26. Tag – 29. Juni 2019
Heimreise in Etappen – so sollte ich es wohl nennen, was ich mir für die kommenden zweieinhalb Tage vorgenommen habe. Denn Montagmittag geht es wieder auf die Fähre und zurück nach Dänemark. Gut geschlafen, gut gefrühstückt geht es schließlich kurz vor 10:00 Uhr wieder auf „Wanderschaft“. In Eidfjord schlafen die Leute und Touristen zu dieser Tageszeit noch – es ist nichts los. So kann ich die bestrickten Bäume am Straßenrand in aller Ruhe bestaunen.
Ich fahre heute bis ins Setesdal und damit gut 250 Kilometer. Das ist natürlich entfernungsmäßig keine besondere Herausforderung; allerdings ist der RV13 nicht an allen Stellen so gut ausgebaut, wie der RV7 von Eidfjord bis zur Hardangerbrua.
Insbesondere der Abschnitt von der Hardangerbrücke bis nach Kinsarvik ist eine echte Herausforderung; total eng und unübersichtlich. Dazu ist der Straßenzustand sehr schlecht. An einem besonders engen Teil der Straße wurde auf Einbahnstraße mit Ampelschaltung umgestellt.
In Odda herrscht zur Mittagszeit reges Treiben. Na ja, es ist Sonnabend und da wollen viele shoppen. Auf alle Fälle bekomme ich in der City keinen Stellplatz und fahre deshalb ein Stückchen weiter und kaufe dann bei Xtra die letzten Dinge für heute und morgen. Schnell ist alles erledigt und ich wieder auf der Straße in Richtung Süden. Vorbei am Vidfossen ….
….. und natürlich ein kurzer Fototermin am Låtefossen, an dem sich die Touristenmengen um die beste Aussicht bemühen. Den kurz dahinter befindlichen Espelandsfossen wird nicht so viel Beachtung geschenkt.
Kurze Zeit später geht es auf der E134 auch schon wieder hinauf in die Bergwelt. Allerdings bleibe ich nicht auf der E134, sondern nutze die alte Passstraße über das Røldalsfjell, die jetzt als „Røldalsfjellet Turistveg“ ausgewiesen ist. Damit umfahre ich den 1.272 Meter langen Seljestadtunnel sowie kurz dahinter den 4.657 Meter langen Røldal-Tunnel, der in den 60iger Jahren als längster Straßentunnel Norwegens galt. Beide Tunnel wurden 1964 für den Verkehr freigegeben. Bis dahin musste man über den Pass – für heutige Straßenverkehrsverhältnisse unvorstellbar.
Die alte Passstraße ist neu asphaltiert; das ändert aber nichts an der Tatsache tierisch aufpassen zu müssen um nicht von der Straße abzukommen. Denn auch hier ist die Kante so hoch, dass man unweigerlich festsitzt, wenn man von der Straße rutscht. Also heißt es, an manchen Stellen besser mit Schritttempo zu fahren. Dafür werde ich mit einer atemberaubend schönen Bergwelt belohnt.
Der südliche Rand der Hardangervidda auf über 1.000 Meter ü. M. ist sensationell. Viel tragen auch der Sonnenschein und der klare Himmel dazu bei. Dafür bläst ein kräftiger und eiskalter Wind von West! Ohne Jacke ist es kaum auszuhalten.
Die Einfahrt in den „gamle Haukelivegen“, die frühere Passstraße über das Haukelifjell, die noch bis 1968 benutzt werden musste, um von Haukeligrend im Osten nach Røldal im Westen zu gelangen, verpasse ich. Mist !! Ich überlege, umzudrehen, bin dann aber schon in dem 5.680 Meter langen Haukelitunnel.
In Haukeligrend geht’s dann ab auf den Rv9 in Richtung Evje im Setelsdal. Zunächst immer bergauf bis auf über 860 Meter Höhe. Die Welt sieht hier oben ganz anders aus und ich hatte die Landschaft auch so vielseitig gar nicht mehr in Erinnerung.
Ich besuche noch kurz den Vatnedalsvatnetdammen, der nur 4 Kilometer von der Haupt-straße entfernt ist. Aber auch hier oben weht ein extrem kalter Wind – also nichts wie weg. Bei Google Maps lese ich später die Rezension, dies sei ein „toller Ort für die Übernachtung im Wohnmobil oder Wohnwagen“. Finde ich nicht – auf mich wirkt alles viel zu trist. Außerdem ist der große Platz am Staudamm Videoüberwacht. Das muss ich im Urlaub nicht auch noch haben.
Ich folge deshalb lieber meiner App „Park4Night“ zu einem besonders schönen Wohnmobilstellplatz an der Otra, dem „Sanden Såre Bobilpark“. Der Platz ist wirklich sehr schön im Wald und direkt am Fluss gelegen. Die Anzahl der Stellplätze ist aber leider begrenzt und jetzt zum Nachmittag nahezu vollständig belegt. Zwei Stellplätze sind noch frei, , die mir aber überhaupt nicht gefallen. Also ziehe ich weiter und lande auf dem „Flateland Camping“ für kleines Geld mit vernünftigen sanitären Anlagen und WLan und genieße abends meinen Lachs vom Grill.