08. Tag und Rückreise – 09. August 2020 So wie gestern und heute hätte das Wetter gerne die ganze Woche über sein dürfen. Aber das kann man sich nun nicht aussuchen.
Ich lasse mir Zeit, denn als einziger Termin, den es einzuhalten gilt, ist das Check-Inn an der Fähre nach Dänemark. Dazwischen ist nichts fest geplant.
So fahre ich kurz nach 10:00 Uhr erst einmal nach Evje, um mein Dosenpfand in Wienerbrød umzutauschen. Klappt sogar. Und ich bekomme sogar noch 2 NOK zurück.
(Die Otra bei Moisund)
Anschließend geht’s zu einer kurzen Stippvisite zu Bauer Tom auf seine „Ranch“ nach Kleppgard am Fv 419. Nach kurzem Zögern erkennt er mich und freut sich natürlich. Wir tauschen uns ein wenig aus, wie’s jedem so geht, was ich im Urlaub gemacht habe und wann die Hütte an der Otra mal wieder frei ist. In diesem Jahr ist alles ausgebucht. Er empfiehlt, miteinander im kommenden Jahr mal zu telefonieren.
Und schon bin ich wieder auf der Strecke. Aber nicht den Rv 9 sondern die Nebenstrecke über Iveland, Røyknes und Vennesla. Nebenstraßen sind interessanter und schöner! Und man bekommt mehr zu sehen; das liegt vielleicht auch daran, dass man nicht so schnell unterwegs ist.
So komme ich an der Kirche von Iveland vorbei; bei der ich schnell noch einen Geocach finde und logge. Die Kreuzkirche aus dem Jahr 1837 wurde aus Holz gebaut und bietet Platz für bis zu 350 Besucherinnen und Besucher.
Direkt daneben um die Ecke befindet sich die von Ronald bereits im Bilderrätsel 2151 beschriebene „Iveland-Wand“. Für weitere Informationen bitte dort noch mal nachschlagen.
(Iveland Kraftstasjon)
Einen weiteren Stopp lege ich am Nomeland Kraftverk ein. Mit riesigem Getöse stürzt das Wasser aus dem aufgestauten Nomelandsdammen über die Kante der Staumauer über 20 Meter in die Tiefe, um letztendlich die Turbinen im Kraftwerk anzutreiben.
Das Kraftwerk ist aus dem Jahr 1920 und erfüllt eine bedeutende Funktion für die Stromversorgung der Stadt Kristiansand. Es hat eine Gesamtleistung von 28 MW. Schade, dass man es nicht besichtigen kann.
Es ist Mittagszeit, aber der kleine Parkplatz vor dem Kraftwerksgelände lädt nicht gerade zum Verweilen ein. So bin ich schneller wieder unterwegs als ursprünglich gedacht.
Bis zum Einchecken am Fährterminal habe ich noch gut drei Stunden Zeit – genug für einen Besuch im Freilichtmuseum Kristiansand. „Erleben Sie die Geschichte Kristiansands und des Setedals und lassen Sie sich ins Jahr 1580 zurück versetzen, um einen Eindruck vom Leben in der alten Zeit zu bekommen. Im Freilichtmuseum können Sie nahezu 40 verschiedene Gebäude besichtigen“, wirbt das Museum in seinem Flyer. Also nichts wie hin!!
Ich fahre über Røyknes und Vennesla – eine Strecke, die ich schon im letzten Jahr gefahren bin, die aber deswegen nichts an ihrem Reiz verloren hat.
Im Museum gelten die üblichen Hygienevorschriften und einige der Häuser sind nicht geöffnet bzw. nur mit einem Guide zu betreten. Und die üblicherweise im Sommer stattfindenden Veranstaltungen wurden alle abgesagt. Vielleicht ist es auch der Grund, warum am heutigen Sonntagnachmittag so gut wie nichts los ist.
Die Anlage macht einen gemütlichen Eindruck und vermittelt tatsächlich einen kleinen Eindruck vom Leben in früheren Zeiten. Besonders die Häuser in der Museumsstraße „Bygaden“, die früher mal in Kristiansand gestanden haben, sind sehr interessant.
Hier gibt es eine Spenglerwerkstatt, einen Uhrmacher, Handwerkerwohnungen und auch solche von reichen Leuten.
Interessant auch die Maritime Ausstellung in einem der Gebäude.
In einem anderen Bereich werden alte Gebäude aus dem Setesdal gezeigt.
(altes Schulhaus)
Und im Gartenpavillon von Konsul Mørchs werden Kaffee, Kuchen und leckere Waffeln serviert.
Wem das alles noch nicht genug ist, kann sich in einem Gebäude die Miniaturstadt Kristiansand anschauen oder im Hauptgebäude aus Ausstellung mit Uniformen und Kinderspielzug bestaunen.
Um 15:00 Uhr mache ich mich auf den Weg zum Color Line Terminal in der Havnegata. Doch zuvor noch etwas Diesel nachtanken, denn der ist aktuell mit 13,07 NOK/Liter günstiger als in Dänemark.
Am Terminal ist zu meiner Überraschung nicht viel los. Drei Reihen Pkw und drei Reihen Wohnmobile – das war’s. Dazu in einem anderen Bereich die Lastkraftwagen – wirklich nicht viel.
So geht das Boarding auch sehr schnell vonstatten und die MS Superspeed kann sich eine viertel Stunde früher als vorgesehen aus Norwegen verabschieden.
Ich gehe wieder unmittelbar ins Büfett-Restaurant „Catch me if you can“ und wundere mich, dass nur höchstens 25 Prozent der Tische besetzt sind. Auf meine Frage beim Einlass, ob ich einen Platz am Fenster haben könne, antwortete der Stuart nur „Alle Gäste haben heute einen Fensterplatz im Panorama-Bereich“.
Das Büfett ist mal wieder sensationell. Alles frisch zubereitet, in einer großen Vielfalt und super lecker! Und aufgrund der sehr geringen Belegung des Restaurants gibt es kein Gedränge. Alles sehr angenehm, ruhig und entspannt. So kann man eine Reise auch sehr schön beenden.
(Auch im Bistro „Fly me tot he moon“ nichts los)
Pünktlich um 19:30 Uhr läuft Superspeed in den Hafen von Hirtshals ein. Die Überfahrt ging dieses Mal gefühlt sehr schnell.
Um 19:50 Uhr bin ich bereits auf der E 39, nachdem die Zollkontrolle auch nur ein Blick durch das Autofenster war. Vier Stunden später war ich dann wieder zu Hause.
So, das war’s mal wieder – wenn auch nur eine Woche, war diese kurze Rundreise sehr erlebnis- und abwechslungsreich. Und ich habe dabei doch ein paar Dinge machen bzw. sehen können, die schon länger auf meiner ganz persönlichen „To-Do-Liste“ standen. Eigentlich sollte ich das viel öfters machen.
Bei euch bedanke ich mich für die schönen Kommentare und Rückmeldungen.
Zum Abschluss noch ein paar Notizen in meinem Reisetagebuch:
1. Das Lammfell auf dem Campingstuhl ist klasse; bei Kälte und Hitze!
2. Die Markise am Caddy ergänzt den Camper perfekt; bei Sonne und Regen!
3. „Weniger ist mehr“ – ich habe mich mit der Kleidung zurückgehalten und hatte doch noch zu viel dabei.
4. 5-Minuten-Terrinen sind eine gute Alternative zu Würstchen im Glas als Snack zwischendurch
5. Konserven braucht kein Mensch im Urlaub; es gibt alles frisch.
6. Platz braucht man für Bier und Wein.
7. Niemand braucht eine Wasserreserve von 20 Liter, wenn man doch auf Einrichtungen mit einer Grundversorgung übernachtet. Kleiner und kompakter tut es auch. Für den freien Platz siehe Ziffer 6.
8. Nie wieder ohne „Norweger“! Selbst im Hochsommer ist es in Norge richtig kalt – arschkalt.