Und wo wir gerade von Gletschern reden:
Do. 12.8. AusterdalenHeute soll ein Eintrag der Bucket-Liste abgehakt werden: Der Austerdalen-Gletscher.
Vor 4 Jahren waren wir schonmal im Austerdalen, haben aber die Wanderung zum Gletscher damals aus Zeitgründen abgebrochen. Dies soll uns dieses Jahr nicht passieren, darum fahren wir schon früh los, denn es sind ja immerhin 60km Fahrt bis zum Anfang der Wanderung. Daher stehen wir diesmal auf, als die Fährwellen gegen das Haus platschen
Die Straße ist wie letztesmal, eng am Veitastrondavatnet entlang. Ab und zu mal ein Tunnel, meistens einspurig und ohne Licht. Mittdrin aber auf einmal ein Tunnel mit Vollbeleuchtung, zweispurig und mit Notsignalen. Was ist das denn? Eine Werbung der norwegischen Tunnelindustrie nach dem Motto: “Guck mal, wir können auch anders.”?
Interessante GesteinsformationEin kurzer HaltWeit ist der WegDer Gletscher grüßtWir erreichen schließlich Veitastrond am obenen Ende des Sees. Im Vergleich zum 2017 scheint der Ort gewachsen zu sein, und auch der Lebensmittelladen scheint erneuert wurden zu sein. Der Kindergarten ist immer noch da - wurde hier die Landflucht gestoppt? Nun gut, man kann ja auch in der Ferne arbeiten - wichtig ist nur eine gute Internetverbindung.
Die Mauthüttchen ist immer noch dasselbe wie vor 4 Jahren, nur der Preis hat sich erhöht. Von 50kr auf 70kr. Und man kann jetzt auch mit Vipps bezahlen, aber auch noch nach guter alter Sitte sein Geld in einem Umschlag tun.
MautstationAlt und ModernDanach wird die Fahrt allerdings etwas abenteuerlich, denn an der Straße wird gerade gebaut. Da kommt schon fast off-road-Feeling auf.
Aber wir erreichen den Parkplatz ohne Blessuren und brechen daher um 10 Uhr zur Wanderung auf. Auch hier hat sich etwas verändert: Der DNT hat vor 2 Jahren bediente Hütte eröffnet und somit kann man hier auch übernachten.
TungestølenIn dieses Tal müssen wirAlles trockenDie Trockenheit zollt hier Tribut: War der Weg vor 4 Jahren anfangs eine wahre Schlammschlacht, so ist es jetzt staubtrocken. Für uns natürlich von Vorteil, aber trotzdem erschreckend, wenn man es anders kennt.
Blick zurückBlaubeerenAlles sehr trocken hierDer Chronist auch mal im BildDa kommen wir her]Da wollen wir hinWir kommen jedenfalls gut voran und haben schon bald die Ebene erreicht. Die Kinder laufen wieder voraus, richtig falschgehen kann man hier ja nicht.
Schafe unterwegsWegwächter?Das VorauskommandoRast am WasserEuli ist auch wieder dabei20212017War Daenerys Targaryen hier und hat etwas vergessen?KippenbrückeSchließlich erreichen wir den Ort, an dem wir vor 4 Jahren umgekehrt sind. Ab nun ist alles Terra incognita.
Wenn man die Nase ganz dicht dranhält, kann man noch die Würstchen von vor 4 Jahren riechenBergflankeBessere BrückeWir steuern jetzt weiter auf den am Ende sichtbaren Hügel zu und schließlich haben wir ihn erreicht. Es geht nochmal aufwärts und dann stehen wir am Slingsby-Ausblick: “the finest ice scenery in Europe”. Aber so richtig sieht man noch nichts.
Slingsby-AusblickHat er nicht unrechtNoch einmal 10min weitergehen und dann liegt der Austerdalsbre in seiner ganzen Pracht vor uns: Zwei Gletscher, die vom Jostedalsbre herunterkommen und sich zu einer großen Zunge vereinen, die in einen See kalbt. Auf dem Gletscher selber befindet sich eine langgezogene Abraumhalde, Zeugnis eines Bergrutsches. Wer weiß, wann das passiert ist.
Allerdings ist auch hier die Pracht am schmelzen: Thor sieht gar nicht gut aus
In der TatOdin und ThorDetailsAuf jeden Fall ein perfekter Ort für eine Mittagspause mit Fischfrikadellen. Schließlich haben wir ja das Ziel unserer Wanderung erreicht. Und wir sind uns einig, daß es sich gelohnt hat, hier noch einmal herzukommen.
GletscherseeDann manchen wir uns wieder auf den Rückweg: Das Wetter ist komisch: Es ist warm und drückend und kein Lüftchen regt sich. Das Wetter macht müde und durstig, unsere Getränkevorräte sind schon ziemlich aufgebraucht und durch die Trockenheit gibt es hier nicht wirklich Wasser zum nachfüllen. Aber die Kinder sind immer noch guter Dinge und laufen voraus. Wir treffen auf ein belgisches Ehepaar, das uns unsere Aussagen bestätigt: Jetzt ist die Zeit, wo wir die Alten sind und die Kinder aufhalten. Und irgendwann wollen sie dann nicht mehr mit.
RückwegDurch die Büsche, aber kein Vergleich zu LangsuaSchließlich erreichen wir die Tungstølen Turisthütte des DNT. Ein Neubau, denn 2017 war da noch nichts. Architektonisch interessant (vom Architekturbüro Snøhetta, denselben Büro, das auch für die Oper in Oslo verantworlich ist), schmiegt sie sich aber doch ganz gut in die Umgebung ein. Die Frage ist nur, ob es geschickt ist, so ein hohes Haus zu bauen, wenn man weiß, daß die alte Hütte von einem Sturm weggerissen wurde.
Tungstølen HytteMit GletscherblickWir gönnen uns dort auf jeden Fall eine Cola, um wieder Energie zu tanken und machen eine Rast in der gemütlichen Hütte (aber erst: Wanderstiefel aus!), bevor wir uns wieder auf den Heimweg machen.
Tungstølen HytteGemütlichMit AusblickDa müssen wir nicht mehr hinAuf der Rückfahrt begutachten wir noch diverse Werke der norwegischen Street-Art.
Am VeitastrondavatnetWas will uns der Künstler damit sagen?Und zur Belohnung gibt es in Sogndal Pizza in der Pizzabakeren - sehr zu empfehlen: gut und preiswert (also für norwegische Verhältnisse).