Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer
„Leuchtturmreise“ entlang der norwegischen Küste
Teil 56

Kvitholmen – Eide Kommune – Møre og Romsdal


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Kvitholmen alter und neuer Turm – aufgenommen April 2007 von MS RICHARD WITH aus

Kvitholmen wurde das erste Mal auf einer holländischen Seekarte von 1658 erwähnt und zwar als «Witholmen». Diese Bezeichnung wurde ein ums andere Mal immer wieder auch über das 17. Jahrhundert erwähnt, unter anderem in Verbindung mit Schiffsverlusten. Kvitholmen war eine wichtige Landmarke für die Fahrt entlang der Küste in der Hustadvika. Und wenn man sich die Seekarte für das Seegebiet der Hustadvika einmal ansieht, dann erkennt man zahlreiche Untiefen und Klippen, die heute allerdings mit Baken und anderen Seezeichen markiert sind.

https://www.norgeskart.no/?&_ga=2.72301 ... Kvitholmen

Das Eigentum an den hier gelegenen Inseln wurde in einer Kaufurkunde – heute würde man wohl Grundbuchauszug sagen – von 1824 erwähnt. Die Inseln wurden in einer Auktion durch das Handelshaus Kaasbøll & Söhne aus Kristiansund verkauft. Es handelte sich um Strømsholmen, Smørholmen, Stølen i Årsbogen, Klipa, Mannsholmen, Orøya, Langøya, Skarvøya und Kvitholmen, die für 1.430 Speziestaler an einen Gilbert Henderson aus Liverpool gingen.

Im Herbst 1832 wurden diese weiterverkauft an das Handelshaus Nikolai H. Knudtzon, später als N. H. Knudtzon & Söhne bekannt, ebenfalls aus Kristiansund. Diese wiederum verkauften Kvitholmen mit den dazu gehörigen Schären ausweislich der Kaufurkunde vom 5. Mai 1840 für 400 Speziestaler (oder 1.600 Kronen) an die Königliche Marineabteilung.

1828 schlug die Leuchtfeuerkommission vor, Küstenfeuer an der Hustadvika zu errichten. Erwähnt wurde ein Ansteuerungsfeuer bei Stavneset vor Kristiansund. Der Hafen- und Feuerinspektor Schive schrieb, dass er die Auffassung teilte, ein Küstenfeuer bei Kvitholmen zu errichten. Andere Stimmen schlugen wiederum die Insel Ona vor, da dieser Standort besser geeignet wäre.

Schive schlug ein Komitee von vier bis fünf Personen vor, darunter 2 Kapitäne aus Trondheim und Kristiansund sowie er selbst, die eine Umfrage starten sollten. Von 133 befragten Lotsen und Schiffsführern sprachen sich 105 für einen Ausbau auf Kvitholmen aus.

Eine Begehung der Insel Kvitholmen ergab, dass der höchste Punkt auf der Insel als Standort für das Leuchtfeuer als beste Lösung angesehen wurde. Dieser lag 16 m über dem Meeresspiegel. Die Sachverständigen waren der Auffassung, dass ein Blinkfeuer vorzuziehen sei. Das Grundstück für die Station wurde für 400 Speziestaler gekauft.
In den Haushaltsberatungen für 1839 – 1842 wurden die Mittel bewilligt. Der Bau begann 1840 und war zwei Jähre später vollendet.

Leutnant Arntsen wurde 1840/1841 als erster Leuchtfeuerdirektor ernannt und war auch Leiter der Bauarbeiten im ersten Jahr. Sein Nachfolger war Leutnant Moe. Den Auftrag zum Bau der Leuchtfeuerstation erhielt der Maurermeister Seidelin aus Kristiania.

Auf dem Weg nach Kvitholmen kaufte er zwei Pferde und stellte 36 Handlanger als Bauarbeiter ein. Es waren Zimmerleute von Nordfjord, Schreiner aus Kristiania, Steinarbeiter aus Sunnmøre und Schmiede aus Porsgrunn und Trondheim. Insgesamt arbeiteten 100 Mann auf Kvitholmen.

Eine Baracke, die beim Bau des Leuchtfeuers Villa bei Folla in Nord-Trøndelag Verwendung fand, wurde nach Kvitholmen verfrachtet. Die gesamte Verpflegung der Arbeiter erfolgte auf Kvitholmen.

Der Turm wurde im östlichen Teil der Insel aus behauenen Feldsteinen gebaut. Die Pferde wurden zum Transport der Steine benutzt. Kies, Sand und Eisenkonstruktionen wurden durch Frachtschiffe auf die Insel gebracht. Der Sand kam aus Bremsnes. Für die Innenverkleidung des Turms wurde 39.000 Ziegelsteine verbaut. Die zahlreichen verschiedenen Baumaterialien machten es notwendig, einen kleinen Hafen für die Anlandung zu bauen.

Kvitholmen Leuchtfeuerstation war 1842 fertig gebaut und das Leuchtfeuer wurde im gleichen Jahr am 1. September angezündet. Es war ein rotes Leuchtfeuer auf einem weißen Turm. Ein Linsenapparat 2. Ordnung wurde bei der Firma Lepaute in Paris gekauft, das Feuerhaus wurde vorgefertigt von Nes Eisenwerk in Aust-Agder. Die Höhe des Leuchtfeuers wurde mit 25 m über dem Meeresspiegel angegeben, die Tragweite mit 15,1 Seemeilen.

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Kvitholmen – aufgenommen April 2008 von MS KONG HARALD aus

Der erste Leuchtfeuermeister war Anton Herlofson, der im Sommer 1845 mit nur 30 Jahren auf Kvitholmen starb.
Für die Entlohnung des Leuchtfeuerverwalters wurden 570 Speziestaler bewilligt. Hierin eingeschlossen war die Ausgabe für einen „Feuerkerl“, also einem Helfer, die Unterkunft im Turm sowie vier Reisen pro Jahr nach Stavenes. Für einen „unabhängigen Helfer oder Assistenten“ wurde ein „üblicher Lohn“ von 160 Speziestalern bewilligt.

1848 erhielt der Leuchtfeuermeister einen Kredit über 300 Speziestaler, um die Insel „urbar“ zu machen. Jahre später beantragte er einen weiteren Kredit für den Bau eines Stalls und einer Scheune. Er bat auch um die Erlaubnis, auf der Insel sieben Kühe zu halten. Der Leuchtfeuerdirektor erwiderte, dass der Feuermeister zu optimistisch sei, was den Ertrag durch die Landwirtschaft angehe und er riet ihm nicht zu übertreiben.

Verschiedene Volkszählungen ergaben unterschiedliche Einwohnerzahlen von Kvitholmen: 1845 waren es 15 Personen, 1855 nur noch 7 Personen, 1865 und 1875 12 Einwohner und 1900 sank die Zahl auf 7 Personen.

1850 wurde der Vorschlag gemacht, auf Kvitholmen eine Lotsenstation einzurichten. Der Leuchtfeuerdirektor war nicht begeistert und die Sache wurde abgeblasen. Im selben Jahr wurde der kleine Hafen erweitert und somit die Verbindungen zum Festland verbessert.

In den Tagen vom 24. auf den 26. Februar 1854 raste ein orkanartiger Sturm über die Hustadvika. Die Seen brachen sich über die höchsten Holmen und über das Haus des Leuchtfeuermeisters, die Fensterscheiben wurden eingeschlagen, der größte Teil der Brückenbauten weggespült und der Trinkwasserbrunnen füllte sich mit Seewasser.

1861 wurde ein Haus für einen neu einzustellenden Leuchtfeuerassistenten gebaut. Die Zuständigkeit für die Bauten wurde nun vollständig dem Leuchtfeuerwesen unterstellt.

Die Station umfasste nun den Feuerturm, die Wohnhäuser, Maschinenhaus, Wirtschaftsgebäude, Bootshaus und Landungssteg.

In den Folgejahren wurden kräftigere Lichtquellen installiert und andere Verbesserungen für die Seefahrer vorgenommen.

Erst 1897 erhielt Kvitholmen einen großen, externen Trinkwassertank.

Die Schäre Fuglen (Fuggeln) wurde als Alternative für ein weiteres Leuchtfeuer vorgeschlagen, jedoch abgelehnt. Stattdessen erhielt Kvitholmen 1902 ein kleines „Beifeuer“, das neben dem alten Turm errichtet wurde und ein Linsenapparat 1. Ordnung mit Klippmechanismus und Farbsektoren installiert.

Nach ein paar Jahren wurden Mittel bewilligt, um das Beifeuer auf dem alten Steinturm zu installieren. Um Platz für das große Feuer zu schaffen, wurden 8 m vom alten Turm abgetragen, so dass man eine größere Fläche erhielt. Dies geschah 1906.

Kvitholmens lange Zeit als Küstenfeuer war vorbei. Jedoch wurde ein Leitfeuer zur Erleichterung der Seefahrer eingerichtet, das eine größere Tragweite hatte.

1956 wurden das dritte Mal große Veränderungen vorgenommen. Ein neuer, 12 m hoher Betonturm wurde errichtet mit einem Linsenapparat 3. Ordnung und die Station erhielt eigene Aggregate zur Stromversorgung.

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Kvitholmen alter Turm, der neue ist verdeckt – aufgenommen Juni 2013 vom Atlanterhavsvegen aus

1977 wurde gleichzeitig mit Bjørnsund eine Radarbake eingerichtet.

Im Frühjahr 1991 wurde das Leuchtfeuer Kvitholmen automatisiert und die Leuchtfeuerbesatzung abgezogen.

Die Station steht wegen ihres hohen Alters und der seltenen Baumateriealien unter Denkmalschutz. Kvitholmen selbst ist ein Vogelschutzgebiet und steht unter Naturschutz.

Quellen:
https://kvitholmen-fyr.no/?page_id=8
Finn et fyr, Eli Johanne Ellingsve, Tapir Akademisk Forlag, Trondheim 2007, S. 121
Norske fyr, Nasjonal verneplan for fyrstasjoner, Riksantikvarens rapporter nr. 24, Oslo 1997, S. 104
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Re: Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer

Beitragvon Ronald » Di, 27. Aug 2019, 14:34

Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer
„Leuchtturmreise“ entlang der norwegischen Küste
Teil 57

Hestskjær - Averøy Kommune – Møre og Romsdal

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Hestskjær – links der neue Turm, dahinter das Maschinenhaus, in der Mitte das Wohnhaus aus Beton, rechts die hohe Feldsteinmauer – aufgenommen April 2007 von MS RICHARD WITH

Bereits beim Bau des Leuchtfeuers Hestskjær auf der gleichnamigen Schäre im Süden des Ramnfjord, der zum Seegebiet der Hustadvika gehört, machte man die ersten Erfahrungen mit den harschen Wetterbedingungen. Die Wetterverhältnisse verlangten einen widerstandsfähigen Bau, denn bei schlechtem Wetter schlugen die Seen mit gewaltiger Kraft über den Turm. Es wurde daher beschlossen, den ursprünglichen Turm um 6 m zu erhöhen.

Am 1. November 1879 wurde Hestskjær Leuchtfeuer angezündet. Es sollte den Schiffsverkehr über die Hustadvika sicherer machen.

Hestskjær war das erste Leuchtfeuer, das mit einem von dem schwedischen Admiral entwickelten Klippapparat ausgestattet wurde. Diese Art der Kennung des Leuchtfeuers wurde von den Seeleuten gut angenommen.

Ein orkanartiger Sturm in der Hustadvika verursachte vom 27. auf den 28. Februar 1883 große Schäden. Der Klippapparat mit der Abschirmung wurde zerstört, die Geländer wurden weggerissen und Wasser drang in das Wohnhaus ein und zerstörte die Einrichtung und den Proviant. Nach drei Wochen Reparaturarbeit wurde das Leuchtfeuer wieder angezündet.

1893 bewilligten die Behörden 15.000 Kronen, um das Leuchtfeuergebäude zu verstärken. Vor dem Haus wurde eine hohe Mauer im Halbkreis aus Feldsteinen und Zement gebaut. Diese Mauer langte vom Grund bis zur Galerie, auf dem sich das Feuerhaus befand. Das Bootshaus wurde versetzt und neu aus Beton gebaut.

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Deutlich ist die um das Wohnhaus herumgebaute Feldsteinmauer zu erkennen – aufgenommen April 2011 von MS RICHARD WITH

1905 wurde das Leuchtfeuer durch die Installation eines Glühstrumpfbrenners verstärkt. 1960 wurde das Feuer umgebaut und elektrifiziert. Für die Leuchtfeuerbesatzung baute man ein zweistöckiges Haus aus Beton. In Norwegen würde man sagen: dreistöckig, da das Erdgeschoss als 1. Etage bezeichnet wird.

Hestskjær war damit die letzte Leuchtfeuerstation, die von der Leuchtfeuerverwaltung gebaut wurde. Jeder der Leuchtfeuerbesatzung hatte ein Schlafzimmer sowie ein Arbeitszimmer. Die Küche und das Bad wurden gemeinsam genutzt.

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Die massive Leuchtfeuerstation, von der gesagt wird, dass sie von allen Stationen am meisten den schweren Stürmen ausgesetzt sei – aufgenommen 2011 von MS RICHARD WITH

Gleichzeitig wurde auf dem Dach des neuen Wohnhauses ein neuer Feuerturm gebaut. Dieser ragt sieben Meter über dem Dach des Wohnhauses. Elektrizität für das Leuchtfeuer und das Wohnhaus lieferte ein unterirdisches Kabel.
1960 wurde das Feuerhaus auf dem Dach des Wohnhauses abmontiert und ein neues Leuchtfeuer auf einer 20 m hohen Säule installiert.

1986 wurde das Leuchtfeuer automatisiert und die Besatzung abgezogen.

Um 2008 wurde das Leuchtfeuer auf den Betrieb mit Solarzellen und Akkus umgebaut. Als Reserve dient ein Aggregat.

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Hestskjær vom Atlanterhavsvegen aufgenommen Juni 2013. Deutlich sind das Bootshaus und die Slipanlage sowie der Landungssteg zu erkennen; rechts daneben das Maschinenhaus

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Nachdem das Küstenwerk den Feuerturm renoviert hatte, wurden Stimmen laut, die den Verfall des Wohngebäudes verhindern sollten. Ein Jahr nach der Renovierung des Turms wurde unter Leitung des Küstenwerks die gesamte Anlage von Freiwilligen, einschließlich der Bürgermeisterin der Gemeinde Averøy, über eine Zeit von vier Jahren renoviert. 2015 konnte das Baugerüst abmontiert werden.

Quellen:
Finn et fyr, Eli Johanne Ellingsve, Tapir Akademisk Forlag, Trondheim 2007, S. 103
http://www.fyr.no/fyrene/fyrene-nord/mo ... fyrstasjon
https://www.europeana.eu/portal/de/reco ... _1071.html
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Re: Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer

Beitragvon Kumulus » Di, 27. Aug 2019, 15:53

Hallo Ronald

bei diesen Temperaturen bin ich zurzeit meistens im Garten als vor dem PC. Deshalb bin ich leider noch nicht dazu gekommen, mir deine spannende Reise zu die Leuchtfeuer Norwegens weiter anzuschauen. Ich hole es nach!
Versprochen

Gruß
Martin
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Re: Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer

Beitragvon Ronald » Di, 27. Aug 2019, 16:04

… und ich sitze drinnen im gekühlten Haus :D denn draußen halte ich nicht aus mit meiner Atmung.
Don't worry, be happy. :D
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Re: Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer

Beitragvon Ronald » Mo, 27. Jan 2020, 16:05

Nach längerer Pause geht es jetzt weiter, denn Reiseberichte sind geschrieben und andere wichtige Arbeiten erledigt.
Kommt mit auf die Leuchtturmreise entlang der norwegischen Küste!
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Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer
„Leuchtturmreise“ entlang der norwegischen Küste
Teil 58

Stavenes – Averøy Kommune – Møre og Romsdal


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Die Station von Osten gesehen

Stavenes Leuchtfeuer an der Zufahrt zum Hafen von Kristiansund war die 28. Anlage an der norwegischen Küste, die am 1. September 1842 in Betrieb ging. Es hatte lange gedauert, bis der Wunsch nach einem Leuchtfeuer an der navigatorisch schwierigen und oft schwerem Wetter ausgesetzten Møreküste erfüllt wurde. 1828 fand die erste Erkundungsfahrt der Leuchtfeuerkommission statt. Dennoch sollte es bis 1838 dauern als die Entscheidung getroffen wurde auf Kvitholmen ein Küstenfeuer zu bauen und ein Richtfeuer auf Stavenes auf dem höchsten Punkt an der Nordostspitze von Bremsnes zu errichten, etwa 4 km von Kristiansund entfernt.

Das erste Leuchtfeuergebäude auf Stavenes war ein Blockhaus mit drei kleinen Zimmern im Erdgeschoss und ein Zimmer im Dachgeschoss. Es gab eine kleine „Feuerstube“, Wohnzimmer, eine Kammer und ein Küche. Das Leuchtfeuer mit drei Lichtern und einem Linsenapparat 5. Ordnung war in einem kleinen Erker eben in jener Feuerstube positioniert. Ein weiteres Blockhaus diente als Schuppen, jedoch enthielt es auch ein kleines Zimmer. Ferner wurde ein Bootshaus mit Slipvorrichtung gebaut und das gesamte Gelände mit einer Steinmauer versehen. Auch ein Stall kam später hinzu.

Der erste Lohn für den Leuchtfeuerwärter betrug 340 Speziestaler und enthielt auch die Ausgaben für einen Feuerbediensteten und Brennmaterial.

Bei einem schweren Unwetter im Jahr 1848 wurde die Landungsbrücke zerstört. Im selben Jahr wurden 17 Fensterscheiben bei einem schweren Hagelsturm eingeschlagen. Während der gesamten Betriebszeit des Leuchtfeuers wurde immer wieder von schweren Schäden durch Sturm und überkommende Brandung berichtet. Bei einem schweren Sturm im Jahr 1855 schlug die Brandung über das gesamte Haus bis zum Schornstein.

1872 wurden auf der Landungsbrücke zwei Eisenleitern installiert und 2 Bootsdavits angebracht.

1885 wurde vorgeschlagen, das alte Leuchtfeuer zu schließen und ein neues auf Baltsernes auf der Insel Innlandet zu errichten. Der Vorschlag wurde abgelehnt.

1894 wurde ein neues Leuchtfeuergebäude errichtet, jedoch blieb das alte Haus erhalten, da hier ein Wassertank eingebaut wurde. Zugleich wurde das bestehende Leuchtfeuer modernisiert. Es erhielt ein größeres Licht und einen Klippmechanismus sowie farbige Sektoren. Gleichzeitig wurde ein neues Bootshaus samt Slipanlage gebaut.
In einem Wintersturm wurde jedoch das Bootshaus derart zerstört, so dass ein neues an der Stelle gebaut wurde, an dem sich die Eisenleitern befanden. Auch ein kleiner Kran wurde installiert, mit dem nun die Boote an Land gehievt werden konnten.

1904 erhielt Stavenes einen Petroleum-Glühstrumpfbrenner, 1904 einen Linsenapparat 4. Ordnung.

Das letzte neue Leuchtfeuergebäude wurde 1953 gebaut, das einen besseren Schutz vor schlechtem Wetter und der überkommenden See bot. Die Anlage wurde jetzt durch eigene Generatoren elektrifiziert.

1976 wurde Stavenes schließlich automatisiert und die Besatzung abgezogen.

Die Station, obwohl noch im Eigentum der Leuchtfeuerverwaltung, wird heute von den Freunden von Stavenes unterhalten; siehe Stavnesets venner.

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Stavenes von Nordwesten gesehen

Hustadvika an der Møreküste war und ist immer noch einer der gefährlichsten Küstenabschnitte der norwegischen Küste.
Am 2. November 1847 herrschte orkanartiger Sturm, viele Fensterscheiben wurden durch überkommende Seen eingeschlagen.

Am 16. November 1847 schlugen die Brecher über das gesamte Leuchtfeuergebäude.

Am 6, Dezember 1847 retteten sich sechs erschöpfte Seeleute einer englischen Brigg an Land, die das leckgeschlagene Schiff mit seiner Holzladung bei Fugleleia verließen, da die Pumpen die eindringenden Wassermassen nicht mehr schaffen konnten.

Am 13. November 1848 herrschte wieder ein fürchterlicher Sturm, bei dem die Boote durch schwere Brecher unter die Davits geschlagen und dabei zerstört wurden. Teile des Weges zum Bootshaus wurden weggespült.

Aber nicht nur Schäden an der Anlage wurden laufend gemeldet. Tragisch war das Schicksal des ersten Leuchtfeuerwärterpaares Peter Nicolay Merilees und seiner Frau Martha Christine mit Kind. Der Sohn war 10 Jahre und 9 Monate alt, als er auf der Nordseite von Stavnespynten am 4- Dezember 1842 in die See fiel und ertrank, knapp drei Monate nachdem das Ehepaar auf die Station kam und deren Dienst begann.

Am 7. Mai 1857 arbeitete der Feuerbedienstete Ive Jensen Lie Blakstad aus Myklebostad am Bootshaus, als er bei der Arbeit in die See fiel und ertrank. Er wurde nur 28 Jahre alt.

Quellen:
https://digitaltmuseum.no/011085443372/stavenes-fyr
http://www.fyr.no/fyrene/fyrene-nord/mo ... -stavneset
http://www.stavneset.no/Stavnesetfyr.aspx
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Re: Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer

Beitragvon Ronald » Di, 28. Jan 2020, 14:50

Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer
„Leuchtturmreise“ entlang der norwegischen Küste
Teil 59

Grip – Kristiansund Kommune – Møre og Romsdal


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Grip Leuchtfeuerstation, aufgenommen am 13.04.2011 von MS RICHARD WITH

Die „nur“ aus einem Turm und einem aus Beton gebauten, gewölbten Bootshaus bestehende Leuchtfeuerstation Grip liegt auf der Schäre Bratthårskollen nordöstlich des kleinen Fischerortes mit demselben Namen. Die Inselgruppe gehört zur Kommune Kristiansand.

Bereits 1862 bestanden Bestrebungen, ein Leuchtfeuer an dieser Schifffahrtsroute von und nach Trondheim sowie nach Kristiansund und Nordmøre zu erhalten. Hinter dieser Bestrebung standen die Seemannsvereinigung Trondheim und die Kapitänsvereinigung in Kristiansund. Beide Vereinigungen argumentierten, dass es vernünftig wäre, das mit zahlreichen Untiefen versehene Fahrwasser um Grip mit einem Leuchtfeuer zu versehen.

Der Leuchtfeuerdirektor Didrik Hegermann Rye schlug vor, einen Betrag von 15.000 Kronen für die Voruntersuchung zu bewilligen und in das Budget 1883-1884 des Storting aufzunehmen. Rye meinte, dass es sehr schwierig sein würd, eine geeignete Stelle für den Bau eines Leuchtfeuers zu finden. Nachdem die Voruntersuchungen abgeschlossen waren, kam man zu dem Ergebnis, dass Bratthårskollen am geeignetsten schien. Die 150 m lange und 60 m breite Schäre liegt im äußersten Nordwesten der Inselgruppe. Jedoch war schnell klar, dass die Konstruktion und der Bau der Station sich äußerst schwierig gestalten würden, da die Schäre nur 2 m über dem Meeresspiegel lag, so dass oft schwere Brecher über die Schäre rollen würden.

Die Arbeiten begannen im Frühjahr 1885 mit der Anlage eines Kais aus Holz sowie dem Aufbau eines Krans. Bereits am 17. August 1885 kam es aufgrund eines Unwetters mit hoher See zu einem schweren Unglück, bei dem die gesamte Anlage zerstört wurde. Auch das bereits dort gelagerte Baumaterial und Zement wurde in die See gespült.

Die Arbeiten wurden im Mai 1886 fortgeführt. Jedoch hatte man jetzt vorgesorgt und einen provisorischen Zufluchtsraum im untersten Gusseisenring des Feuerturmes angelegt. Für das Dach wurden gebrauchte Planken und Holz verwendet. Diese Einrichtung erwies sich als sinnvoll, denn sie überstand die nachfolgenden Winterstürme. Die Arbeiten wurden von einer Baufirma aus Dalsfjord in Sunmøre ausgeführt, die sich auf den Bau und die Unterhaltung von Leuchtfeuerbauten spezialisiert hatte. Die meisten Arbeiter kamen jedoch aus Hareid.

Im Mittsommer 1887 war das mächtige Fundament fertiggestellt, das aus 1.300 Kubikmetern Stein und Beton bestand. Die Steinblöcke wurden von der Schäre genommen und von Hand behauen.

Als nächstes wurden gusseiseren Ringe zusammengestellt und miteinander verschraubt. Insgesamt wurden 11 Ringe mit einem Gesamtgewicht von 140 Tonnen verbaut. Die Ringe wurden auf der ehemaligen Marinewerft Karljohansvern in Horten gegossen, die auch das Feuerhaus herstellte. Die Stärke des untersten Eisenrings betrug 5 cm. Der Leuchtfeuerapparat und die Linse kamen aus Paris und am 15. Oktober 1888 wurde das Leuchtfeuer vom ersten Leuchtfeuerwärter Richard A. Koch angezündet.

Der 1888 aus Gusseisen gebaute Turm ist 44 m hoch und steht auf einem weißen, massiven Steinsockel, der am Fundament eine Stärke von 4 m aufweist. Er ist der zweithöchste Turm in Norwegen.

Bild

Grip Leuchtfeuerstation, aufgenommen am 18.04.2007 von MS RICHARD WITH

Da sich die Konstruktion von Grip in schwerstem Wetter bewährt hatte, wurden die später gebauten Leuchtfeuer Kya und Gjæslingan ebenfalls auf soliden Stein- und Betonsockeln errichtet, da auch diese Leuchtfeuerstationen schwerstem Wetter ausgesetzt sind.

Nach Fertigstellung und Inbetriebnahme des Leuchtfeuers wuchs die Einwohnerzahl von Grip auf 200 Menschen. Während der Skreisaison versammelten sich hier um Tausend Fischer aus Nordmøre.
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Die Besatzung der Station bestand aus dem Leuchtfeuerwärter, einem Bediensteten und zwei Reserveassistenten. Sie wurde jedoch im Sommer reduziert, da während dieser Zeit das Feuer gelöscht blieb. Im Winter waren drei Mann auf der Station.

Die schweren Wetterbedingungen ließen es nicht zu, dass man ein separates Wohnhaus für die Leuchtfeuerbesatzung bauen konnte. So sind sämtliche Wohn- und Vorratsräume einschließlich der Wassertanks und Brennstoffvorräte im Turm eingebaut.

Die Station liegt zwei Kilometer von der Siedlung Grip entfernt. Geplant war, dass ein Versorgungs- und Postboot alle 14 Tage zur Station kam. Da aber die Anlegemöglichkeiten schwierig sind, kam es öfter vor, dass Versorgungs- oder Postboote wochenlang nicht zur Station kamen. Und hatte man es geschafft, zur Station zu kommen, konnte es sein, dass man wochenlang eingeschlossen war. Der ehemalige Leuchtfeuerwärter Svein Jarle Viken, der auf Grip stationiert war, beschrieb die Station als Gefängnisfeuer („fengselfyret“).

Kam dann schließlich die Ablösung, mussten oft Fischer mithelfen, die schwere Eingangstür in gut 5 m Höhe zu öffnen.
In der ersten Stellenausschreibung für den Leuchtfeuerwärter hieß es 1888, dass ein robustes Nervenkostüm Voraussetzung für die Einstellung sei.

Ein Leuchtfeuerwärter war so gelangweilt mit seinem Assistenten, dass er bei seiner Rückkehr zum Turm eine weibliche Begleitung einschmuggelte. Obwohl der Leuchtfeuerwärter nun zufrieden war, wurde die Situation für seinen Assistenten unerträglich. Eines Tages setzte der Assistent die Notflagge, woraufhin die Einwohner des Fischerdorfes die Behörden informierte. Die Inspektoren der Leuchtfeuerbehörde machten sich auf den Weg zum Turm und waren nicht überrascht, dass die Stimmung zwischen den beiden Wärtern am Siedepunkt war. Die Anwesenheit und Stellung eines jungen Mädchens, das vom Leuchtfeuerwärter als Koch beschrieben wurde, verstieß jedoch gegen die Bemannungsvorschriften. Der Leuchtfeuerwärter argumentierte vergeblich, dass die Vorschriften das nicht ausdrücklich verbieten würden, so dass die Anwesenheit erlaubt sei.

Die Leuchtfeuerbehörde stimmte dieser Auslegung nicht zu und belegte beide Wärter mit einer Strafe für diese Episode. Zusätzlich erhielt der Leuchtfeuerwärter eine persönliche Rüge mit dem Hinweis, dass weibliche Bedienstete auf einer Leuchtfeuerstation nicht erlaubt seien.
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Der frühere Leuchtfeuerwärter Svein Jarle Viken berichtete, dass ihn die Arbeit auf dem Turm mitgenommen hatte, denn der starke Dieselmotor, der in der anderen Etage auf dem Beton stand, erzeugte nicht nur seine Motorengeräusche, sondern auch starke Vibrationen, die im ganzen Turm zu spüren waren. Die Besatzung musste mit diesen Belästigungen Tag und Nacht leben – zusätzlich zur Einsamkeit. Hinzu kamen Schlafstörungen und Albträume.
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Für das Trinkwasser wurde Regenwasser gesammelt. In Schlechtwetterzeiten wurde das Trinkwasser knapp und so mussten die Wärter dafür sorgen, dass sich der Trinkwassertank nicht mit Salzwasser füllte.
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Ab 1970 wurde die Versorgung mit Proviant und Post sowie die Ablösebesatzung im Winter durch Hubschrauber vorgenommen. Auch wurde jetzt ein Wachsystem eingeführt, bei dem zwei Mann auf Wache waren und zwei Mann auf „Freitörn“.Seit 1997 ist das Leuchtfeuer automatisiert.
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Im nationalen Denkmalschutzplan von Norwegen heißt es, dass Grip mit seiner dramatischen Lage die eigenartigste Station des Landes sei. Da der Turm einen hohen Grad der Ursprünglichkeit aufweist und im Zusammenhang mit der Fischerei eine große Bedeutung hat, wurde er im Jahr 2000 unter Denkmalschutz gestellt.

Quellen:
• Finn et fyr, Eli Johanne Ellingsve, Tapir Akademisk Forlag, Trondheim 2007, S. 87
• Fyrene - kystens katedraler, Knut Baar Kristoffersen, Rune Nylund Larsen, Skagerrak Forlag, Sandefjord 2006, S. 176 ff
• Norske fyr, Nasjonal verneplan for fyrstasjoner, Riksantikvarens rapporter nr. 24, Oslo 1997, S. 195
• Norske fyr - ei reise langs kysten, Ove Arne Olderkjær, Det Norske Samlaget, Oslo 2004, S. 60 ff.
https://fyr.no/fyr/grip-fyrstasjon
https://www.kystverket.no/Nyheter/2018/ ... idt-skjar/
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Re: Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer

Beitragvon Ronald » Fr, 31. Jan 2020, 16:33

Leider habe ich für die beiden folgenden Leuchtfeuer kein Foto, jedoch einen Link angegeben, wo Fotos, auch während der Bauzeit, zu finden sind.

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Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer
„Leuchtturmreise“ entlang der norwegischen Küste
Teil 60

Haugjegla – Smøla – Møre og Romsdal


Die Haugjegla Leuchtfeuerstation liegt auf einer kleinen flachen Insel nördlich der Insel Smøla in der Provinz Møre og Romsdal. Das erste Leuchtfeuer wurde hier 1905 errichtet.

Der jetzige, 1922 errichtete 14 m hohe Gusseisenturm steht auf einem 7 m hohen Betonsockel. Der ursprüngliche französische Linsenapparat ist noch intakt und in Betrieb.

Haugjegla ist ein Richtfeuer und bildet zusammen mit Slettringen die Einfahrt in den Ramsøyfjord und weiter über die Trondheimleia nach Trondheim. Nach Westen bildet Haugjegla zusammen mit dem Leuchtfeuer Grip die Zufahrt nach Kristiansund und die Hustadvika.

Die Station enthält eine vollständig erhaltene Wohnung des Leuchtfeuerwärters.

Ein gegossener Weg führt vom Leuchtfeuer zur Landungsbrücke und dem Bootshaus aus Beton mit einem Schieferdach. Der Landungsplatz liegt gut geschützt im Süden der Insel Haugjegla.

Die Station wurde 1988 automatisiert und die Besatzung abgezogen.

Der Leuchtturm ist ein gutes Beispiel für die neueren, höheren Gusseisentürme. Zudem besitzt die Anlage einen hohen Grad ihrer Ursprünglichkeit, weswegen sie seit 2000 unter Denkmalschutz gestellt wurde.

Nachdem Kystverket die Station und insbesondere die Wohnung einer umfassenden Renovierung unterzogen hat, können in den Sommermonaten bis zu 10 Personen auf der Station übernachten. Jedoch ist die Insel nur mit dem Boot zu erreichen. Sie ist besonders bei Vogelliebhabern zur Vogelbeobachtung beliebt, ebenso bei Anglern wegen der reichen Fischartenvielfalt um die Insel.

Auf dieser Seite befinden sich ein Foto der jetzigen Station sowie alte Fotos vom Bau des jetzigen Turms:
https://no.wikipedia.org/wiki/Haugjegla_fyr

Quellen:
• Finn et fyr, Eli Johanne Ellingsve, Tapir Akademisk Forlag, Trondheim 2007, S. 94
• Norske fyr, Nasjonal verneplan for fyrstasjoner, Riksantikvarens rapporter nr. 24, Oslo 1997, S. 106
https://fyr.no/fyr/haugjegla-fyrsatsjon

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Küstenkultur: Norwegens Leuchtfeuer
„Leuchtturmreise“ entlang der norwegischen Küste
Teil 61

Slettringen – Frøya – Trøndelag


Ende des 19. Jahrhunderts erlebten die Heringfischer an der Küste von Trøndelag, besonders in den Gewässern um Hitra und Frøya, einen Boom. Die Notwendigkeit einer besseren Abdeckung der Küste mit Leuchtfeuern war bereits hinreichend dokumentiert, denn seit 1851 bestand die Forderung nach einem Leuchtfeuer bei Titran, einer Fischersiedlung auf der Insel Frøya. Es sollte aber fast ein halbes Jahrhundert dauern, bis dem Druck der Fischer, Lotsen, Schiffsführer und Lokalpolitiker nachgegeben wurde.

Als Standort wurde die Schäre Sandholmen vor der Einfahrt nach Titran oder Slettringen vorgeschlagen. Ungeachtet dessen, dass man Slettringen als besonders hart dem Wetter ausgesetzt erachtete, hielt es die Leuchtfeuerverwaltung dennoch für realistisch, ein Leuchtfeuerhaus auf einer erhöhten Grundmauer zu bauen. Hierfür wurden vom Storting 37.000 Kronen bereitgestellt.

Das Leuchtfeuerhaus Slettringen wurde auf dem Dach eines Holzhauses platziert. Es handelte sich hierbei um eine Feuerblüse. Slettringen Leuchtfeuer wurde zusammen mit einem Leuchtfeuer auf Kya und Sandholmen im Herbst 1899 in Betrieb genommen. Die lokale Bevölkerung war zufrieden und der Auffassung, dass man sich um die Sicherheit der Fischer gekümmert hatte.

Um das Leuchtfeuer vor hohen Brechern zu schützen, wurde um das Gebäude noch eine Steinmauer als Wellenbrecher gebaut.

Einige Wochen nach der Inbetriebnahme ereignete sich eine große Tragödie. Nach einer Reihe von außergewöhnlich guten Fängen am 13. Oktober 1899 ignorierten die Heringsfischer einen Abfall des Barometers, was für gewöhnlich ein Zeichen von herannahendem Schlechtwetter ist. Während der Nacht erreichte der Sturm an der Trøndelag-Küste Orkanstärke aus Nord bis Nordwest. Hagel und Regen bildeten einen grauen Schleier über der aufgewühlten See.

Am nächsten Tag hatte sich das Wetter etwas beruhigt, aber die Strände waren voll mit Planken und Trümmerstücken der Fischerboote. 29 Boote waren gesunken und die „Titran-Tragödie“ kostete 140 Menschen das Leben. Die gesamte Gemeinde war betroffen. Nahezu jede Familie hatte den Ehemann, Vater oder Sohn verloren.

Unmittelbar nach der Tragödie versuchte man eine Erklärung zu finden und so war es leicht, zunächst die Ursache im neuen Leuchtfeuer zu finden. Es wurde behauptet, dass das Leuchtfeuer nicht richtig „abgeschirmt“ war, d.h. die Leuchtfeuer Slettringen und Sandholmen zeigten keine Sektoren, wodurch die Fischer angeblich getäuscht wurden. Die Leuchtfeuerverwaltung nahm die Anschuldigungen ernst. Jedoch hat die Untersuchung ergeben, dass es keinen Grund gab, das Leuchtfeuer als Ursache zu sehen. Im Gegenteil, man hatte festgestellt, dass das Fehlen von Telefonleitungen auf die Insel Frøya als Ursache anzusehen sei. Wären Telefonleitungen vorhanden gewesen, hätte die Tragödie vermieden werden können, denn das Norwegische Meteorologische Institut hatte am Vorabend eine Sturmwarnung für die ganze Trøndelag-Küste herausgegeben, die jedoch die Fischer von Titran nicht erreichte.

Nach der Tragödie wurde die Argumentation detaillierter. Angesichts der sehr schlechten Sichtverhältnisse in der Nacht, wäre jedes Leuchtfeuer ohne Bedeutung für die Navigation. Der Stiftsamtmannen (Anm.: Vorläufer der heutigen Fylkesmannen) kam nach einer Untersuchung eine Woche nach der Tragödie zu der Auffassung, dass die sehr schlechte Sicht die Ursache vieler Kollisionen der Fischerboote war. Zudem hätten zahlreiche Fischaufkäufer die Zufahrt zum Hafen versperrt, so dass die Boote nicht zum Schutz in den Hafen einlaufen konnten. Allerdings änderte die Leuchtfeuerverwaltung die Leuchtfeuer im nächsten Jahr, indem ein weiteres festes Licht auf Slettringen und auf Kya angebracht wurde.

Bjørnstjerne Bjørnson und Fridthjof Nansen engagierten sich in der Hilfe für die Fischerfamilien und haben den Titranfond gegründet, ein Hilfsfond zur Unterstützung betroffener Familien.

Slettringen Leuchtfeuer erlitt keinen Schaden in der Orkannacht vom 14. Oktober. Eine Sturmflut im Januar 1901 riss das Nebengebäude und das Bootshaus in die See und der Leuchtfeuerwärter Ingvar Wetlesen verlor einen Teil seines Eigentums. Die Verwaltung baute danach um das Leuchtfeuergebäude eine Ringmauer aus Beton.

Nach einem Wortwechsel im Storting 1905-1906 stellte sich heraus, dass Slettringen nicht mehr den Anforderungen der Schifffahrt genügen würde. Der Leuchtfeuerdirektor Didrik H. Rye erklärte, dass Reparaturen nicht ausreichen würden, um eine ausreichende Tragweite des Feuers zu erreichen. Er regte an, einen 50 m hohen Turm zu bauen, für den 190.000 Kronen benötigt würden.

Die Forderung nach einem besseren Leuchtfeuer wurde lange im Storting debattiert und immer wieder verschoben, bis im Budget 1921-1922 ein Betrag von nunmehr 630.000 Kronen bewilligt wurde.

Die Bauarbeiten begannen 1922. Nur ein Jahr später wurde der Bau des 11stöckigen Leuchtfeuerturms vollendet. Die Leuchtfeuerbesatzung hatte sechs Etagen zur eigenen Verwendung und Einrichtung. Die Leuchtfeuerverwaltung entschied, dass Slettringen keine Familienstation werden sollte.

Ein kleines Nebenfeuer wurde ebenfalls installiert. Zum Landungssteg, auf dem sich ein Kran befand, führt ein 120 m langer Schienenstrang, auf dem das Boot bei Schlechtwetter in das Bootshaus gerollt werden konnte.

Der Turm aus Gusseisen steht auf einem hohen Betonsockel zusammen mit einem Maschinenhaus aus Beton, das in seiner Architektur den Maschinenhäusern von Geitungen in Rogaland und Makkaur in Troms og Finnmark gleicht. Der Turm ist mit seinen 45 m der höchste in ganz Norwegen.

Der Leuchtturm wurde 1962 elektrifiziert, die Besatzung nach der Automatisierung 1993 abgezogen. Unter Denkmalschutz wurde die Anlage 2000 gestellt.

Obwohl die ehemaligen Unterkünfte für die Leuchtfeuerbesatzung modernisiert worden sind, wurden wertvolle Teile bewahrt, wie z.B. die große französische Linse von 1923, die noch immer in Gebrauch ist. Das Typhon, das Nebelsignal von 1968, ist ebenso erhalten. Das zylindrisch geformte Maschinenhaus liegt zusammen mit dem Nebengebäude und dem Bootshaus zur wetterabgewandten Seite.

Slettringen hat einen hohen architektonischen Wert mit seinen präzisen dazugehörigen Bauten und dem im Jugendstil gehaltenen Eingang. Slettringen wird als eine der großartigsten Leuchtfeueranlagen Norwegens bezeichnet und steht seit 2000 unter Denkmalschutz.

Ein gutes Foto von Slettringen sowie Detailzeichnungen kann man hier sehen:
https://en.wikipedia.org/wiki/Slettringen_Lighthouse

Quellen:
• Finn et fyr, Eli Johanne Ellingsve, Tapir Akademisk Forlag, Trondheim 2007, S. 190
• Fyrene - kystens katedraler, Knut Baar Kristoffersen, Rune Nylund Larsen, Skagerrak Forlag, Sandefjord 2006, S. 180 ff
• Norske fyr - ei reise langs kysten, Ove Arne Olderkjær, Det Norske Samlaget, Oslo 2004, S. 56 ff.
https://fyr.no/fyr/Slettringen-fyrstasjon
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