2019 Reise in den Norden Schweden, Finnland, Norwegen

Eure Berichte von Reisen in Norwegen, Wander- und Bergtouren, Hurtigrutenfahrten oder Spezialtouren

2019 Reise in den Norden Schweden, Finnland, Norwegen

Beitragvon Ingo Martin » Mi, 12. Jan 2022, 13:25

Vorwort
Als das Reisen noch viel unbeschwerter war und die unselige Corona Pandemie noch nicht zum täglichen Brot gehörte, haben wir mit unserem Wohnwagen Gespann eine Reise in den Norden gemacht.

Von Samstag, den 18. Mai 2019 bis Donnerstag, den 8. August 2019 waren wir unterwegs.
Ich habe diese Reise in den Norden in 11 Reiseberichten beschrieben und bebildert, die ich an unsere Familie und die nahen Freunde von unterwegs aus gemailt habe.

Weil die täglich neuen Regelungen, mit denen uns die Politiker aller Länder beglücken eine sichere Planung einer geplanten Süd-Ost-Europa Rundreise schier unmöglich machen, werde ich mich wieder auf die drei Länder im Norden besinnen.
Ich habe in den letzten Tagen im Norwegen Forum in den vielen Reiseberichten geschmökert und mir wieder Appetit geholt.
Danke an die vielen Reiseberichtschreiberinnen und –schreiber die sich die Mühe machen, von unterwegs zu berichten und Bilder der Reisen zu zeigen. Ich habe erkannt, dass auch in den Corona Jahren 2020 und 2021 das Reisen im Norden möglich war.
Um etwas zurückzugeben werde ich es versuchen, mein tägliches Reisetagebuch unserer 2019er Reise in den Norden, Schweden, Finnland und Norwegen, bebildert ins Norwegen Forum einzustellen.
Viel Spaß beim lesen!

Erster Reisebericht, Teil 1 18. Mai – 22. Mai


Samstag, 18.05.2019 München – Lutherstadt Wittenberg, Abfahrt 09:00 Uhr bei 48.745 km, 13 Grad, blauer Himmel


Wir haben uns gut auf unsere vierte Reise in den Norden gut vorbereitet, Reiselektüre studiert, mögliche Routenpläne geschmiedet und Campingplätze auf der Route gesichtet.

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Heute früh war es soweit.

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Wir haben München verlassen und uns auf den Weg gemacht. Voller Hoffnung auf ein gutes Gelingen.
Rund 500 Kilometer Fahrt liegen heute vor uns, wir wollen nach Wittenberg an der Elbe, unseren ersten Stopp.
Bei Neuburg/Do. sehen wir einen Storch, wir lassen Nürnberg links liegen und fahren weiter nach Bayreuth, durch die fränkische Schweiz geht es auf der Autobahn rauf und runter. Wir kommen gut voran, der „neue“ Wohnwagen hängt brav hinter dem Galaxy und schwänzelt nicht.
Um 13:30 Uhr fahren wir zu einem Autohof tanken und machen eine Kaffeepause. Der schwerere LMC Wohnwagen verlangt dem Galaxy deutlich mehr Diesel (12,5l/100km) ab, als der Hobby.
Irgendwann fahren wir über die Brücke der Einheit und sind in Thüringen.
Große Wind- und Solarparks ziehen vorbei. Eine große Schar Weihen kreist in der Thermik.
Der LKW-Verkehr nervt. Es ist wohl so, dass die LKW das Lager der Unternehmen geworden sind.

Nach 6 ¼ Stunden Fahrtzeit erreichen wir das MCE Marina-Camp Elbe. Hier waren wir schon einmal in 2011 auf unserer ersten Wohnwagenfahrt. Er liegt gegenüber der Lutherstadt Wittenberg direkt am Elbufer.

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Das aufstellen des Wohnwagens klappte schon ganz gut. Die Technik scheint in Ordnung zu sein, die Therme liefert heißes Wasser, die Klimaanlage kühlt, ist aber hörbar. Auch die SIM-Karte im Router lässt uns ins Internet.
Die 6-Stunden Fahrt hat mich ermüdet, obwohl der Galaxy eine sehr gute Reiselimousine ist.
Nachdem wir Tisch und Stühle aufgestellt haben, gab es eine kleine Brotzeit und ein Bier als
Anlegeschluck unseres ersten Stopps.

Die Vögel singen und zwitschern, wir entspannen uns im Sonnenlicht. Und nachdem der FC Bayern die Frankfurter 5:1 vernascht hat und Deutscher Meister geworden sind, ist die Welt wieder in Ordnung.
Bei untergehender Sonne haben wir vor dem Wohnwagen sitzend zu Abend gegessen.

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Um 21:30 Uhr ist der Himmel über Wittenberg vom Abendrot erleuchtet. Wir ziehen uns zum Ersten Mal in den Wohnwagen zurück um zu lesen.

Sonntag, 19. Mai 2019, Wittenberg – Heikendorf an der Kieler Förde, in fast 6 Stunden 452 Kilometer gefahren, Dieselverbrauch 11,8l/100km

Ab 04:30 Uhr haben uns Amsel, Drossel, Fink und Star musikalisch unterhalten. Ich habe gut geschlafen, Gerti nicht ganz so gut, sie hat abends zu wenig gelesen.
Erster Sanigang im Trainingsanzug bei Sonnenschein. Frühstück an Bord mit DAB-Radio-Sender SAW, wir sind ja in Sachsen-Anhalt.
Um 09:00 Uhr fahren wir ab, tanken noch einmal voll und fahren bei Coswig auf die Autobahn.
Vorbei an Potsdam, Neuruppin führte unsere Route vor Hamburg vorbei auf der 404 nach
Kiel.
Die Landschaft war für uns wenig erbaulich, flaches Land, riesige Felder, kaum Vögel und anderes Getier. Wer Windräder liebt, ist hier gut aufgehoben.
Mich nervt heute, dass am Display des Galaxy angezeigt wird, dass demnächst Service am Motorblock fällig sein soll. Was immer das sein soll.
Um 16:00 Uhr checken wir am CP Möltenort in Heikendorf ein uns stehen am Damm mit Blick in die Kieler Förde.

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Nebelhorn-tuuuten von Motorschiffen unterschiedlicher Größe schallt über die Förde. Nach dem Abendessen hat sich der Nebel verzogen, ein Mein Schiff mit 8 Decks fuhr aus der Förde, Container- und Massengutfrachter fuhren einer hinter dem anderen an uns vorbei. Jetzt um 21:15 ist die Sonne glutrot untergegangen.

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Wir haben einen schönen Stellplatz gefunden und beobachten das Treiben auf der Förde.
Morgen früh wollen wir in Kiel versuchen unser Galaxy-Problem zu lösen.

Am späten Nachmittag werden wir in Kiel am Schwedenkai stehen und auf unsere Fähre nach Göteborg warten die um 18:45 Uhr ablegt.
Und so interessant, wie der heute Tag war, werden die nächsten 70 Tage vergehen, bis wir
nach unserer Nordreise Kiel wieder erreichen.

Montag, 20. Mai 2019, Heikendorf – Fordhändler Kiel – Schwedenkai

Bereits um 7:00 Uhr bin ich aufgestanden um ab 08:00 Uhr bereits zu sein, zum Fordhändler, den mir Herr Rhode, der CP-Platz Besitzer, sagen wollte, zu fahren.
Ohne Frühstück, das Auto hat Vorrang. Die Kieler Förde war im Nebel versunken.
Beim Fordhändler angekommen, habe ich erst mal zwei Tassen Kaffee getrunken. Dann hat sich ein Servicetechniker des Problems, das ich ihm schilderte, angenommen.
Nach etwa einer halben Stunde der Inspektion wurde der Galaxy aus der Halle gefahren. Der Servicetechniker sprach von einem Problem des Partikelfilters, der nicht sauber wäre, so die Diagnose. Ich sollte den Galaxy mal auf der Straße jagen (und durchpusten), dann sollte sich das Problem lösen.
Der Fehlerspeicher wurde gelöscht, das Symbol am Display war weg. Die Diagnose beim Fordhändler war kostenfrei!
Dann bin ich erleichtert nach Heikendorf zurückgefahren und konnte Gerti berichten. Das anschließende, gemeinsame Frühstück tat gut. Und die Gewissheit, die Reise fortführen zu können.
Um 11:00 Uhr sind wir vom Damm-Campingstellplatz abgefahren, die schmale, steile Straße hinauf war kein Problem. Aus dem Wohnwagenforum habe ich einen Wanderparkplatz in Kronshagen eruiert, den wir ansteuerten um die Zeit bis zur Einschiffung zu überbrücken.

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Wir haben einen kleinen Weiher umrundet

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und bei Netto ein paar Sachen eingekauft.
Danach habe ich einen Schönheitsschlaf gemacht. Die Ereignisse und die beiden langen Fahrttage haben Tribut gefordert.
Gegen 16:00 Uhr sind wir zum Schwedenkai gefahren und haben die haushohe Stena Scandinavica liegen sehen.

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Der Parkplatz war schon gut gefüllt, als ich mit unseren Papieren zum Stena Schalter ging, um uns einzuchecken.
Später kam noch ein Security-Mitarbeiter und hat geprüft, ob die Gasflaschen zugedreht waren. Dann hat er den Bugstaukasten versiegelt.
Seit Mittag war schönes, warmes Wetter, das uns auf unserer Überfahrt nach Göteborg begleitete.

Um 17:45 begann das beladen der Fähre. Zuerst die ganz großen Lastzüge, die im unteren Teil der Fähre ihren Platz fanden. Wir wurden auf Deck 3 gelotst, haben unsere Rucksäcke, die Fotokamera und das Fernglas geschultert und sind mit dem Lift bis Deck 9 zu unserer Kabine gefahren. Die Kabine war sauber und für eine Nacht gerade richtig.
Danach sind wir auf Deck 10 gegangen und haben Kiel und die Förde von oben gesehen.
Bei der Ausfahrt ab 18:45 Uhr wurde die Fähre mit Bug- und Heckstrahlruder im Hafenbecken gedreht und nahm langsam Fahrt durch die Förde auf.
Große Kreuzfahrtschiffe, kleine Hafenfähren, Segel- und Motorboote begleiteten uns aus der Förde.

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Wir haben unseren Heikendorfer Campingplatz gesehen, unser Stellplatz war frei.

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Laboe mit dem schönen Hafen, dem Marinedenkmal und dem U-Boot verschwand später achteraus.
Die Fähre fuhr ziemlich lange nahe an der Dänischen Küste entlang, immer genau in einer Seestraße, die mit grünen und roten Baken befeuert ist.

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Wir saßen im Windschatten und betrachteten die ruhige See und einen schönen Sonnenuntergang.
Im Bordrestaurant am Bug gab es Bier und Wein auf dem nächtlichen Weg nach Göteborg.
In der Dämmerung sahen wir große Schwärme Lummen oder Alke, die zum nächtlichen Fischfang flogen.

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Um 10:00 Uhr zogen wir uns in die Kabine zurück, beide haben wir gut geschlafen.

Dienstag, 21. Mai 2019, Göteborg – Kristinehamn, 20 – 25 Grad, leicht bewölkt

Die Überfahrt war ruhig, um 07:30 Uhr wurden wir vom Bordlautsprecher informiert, dass wir gegen 09:15 Uhr in Göteborg ankommen. Wir waren schon munter und haben unsere Sachen zusammengepackt, sind auf’s Deck gegangen und dem einlaufen der Fähre in den Göteborger Hafen zugesehen.

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Auf Reede lagen einige Frachtschiffe, die auf’s löschen warteten. Der Göteborger Hafen ist sehr groß, Werften, Ölraffinerien, Autoverladung, LKW-Fähren und Kreuzfahrtschiffe waren zu sehen.
Am Stena Kai angekommen warteten wir darauf, einen freien Platz im Aufzug zu ergattern um auf’s Car Deck zu gelangen, das kurz nach dem anlegen geöffnet wurde.
Nach kurzer Wartezeit im Bauch der Fähre wurden wir aufgerufen, auszufahren. Der Zoll und die Polizei warteten schon auf uns. Ein Grenzpolizist prüfte unsere Ausweise und ließ uns in Schweden einreisen.

Gerti hat die Koordinaten unseres Campingplatzes in Kristinehamn ins Navi eingegeben, das Navi-Mädchen brachte uns auf den rechten Weg, der E20 Richtung Stockholm, die wir viele Kilometer später bei Mariehamn auf die E26 (Inlandsvegen) verlassen haben.
Nachdem wir Göteborg verlassen haben, suchten wir nach einem Parkplatz, auf dem wir frühstücken konnten. Die Fahrt ging durch grünes Farmland, Löwenzahnwiesen zeigten uns, dass die Natur hier oben etwas zurück ist. Bunte Häuser mit Schwedenfahnen zogen vorbei. Um 11:00 Uhr entdeckten wir ein Gewerbegebiet in dem wir unser verspätetes Frühstück zu uns nahmen.
Die Autobahn E20 ist nicht durchgängig 4-spurig ausgebaut, immer wieder wechselt die Fahrbahn auf eine bzw. zwei Fahrtspuren.
Weil auf diesen Straßen für alle 80 km/h Geschwindigkeitsbegrenzung, die durch Blitzampeln kontrolliert wird, gilt, ist es für alle Verkehrsteilnehmer ein entspanntes fahren. Man soart durch eine schöne, aufgeräumte Landschaft, manchmal sogar alleine.
Das LKW-rennen und PKW-rasen, das die deutschen Politiker nicht bereit sind, einzudämmen, findet hier oben nicht statt. Gut für uns, die wir ohnehin mit dem Anhänger in Schweden, Finnland und Norwegen „nur“ 80 km/h fahren dürfen.
Die ersten Elch-Warnschilder und zwei Kraniche sowie viele Nebelkrähen haben wir schon gesehen. Wir sind im Norden angekommen. Und haben auf der Fahrt den Göta-Kanal überquert.

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Um 14:00 Uhr sind wir am CP Kristinehamn Herrgardscamping angekommen, das Navi hat uns metergenau geführt. In der Rezeption haben wir eingecheckt, 250 SEK für eine Nacht mit Kreditkarte gezahlt.

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Nach dem aufstellen sind wir mit dem PKW nach Kristinehamn Centrum gefahren, haben bei der Information geparkt und nach einem Geldautomaten gefragt. Nun sind wir wieder mit Schwedenkronen versorgt, obwohl in Schweden sogar ein Steckerleis mit Karte bezahlt wird.
Wir haben uns zwei Magnum Eis gekauft, um die großen Geldscheine zu verkleinern.

Dann fand das nächste Spiel an der Tankstelle statt. Kraftstoff gibt es ja meistens auch nur durch Nutzung der Kreditkarte. Und die Zapfsäulen sprechen – anders wie an den Geldautomaten – nicht bayrisch. Mit Hilfe eines Schweden konnte ich dann den Tank für die morgige Fahrt voll machen. Diesel ist teurer als Benzin, da er nicht wie in Germanien subventioniert wird.

Seit gestern sind wir 259 km in 4:15 Stunden gefahren. 11,9l/100km war der Verbrauch. Und der Hinweis auf einen Besuch in einer Ford Werkstatt ist wieder am Display zu sehen.
Die neuartigen, fahrbaren Computer Galaxy machen mir keine Freude. Hoch lebe der Saugdiesel ohne die ganze Software, die den Automechaniker zum Mechatroniker machten.
Der Galaxy ist nun genau 50.000 Kilometer jung, oder alt, wer weiß es schon.

Mittwoch, 22. Mai 2019, Fahrt von Kristinehamn nach Mora, Abfahrt 09:45 Uhr bei 21 Grad und schönem Wetter

Der sehr große CP in Kristinehamn ist empfehlenswert, alles sauber und jetzt in der Vorsaison ruhig.
Wir sind nun schon im Reisemodus angekommen. Aufstehen um 07:45 Uhr, im Wohnwagen ist es schon 23 Grad warm. Ich gehe in kurzer Hose ohne Hemd zum Sanitrakt, es ist ja Frühsommer in Schweden.

Der Bauch ist noch unangenehm bleich, ich glaube, wenn er bräuner wäre würde er nicht so auftragen und ich müsste nicht so oft die Luft einziehen, wenn wer vorbeikommt.
Frühstück und Abfahrt spielen sich ein.

Wir fahren auf der Straße 26 (Inlandsvegen) bis Filipstad, wo wir eine erste Pause und Spaziergang an einem kleinen See machen. Osterglocken blühen noch, der Flieder fängt gerade an die Blüten zu zeigen.

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Die Natur ist verspätet, natürlich nur gegenüber dem Münchner Breitengrad.
Links und rechts der Straße 26, später E45 nach Mora sind viele Flüsse und Seen, die mich
bereits vom fischen träumen lassen.
Wir sehen auch Kraniche und Grau- bzw. Kanadagänse, die ihre Jungen auf die Wiesen zum fressen führen.
Holzwirtschaft wird hier betrieben, Holzeinschläge, Holzlaster und eine große Fabrik, die die Stämme zu Pellets und Zellstoff verarbeitet haben wir gesehen. Auch ein Industriedenkmal in Form eines großen Stahlkessels war am Wegesrand und sollte uns daran erinnern, dass hier auch Stahl gekocht wurde.

Die 26/E45 war sehr wenig befahren, oft sahen wir kilometerlang keine Fahrzeuge. Und weil alle Verkehrsteilnehmer außer uns max. 90 km/h fahren dürfen, war die Fahrt entspannt.

In Mora gab es bei der Anfahrt zum CP eine kleine Irritation, das Navi wollte uns durch die Fußgängerzone leiten.
Wir haben dagegen opponiert und eine andere Strecke zum Mora Camping, der gleich in der Nähe des Städtchenkerns liegt, gewählt. Der CP ist riesengroß und dient im Winter auch als Übernachtungsplatz der Gäste des Wasa Laufs, der hier nach 90 Kilometern endet.

Um 14:00 Uhr haben wir eingecheckt und einen großen Stellplatz bezogen. Die Sonne schien und bei 20 Grad konnte man es gut aushalten.
Nach einer Kaffeepause sind wir vom CP über eine kleine Brücke ins Städtchen Mora gegangen, das wir 2016 schon einmal besucht haben.

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Alles war noch ein wenig vertraut. Die Mora Kyrka, die Fußgängerzone,

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in der wir damals unser kleines rotes Dala Pferdchen kauften (wir haben es natürlich wieder auf diese Reise mitgenommen),

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das Vasalopped Hus und den Zieleinlauf,

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den Siljan See im Hintergrund und das Zorn Museum mit dem schönen Garten haben wir durchstreift.

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Zum Abschluss unseres Spazierganges sind wir zurück in die Fußgängerzone zum ICA-Supermarkt und haben ein frisch gebratenes Hühnchen erstanden, das zum Abendessen wurde.

Jetzt um 19:45 Uhr bin ich mit dem Tagesbericht fertig, Gerti hat das morgige Ziel Östersund ins Navi eingegeben, im Wohnwagen hat es noch 22 Grad. Das Party-Band läuft über den Laptop und lässt uns mindestens 40 Jahre jünger werden. Schön war die Zeit!

Erster Reisebericht Teil 2 23. Mai – 25. Mai

Donnerstag, 23. Mai 2019, Fahrt von Mora nach Östersund

Wir sind um 07:45 Uhr aufgestanden, die Nacht war ruhig, immer wieder hat es etwas geregnet. Es ist grau draußen, nur 14 Grad zeigt das Thermometer. Im Wohnwagen sind es 19 Grad, also durchaus auszuhalten.
Wir fahren um 09:30 Uhr ab, tanken noch voll, und fahren die E 45 nach Norden. Sie ist zu Beginn in einem schlechten Zustand, das Gespann schaukelt. Weil auch der Verbrauch bis auf 14l/100 km steigt kommt mir vor, dass wir leicht bergan fahren.

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40 Kilometer nach Mora sehen wir unseren ersten Elch, der ein paar Meter neben der E 45 steht. Er ist tropfnass und weidet Birkenschösslinge. Wenn er den Kopf nicht bewegt hätte, hätten wir ihn nicht bemerkt.
Um 10:30 Uhr beträgt die Außentemperatur gerade noch 8 Grad. Vorbei sind die letzten warmen Tage an denen ich die Klimaanlage vom Galaxy ausgeschalten habe, weil sie nicht nötig war. Nun wärmt sie uns mit 21 Grad. Die E 45 ist in diesem Streckenabschnitt sehr wenig befahren, einzelne PKW und LKW kommen uns entgegen, nur ganz wenige überholen uns. Im Verlauf der Strecke kommen wir immer mehr bergauf und erreichen die tief hängenden Wolken. Dabei sind wir nur 576 Meter hoch. Im Nebel taucht am Straßenrand ein Fasan auf. Singschwäne brüten an Teichen neben der Straße. Einzelne Häuser stehen am Straßenrand.
Holzwirtschaft wird intensiv betrieben, fast schon greislich ist die Natur anzusehen, wo Bäume ausgerupft werden und kahler, felsiger Boden übrig bleibt. Der erst nach langer Zeit der Selbstaussaeung zum neuen Wald wird. Der Nebel bleibt uns.

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Ein erstes Rentier-Warnschild und auch ein Schneemobil-Warnschild werden gesichtet. Wir fahren ja nordwärts. Die Natur bleibt zurück, große Schlüsselblumenwiesen zeigen sich und die Birken treiben erst hellgrün aus. Wir fahren in den Frühling des Nordens.


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Viele Kraniche stehen in Wiesen neben der E 45. Auch er erstes weißes Rentier haben wir neben dem Straßenrand weiden sehen. Leider war die Kamera nicht schussbereit, um es abzulichten. Wir werden aber noch hunderte davon sehen.

Wir erreichen nach 4:45 Stunden und gefahrenen 322 Kilometern (Verbrauch 12l/100km) Östersund und checken bei Östersunds Stugby & Camping ein.

Erst nach einem vergeblichen Versuch einen Stellplatz zu beziehen, weil der Moverantrieb am Reifen nicht fest genug anliegt und nicht auf den Unterlegkeil auffährt. Dies, um den Wohnwagen gerade auszurichten. Wir werden unterwegs zu einem Caravanhändler fahren, um den Anpressdruck erhöhen zu lassen. Ein neuer Wohnwagen – ein neues Problem. Das sich aber lösen lässt. Auch der Galaxy zeigt uns nach wie vor im Display an, dass irgendetwas nicht stimmt. Aber das kennen wir ja schon seit Kiel.

Bei 6 Grad Außentemperatur stellen wir auf und flüchten uns danach in den Wohnwagen, den unser kleiner Freund der Heizlüfter aufwärmt.
Eine große Tasse Tee mit Rum erwärmt uns auch von innen. Ich ziehe Wintersocken an.
Später fahren wir noch in einen ICA-Supermarkt und kaufen für’s Abendessen ein. Tanken und eine kurze Rundfahrt nach Östersund, das wir schon einmal besucht haben, folgen.
Am Skihang bei Östersund liegt noch Schnee, zusammengeschobene Schneereste liegen auch am Campingplatz.

Jetzt nach dem Abendessen schreibe ich am Reisebericht, Gerti macht klar Schiff und füttert das Navi mit dem morgigen Ziel Dorotea, das etwa 170 Kilometer nördlich von Östersund liegt.
Das Wetter soll sich die nächsten Reisetage nicht erwärmen, Regen ist zudem angesagt.
Wir werden uns wärmer anziehen müssen.
Weil der Kühlschrank weniger kühlen muss, um gut gekühlte Biere zu produzieren, hat er wenigstens was vom kühlen Wetter. Jedem das Seine.
Nun gibt es für uns noch ein Gläschen Wein zu beginnenden Lesestunden. Um 10:45 beginnt die Bettruhe.

Freitag, 24. Mai 2019, Östersund – Dorotea – Vilhelmina – Storuman, 295 Kilometer auf der E 45 in 4:25 Stunden gefahren, Verbrauch 12,5l/100/km


Unser kleiner Freund der Heizlüfter durfte schon vorher arbeiten, bevor wir uns um 08:00 Uhr aus den Betten gewagt haben. Im Wohnwagen war es vor den einschalten 13 Grad, draußen 8 Grad warm. In der Nacht hat es nicht geregnet.
Im Sanitrakt habe ich mir den 20 qm Family Room geschnappt um mich zu stylen.
Frühstück und Abfahrtroutine klappen in einer guten Stunde. Wir fahren auf die E 45, die uns zu unserem Ziel Dorotea bringt. Sie ist wirklich gut zu fahren, der Verkehr hält sich in Grenzen. Nur wenige Fahrzeuge sind unterwegs. Die Sicht ist deutlich besser als gestern, wo wir lange Zeit in den Wolken fuhren.

Entlang der E 45 durchfahren wir einige Orte, bestehend aus ein paar kleinen Anwesen. Es fällt uns auf, dass ausrangierte PKW einfach auf den Grundstücken verbleiben und vor sich hin rosten. Die Landschaft besteht aus vielen kleinen Seen und Flüssen, die wir überqueren. Wenn nur irgendwann auch ein Parkplatz am Wasser zu finden wäre, könnte ich meine bereits vormontierte Angel zum Einsatz bringen. Ein kleiner Wobbler soll gut für Forellen oder Hechte, Barsche und Zander sein.
Wir sehen einige Rentiere
Auch zwei Schneehühner/Birkhühner und einige Kraniche sehen wir gleich neben der Straße, das Fluchtverhalten ist nicht stark ausgeprägt.
Weil wir gut in der Zeit sind, beschließen wir bis Vilhelmina, gut 50 Kilometer weiter zu fahren. Gerti gibt die Koordinaten ins Navi ein und wir fahren entspannt weiter. Bei 4 Grad Außentemperatur und tiefgrauem Himmel ist es im Galaxy viel schöner zu sitzen, als am Zielort spazieren zu gehen. Zwei Tourenradler kommen uns entgegen, uns tun sie leid, auch wenn sie gut bekleidet sind. Jeder LKW hüllt sie mit Sprühnebel ein.
12 Kilometer vor Storuman sehen wir frischen Schnee im Wald und wundern uns nicht bei diesen niedrigen Außentemperaturen.

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Den Storumans Campingplatz kennen wir schon von unserer 2011er Reise, er liegt an einem kleinen See. Nur 6 Camper bevölkern ihn gerade. Jeder verschanzt sich in seinem Gefährt. Aber wir haben auch nicht das richtige Reisewetter.
Der Internetzugang wäre möglich, kostet aber. Deshalb werde ich anschließend meinen Router anstecken und nach den Wettervorhersagen der nächsten Tage googeln.
Weil wir heute gut 100 Kilometer weiter als geplant gefahren sind, ist das ursprünglich geplante Ziel Arvidsjaur räumlich näher gerückt.
Vielleicht fahren wir auch daran vorbei und gleich weiter zum Storforsen Wasserfall bei Vidsel. Einem wahren Naturereignis in Breite und Höhe. Und wenn das Wetter passt, werden wir dorthin wandern.
Mal sehen, wo wir Morgen landen. Und wie sich das Wetter zeigt.
Übrigens: Die „Reparaturankündigung“ am Display des Galaxy hat heute gestreikt, sich wollte nicht mehr leuchten! Verstehe einer den Kleincomputer der Motorsteuerung und seine Fehlermeldungen.
Wir sind heute mit allem früher dran und fertig. Deshalb ist jetzt um 19:45 Uhr Schluss mit der Reisearbeit.
Gerti strickt und schaut ab und zu den Vögeln zu, die eifrig Nahrung picken, ich werde noch im WEB das Wetter checken. Und ein Gläschen Weiß- und Rotwein werden uns erfreuen.
Und ein junger Fuchs schleicht später noch im Campingplatz herum.

Samstag, 25. Mai 2019, Storuman – Arvidsjaur, 154 Kilometer in 2:45 Stunden gerollt

Um 08:00 Uhr ist es im Wohnwagen lediglich 13 Grad warm. Unsere Decken haben uns in der Nacht gewärmt, Gerti muss Morgen noch ein T-Shirt drunter anziehen, um nicht zu frieren. Wir haben gut geschlafen.
Sani war gut in Schuss, schön warm und modern ausgestattet.
Bei 5 Grad spannen wir an und fahren um 10:00 Uhr weiter in den Norden.

Der Wetterbericht für die nächsten Tage verheißt nichts Gutes. Bedeckter Himmel, Tagestemperaturen bis 8 Grad, nachts bis 3 Grad sinkend.
Wir sind gut ausgerüstet und werden die Natur so nehmen, wie sie sich bietet.
Auf der Fahrt nach Arvidsjaur liegt im Wald neben der Straße immer noch frischer Schnee, ab und zu blinzelt die Sonne durch. Es regnete nicht. Die Straße führt uns über Hügel und meist durch Wälder die von Hochmooren abgelöst wurden.
Wir sehen unterwegs ein Reh, am See einen Sterntaucher, drei Rentiere, dann ein Rudel, das die Straße überquert. Zum Schluss noch drei Rentiere, die gemächlich die Straße überqueren, wir haben ja angehalten um sie passieren zu lassen.

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Brütende Singschwäne in Teichen und auch einen Fischadler haben wir gesehen.

Um 13:00 Uhr erreichen wir Camp Gielas, unser heutiges Ziel. Ich checke für eine Nacht ein, wir beziehen einen großen Stellplatz.

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6 Grad warm und kein Sonnenstrahl zum wärmen machen uns zu Tee mit Rum Trinkern. Weil wir so früh dran sind, ziehen wir uns warm an und machen eine Arvidsjaur-Tour. Zu Fuß. Wir kommen an einem kleinen See vorbei, im Hintergrund ist an einem kleinen Berg ein Skilift zu sehen, Schneereste liegen auf der Piste. Fast so wie am Spitzingsee. Die sehr schöne Holzkirche konnten wir nur von außen besichtigen, der liebe Gott hatte für uns gerade keine Sprechstunde.

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Dann sind wir zu der Lappstaden gegangen, der Kirchenstadt von Arvidsjaur. Die Holzhäuser dienten den angereisten Samen als Aufenthalts- und Begegnungsort für die wichtigsten Feiertage – Taufe, Trauung und Beerdigung.
Hier traf man sich mit Verwandten und Freunden.

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Beim Coop haben wir noch Äpfel und Schalotten erstanden.

Die Palmkätzchen und Tulpen sind gerade am aufblühen, der Schnee am abtauen.

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Gidà, Frühling (Mai) ist es in Lappland, den wir gerade, leider ohne Sonnenschein, erleben.
Übrigens gibt es hier in Lappland acht Jahreszeiten. Der Mai ist der Kälbermonat. Die Temperaturen sind nicht kalkulierbar, von Null bis 25 Grad ist alles möglich.
Sonnenuntergang ist 22:47 Uhr, Sonnenaufgang 02:30 Uhr.

Wir gehen zum CP zurück und lesen die vielen Informationen, die wir unterwegs über Arvidsjaur gesammelt haben und essen zu abend.
Bilder- und Schreibdienst ist angesagt.

Ende des Ersten Reiseberichtes aus dem Norden
Fortsetzung folgt
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Re: 2019 Reise in den Norden Schweden, Finnland, Norwegen

Beitragvon Ingo Martin » Mi, 12. Jan 2022, 16:50

Zweiter Reisebericht aus dem Norden 26. Mai – 31. Mai

Sonntag, 26. Mai 2019, Arvidsjaur – Storforsen Wasserfall bei Vidsel

Heute Nacht war’s wirklich schattig. Wir sind erst um 08:30 Uhr aufgestanden, der Himmel war grau bei 8 Grad.
Wir haben heute nur wenige Kilometer vor uns, deshalb lassen wir uns mit dem Frühstück und der Abreise Zeit.

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Um 10:45 Uhr fahren wir aus dem CP in Arvidsjaur auf die Straße 94, die kaum befahren ist. Erst nach 13 Kilometern treffen wir auf das erste Auto!
Und deshalb ist das fahren auch ganz entspannt. Wo sind Kraniche, Singschwäne oder Rentiere, das beschäftigt ins auf der Reise. Heute war die Tierschar überschaubar. Ein Kranich stand bis zu den Oberschenkeln im Wasser. Weiher, kleine Seen und Flüsse beherrschen die Landschaft.
Heute habe ich auch an einem (zu) schnell fließenden Flüsschen versucht, einem Fisch näher zu kommen. Mit Wobbler und auch mit Blinker. Nichts erwischt.
Das Wetter besserte sich zusehends, die Sonne spitzte ab und an aus den Wolken. Die Außentemperatur stieg auf 11 Grad.
Wir verlassen die Straße 94 und fahren auf eine unbenannte Straße, die uns nach 28 Kilometern zum Storfossen Hotell bringt, dem ein CP angeschlossen ist. Wir erreichen ihn um 13:00 Uhr.
In der Hotel-Rezeption checken wir für eine Nacht ein und beziehen Platz 25, mit Blick auf den Storforsen Wasserfall.

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Die unbenannte, manchmal wellige Straße hat einige Sachen im Wohnwagen abgeworfen.
Auch das Dala-Pferdchen wurde abgeworfen.
Nach einer kurzen Rast wandern wir über einen Holzsteg zum mächtigen, tosenden Wasserfall.

Auf einer Länge von mehreren Kilometern fällt der Fluss Piteälv 82 m in die Tiefe – der wohl größte und längste nicht regulierte Wasserfall Europas. 85 Kilometer weiter östlich mündet er bei Pitea in die Ostsee.
Wir wandern auf Holzbohlen Stromaufwärts, der Wasserfall rauscht und braust. Gischt sprüht. Schade, dass keine Sonne scheint, sonst hätten wir Regenbogen gesehen.

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Ich habe viele Aufnahmen mit unterschiedlichen Belichtungszeiten und Blenden gemacht.

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So richtig habe ich es nicht geschafft, Bilder mit milchig fließendem Wasser und scharfem Umfeld wie Felsen und Bäumen zu fabrizieren.

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Im gesamten Areal des Storfossen Wasserfalls sind viele Picknickplätze mit Grill- und Feuerstellen installiert, die von Familien bevölkert waren. Natürlich von der EU gesponsert.

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Nach 2 ½ Stunden sind wir zum Wohnwagen zurückgekommen und haben zu Abend gegessen, für die Brotzeit oder den Nachmittags Kaffee war es schon zu spät.

Bis die Bilder gesichtet, der Wasserfall im Sonnenlicht immer wieder bewundert wurde, ein wenig gekruschtelt wurde, ist die Zeit schnell vergangen.
Erst ab 18:00 Uhr wurde der kleine Heizlüfter bemüht! Jetzt um 21:30 ist viel blauer Himmel bei langsam beginnendem Sonnenuntergang zu sehen.
Die Lesezeit mit einem Glas Wein beginnt.

Montag, 27. Mai 2019, Storforsen Hotell – Norrsken Lodge, Övertornea
238 Kilometer in 3:45 Stunden gefahren, Dieselverbrauch 11,1l/100km


Wir stehen um 07:45 Uhr auf, draußen hat es 8 Grad. Wir warten noch etwas ab, bis der Heizlüfter seine Arbeit getan hat.
Die Sanianlagen sind vom Feinsten, in der Küche sind zwei Spülmaschinen, Microwelle, Herde, Spülbecken mit Spülmittel und Spülbürste. Alles neu . Dass wir auch free WIFI hatten, sei noch erwähnt. Beim Frühstück sehen wir nahe dem Wasserfall einen Greifvogel in der Thermik kreisen.

Um 09:30 Uhr fahren wir bei strahlendem Himmel auf der 374 Richtung Älvsbyn. Unterwegs sehen wir eine Schafherde, zwei ältere Laufsportler mit Warnweste und ein großes Bridgestone Testgelände für Reifen. Hier oben testen auch alle Automarken ihre Produktionen auf Wintertauglichkeit.
Holzwirtschaft wird intensiv betrieben. Lagerplätze, Holzlaster und geschrubbte Wälder sind deren Auswirkungen. Aber auch etwas Grünland haben wir neben dieser Straße gesehen, in einer Wiese graste ein Singschwan.

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Um 10:30 Uhr fängt es 20 Kilometer vor Lulea zu regnen an. Überraschend viele PKW und LKW sind unterwegs, das sind wir gar nicht mehr gewohnt. Auf der E 4 Richtung Töre sehen wir zwei Staffeln Düsenjäger im Formationsflug. Ein armer Radler wurde vom leichten Sprühregen und den vorbeifahrenden Autos permanent geduscht.

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Auf der E 10 bei Overkalix sehen wir, dass Gemüse unter Folien gezogen wird. Die Straße 98 nach Övertornea war holperig. Im Kleiderschrank ist das Gwand samt Kleiderbügel runtergefallen, wie wir später bemerkten.
Viele Schwäne am Fluss und eine kleine Herde Rentiere, die mit uns um die Wette gelaufen/gefahren sind waren schön zu erleben.

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An einem Fluss versuchte ich bei strömendem Regen mein Fischerglück, ich stand dabei regengeschützt unter einer Brücke. Nix derwischt.
Um 14:00 Uhr sind wir bei 13 Grad bei Sonnenschein in der Norrsken (Nordlicht) Lodge angekommen und haben einen Stellplatz bezogen.

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Der Platz liegt schön an einem Nebenarm des Torneälven, dem Grenzfluss zwischen Schweden und Finnland. Wir sehen schon nach Finnland rüber.
Gegenüber unseres gestrigen Campingplatzes verdienen die Sanitär- und Küchenein-
richtungen eine glatte 5.
Kurz darauf hat ist ein Platzregen über das Land gerauscht, den wir mit Tee + Rum abgewettert haben. Ich bin anschließend zum fischen gegangen, ohne Erfolg. Ein Schweizer Gast hat mit dem Alphorn ein Ständchen gegeben, was die Schweizer Besitzer des CP und uns besonders gefreut hat.
Jetzt um 21:15 geht die Sonne ganz gemächlich unter und taucht das Campinggelände in mildes Licht.

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Wir hatten heute mehrfach Regengüsse, aber auch viel Sonnenschein. Bei 8 – 13 Grad. Kumulus Wolkentürme zeugen davon, dass die Sonne kräftig ist, wenn sie denn scheint.
Wir sind guter Dinge, dass das Wetter zumindest so bleibt.
Morgen fahren wir nach Finnland. Mal sehen, was der Zoll von unseren geistigen Getränken hält.

Dienstag, 28. Mai 2019, Övertornea – Rovaniemi – Kemijärvi, wir sind schon in Finnland
197 Kilometer in 3:05 Stunden gefahren, Dieselverbrauch 11,9l/100km


Die Motor-Störungsmeldung ist seit dem Werkstattbesuch in Kiel aktiv

Die Nacht war ruhig, wir sind mit kalten Nasen aufgewacht. Freund Heizlüfter hat uns erwärmt. Und das wird noch längere Zeit anhalten, der Wetterbericht zeigt das auf.
Um 07:45 sind wir aufgestanden, der Himmel ist leicht bewölkt, die Sonne scheint.
Heute werden wir auf der Straße 930 zuerst nach Rovaniemi, dann weiter nach Kemijärvi fahren. In Övertornea haben wir noch bei Coop eingekauft und getankt, bevor wir über zwei Brücken nach Finnland eingereist sind.

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An der „Grenze“, die aus zwei in einem PKW sitzenden „Zöllnern“ bestand, sind wir ungeschoren vorbeigekommen.

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Finnland ist EURO-Land, Gerti hat die SEK (Schwedische Kronen) verpackt und die EURO in den Geldbeutel gepackt.
Kaum sind wir in Finnland angekommen, hat sich die Uhr im Galaxy um eine Stunde vorgestellt, bei den Armbanduhren haben wir das auch vorgenommen.
Die Straße 930 ist gut zu befahren. Sie führt durch Wälder und Wiesen, die drainiert wurden, um sie trocken zu bekommen. Einige wenige Gehöfte betreiben Kartoffelanbau. Wir entdecken eine große Anzahl an Hochsitzen, die der Jagd dienen. In Schweden werden jedes Jahr 100.000 von 300.000 Elchen mit Stichtag 1. September gejagt. An diesem Tag möchte ich nicht unterwegs sein.
In Rovaniemi angekommen, wollten wir den Weihnachtsmarkt besuchen und dem Weihnachtsmann die Hand schütteln. Leider hatte er keine Sprechstunde, bis 29.6. macht er frei.
Kurz hinter Rovaniemi überquerten wir den Arctic/Polar Cirkle, auch Santa Claus hat hier in einem Zentrum seine kommerzielle Daseinsberechtigung gefunden.

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Vor dem Abzweig auf die Straße 82 nach Kemijärvi finden wir an einem kleinen Fluss einen Parkplatz und machen eine Pause. Die ich zum fischen nutze.

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Süßwasserangeln war noch nie mein Metier, ich habe nichts erwischt. Später, an anderer Stelle ein Versuch, der nichts brachte.
Unterwegs sahen wir Rentiere, eines sogar mit umgehängter Glocke, wie ein Kälbchen. Drosseln, Ringeltaube, Nebelkrähen, Kolkraben und einen Schneehasen im beginnenden braunen Sommergwand sahen wir unterwegs.

Das Wetter war uneinheitlich, mal Sonnenschein, mal Platzregen mit Regenbogen.
Wir erreichen den Campingplatz Kemijärvi um 16:20 Uhr bei 14 Grad.
Der CP war noch nicht offiziell eröffnet, wir wurden aber dann doch willkommen geheißen und hatten freie Platzwahl. Kein Wunder: wir waren die einzigen Gäste.

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Nach dem aufstellen bin ich 20m an den See zum fischen gegangen. Wieder nichts. Und im Prospekt schreiben sie, dass Hechte, Zander und Barsche im See zuhauf wären. Egal, wir haben Schweinefilet gekauft, das heute Abend gegessen wird.

Einen Sonnenuntergang können wir heute Abend nicht erleben, es hat zugezogen und ein kalter Süd-Ost-Wind bläst.
Trotzdem ist der Blick auf den See vor uns schön und beruhigend. Die Birken haben gerade erst ausgetrieben, die Natur im Nordöstlichen Frühjahr ist noch zurück.
Unser bisheriger Nachtisch hat heute ausgelassen. Wir werden ihn in guter Erinnerung behalten.

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Mittwoch, 29. Mai 2019, Kemijärvi – Sodankylä, 114 Kilometer in 2:05 Stunden gefahren, Dieselverbrauch 11,2l/100/km

Bei dem heutigen Datum fällt mir ein, dass unsere Fähre von Göteborg nach Kiel in genau zwei Monaten geht.
Dabei kommt es uns vor, als wären wir schon viel länger unterwegs, als gut 1 ½ Wochen.
Vom Heizlüfter werde ich wieder berichten, wenn wir ihn nicht mehr brauchen. Und auch von den kalten Nasen.

Wir sitzen um 08:30 Uhr bei leichtem Regen und grauem Himmel beim Frühstücken. Still ruht der See, am CP hoppelt ein Schneehase, den ich beim Sanigang aufgestöbert habe. Drosseln picken fleißig nach Nahrung für die Jungen, eine Elster wurde von Drosseln verfolgt, weil sie wieder mal diebisch war. Vermutlich an jungen Drosseln. Gestern, fällt mir gerade ein, haben wir ein Dompfaffen Pärchen gesehen. Ein Singschwan fliegt mit Flügelschwirren über uns hinweg.

Wir fahren um 10:00 Uhr am CP ab, 10 Grad hat es außen. Die Sonne scheint heute nur kurze Zeit durch die dichte Wolkendecke. Auf der E 63 fahren wir nach Norden, biegen dann auf die kleine Straße 962 links ab, um den Nationalpark Ryha-Luosto zu durchfahren. Einen der Wintersportorte, die jetzt Zwischensaison haben und der Bär schläft, haben wir kurz begangen.

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Nichts los, bei 9 Grad. Skilifte, anthrazitfarbene Berge und unten Caravanparks für die Winterurlauber, aber auch viele Blockhütten, die als Hotelersatz dienen sind in den Wintersportorten zu sehen.

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Schön war heute eine Rentierbegegnung an der Straße. Die Rentiere haben überhaupt keine Scheu vor Autos und Menschen. Wir blieben einfach auf der Straße stehen und beobachteten aus 5 m Entfernung die äsenden und Birkenzweige knabbernden Ren. Mindestens eines davon mit Rentierglocke. Damit sie nicht verloren gehen.

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Im Hintergrund hörten wir Gebell aus einer Arctic Husky Farm. Ein sehr breiter, 8-fach bereifter Tundra-Traktor wurde passiert.

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Neben den Straßen hier im Norden Finnlands sind Scooter-Wege ausgeschildert, die im Winter sicher ein gutes Fortbewegungsmittel sind, wenn der Schneepflug stecken bleibt.
Wir kommen später auf die E 75, die uns nordwärts nach Sodankylä führt.
Ich fahre an die Tankstelle, reihe mich fälschlicher Weise an der Automatik-Zapfstation ein, zücke meine Kreditkarte und stutze, weil nirgendwo (so wie bisher) ein Schlitz für die Kreditkarte zu finden ist. Alles ist spannend und findet eine Lösung. Es gibt auch eine Kassa-Zapfsäule, die uns Diesel gab.

Nach Ankunft am CP Nilimella (20.- €, sehr günstig, Sani mittelprächtig) fahren wir in das Städtchen, um in einem großen Supermarkt einzukaufen. Der Supermarkt hatte einen abgeschlossenen ALCO-Laden, in dem es besseres und hochprozentiges an geistiger Nahrung gibt, ähnlich dem Vinmonopolet in Norwegen.
Übrigens: das Weltenburger Barock Dunkel kostet 4,19 €, das Spatenbier 3,85 €. Da wirst zum Teetrinken verurteilt oder bitter arm!

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Danach haben wir noch nach einer Ford-Werkstatt geschaut, ohne Erfolg.
Das Problem der Fehlermeldung in Verbindung mit dem Dieselpartikelfilter ist vorhanden. Es könnte größer werden, wenn wir in den menschenleeren Norden Nordnorwegens fahren.

Deshalb habe ich Auto Eder in Kolbermoor angemailt, das Problem geschildert und um Lösungsvorschläge gebeten. Im Internet habe ich Ford-Werkstätten auf unserer Reise eruiert und in Kirkenes und Vadsö gefunden.
Auto Eder hat geantwortet, am Thema vorbei (Ölwechsel kann auch später erfolgen), Note 6.
Ich habe die Frage noch einmal konkretisiert gemailt, mal sehen was wird.

Zu Abend haben wir frischen Lachs gebraten und mit Salat verspeist. Lecker.

Dann sind wir zum bezahlen des Platzes in die zuständige Bar gegangen. Ich habe mein Katalysator-Problem geschildert, der Keeper hat einen Freund angerufen, der eine kleine Werkstatt hat und sich um 19:30 Uhr unseres Problems noch annehmen würde. Wir haben den Freund aufgesucht, das Problem erörtert, er hat einen Diagnosestecker angesteckt und gemeint, dass der Partikelfilter zu ist. Ein Fluid wurde in den Tank gegossen, mit Gerti ist er im S-Automatik Betrieb 140 km schnell gefahren um den Motor „warm“ zu machen, hat bei der Rückkehr den Motor auf Touren gehalten und den Katalysator 10 Minuten lang auf knapp 500 Grad gebracht. Also ausgebrannt. Am Parkplatz hinter den beiden Auspuffrohren ist fast der Asphalt geschmolzen!
Dann hat er die Anzeigenleuchte resettet und gut war‘s. 120 € habe ich mit Karte gezahlt und die Information von ihm bekommen, den Motor auf der weiteren Reise höher drehen zu lassen, damit sich der Partikelfilter selbst reinigen kann.
Aber ich habe ja den Wohnwagen hinten dran und fahre bei 1.300 bis 1.800 rpm mit 60 bis 80 km/h durch schöne Landschaften. Schneller geht nicht, darf ich auch nicht. Mal sehen, wenn wir unsere PKW-Ausflüge ohne WW machen, ob ich den Galaxy nicht doch etwas scheuchen kann.

Wieder an CP zurück sind wir zum Keeper zurückgegangen um uns für den guten Tipp zu bedanken und haben 1 ½ Halbe Finnisches Bier um 12 € getrunken.
Zufrieden sitze ich jetzt um 21:00 Uhr am Laptop, Gerti häkelt und Petrus versteckt uns den blauen Himmel.
Morgen ist ein neuer Tag, ein neues Spiel – ein neues Glück.
Ein Buch habe ich schon ausgelesen, ich freue mich schon auf das Nächste bei der anschließenden Lesestunde.

Donnerstag, 30. Mai 2019, Sodankylä – Inari – Kaamanen,
225 Kilometer in 3:30 Stunden gefahren, 11,5l/100km Dieselverbrauch

Sonnenaufgang 02:00 Uhr, Untergang 00:00 Uhr, sollte sie denn auch scheinen

Morgens um 08:45 Uhr sahen wir grauen Himmel, niedrige Wolken bei 5 Grad.
Um 10:00 Uhr machen wir uns auf den Weg, fahren die 4/E 75 Richtung Ivalo/Inari. Es ist eine der Nordkapprouten, viele WoMos und Wohnwagen fahren mit uns rauf, andere kommen schon zurück.
Am Display ist keine Fehlermeldung wg. des Dieselpartikelfilters zu sehen. Ich fahre auch den ganzen Tag mit der S-Stufe der Automatik, so dreht der Motor etwas schneller. Und fahre auf anraten des Monteurs, der uns gestern geholfen hat, die Berge möglichst hochtourig hoch, um den Filter sich reinigen zu lassen. Dieselkraftstoff ist hier 1,45 €/l teuer, aber günstiger als Benzin. Das war in Schweden umgekehrt.
Am Straßenrand steht ein Schild, dass wir in Lappland, einem Rentierzuchtgebiet fahren. Natürlich sahen wir heute auch wieder welche, finden es aber nicht mehr so aufregend wie die Tage vorher, wenn wir welche sehen. Ein Rehbock war heute tierisches highlight, der die Straße vor uns überquerte.
Elchmütter haben ihre Kälber um diese Zeit zur Welt gebracht und sind im grünen Tann versteckt, deshalb sehen wir keine Elche, sagte uns eine Schwedin.
Auf der Fahrt nach Ivalo bemerken wir, dass die Bäume, meist Birken deutlich niedriger sind, sie sind zum Teil noch nicht grün. Auch die Weidenkätzchen sind noch in voller Blüte, Erlen treiben aus.

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Die Tundra beginnt, Moore mit unzähligen Tümpeln, in denen Singschwäne brüten, überziehen das Land. Ein einzelner Kranich steht am Wegesrand, ein Tourenradler kämpft sich durch den Regen, der uns heute den ganzen Tag begleitete.
In Ivalo führt eine Straße in 303 Kilometern nach Murmansk (Russische Föderation), wir sahen schon vermehrt Autos mit RUS-Kennzeichen.

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In Inari wollten wir ein paar Tage auf dem CP Holiday Village Inari bleiben, um uns die Gegend anzusehen. Dieser CP war für Camper geschlossen, wie auch der CP, der einige hundert Meter vorher war. Inari schläft etwas, nichts ist los. Wir reisen in der Zeit zwischen Winter- und Sommersaison. Auch die Sehenswürdigkeiten die ich vorher ausgearbeitet habe, sind geschlossen und machen erst Anfang bzw. Mitte Juni wieder auf.

Wir mussten umdisponieren und haben die Landkarte nach einem Ausweich-Campingplatz bemüht. Wir fanden ihn auf dem Weg nach Norden 25 Kilometer nach Inari in Kaamanen, den CP Lomakylä Jokitörma.

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Wir waren die ersten Camper auf dem großen Platz, nach einem Gespräch mit der Besitzerin darf ich auch im Privatgewässer fischen.
Beim aufstellen und elektrifizieren des Wohnwagens gab es Stress, der kleine Heizlüfter wollte nicht laufen, wir dachten er ist heute unterwegs im Wohnwagen gestorben.
Nein, ist er nicht, ich habe halt die Sicherung am Elektrokasten des CP nicht umgelegt und scharf gestellt. Nun war wirklich wieder alles gut. Und gelernt habe ich wieder etwas.
Das Sanitär ist im warmen Blockhaus, nordisch unkompliziert ohne Duschabtrennung.

Nachdem wir Tee getrunken haben, bin ich bei widrigen Bedingungen zum fischen gegangen. Der Wind hat auf 29 km/h zugenommen, der Regen prasselte fast waagrecht über das Wasser. Ich war zwar gut angezogen, aber das war zu viel für mich. Eine nächste Tasse Tee brachte Entspannung.

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Und weil man nicht auf’s Wetter schimpfen sollte, sondern es erleben, scheint mir jetzt um 19:45 die Sonne in den Rücken, während ich den Reisebericht schreibe. Und Gerti häkelt, während Barry Ryan Eloise vom Stick, der im TV steckt, singt. Der Song ist bestimmt schon 40 Jahre alt und erfreut uns im Sonnenlicht.

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Wir haben beschlossen, auch Morgen noch hier (in der Wildnis) zu bleiben und nach fast zwei Wochen Fahrt etwas auszuspannen.
Weil auch das Wetter die nächsten Tage nicht zum wandern und faulenzen im Freien einlädt, wettern wir hier einen Tag ab und erholen uns. Wir sind ja auch gut im Zeitplan.

Freitag, 31. Mai 2019, Ruhetag in Kaamanen

Nach fast 14 Tagen auf Achse und bei einer Wettervorhersage, die keine Freizeitaktivitäten verspricht, bleiben wir bis 09:00 Uhr in den Kojen und schlafen uns richtig aus. Nachdem wir bis Mitternacht gelesen haben. Weil hier die Sonne nicht mehr untergeht, ist es ja taghell und man verliert oft das Zeitgefühl. 7 Grad bei Regen kommen uns so vor wie Mitte Februar bei uns in München. Hier oben scheint es so, dass der Schnee erst seit ein paar Tagen weggeschmolzen ist. Die Natur ist zurück, kahle Bäume, fahles Gras, kaum grünes, das wächst. Die Sumpfdotterblumen sind noch knospig.

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Ein gemächliches Frühstück ohne Gedanken an eine Weiterfahrt schaffte Ruhe, die wir den ganzen Tag hatten.
Ich war ein paar Mal beim fischen, ohne Erfolg. Ein kleinerer Hecht hat sich wieder losgerissen. Drei Stunden fischen im strömenden Regen kühlten mich gut aus. Eine Stunde und zwei Tassen Tee brauchte ich, um wieder warm zu werden. Das Regengwand brauchte etwas länger um trocken zu werden.
Gerti hat gelesen und an einem Tuch gehäkelt und den Haushalt bestellt.
Am späten Nachmittag habe ich mir für eine halbe Stunde sogar einen Schönheitsschlaf geleistet.
Es war eine gute Entscheidung, diesen Tag zu verbummeln. Wir sind jetzt um 20:15 entspannt, schauen den wenigen neu ankommenden Campern zu, wo und wie sie aufstellen und hören Oldies vom Stick und fühlen uns wieder jung.

Und damit bin ich am Ende des Zweiten Reiseberichtes angekommen.
Fortsetzung folgt
Ingo Martin
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Re: 2019 Reise in den Norden Schweden, Finnland, Norwegen

Beitragvon Guido QQ » Mi, 12. Jan 2022, 16:51

...fantastisch!

Euren Reisebericht kann ich ja beinahe als Blaupause nehmen... vielen Dank, hochinteressant und informativ!
Guido QQ
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Re: 2019 Reise in den Norden Schweden, Finnland, Norwegen

Beitragvon volkermuenster » Mi, 12. Jan 2022, 17:23

Moin Ingo,

vielen Dank für den Bericht und die Fülle an Bildern.

Ingo Martin hat geschrieben: Und nachdem der FC Bayern die Frankfurter 5:1 vernascht hat und Deutscher Meister geworden sind, ist die Welt wieder in Ordnung.


Nachdem ich das mit dem FC Bayern gelesen hatte, wollte ich schon fast wieder aufhören... :-). :lol: .

(Zur Erklärung wohne in der Nähe von Mönchengladbach)

Aber zum Glück habe ich weiter gelesen. Klasse.
Ihr seid an ein paar Stellen vorbei gekommen, die ich aus meiner 2021er Nordlandtour kenne.

Freue mich auf Fortsetzung und weitere Reiseeindrücke.

Falles es euch interessiert, hier geht es zu meinem Reisebericht: https://forum.norwegen-freunde.com/viewtopic.php?f=45&t=33081

Gruß
Volker
"Man wird nie ein neues Land entdecken, wenn man immer das Ufer im Auge behält."
(Volksweisheit)
Unterwegs in meinem Theodor-Sunlight T60
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Re: 2019 Reise in den Norden Schweden, Finnland, Norwegen

Beitragvon syltetoy » Mi, 12. Jan 2022, 17:26

Sehr schön zu lesen, weiter so !
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Re: 2019 Reise in den Norden Schweden, Finnland, Norwegen

Beitragvon Canadier » Mi, 12. Jan 2022, 19:14

Da steig ich doch auch mal schnell zu.
Wir "Rentiere" haben ja kein Problem mit 7 Wochen Urlaub am Stück! Bild
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Re: 2019 Reise in den Norden Schweden, Finnland, Norwegen

Beitragvon Gudrun » Mi, 12. Jan 2022, 19:36

Eine schöne Strecke, die Ihr da gefahren seid. Und ein schön geschriebener Bericht. Danke schonmal und ich bin gespannt auf die weitere Reise.

Grüße Gudrun
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Re: 2019 Reise in den Norden Schweden, Finnland, Norwegen

Beitragvon Ingo Martin » Mi, 12. Jan 2022, 20:59

Jetzt habe ich noch schnell den Dritten Reisebericht "kreiert" und dachte damit fertig zu sein.
Aber das "Forum" stellt mittendrin seinen Dienst ein und lässt mich beim Entwurf fleissig sein, ohne es zu speichern.
Ist doch wirklich ein Mist!
Und motiviert mich nicht, weiter zu machen.
Zumindest für heute.
Ingo, der ganz schön verärgert ist
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Re: 2019 Reise in den Norden Schweden, Finnland, Norwegen

Beitragvon Gudrun » Mi, 12. Jan 2022, 21:18

Schade! Ich hatte gesehen, dass Du schreibst und schon heute auf eine Fortsetzung gehofft. Aber ich verstehe Deinen Frust. Du gibst doch nicht auf?

Grüße Gudrun
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Re: 2019 Reise in den Norden Schweden, Finnland, Norwegen

Beitragvon artep » Mi, 12. Jan 2022, 21:28

Das ist wirklich ärgerlich, aber ist vielen hier sicher auch schon passiert.
Ich schreibe alle längeren Texte immer im Editor (notepad) vor oder kopiere sie vor dem Klick auf "Vorschau" oder "Absenden" nochmal in die Zwischenablage, um der timout-Falle zu entgehen.

Dann hoffen wir alle, dass der Frust morgen überwunden ist... :-)
artep
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Re: 2019 Reise in den Norden Schweden, Finnland, Norwegen

Beitragvon Ingo Martin » Do, 13. Jan 2022, 14:29

Dritter Reisebericht aus dem Norden 1. Juni – 7. Juni

Hallo liebe Norwegen Freunde,
eine spannende Reisewoche liegt wieder vor uns. Lest selbst und erlebt es mit, was
wir hier oben alles gespürt haben.

Samstag, 1. Juni 2019, Kaamanen – Neiden – Kirkenes – Neiden (Norwegen)
226 Kilometer in 4:15 Stunden gefahren, 12,2l/100/km


Um 08:00 Uhr hat unser heutiges Morgenritual begonnen. Kein Regen bei 7 Grad, grauer Himmel, Westwind 20 km/h.
Um 09:45 Uhr fahren wir auf der guten, jedoch wenig befahrenen Straße 971, die links des Inarisees verläuft, Richtung Kirkenes.
Die Straßenbeschilderung ist zweisprachig, finnisch und samisch.
Über lichten Kiefer- und Birkenwäldern sehen wir einen Fischadler kreisen.

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Ein paar Sonnenstrahlen drängen sich durch die Wolken. Wir sehen unterwegs Rentiersammelplätze (Gatter) für die Rentierscheide.

Um 11:45 Uhr, bei Kilometerstand 52.005 meldet sich die Fehleranzeige Dieselpartikelfilter wieder, Mist!

In einem kleinen Ort vor der Grenze besuchen wir einen Generalstore (Markt), der wirklich alles hat. Von Lebensmitteln über Spielwaren, Funktionskleidung, Autozubehör, Autoersatzteile, Angelzubehör etc. An der Tankstelle haben wir noch für 20 € getankt.

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Um 12:00 Uhr haben wir die grüne „Grenze“ zu Norwegen überquert, sie war fast nicht zu erkennen.
Einige Kilometer später war dann der „Zollplatz“, den wir zügig überfahren haben.
Die Straße 893, die zur E 6 Kirkenes führt, ist hundsgemein holprig, viel schlechter als die 971 durch Finnland.
Wir fahren zum CP Neiden Fjellstue, um zu sehen, ob er geöffnet hat. Hat er.
Aber weil wir das Dieselpartikelfilter-Problem wieder haben und wissen, dass es in Kirkenes-Hesseng einen Ford-Service gibt, wollen wir näher an Kirkenes heranfahren und haben den CP Kirkenes in Hesseng bei Kirkenes angefahren. Er hat bis 8.6. geschlossen.

Am Skoltefossen, einem schönen Wasserfall des Neiden River, bleiben wir stehen und sehen Fliegenfischern zu, die auf Lachse angeln. Heute ist Beginn der Angelsaison auf Lachse im Neiden River. Ein glücklicher Fischer hat einen prächtigen Wildlachs vor dem Wasserfall mit Fliege geangelt, andere stellen den vor dem Wasserfall stehenden Lachsen nach.

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Natürlich gibt es für mich keine Möglichkeit zu fischen, die Fishing Rules 2019 sind so streng, dass nur Ausgewählte Bürger unter strikter Einhaltung der Regeln (nur Fliege, Hakengröße, Uhrzeit, Hinterlegung einer Kaution, Registrierung des Fangs) zum Zuge kommen. Die genauen Regeln habe ich mir am CP in Neiden, an dem wir später stehen, ausdrucken lassen.
Weil wir in Norwegen angekommen sind, haben zuerst das Navi, dann wir unsere Uhren um eine Stunde zurückgestellt.
Auf der E 6 sind wir am Varangerfjord entlang nach Kirkenes weitergefahren, vielleicht gibt es einen WoMo-Stellplatz, den wir noch nicht wussten. War nichts. Eine Kirkenes Runde mit dem Wohnwagen hinten dran reichte. Irgendwo hinstellen und zwei Nächte rumstehen wollten wir auch nicht.
Gerti hat die Adresse des Ford Service, den ich aus dem Internet rausgesucht habe, ins Navi eingegeben, wir haben ihn gefunden und wissen nun, dass er ab Montag, 08:00 Uhr, unser anhaltendes DPF-Problem lösen könnte. Wir werden ihn aufsuchen!

Dann sind wir zum CP in Neiden zurückgefahren und haben für zwei Nächte eingecheckt, stehen nun direkt am Neiden River.

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In dem ich nicht fischen darf u.a. weil ich meine Angelausrüstung nicht desinfiziert habe. Da gibt es nämlich einen Schädling, den ich von anderen Gewässern mitgebracht haben könnte!
Dass wir auch bereits in Norwegen Rentiere direkt neben der Straße gesehen haben, sei noch erwähnt.

Wir haben heute trotz langer Fahrt und Genickschlag (DPF) einen schönen Tag erlebt, ein Stück des Nordmeer’s (Varangerfjord) und Kirkenes gesehen. Bisher waren wir noch nie so hoch im Norden, der uns noch seine kalte Schulter zeigt.

Sonntag, 2. Juni 2019, PKW-Ausflug zur Grense Jacobselv und nach Kirkenes
207 Kilometer in 5 Stunden! gefahren, 8,1l/100km


Aufstehen um 08:30 Uhr, der Himmel ist grau, 7 Grad Wärme sind auch nicht recht viel für Anfang Juni.
Kein Wunder, keine 5 Meter von unserem Stellplatz entfernt liegen noch Schneehaufen am Flussufer.

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Heute machen wir einen PKW-Ausflug, wollen nach Kirkenes zum Geld holen und anschauen aber zuerst zur Grense Jakobselv. Der Grenze Norwegens zu Russland in der Barentssee, die nur durch einen schmalen Fluss, der Jakobselva getrennt ist.
Um 10:30 Uhr fahren wir vom CP in Neiden ab, zuerst die Holperstraße, dann die E6.

Auf der E 6 erlischt bei Kilometerstand 52.204 plötzlich die Fehleranzeige des Dieselpartikelfilters. Wir sind gerade mal 73 Kilometer ohne Wohnwagen gefahren. Der Verbrauch lag bis dahin bei 7,2l/100/km.

Ich habe langsam den Verdacht, dass im Wohnwagenbetrieb, bei dem der Dieselverbrauch (etwa 12l/100km) und der Partikelausstoß wesentlich höher sind, die Fehleranzeige aufleuchtet. Die Motordrehzahl ist seit der letzten „Reparatur“ gleich, ich fahre im S-Modus.

Wir fahren bis kurz vor Kirkenes und biegen rechts ab zur Grenze Russlands. Bis hierher werden auch die Hurtigruten-Touristen mit den Bussen gekarrt, um ein Foto zu machen um danach die 20 Kilometer nach Kirkenes zurückzufahren.

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Wir biegen links auf die kleine Asphaltstraße 886, später Sandstraße ab, die 40 Kilometer später zur Grense Jakobselv führte. Wir fuhren seit langer Zeit nicht mehr im Gebirge mit Schnee auf den Bergen und Eis auf einem See, sondern im waldreichen, flachen Schweden und Finnland.

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Auf einem Schild wurden wir auf „Norges eldste fjell“ (Norwegens ältestes Gebirge) hingewiesen, das sich hier befinden soll.
Schöne Ferienhäuser standen links und rechts der Straße. Aber auch richtige Krattler Häuser mit vermüllten Grundstücken. Die niedrigen Birken am Fluss haben zum Teil noch nicht ausgetrieben.

Auf dem Weg zur Grense Jakobselv haben wir ein altes Schulhaus, eine Kapelle, die König Olaf gewidmet ist, ein Pfarrhaus für den Priester auf reisen, wenn er die hiesigen Ost-Samen beglückt hat und einige Schilder mit Verhaltensregeln am Grenzverlauf gesehen.

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Um 13:30 Uhr sind wir bei 5 Grad, Regen und Wind an der Mündung der Jakobselva angekommen. Der Nord-Ost-Wind treibt die Wellen auf den Sandstrand. Rechts und links der Mündung stehen Beobachtungstürme, der norwegische auf einem hohen Felsen.
Die Grenzpfähle Norwegens sind gelb, die russischen rot/grün.

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Auf der Rückfahrt sahen eine Herde Rentiere und versteckt in den Birken einen männlichen Elch mit Bastgeweih. Als ihn Gerti filmen wollte, ist er getürmt.

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Um 15:00 Uhr erreichen wir Kirkenes, drehen bei Sprühregen eine kleine Runde vom Hafen

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bis zur Fußgängerzone (Geld/NOK holen) und verlassen das verschlafene Kirkenes. Wir wollten noch beim KIWI oder RIMI einkaufen, aber – anders als in Schweden – haben die Geschäfte hier am Sonntag zu.
Aber wir haben den Tank noch einmal vollgemacht und sind um 16:45 Uhr wieder von unserem Ausflug zurück.

Weil sich die Fehleranzeige nicht mehr zeigte und es keinen Sinn macht, Morgen früh ohne die Fehleranzeige zum Ford-Service in Hesseng zu fahren, werden wir unsere Reise in den Norden fortsetzen und auf die Varangerhalvoya/Varangerhalbinsel nach Berlevag fahren.

Sollte sich die Fehleranzeige auf der Fahrt wieder melden, fahren wir nach Vadsö am Varangerfjord, wo wir einen richtigen, offiziellen Fordhändler gegoogelt haben.
Und der soll sich auch mal um den Partikelfiltersensor kümmern.

Langsam reicht es mir mit dem Lichterspiel und: Advent, Advent – ein Lichtlein brennt.

Jetzt ist es 20:15, wir haben schon zu Abend gegessen, die Sonne scheint durch die Wolken, ich habe die Bilder schon runtergeladen und bin fast mit dem Reisebericht fertig.
Nun beginnen die Lesestunden, sei es in Reiseführern oder Romanen, von denen wir genug dabei haben.

Montag, 3. Juni 2019, Neiden – Berlevag, Varanger Halbinsel, Eismeerstraße, 236 Kilometer in 4:15 Stunden gefahren, Verbrauch: 12,7l/100 km

Gestern Abend war schönster Sonnenschein und Mildes Abendlicht. Es ist fast so, dass es „Nachts“ schöneres Wetter hat und nicht regnet, als Tagsüber.

Um 08:30 Uhr stehen wir auf, 6 Grad warm ist es, als ich zur Dusche gehe.
Der Campingplatz in Neiden ist hier eher mittelprächtig einzuschätzen. Sauber, aber stark in die Jahre gekommen. Grauwasser und Campingtoilette werden in die Versitzgrube geleert.
An Viechzeug haben wir gesehen: Nebelkrähen, Spatzen, Drosseln, Elstern, Austernfischer, Greifvögel, einen Lemming, Enten, ähnlich der Reiherente, Regenpfeiffer und Schafe im Pferch. Viele Lachsangler haben in den Hütten am CP genächtigt, wir haben keinen glücklichen Angler getroffen.

Um 09:45 Uhr fahren wir Richtung Tana auf der E 6 gen Nordwesten. Am Neidenriver stehen die Lachsfischer und werfen ihre Fliegen in den schäumenden Fluss. Im weiten Hochmoor sehen wir eine große Herde Rentiere, etwa 50 Stück. Krüppelbirken bilden den „Wald“, der noch ohne Grün ist. Nach 15 Kilometern endet der Zollgrenzbezirk Norwegen:Russland. Die E 6 ist gut zu befahren. Und nach 30 Kilometern Wohnwagenbetrieb leuchtet immer noch kein Lämpchen.
Die weite Landschaft hier in der Finnmark Norwegens ist nach langen Waldfahrten in Schweden und Finnland sehr abwechslungsreich. Durch Gebirge, an Seen mit klarem Wasser vorbei kommen wir bei Gandvik an den Varangerfjord. Gegenüber des Fjords leuchtet das Fjell schneeweiß. Wir sehen erste Zuchthaus-Lachskäfige, Industrielachse, schön lachsrot werden produziert.
Um ½ 12 Uhr machen wir einen Strandspaziergang am Varangerfjord. Das Strandgut zeugt vom verflossenem Leben,

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drei Seeadler und zwei Schmarotzerraubmöven, die eine Möwe drangsalierten flogen über’s Wasser.
Bei 7 Grad kommt immer wieder die Sonne durch die Wolken. Die Birken werden zu niederen Sträuchern, je weiter wir nach Norden kommen.

Weil auch nach 90 Kilometern der DPF nicht dicht war und die Fehleranzeige nicht aufleuchtete, fahren wir weiter Richtung Berlevag.
In Tana tanken wir noch voll um dann in die Straße 890 Richtung Berlevag abzubiegen. Sie führt am Tana River, einem sehr breiten Fluss entlang nach Norden.

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Grüne Wiesen am Straßenrand und Kuhställe zeigen, dass etwas Landwirtschaft betrieben wird. Ein Berg wird seines Gesteines beraubt, aus dem Kies und Sand wird, das per Schiff weitertransportiert wird.
Im Hintergrund erhebt sich das weiße Kongsfjordfjell, das wir überfahren.
Um 13:30 Uhr sind wir bei 3 Grad oben im Fjell auf 326 m Höhe angekommen. Beim Fotografieren schneit es leicht, kein Baum oder Strauch ist zu sehen. Die Seen sind noch halb zugefroren.

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Auf einem sehen wir drei Sterntaucher, ob das wohl gut geht?
Viele Hütten stehen vereinzelt oder als kleine Dörfchen auf dem Fjell. Motorscooter stehen in der Gegend rum, als wie wenn sie keinen Wert hätten.
Vom Fjell sind wir dann wieder auf Meereshöhe nach Kongsfjord runtergefahren. Von hier sind es noch 30 Kilometer bis Berlevag, die Straße führt immer an der Barentssee entlang. Meine Konzentration auf die Straße verschwindet ob der schönen Ausblicke auf’s Nordmeer und in die Landschaft.
An einem Fischtrockengestell sehen wir Fischköpfe hängen, die Körper sind scheinbar schon vermarktet.

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Um 14:15 ist steigendes Wasser, wie wir an einem Strand erkennen können.
Windräder am Risfjorden sorgen für Strom.
Berlevag und den CP Pensjonat und Camping erreichen wir um 14:50 Uhr und beziehen einen geraden Stellplatz, der uns später in der Abendsonne noch erwärmt.
Und was das schönste ist: Advent, Advent – kein Lichtlein brennt! Es geht wieder mit der Stimmung aufwärts.

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Nach dem aufstellen bin ich zum fischen an der inneren Hafeneinfahrt gegangen. Kein Biss, ein Gummifisch im Tang verloren. Drei Fischotter sind durch das Hafenbecken geschwommen.
Zum Abendessen gab es paniertes Schweinefleisch mit Bratkartoffeln und Salat.

Nach dem Abendessen sind wir in der Hafen gegangen und haben beim Entladen eines kleineren Fischkutters zugesehen.
In 12 großen Containern wurden Seelachs, Heilbutt, Steinbeißer, Dorsch und einige Rotbarsche angelandet und sofort in eine Halle transportiert.

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Im Hafen sind bestimmt 10 Fischkutter beheimatet, die jeden Tag auf Fischfang gehen und ernten.
Hat je einer der Fischer einen Fisch eingesetzt?

Gegen 21:45 Uhr sind wir mit Fotoapparat und Stativ ein paar Schritte zum Hafen gegangen und haben dem Hurtigruten Schiffe-Treffen zugesehen.

Die südgehende Finnmarken und die nordgehende Polarlys haben sich mit viel getuuute und Hey Baby – Gesängen, unterstützt von der Bordkapelle, im Hafen begrüßt.
Und wir dachten immer, die Hurtigruten-Seereisen sind nur was für alte Leute.

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Jetzt um 23:00 Uhr scheint die Sonne noch und wird auch nicht untergehen.
Um 18:00 Uhr war Hochwasser, um 23:00 Uhr Niedrigwasser.

Dienstag, 4. Juni 2019, Wanderung auf das Tanahorn, 266 m ü. NN
Ganztägig schönes, warmes Wetter, Sonnenschein bis 13 Grad, leichter Wind


Wir hatten ab 24:00 Uhr, man vergisst ja bei Sonnenschein ins Bett zu gehen, eine ruhige Nacht.
Um 08:30 Uhr sind wir bei 7 Grad aufgestanden und Frühstücken zum ersten Mal im Norden ohne Heizlüfter bei offener Wohnwagentüre. Möwen kreischen und baden in der Flussmündung.
Wir haben Wandergwand und Wanderstiefel angezogen und sind um 10:30 Uhr rund 10 Kilometer zum „Einstieg“ auf das Tanahorn gefahren.
Auf dem Weg haben wir beim Lufthavn eine Gruppe Rentiere beobachtet, die es sich nach und nach gemütlich machten und sich hinlegten.

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In zwei Stunden sind wir zum Tanahorn raufgewandert. Wir haben ein Moorhuhn-Männchen und ein Schneehuhn-Weibchen, einen Seeadler und mehrere Schmarotzerraubmöwen gesehen.
Oben angekommen haben wir den Rundblick über das Fjell und die Barentssee mit den vielen Fischkuttern genossen, das Wetter war zum wandern ideal. Oben haben wir auch einen Schmetterling gesehen.

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Mit dem Fernglas haben wir bis zur Nordkinn Halbinsel und den Ort Gamvik, auch den Leuchtturm Slettnes Fyr gesehen, wir werden noch in dieser Woche dort drüben wandern.
In einer Stunde sind wir vom Tanahorn runtergewandert, der Schwerkraft sei Dank.

Nach Rückkehr auf den Campingplatz bin ich noch zum fischen an die Ostmole gefahren, später noch an den Fähranleger der Hurtigrute. Im Hafen schwamm eine Robbe, die mich interessiert anschaute, bevor sie abtauchte.
Ein Austernfischer Pärchen hat direkt an der Mole 4 grün gesprenkelte Eier in ein Steinkreiserl (Nest) gelegt, auf das ich erst aufmerksam wurde, weil ich flatternd umkreist wurde.
Weil ich (noch) zu deppert bin, einen Fisch selbst zu fangen, haben wir am Morgen in einem Geschäft zwei Seelachsfilets gekauft, die wir heute Abend mit Salzkartoffeln verspeisten.
Gebraten wurde der Seelachs mit der Induktionskochplatte hinter dem Wohnwagen im Windschatten. Zweck’s dem Fischgestank.

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Irgendwann wird auch der neue Gasgrill angeworfen.

Nun ist es 21:15 Uhr, die Sonne scheint und wir warten auf die nächste Begegnung mit Hurtigruten – Schiffen. Es waren die Polarlys, südgehend und die Lofoten, nordgehend.

Weil die alte Lofoten über kein Bug- oder Heckstrahlruder verfügt, hat sie das Ablegemanöver mit dem Buganker vorbereitet und ihn beim einlaufen frühzeitig gesetzt. Um den Anker rückwärts drehen war das Ankermanöver von damals – und heute!

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Mittwoch, 5. Juni 2019, Wanderungen in Malvik und auf den Aussichtspunkt oberhalb von Berlevag

Um 08:45 Uhr war grauer Himmel bei 4 Grad Wärme angesagt. Es sollte erst um die Mittagszeit sonnig werden.
Beim Duschgang habe ich gleich Ganserlhaut bekommen. Ich war nur kurz behost.
Nach dem Frühstück sind wir um 10:30 Uhr aufgebrochen, haben beim SPAR Supermarkt Brot, Gebäck und zwei Äpfel eingekauft und sind die 20 Kilometer nach Malvik gefahren, das an der Westküste des Tanafjorden liegt.
Auf dem Weg dorthin haben wir einige Rentierherden ziehen gesehen, Mütter hatten ihre Jungen dabei, die sich sputen mussten, um der Herde zu folgen.

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Auch zwei Polarfüchse, bereits im dunkleren Sommerkleid waren unterwegs.
In Malvik selbst stehen nur noch einige neuere Ferienhütten. Bevor die kleine Sand- und Schotterstraße gebaut wurde, war Malvik nur mit dem Boot erreichbar, ein paar Fischer wohnten dort. Es war total friedlich, nur das Meer und die Wellen im Tanafjord und das Kreischen der Möwen und Pfeifen der Austernfischer waren zu hören. Ein einbeiniger Regenpfeifer ließ sich fotografieren, zu Fuß war er nicht so gut drauf.

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Wir haben einen langen Strandspaziergang gemacht, viel Plastikmüll lag angespült am Strand, meist von Fischkuttern.
Malvik wurde uns als verlassenes Fischerdorf beschrieben, die Hinterlassenschaften am Ufer und Strand sind unübersehbar.

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Die Sonne scheint kräftig, aber der kalte NW-Wind beißt.
Im Windschatten einer Hütte essen wir einen Apfel und genießen die wärmende Sonne und die Stimmung.
Nach der Rückfahrt sind wir in Berlevag noch zum Funkturm hoch gewandert und haben dort auch die Hinterlassenschaften (Bunker) vom unseligen Adolf GröFaZ gesehen.

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Hier in Berlevag ist der Nordöstlichste Ort an der Barentssee, von dem die Transportwege der Russen von und nach Murmansk, einem eisfreien Hafen, kontrolliert werden konnten.
Um 16:15 sind wir zurück am CP gewesen, haben Tee mit Gebäck zu uns genommen.
Später wurden noch Vorbereitungen für die Morgige abreise getroffen und das Wetter studiert.
Die nächsten Tage ist es in der Finnmark nicht gut, keine Sonne, bedeckter Himmel, Kälte nachts 3 Grad, Tagsüber 6 Grad, etwas Regen.

Wir verwerfen den Plan, übermorgen nach Mehamn auf der Nordkinnhalvoya zu fahren, es wäre unser nördlichster Ort unserer Reise gewesen. Fast auf Höhe des Nordkaps.
Die so gewonnen Tage werden wir in wärmeren Gefilden oder an nicht so kalten schönen Orten verleben.
Morgen fahren wir weiter nach Ifjord oder Kunes, also zurück zur Tana bru (etwa 130 Kilometer), dann auf der Straße 98 am Tana River westlich hoch, bis wir nach Westen abbiegen.
Nun ist es 21:30 Uhr, wir haben zu Abend gegessen, die Bilder und der Reisebericht sind fertig und wir warten auf die Hurtigruten-Schiffe.

Die Lofoten steht schon fest, sie kommt von Kirkenes zurück und fährt südlich. Und die andere? Mal sehen. Nachtrag um 23:00 Uhr, es war die Richard With, er war der erste Kapitän/Reeder und Gründer der Hurtigruten. Wir waren beim Schifferlschauen (Hurtigruten) wirklich warm angezogen, der schneidend kalte Wind war unangenehm.

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Was heißt (bei mir) oben rum warm angezogen: T-Shirt + langes, warmes Hemd + Pullover + Fleece Jacke + Steppweste + Anorak. Ich glaube eine Zwiebel hat weniger Häute. Dazu natürlich Handschuhe.

Dass man Plastikmüll auch künstlerisch darstellen kann, zeigt dieser Fisch.

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Donnerstag, 6. Juni 2019, Berlevag – Vestre Jakobselv am Varangerfjord
181 Kilometer in 2:45 Stunden gefahren, Verbrauch 12,9l/100 km,


Advent, Advent, ein Lichtlein brennt, wieder!

Um 08:00 Uhr sind wir aufgestanden. Der Wetterbericht hatte leider Recht, leichter Regen bei 8 Grad lässt kein richtiges Reisefeeling aufkommen, eher ist Flucht nach Süden angesagt.
Wir fahren um 10:00 Uhr bei Regen vom CP in Berlevag ab.

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Die ersten 30 Straßenkilometer auf der 890 bis Kongsfjord, die immer am Barencevo More (ist glaub ich russische Schreibweise) entlang führen sind abwechslungsreich. Sie erinnerten mich ein wenig an den Ring of Kerry in Irland.

In Kongsfjord besuchten wir den Gulderbrandsen Landhandel, einen General Store mit Kaffee, der auch Museum ist und Exponate aus den vergangenen einhundert Jahren zeigt.

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Kurz nachdem wir dort abgefahren sind, machte es nach 33 Kilometern blink und der Warnhinweis am Display ermahnte uns zum umdisponieren.

Schnell entschieden wir, dass wir zum CP Vestre Jakobselv, der in der Nähe von Vadsö am Varangerfjord ist, zu fahren, um den Fordservice in Vadsö aufzusuchen. Das war bereits unser Plan B seit Neiden. Nun hat er sich bewahrheitet.

Wir fahren wieder über das Kongsfjell, das sich diesmal regnerisch verhüllt zeigte. Unterwegs sahen wir ein Moorhuhn auf einem abgestellten Wohnwagen sitzen, kleine Enten schwammen auf gerade auftauenden Seen. Eine Rentierherde durchstreifte das Fjell.

Nach 1 ½ Stunden Fahrt sind wir wieder auf Meereshöhe und fahren am Tana River entlang in Richtung Süden. Der Tana River ist hier im Delta bestimmt einen Kilometer breit. Die Birken sind schon kräftiger am austreiben, die Wiesen grün..
20 Kilometer vor Tana bru war die Straße wieder sehr hügelig, wie merkten es später beim aufräumen der Sachen im Wohnwagen.

Nach Tana bru fahren wir auf der E 6 östlich bis Varangerbotn, dann weiter auf der E 75 Richtung Vadsö.
Ich gebe Gas, um möglichst früh den Ford-Service in Vadsö zu erreichen.
Am Varangerfjord ist die Natur viel weiter als in Berlevag. Alles grünt, Farmen mit Kuh, Schaf und Pferden, begrünte Hausdächer, viele Häuser und etwas mehr Treiben beschreiben die Gegend.

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Schnell klarieren wir im CP Vestre Jakobselv, den wir um 13:30 Uhr bei 12 Grad! erreichen, ein. Wir stellen den Wohnwagen auf und machen uns unverzüglich auf den Weg nach Vadsö, zum Ford Händler Autosalg AS.

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Hier habe ich mein Leid beschrieben und beklagt. Mir wurde viel Verständnis zuteil. Eine sofortige Abhilfe des Missstandes am Dieselpartikelfilter wurde uns nicht zugestanden.
Auch der Austausch des Sensors sei kurzfristig nicht möglich, weil das Ersatzteil nicht am Lager wäre.
Vielleicht in einer Woche könnte eine „Reparatur“ stattfinden. Aber in Alta wäre der nächste Ford Händler auf unserer Reise durch den Norden. Ich bat, dort anzurufen und zu klären, ob das Malheur dort geklärt werden kann, was auch geschah.
Um es kurz zu machen: wir werden Morgen um 09:00 Uhr wieder bei Autosalg in Vadsö sein. Dann wird im Rahmen der Möglichkeiten das Problem in der Werkstatt behoben. Und der Computer in der Motorsteuerung zurückgestellt. Vielleicht hilft es was. Wenn nicht, bin ich in Alta beim nächsten Ford Händler.
Wir haben noch beim REMA eingekauft und sind zum CP zurück gefahren. Mit Tee und Gebäck haben wir im Sonnenschein vor dem Wohnwagen ein Entspannungsschläfchen gemacht.

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So lange, bis der NW-Wind mit 32 km/h die Entspannung zur Anspannung machte und wir uns in den Wohnwagen flüchteten.
Es tut gut zu wissen, dass es Morgen beim Ford Service, der nur ein paar Kilometer entfernt ist, Hilfe geben kann.
Abendessen mit Polser, Püree, Tomaten und Oliven bei windigem Sonnenschein im Wohnwagen.
Jetzt um 20:30 Uhr schreibe ich mal wieder einen spannenden Roman, Gerti häkelt, Bernd’s Oldies klingen aus dem Laptop und die Sonne erfüllt unseren Wohnwagen mit Licht.

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Morgen ist ein neuer Tag. Mal sehen, welches Ergebnis er bringt.

Freitag, 7. Juni 2019, Ford Service Autosalg AS, Vadsö, Wanderung durch Vadsö

Um 07:15 stehen wir schon auf, der Himmel ist grau, bei 7 Grad kein Wunder.
Das Sani ist spannend, Lokus und Duschen getrennt, drei Duschen im Abstand von 1 Meter nebeneinander, ohne Abtrennung. Aber Männlein und Weiblein getrennt, schade – oder Gott sei Dank!
Egal, heute ist ein wichtiger Tag auf unserer Reise in den Norden.
Um kurz vor 09:00 Uhr sind wir beim Ford Service in Vadsö, besprechen den weiteren Fortgang und werden angerufen, wenn der Galaxy fertig ist.

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Wir machen unterdessen einen Rundgang durch Vadsö, der Hauptstadt der Finnmark. Mit guten Versorgungsmöglichkeiten.
Wir gehen durch den Fischerhafen, schauen die kleinen Kutter an, die scheinbar ihre Winterarbeit, den Fang des Skrei (Dorsch) beendet haben und nun untätig an der Mole liegen.

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Auch der Stockfisch ist bereits von den Trockengestellen abgeräumt und vermarktet.
Danach gehen wir über die „Einkaufsmeile“, sehen einen Vinmonopolet Laden (hat gutes, teures, auch hochprozentiges für den Geist, z.B. ein billiges Flascherl „geblendeten“,Wiskey um 80.- €) neben dem eine Filiale der SpareBank ist.

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Der Geldautomat ist treffender Weise gleich neben dem Eingang zum staatlichen Schnaps und Weinladen.
Dann wanderten wir über die Brücke zur Insel Vadsoya, wo wir schon seit langem den Zeppelin Luftschiff Mast sehen, von dem Amundsen und Nobile zu ihren Reisen zum Nordpol abgelegt haben.

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Auch der GröFaZ hat hier graben und betonieren lassen und Flakstellungen installiert.
Und ein reicher Vadsöer Kaufmann hat in den 50er Jahren eine Trabrennbahn auf der Insel Vaddsoya anlegen lassen. Heute sausen hier Kaninchen um die Wette.

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Es gibt einen Sportboot- und Gewerbehafen, an dem auch die Hurtigruten anlegen.
Ein Naturspielplatz für Kinder hat uns gefallen.

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Wir bummeln durch die Shops, kaufen beim COOP Kleinigkeiten ein und verplempern die Wartezeit bis zum Anruf.

Der kam dann um 12:00 Uhr der Anruf vom Ford Service mit der Erstinformation, der Sensor beim Dieselpartikelfilter sei fehlerhaft, ein Ersatzteil sei nicht am Lager.
Wir sind schleunigst zum Ford Service zurückgegangen, haben uns die Diagnose schildern lassen und entschieden, dass der defekte Sensor bestellt und eingebaut/ausgetauscht wird.
Damit begann die Suche nach einem verfügbaren Sensor.
Ersatzteil beim Fordlager in Schweden bestellen -> nicht vorrätig
In Deutschland bestellen, per Luftfracht schicken lassen -> prüfen
Bei drei größeren Ford Händlern in Norwegen nachfragen -> erfolgreich! In Trondheim hat ein Ford Händler den Sensor und sendet ihn noch heute per Express zu Autosalg in Vadsö.
Mit Glück ist das Ersatzteil am Dienstag, 11.6., wahrscheinlich aber am Mittwoch, 12.6. in Vadsö. Pfingstmontag ist auch hier oben ein Feiertag.
Autosalg ruft uns an, wenn der Sensor eingetroffen ist und ausgetauscht werden kann.

Wegen dieses kleinen, regelnden Teils zwischen Motor und Auspuff sind wir fast eine Woche zeitlich festgehalten und dürfen nun noch max. 300 – 400 Kilometer fahren, um noch größere Schäden am Motor bzw. Auspuffsystem zu vermeiden. Auch ein Motorstillstand oder ein Nichtstart wäre möglich, wenn der Kleincomputer des Galaxy sagt: Nichts geht mehr!

Wir werden im Rahmen dieser Vorgaben mal nach Vardö fahren und hier in Vestre Jakobselv die Gegend unsicher machen. Auch mal entspannen und ungestört lesen ist die nächsten Tage angesagt.
Das Wetter war heute wieder greislich, ein kalter Ostwind wehte, die Wolkendecke war niedrig. Ein weißes Wolkenband stand bedrohlich am südlichen Ufer des Varangerfjordes.
Gerti nutzte die Zeit, die Wäsche zu waschen und zu trocknen.

Um 17:45 erlebten wir unser erstes Gewitter mit Blitz und Donner auf unserer Reise, verbunden mit Regenfällen, die große Wasserlachen am CP bildeten.
Aber alles endet mal, unseren Lachs konnten wir schon wieder draußen braten, der mit Gemüsereis ganz gut schmeckte.

Ich habe für den nächsten dritten Reisebericht die viel zu vielen Bilder der letzten Woche rausgesucht und überarbeitet und werde ihn Morgen in die Fläche geben.
Jetzt um 22:30 Uhr mache ich Schluss und ziehe mich zum lesen zurück.

Das war der Dritte Reisebericht
Fortsetzung folgt
Ingo Martin
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Re: 2019 Reise in den Norden Schweden, Finnland, Norwegen

Beitragvon Kumulus » Do, 13. Jan 2022, 15:55

Wow - was für eine Tour, was für Erlebnisse und vor allem, welch schöne Beschreibung. Ein sehr schöner Reisebericht, der Spaß auf "mehr" macht. Aber du schreibst ja selber: "Fortsetzung folgt"! Ich freu mich darauf und vor allem über die vielen Anregungen und Hinweise auf eigene Unternehmungen. Dabei sind auch die vielen Details über die genutzten Campingplätze sehr hilfreich.

Und auch, wenn man eine Panne wie mit eurem Sensor am Dieselpartikelfilter im Urlaub bzw. auf seiner Reise nicht gebraucht, ist es für uns auch immer wieder gut zu wissen, dass es in den Werkstätten Norwegens (oder auch der anderen Länder) immer wieder professionelle Hilfe gibt und man nicht verzweifeln muss.

Danke für's Teilhaben
Martin
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Re: 2019 Reise in den Norden Schweden, Finnland, Norwegen

Beitragvon Canadier » Do, 13. Jan 2022, 19:09

Mein Gott das mit dem blöden Sensor braucht kein Mensch und schon gar nicht unterwegs im Urlaub.
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Re: 2019 Reise in den Norden Schweden, Finnland, Norwegen

Beitragvon Ingo Martin » Do, 13. Jan 2022, 19:23

Vierter Reisebericht aus dem Norden 8. Juni bis 14. Juni

Samstag, 8. Juni 2019, Ruhetag in Vestre Jacobselv, ganztägig grau bei 9 Grad, Wind NNO

So richtig ausschlafen war auch mal schön, wir haben es uns gegönnt. Um 05:00 Uhr hat Petrus über uns eine Feuerwehrübung abgehalten, was er zur Verfügung hatte, wurde herabgegossen und prasselte aufs Wohnwagendach. Die Dichtigkeitsüberprüfung des Wohnwagens war erfolgreich. Nur draußen steht das Wasser in großen Pfützen. Die Gummistiefel kommen zum Einsatz.

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Wir haben den Tag ruhig verbracht:
Mit Campingnachbarn ein Schwätzchen gehalten, ein Spaziergang an den Fluss gemacht, an dem die „Berechtigten“ auf Lachsjagd gehen und natürlich den Reisebericht fertigmachen und versenden waren ganz wichtige Dinge, die erledigt wurden.
Die Lachsjagd ist hier perfekt organisiert.

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Ein „Anschlag“, was zu tun oder zu lassen ist, steht auf einer Tafel, ein Hüttchen, wo man sitzen kann und was ganz wichtig ist, eine Waage, um die Beute dokumentieren zu können, was man ja muss!
Wir sind über eine Wiese neben dem Fluss gegangen, wo Möwen, Austernfischer und ein Paar Schmarotzerraubmöwen gebrütet haben müssen. Ich wurde von ihnen im Sturzflug angegriffen und die ganze Kolonie war in Aufruhr. Gefunden oder zertreten haben wir kein Nest.

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Jetzt am späten Nachmittag sitzen wir im Wohnwagen, Musik läuft leise, Gerti häkelt und hört Hörbuch.
Ja, es ist richtig, dass wir zum rumsitzen nicht so weit in den Norden fahren müssten. Die Umstände lassen die geplanten Outdoor Aktivitäten ins Hintertreffen geraten.
Weil das Wetter die ganze nächste Woche schlecht sein soll und am Montag ein Regentag mit Erdrutschgefahr angesagt ist, fahren wir Morgen nach Vardö und schauen uns das nordöstlichste Städtchen von Norwegen an.

Sonntag, 9. Juni 2019, PKW-Ausflug nach Vardö, den ganzen Tag war es grau, saukalt und windig

Als wir am Morgen um 08:30 Uhr bei hellgrauem Himmel aufwachten war das Wetter so, wie wir es aus dem WEB in der Vorhersage kannten. Am Tag max. 6 Grad, Ostwind mit 16 km/h. Und der steigerte sich später noch so, dass der Varangerfjord Schaumkronen und lange Wellen zeigte. Davon später mehr.
Wir lassen uns mit der Abfahrt Zeit und bummeln vor uns hin. Um 10:45 Uhr fahren wir dann ab, den Weg nach Vadsö fahren wir zum wiederholten Mal.

Weil gerade Hochwasser war, bin ich auf der Brücke zur Insel Vadsoya schnell mal angeln gegangen. Und habe nach kurzer Zeit den ersten Dorsch (Küchendorsch, also eher kleiner) geangelt. Natürlich ist sofort das Angelfieber ausgebrochen, der erste bräuchte ja noch einen größeren Bruder usw.

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Aber wir wollten ja weiter nach Vardö und es wurde mir so kalt, dass ich bald zum klappern angefangen hätte.
Vorbei am Lufthavn (Flugplatz) und an vielen Straßendörfern fahren wir am Varangerfjord entlang nach Osten. Das „Meer“ ist eisgrau und schäumt.
Entlang der E 75 sind viele eingezäunte, saftige Wiesen, auf denen Schafe und ihre zahlreichen Jungen weiden. Und nebendran weiden die Rentiere und knabbern ziehend das spärliche Grün der Tundra.

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Wir sehen viele Seeadler, auch Fischtrockengestelle mit Köpfen und Stockfisch sind am Wegesrand sichtbar.

Je weiter wir nach Vardö kamen, desto spärlicher wurde die Vegetation. Kein Baum oder Strauch war zu sehen, nur niedrige Blaubeerbüschel. Je näher wir Vardö kamen, desto höher wurden die Antennen, die das sehr nahe Russland im Visier hatten.
Wir sehen Vardö und die Satellitendome über der Stadt, die das Stadtbild dominieren.
Wir stellen den Galaxy an der Festung ab und bummeln ab 13:00 Uhr bei 5 Grad durch die Festungsanlage, die nie einen Krieg bzw. Angriff erlebt hat.

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Danach durchstreifen wir den Ort, in dem die Hunde begraben sind. Die moderne Kirche hat geschlossen, die Straßen sind leer.

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Wir entdecken eine Statue von Fritjof Nansen, der mit der Fram in Vardö am 21. Juli 1893 zu seiner Polfahrt aufgebrochen ist und am 13. August 1896 zurückkehrte.

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Auch eine Österreichisch-Ungarische Nordpol Expedition unter Weyprecht/Payer ist hier 1874 zurückgekehrt, die 1872 in Tromsö gestartet ist.
Auch Wilhelm Barents (Niederländer) wurde in einer Büste geehrt. Die Nord-Ost-Passage versuchte er zu ergründen. Er gab der Barentssee seinen Namen.

Der liebe Gott bzw. sein irdisches Personal hatten für uns keine Sprechstunde, die Kirche, die wir gerne besucht hätten, war geschlossen.

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Ein Asia-Restaurant/Cafe etc. hatte auf. Weil ich kein Hund-Katze-Schlange-Maus Liebhaber bin, haben wir auf den Besuch verzichtet.
Der Currywurst-Geruch war auch bei „Starkwind“ noch in der Nähe des Ladens riechbar.

Dann sind wir durch den Vardö-Tunnel (2,9 km lang, 88 m tief) der 1983 als erster Norwegischer Unterwassertunnel gebaut wurde, wieder auf’s Festland gefahren.

Im Fischereihafen habe ich noch nach einem größeren Bruder des Dorsch gefischt. Außer einem eiskalten Körper (nebst Fingern) wurde nichts eingefangen.
Auf der Rückfahrt sind wir in Kinberg in den Ort abgebogen, weil wir im Fjord die Kong Harald, ein großes Hurtigruten-Schiff gesehen haben. Zwei Seeadler sind abgestrichen, als ich fotografierte.

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Ein Singschwan graste alleine in einer Wiese. Tiefgraue Unwetterwolken sind voraus und verhüllen das Land. Der Wind nimmt auf 37 km/h zu, als wir uns Vadsö nähern, wo ich noch einen Fischversuch unternahm. Niedrigwasser um 17:00 Uhr. War wohl nichts, hing aber auch mit der witterungsbedingten Unlust zusammen. Den ersten Küchendorsch habe ich dann ausgenommen und mit den Eingeweiden die Möwen gefüttert, die ganz wild darauf waren.
Zurück am CP hat Gerti den Dorsch filetiert und sich dabei geschnitten. Zur Strafe wurde er zusammen mit Salzkartoffeln und Salat zum Abendessen verspeist. Fangfrisch und lecker, das passt!
Natürlich haben der Galaxy und der vermaledeite Dieselpartikelfilter samt Sensor heute keinen Mucks von sich gegeben. 190 Kilometer mit 7 l/100 km Verbrauch in 3 ½ Stunden, hat er durchgehalten.
Der heutige Tagesausflug war schön. Wir lernten die Finnmark und die Witterung am Anfang Juni näher kennen. Ob wir uns das noch einmal um diese Jahreszeit antun wissen nur die Götter.

Montag, 10. Juni 2019, Vestre Jakobselv, heute ist Pfingstmontag, um 09:00 Uhr im Wohnwagen 8 Grad, außen 3 Grad warm

Morgens um 05:00 Uhr kommt Schneeregen zum nächtlichen Regen dazu. Der Stellplatz steht unter Wasser, im Fjell liegt frischer Schnee.

Wir lassen es heute ruhig angehen, müssen ja die Zeit totschlagen, bis der Sensor bei Autosalg angeliefert und eingebaut wird. Deshalb späteres aufstehen, längeres Frühstücken und Doppelschicht für den kleinen (warmen) Freund.
Um nicht ganz zu verrosten, fahren wir nach Vadsö, vielleicht ergibt sich ein Regen/Wind-Loch und wir können das Städtchen durchwandern oder ich könnte im Windschatten der Hafengebäude fischen.

Das mit dem Städtchen hat sich bei 2 Grad Wärme und 37 km/h Wind schnell erledigt. Bei diesem NO-Wind sind die 2 Grad plus gleich 2-4 Grad minus!
Deshalb sind wir, es war Hochwasser, zu den Hafengebäuden gefahren, ich habe einige Zwiebelschalen über die Zwiebelschalen angezogen und bin zum Fischetratzen gegangen.
Fast eine Stunde habe ich viele Blinker und Gummifische ausprobiert, nichts hat gebissen.
Dann bin ich in die volle „Briese“ auf die Brücke gegangen, die Fahnen haben geknattert und ich habe da mein Glück probiert.

Nichts ging. Den Fischen und mir ist der Mund zugefroren, bei so einem Sauwetter geht man weder zum fischen noch beißt der Fisch mit zugefrorenem Maul!
Aber was soll man denn machen, wenn Du auf einen Sensor aus Trondheim wartest?

Und irgendwie ist auch der Pfingstmontag zu Ende gegangen, der Wind hat am Abend auf 26 km/h abgenommen, der Regen nicht.
Im Internet haben wir vom Hagel in München und den Unwettern gelesen, die im Süden Deutschlands niedergegangen sind.
Irgendwie verrückt, wie sich das Wetter verhält.
Wir würden gerne mal wieder die Sonne sehen und auf der Haut spüren.


Dienstag, 11. Juni 2019, Vestre Jakobselv – Vadsö und zurück

Um 08:30 Uhr aufstehen, durch die Wolken sind blauer Himmel und ein wenig Sonne zu sehen. Geht doch. Nach dem Frühstück machen wir klar Schiff.

Gerti hat später eine SMS von Autosalg bekommen, der Sensor sei da und könnte ab Mittag eingebaut werden. Das waren erlösende Worte die uns beflügelten.
Um 11:30 Uhr haben wir den Galaxy abgegeben und haben zu Fuß eine große Vadsö-Runde gemacht. Es war richtig schön, den Himmel, Wolken, den Varangerfjord, das östliche Ufer des Fjordes, hinter dem Kirkenes liegt, zu sehen. Nach fast einer Woche grauem Deckel bei niedriger Wolkendecke und Regen.

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Um 14:00 Uhr sind wir zu Autosalg zurückgekehrt, uns wurde gesagt, es dauert noch etwas.
Natürlich habe ich dem jungen Mechatroniker in der Werkstatt gut zugeredet und zugesehen, was er da mit seinem Laptop am Kleincomputer des Galaxy einstellt.
Um 16:00 Uhr war der Galaxy fertig, viele NOK wurden fällig. Und das kleine Miststück von Sensor habe ich mitbekommen, weil ich darum gebeten habe. Wenn wir glücklich zu Hause sind, werde ich ihn mit dem Hammer hinrichten.

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Wir haben anschließend beim Kiwi eingekauft und zurück am CP für 6 Nächte bezahlt.
Es war ein teurer Tag.
Zu Abend hat es dann leicht angeräucherte Sommerkotelett mit Salzkartoffeln und Salat gegeben.
Und zur Feier des Tages sahen wir noch einen schönen Sonnenuntergang mit mildem Licht.
Was bei 6 Grad auch zu Abstrichen führen kann.

Mittwoch, 12. Juni 2019, Vestre Jakobselv – Kunes, hellgrauer Himmel, 7 Grad, 172 Kilometer gefahren

Heute ist der Tag der Guten Hoffnung, hält der Sensor das, was er gekostet hat?

Wir beginnen den Tag um 08:30 Uhr nachdem die Knochen etwas erwärmt wurden. Was sind wir froh, dass wir uns zwei molligwarme Kuscheldecken zusätzlich mitgenommen haben, um die nächtliche Kälte zu überstehen.
Nach dem Frühstück wurde das Abfahrtritual neu eingeübt und der Wohnwagen angespannt.

Um 10:00 Uhr sind wir dann auf die Walz gegangen, die E 75 westlich gefahren. Nach 20 Kilometern sind wir zur Kirche von Nesseby abgebogen, einer Holzkirche am Varangerfjord.

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Am Parkplatz waren bei Niedrigwasser einige Birdwatcher mit Fernrohren groß wie Ofenrohre und haben Sterntauchern bei was auch immer zugesehen.

Im weiteren Verlauf der Fahrt am Varangerfjord entlang sahen wir Seeadler kreisen, Schafe und Rinder weideten auf grünen Wiesen.
Später kamen wir nach Tana bru und überquerten den Tana River auf der alten Brücke. Im Bau befindet sich eine neue Hängebrücke mit großen Abmessungen, die den Fluss überspannt. Dann befahren wir Neuland, die Straße 98, die über Jfjord, Kunes nach Lakselv führt. Kein „Warnlicht“ leuchte bis jetzt, wir sind gespannt, wie lange es gut geht.
Nun fahren wir an der Westseite des Tana River Flussabwärts, sehen im Hintergrund das Fjell, dass wir vor Tagen überquert haben, als wir nach Berlevag fuhren.

Unterwegs wieder Farmland und grüne Wiesen, aber auch mehrere Huskyfarmen. Ein Gespann mit vielen Hunden war am trainieren. Wir biegen nach Westen ab, die Straße ist noch gut zu befahren. Felder werden jetzt gerade bestellt, vor uns liegt das Ifjordfjell, es geht aufwärts und mit der Straße abwärts. Max. 40 km/h gibt die Straße her, der Galaxy federt, der Wohnwagen schwingt auf. Unangenehm zu fahren. Am Fjell sehen wir viele Rentiere, auch ein ganz weißes Albino-Ren. Um 13:00 Uhr sind wir auf dem Fjell und fahren viele Kilometer durch karges, baum- und strauchloses Gebirge.

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An einem großen Parkplatz machen wir Rast, die Straße auf dem Fjell wurde 2016 neu gebaut, eine Wohltat, fast geräuschlos durch’s Hochgebirge zu fahren, mit weitem Blick in die Gegend.
Wir fahren am Ifjord Campingplatz vorbei, den ich auch auf der Wegliste auf dem Rückweg von Mehamn hatte. Nun wurde die Straße wieder hundsgemein schlecht, wir befanden uns in stürmischer See, so arbeitete das Gespann.
Am Lakselvfjord, zwischen Ifjord und Kunes, machten wir eine Fischfang-Pause. Der Wind war gnädig, die Sonne mild.
Wir haben es genossen, uns im Freien aufzuhalten.
Dann ging es weiter und eine ¾ Stunde später erreichten wir den Campingplatz in Kunes.

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Niemand war da, auf einem Schild stand eine Telefonnummer, die wir anrufen sollten.
Weil ich den Platz als Meer-Fischplatz gegoogelt habe, sind wir geblieben. Ich habe getestet, ob Strom vorhanden ist und wir haben aufgestellt.
Dann ist Björk, die Besitzerin gekommen, wir wurden eingewiesen, haben 250 NOK cash übergeben und gut war‘s.
Wir sind die einzigen Camper im weitläufigen Gelände. Einige Arbeiter übernachten im Wohnwagen bzw. in einem Gebäude. Auch feststehende Wohnwägen stehen hier.
Nach einer kurzen Teepause sind wir ans „Wasser“ gefahren.

Niedrigwasser im flachen Fjord ist was für Enten- und Watvögel, nichts für Hobbyfischer, wie mich. Und hier ist deshalb noch nicht viel los, weil die Seeforellen- und Seesaibling - Saison erst am 15.6. beginnt. Ab dann ist ein Run auf und in die Boote von Norwegern, Finnen und Schweden im Gange. Und den Fischen geht’s an den Kragen. Wurde mir erklärt.
Nachdem ich schon viel Leid, was das fischen anbelangt, erleben durfte, konnte ich mich mit meinem Schicksal abfinden.

Auch der Internetzugang mit meinem kleinen Huawei Router war hier im schmalen Storfjord nicht möglich, wohin ich die Antenne auch legte/drehte.
Er ist durch die 155m hohe Insel Brattholmen vom Hauptfjord (Laksefjord) abgeschottet.

Und die Nazis nutzten den Storfjord als Superversteck für ihre Kriegsschiffe, die von hier aus die Versorgungsschiffe der Alliierten auf deren Fahrt nach Murmansk angriffen und versenkt haben. Auch die Tirpitz (Bismarck-Klasse) war beteiligt, bis die Engländer das Radar erfanden und die Aufklärungsflugzeuge dem Versteckspiel ein Ende setzten.

Nun ist es 22:00 Uhr, Gerti sitzt im Wohnwagen in der Sonne und strickt, Hubert von Goisern und die Alpinkatzen spielen, singen, jodeln im Lifekonzert-Mitschnitt was das Zeug hält.
So geht’s zu, bei uns im hohen Norden.

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Den ersten Tag nach dem Sensoreinbau haben wir überstanden. Mögen viele weitere folgen.

Donnerstag, 13. Juni 2019, Kunes – Stabbursnes, Stabbursdalen Resort

Weil wir heute nur eine kurze Fahrstrecke haben, gönnten wir uns eine längere nächtliche Ruhepause. Um 09:00 Uhr sind wir aufgestanden, leichte Bewölkung bei 12 Grad Wärme versprachen einen schönen Tag. Die Arbeiter, die in Wohnwägen und im Wohnhaus schliefen, waren schon viel früher auf. Und bei der Abfahrt zu hören. Vogelgezwitscher blieb heute aus. Im neuen Sanigebäude machte das morgendliche Plantschen Spaß.

Um 10:45 Uhr sind wir bei 11 Grad und Sonnenschein abgefahren. Auf der Straße 98 fuhren wir über das Borselvfjellet, 177 m hoch. Und trotzdem oben kein Baum und Strauch, nur Hochebene und einsame, kleine Seen und Bäche, die das Fjell entwässern. Auch viele Schneereste sind in der Schotter- und Hochmoorebene zu sehen.

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In der Thermik kreisen Fischadler und suchen nach Nahrung. Natürlich gibt es auch im Fjell Rentiere und einen Scheideplatz, wo die einen überleben, die anderen in den Supermarkt kommen, wo wir sie in der Gefriere sehen. Bei der Abfahrt vom Fjell machen wir Halt beim Silfar Canyon und wandern am rauschenden Fluss entlang nach oben.

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Zwei einsame Milchkannen am Straßenrand zeugen von ökologischer Kuhhaltung vermutlich ohne Kraftfutterzumischung, um die 10.000 l Quote einer europäischen Turbokuh zu erzielen. Schafhaltung scheint hier ein Nebenerwerb zu sein, weil wir immer wieder Weiden sehen, auf denen Mutterschafe und die vielen kleinen Lämmer stehen.
Am Porsangerfjord angekommen machen wir einen Stopp und gehen am Strand entlang.

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Eine Kolonie Sturmseeschwalben brütete hier und einige haben uns beim näher kommen attackiert. Ein zweiter Schmetterling, ein Kohlweißling, wurde gesichtet, kein Wunder bei diesem schönen, warmen Tag.
Noch sind es 30 Kilometer bis Lackselv am Ende des Porsangerfjordes. Die Straße führt meist am Fjord entlang, schöne Blicke sind gratis und lenken vom fahren ab.

In Lackselv tanken wir und kaufen beim Coop ein.
Später geht es auf der E 6 um 14:00 Uhr bei 13 Grad nach Stabbursnes, wo wir beim Stabbursdalen Resort Stopp machen.

Von hier werden wir Morgen eine Wanderung zu einem schönen Wasserfall machen.
Weil das Wetter so schön sonnig ist, packen wir Tisch und Stühle aus und genießen den Sonnenschein beim Nachmittagstee. Später machen wir eine kleine Wanderung um den CP.

Wir beschließen, abends zu grillen. Ich baue den neuen Gasgrill auf und versuche ihn zum Leben zu erwecken. Klappt nicht, mir scheint der Gasdruck ist nicht ausreichend. Ein Druckregler an der großen 11 kg Gasflasche, ein zweiter am Gasgrill, das passt so scheinbar nicht zusammen. Ein nächster Versuch wird mit einer Gaskartusche, die ich erst kaufen muss, erfolgen.
Also wurde das Abendessen am Herd gebruzzelt und später im Sonnenschein vor dem Wohnwagen verspeist. Im Windschatten natürlich, ohne den der Nordwind uns ganz schön herbeuteln würde.

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Als die Sonne hinter dem Fjell verschwand, haben wir uns in den Wohnwagen geflüchtet und sitzen nun im warmen bei unseren Lieblingsbeschäftigungen, Gerti strickt und hört Buch, ich philosophiere und tippe am Reisebericht.
Und irgendwann später wird gelesen.

Freitag, 14. Juni 2019, Wandern im Stabbursnes Nationalpark, schönes, sonniges Wetter

Um 08:30 Uhr haben wir die Jalousien geöffnet, die Sonne leuchtete aus blauem Himmel. Das neu gebaute Sanitärgebäude ist total überbeansprucht. Zu viele Leute, zu wenig Lokusse und Duschen. Ich habe mich ins alte Sani zurückgezogen und war alleine.
Man hört hier am CP den Verkehr auf der E 6, der Nordkaproute. Noch dazu bei NW-Wind.

Wir haben das Wandergwand angezogen und sind Richtung „Einstieg“ zum Stabbursnes Nationalpark gefahren. Den richtigen Einstieg haben wir verpasst, also zurück und danach 6 Kilometer Sandstraße zum Wanderparkplatz gefahren und den Galaxy abgestellt.
An einem Futtersilo haben wir ein graues Eichhörnchen, Grünfinken, Zeisige, Meisen und ein Dompfaff-Männchen gesehen.

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Um 11:00 Uhr haben wir mit der Wanderung begonnen. Gemächlich ging es bergauf, über eine Stahlseil-Hängebrücke über einen kleinen Fluss, dann über eine Schotterebene mit lichtem Birkenwald bis zum Abzweiger Binalvarri (527 m hoch) oder zur Njakkagrzi Kaskade (Wasserfall) bei der Stabburselva.

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Wir hatten die Wahl zwischen 4,5 Kilometer auf den Berg oder 2 Kilometer zum Wasserfall. Weil wir schon 1 1/2 Stunden unterwegs waren, haben wir uns für den Wasserfallweg entschieden. Und die 2 Kilometer waren gefühlt leicht 3+ Kilometer. Bis zum Wasserfall haben wir keine Menschenseele getroffen und die Natur ganz alleine erleben dürfen.

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Viel Getier war unterwegs nicht zu sehen oder zu hören. Ein Turmfalke wäre zu erwähnen. Nach gut zwei Stunden haben wir am Wasserfall Pause gemacht, und den ersten Apfel gegessen. Ich habe viele Bilder geschossen,

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Um 14:00 Uhr sind wir zurückgewandert, haben zwei Wanderer mit Hunden getroffen, die noch bergauf unterwegs waren. Bei der Hängebrücke haben wir eine zweite Pause eingelegt und den zweiten Apfel gegessen.
Das war heute eine Apfel- Diätwanderung. Die zuletzt anstrengend wurde, der Weg mit den vielen Steinen und Wurzeln erforderte unsere Aufmerksamkeit.

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Der Rückweg zum Parkplatz dauerte 1 ¾ Stunden. Das Wetter war durchgehend schön. Ich hatte ein kurzes Jeanshemd und ein T-Shirt darunter an, das reichte. Und die bleichen Unterarme wurden erstmals auf dieser Reise länger gelüftet.

Am CP zurück habe ich den Galaxy erstmals seit 4 Wochen gewaschen, er hatte es nötig.

Eine geführte französische Wohnwagengruppe (Cap Nord) ist eingefallen, ca. 15 Mobile x 2 Franzmänner und –frauen = 30 laut palavernde Mitmenschen, die mir eine steile Falte in die Stirn zaubern. Und Morgen Früh werden sie die wenigen Sanitäranlagen/Duschen belagern.
Diese geführten Truppen fallen wie die Heuschrecken auf den CP‘s ein – und vorbei ist’s mit der Ruhe, Ordnung und Sauberkeit.

Wir haben auch heute Tisch und Stühle vor dem Wohnwagen aufgestellt und Lachs mit Gemüsereis zu Abend gegessen. Mit grimmigem Blick auf die geführten Franzosen-Lemminge die glaubten, alleine auf der Welt zu sein.
Jetzt um 19:30 Uhr werden die Lemminge neu instruiert (aufgezogen), damit sie den Weg zum Nordkap auch finden.

Wir sitzen im Wohnwagen, Gerti hat das Navi schon mit dem Morgigen Reiseziel Alta gefüttert und liest sich in den Reiseführern ein. Ich tippe schnell und bin wie immer mit dem wöchentlichen Reisebericht und der Bilderbearbeitung hinterher.
Aber auch Morgen ist ein neuer Tag - ein neues Glück beginnt. Das Wetter ist die nächsten Tage gut, die Saharawärme kommt nicht zu uns in den Norden und Tornados sind auch nicht zu erwarten.

Und schon sind wir am Ende dieses Reiseberichts angelangt.
Fortsetzung folgt
Ingo Martin
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Re: 2019 Reise in den Norden Schweden, Finnland, Norwegen

Beitragvon Ingo Martin » Do, 13. Jan 2022, 19:37

Hallo liebe Insider des Forums,
ich habe eine Frage:
Nun sind ja 4 meiner Reiseberichte schon gepostet.
7 stehen noch aus und müssen erst noch bearbeitet werden.
Hält es der Server aus, wenn ich hier weiterschreibe
oder soll ich einen neuen Thread beginnen?
Ingo
Ingo Martin
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