Zoll und PKW-Einfuhr - saumäßig teuer?

[Alma]

Hej, liebe Leute,
ich beschäftige mich gerade mit der Mitnahme bzw. Einfuhr meines neuen PKW, EZ 7/19, Benziner, Euro 6.
War gerade auf der Zollseite und bin irritiert: habe ich das richtig verstanden, daß ich den Neuwert meines Wagens plus Steuer zahlen soll?
Seid Ihr alle zu Fuß ausgewandert oder wie habt Ihr das gemacht ))?
Also wenn das stimmen sollte, was ich da ausgerechnet habe, ... dann weiß ich auch nicht. Dafür bin ich einfach zu geizig.
Bitte teilt mit mir Eure Erfahrungen bzw. Einschätzung.
Gute Nacht
Petra

[Alma]

P.S.: ich habe Haustiere und kann deswegen nicht per Flieger, Zug o.ä. einreisen. Die sollen alle im Auto mit.

[Særling]

Kurz und knapp: Ja, PKW-Einfuhr nach Norwegen ist saumässig teuer.

Diese Seite hier kennst Du vermutlich von Deiner eigenen Recherche:
https://www.skatteetaten.no/person/avgi ... e/regn-ut/

Dein Auto ist ja quasi ein Neuwagen. Da ist der Zollwert nahezu der Kaufpreis bei Neukauf, darauf wird die Mehrwertsteuer erhoben.

Dazu kommt dann noch die Engangsavgift, die vom jeweiligen Automodell abhängt.
Das ist auch nochmal ein sehr heftige Summe, die bei (älteren) Gebrauchtfahrzeugen häufiger sogar den Gebrauchtpreis in Deutschland übersteigt.

Kurzum: Autoimport nach Norwegen lohnt sich (fast) nie.

[trd]

wenn Dich das schon schockt, solltest Du Dir die Auswanderung überlegen.
Im Ernst: Lebenshaltungskosten (Lebensmittel, Wohnen, Essen gehen, Rauchen, Alkohol, Auto) sind nunmal grob doppelt so teuer wie in Deutschland.
Ein Import eines Neufahrzeugs lohnt nicht, da die Hersteller die Nettopreise in N sponsoren, um nicht völlig abgedrehte Preise zu produzieren. Wenn Du dann auch noch ein Auto ohne ausweisbare MwSt. (19%) aus D im portierst zahlst Du nochmal als im Land hier.
Seit einiger Zeit kann man 20 Jahre alte Autos ohne Engangsavgift einführen, das kann sich evtl. lohnen.
Ansonsten Auto verkaufen und hier neu kaufen.

[Alma]

Guten Morgen,
danke Euch für Eure Antworten. Ich fahre einen neuen Jimny und dieser wird in N aktuell weder von Suzuki noch auf Finn.no angeboten. Mir erschließt sich der Sinn dieser Prozedur einfach nicht. Meiner Meinung nach eine Frechheit. Das Geld ließe sich doch auch anders investieren, wovon der Staat als auch ich mehr davon hätten.
Also müßte ich den Zoll passieren und den Wagen innerhalb weniger Tage verkaufen ... das wäre eine Option. Irgendwie muß ich ja mobil bleiben dürfen.
Die höheren Lebenshaltungskosten sind mir natürlich bekannt.
Wünsche Euch einen schönen Wochenanfang,
ha det!
Petra

[Særling]

Du müsstest den Wagen dann allerdings in Deutschland verkaufen.
Nach Norwegen mit dem deutschen Auto fahren, und dann in Norwegen verkaufen, bedeutet ebenfalls eine Einfuhr mit all den anfallenden enormen Kosten. In dem Fall dann für den Käufer. Du müsstest also einen Käufer finden, der gewillt ist sich auf den hohen Preis und die Verzollung einzulassen.

Der Sinn hinter dieser Prozedur war nach meinem Kenntnisstand folgender:
Autos waren und Norwegen schon immer ziemlich teuer.
Und es wurde viel Schindluder mit der Einfuhr als "Umzugsgut" getrieben, was letztlich dazu geführt hat dass der Staat mit dieser Regelung die Einfuhr so unattraktiv gemacht hat.
Wie gesagt, ich kenne diese Erklärung nur vom Hörensagen (wenn auch von ehemaligen Polizeibediensteten).
Ob die Erklärung wirklich stimmt, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Plausibel ist sie allemal.

Ob einem das nun gefällt oder nicht, ist letztlich egal. Ändern tut es sich deswegen nicht, die Regeln sind halt so.

[Alma]

Du hast natürlich recht: es ist wie es ist und fertig. Danke Dir für Deine Antwort. Dann wäre eine Idee, nachdem ich das Auto in D verkaufen würde, ein Wohnmobil zu mieten und es dort wieder abzugeben, also nur für die Überfahrt zu verwenden. Vielleicht finde ich einen Anbieter hierfür.
Gruß
Petra

[trd]

Mir erschließt sich der Sinn dieser Prozedur einfach nicht. Meiner Meinung nach eine Frechheit. Das Geld ließe sich doch auch anders investieren, wovon der Staat als auch ich mehr davon hätten.

Bist Du sicher, dass Norwegen das richtige Land für Dich ist? Ernst gemeinte Frage.
Wenn Du schon bei so einer simplen Regelung von Frechheit sprichst, wirst Du Dich noch an viel mehr gewöhnen müssen.

Hintergrund der hohen Abgaben liegt übrigens weit in der Vergangenheit, als durch Autoimporte viele Devisen aus dem Land geflossen sind. Heutzutage könnten diese Abgaben zurückgeführt werden, da durch Öl und Gas genügend Devisen vorhanden sind. Allerdings muss man natürlich den Bestand schützen. Daher der erste Schritt von 30 Jahren auf 20 Jahre avgiftsfri.
Wenn Du den Jimny importieren willst, solltest Du Dir ein Exemplar mit ausweisbarer MwSt. in Deutschland suchen, so dass Du die 19% zumindest nicht verlierst. Um die Einmalabgaben in Norwegen zzgl. 25% MwSt. wirst Du allerdings nicht kommen.

Da ich auch etwas autoverrückt bin verstehe ich Dich aber sehr gut

[Særling]

Ich habe damals unser Auto importiert und verzollt.
Das war nur aus dem Grund in diesem Falle eine akzeptable Entscheidung, weil wir das Auto als Erbmasse quasi "geschenkt" bekamen.
Trotzdem kostete die Verzollung mehr als der Gebrauchtmarktwert in Deutschland.
Ich habe es mir dann aber nicht nehmen lassen die Gebühren in Oslo bar zu bezahlen, in 50er-Noten.

[EuraGerhard]

Dann wäre eine Idee, nachdem ich das Auto in D verkaufen würde, ein Wohnmobil zu mieten und es dort wieder abzugeben, also nur für die Überfahrt zu verwenden. Vielleicht finde ich einen Anbieter hierfür.

Wohl kaum.

Bei PKW- und LKW-Vermietern gibt es solche Einwegmieten durchaus, wenn auch mit erheblichem Aufpreis, bei Wohnmobilen eher nicht. Das liegt daran, dass es erstens bei PKW/LKW wesentlich einfacher ist, einen Nachmieter zu finden, der die Karre dann wieder zurück ins Ursprungsland fährt. Zweitens sind die meisten Wohnmobilvermieter eigentlich Wohnmobilhändler mit einem oder vielleicht zwei Standorten, die sind dann darauf angewiesen, dass man das Mobil wieder zum Ausgangspunkt zurückbringt.

MfG
Gerhard

[Gudrun]

Meine Lösung wäre: Käufer in D suchen, Umzug mit dem Auto abwickeln, Auto zurück zum Käufer bringen und wieder nach N begeben, ggf. per Flieger.
Oder einen Umzugshelfer nach N mitnehmen, der Dir das Auto zurück fährt. Vielleicht den Käufer? Wobei es da wohl eine Einschränkung gibt, wenn im Ausland ein Auto nicht vom Halter gefahren wird. Vollmacht?

[EuraGerhard]

Meine Lösung wäre: Käufer in D suchen, Umzug mit dem Auto abwickeln, Auto zurück zum Käufer bringen und wieder nach N begeben, ggf. per Flieger.

Ob der Käufer so lange warten würde und überdies riskieren, dass das Auto zwischen Kauf und Übergabe beim Umzug beschädigt wird? Ich würde es nicht tun.

Meine Lösung wäre: Den Jimny in Deutschland verkaufen. Und für den Umzug bei einem internationalen Autovermieter je nach Bedarf einen Kombi, Transporter oder Kleinlaster mieten. Ob eine Einwegmiete oder eine Hin-Rück-Miete mit anschließender Flugreise zurück nach Norwegen billiger kommt, weiß ich nicht, das müsste man vorher ausrechnen. Wie gesagt, die Zuschläge, die Autovermieter für Einwegmieten erheben, noch dazu ins Ausland, sind meist gepfeffert.

Oder einen Umzugshelfer nach N mitnehmen, der Dir das Auto zurück fährt. Vielleicht den Käufer? Wobei es da wohl eine Einschränkung gibt, wenn im Ausland ein Auto nicht vom Halter gefahren wird. Vollmacht?

Auch das wäre mit einem Mietwagen möglich, wenn man den Namen des zweiten Fahrers bei der Miete angibt.

MfG
Gerhard

[Gudrun]

Man kann ja vereinbaren, dass der Kaufpreis erst bei Übergabe gezahlt wird. Beim Verkauf an einen Händler dürfte das möglich sein.
@Gerhard: das ist natürlich auch eine Alternative. Undcwie Du sagst: es kommt auf speziellen Gegebenheiten an.

Ein Verlustgeschäft ist der Verkauf so eines neuen Autos auf jeden Fall, vermutlich aber günstiger als die Einfuhr.

Grüße Gudrun

[Alma]

Bist Du sicher, dass Norwegen das richtige Land für Dich ist? Ernst gemeinte Frage.
Wenn Du schon bei so einer simplen Regelung von Frechheit sprichst, wirst Du Dich noch an viel mehr gewöhnen müssen.

Ich denke, daß das zwei verschiedene Paar Schuhe sind und ich finde es wichtig, zu Themen eine eigene Position zu beziehen - ob ich sie beeinflussen kann oder nicht, sei dahingestellt. Das Leben besteht bekanntlich aus Kompromissen . Und ja, diese Frage stelle ich mir gerade in der Tat. Mir geht es viel eher darum, ob und wie ich solche Kosten vermeiden kann. Ich investiere dann gerne in etwas Anderes .

Da ich auch etwas autoverrückt bin verstehe ich Dich aber sehr gut

Wie kommst Du darauf, daß ich etwas autoverrückt bin ? Mich ärgert, daß ich meinen „Gummistiefel“ seit Ende Juli habe und ihn wieder hergeben muß. Ich habe nämlich noch ein zweites Auto, 8 Jahre alt, welches ich auch noch verkaufen muß. Einen hätte ich einfach gerne behalten...
Ich danke Euch allen für Eure Ideen! Einen Sprinter anmieten scheint mir das sinnvollste.
Viele Grüße
Petra

[tyskenser]

es wurde schon viel sinnvolles geschrieben. darum nur zwei kleine punkte, zum thema, von mir.
- das auto ist recht neu und nun willst du auswandern ? wäre da eine andere reihenfolge nicht sinnvoller gewesen?

- beim import von autos kommt auch immer noch der norweg. TÜV ( eu kontroll ) und die registrierung und versicherung dazu. dass sollte man nicht ganz zur seite legen. ein fast neues auto sollte beim TÜV hier kaum probleme haben. kostet aber trotzdem zeit und geld. am ende kommt dann noch abmelden in D und versicherung usw.

die beste antwort bisher war die mit der frechheit. besser kann man auf deine idee nicht antworten.
du willst in ein land ausserhalb der EU auswandern und bezeichnest "hier" gültige und sinnvolle gesetze als frechheit. viel spaß im norden.

PS: es gibt firmen, die übernehmen den kompletten autoimport und verdienen am unterschied zum neuwagenpreis in norwegen. das passt aber nicht ganz zu deiner situaton.