Lehrerin in Norwegen?

Arbeiten, Formalitäten, Wohnen, Studieren, Au-pair, Schüler-/Studentenaustausch, Praktika. Wir sind keine Jobbörse!

Lehrerin in Norwegen?

Beitragvon SabineB1 » Di, 24. Sep 2024, 12:38

Hallo!

Ich hege den Wunsch, im kommenden SJ mit meiner Familie (3 Kinder!) nach Norwegen auszuwandern. Ich bin Lehrerin (Englisch, Pädagogik SI/SII), mein Mann arbeitet im Einzelhandel. Ich weiß schon, wo ich die Zeugnisse anerkennen lassen könnte und Norwegisch lerne ich auch schon fleißig. Ich habe die dt. Schule in Oslo kontaktiert, die aber für das kommende Jahr keine Stelle haben. Nachdem ich etwas durch das Forum gestöbert habe, bin ich doch etwas erschrocken über die z.T. sehr negativen Beiträge bzgl. Norwegen.

Unsere Ziele/wünsche/Träume:
- bessere Work-Life Balance
- irgendwie gescheitere Gesellschaft (hier Rheinland/Ruhrpott Region geht einfach gar nicht mehr). Kaum ein Tag, an dem ich einer niedergestochen wurde, es einen Anschlag gab oder oder oder. Zu gut Deutsch: einfach zu asi hier. Die Nachbarschaft ist sehr nett, aber man spürt den Unmut in der Gesellschaft enorm. Das Miteinander ist nur noch aggressiv, überall rennen (sorry) Spinner rum. Ich möchte nicht, dass meine Kinder in so einer Gegend aufwachsen.
- höhere Lebensqualität durch schönere Natur. Aktuell wohnen wir in einer der dreckigsten Städte Deutschlands, mehr muss ich nicht sagen.
- entpsannteres Schulsystem für die Kinder

Sorgen:
- finanziell nicht Fuß fassen zu können (wir werden sehr gute Rücklagen haben, das wir ein Haus verkaufen. Die sollen allerdings nach Möglichkeit auch nicht angefasst werden

Da wir 5 Personen sind, brauchen wir logischerweise mehr Platz und Geld als wenn wir nur zu zweit wären. In D (Eigentum mit niedriger Rate!) brauchen wir zwischen 4500-5000 Euro mtl. In Norwegen wären es - nur von Wohnkosten her - locker 1000 Euro mehr. Andere höhere Kosten gar nicht eingerechnet.

Ich weiß nicht, wie realistisch das ganze Vorhaben ist...oder ob wir am Ende viel aufgegeben haben und (durch finanzielle Engpässe) nicht das finden, was wir eigentlich gesucht haben. Das Hauskapital wird natürlich acuh Rendite bringen, aber die soll nicht dazu dienen, mtl. Kosten abzudecken.

Würde mich über Einschätzungen freuen.

Viele Grüße
SabineB1
 
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Re: Lehrerin in Norwegen?

Beitragvon Andre311 » Di, 24. Sep 2024, 12:57

Also in Ålesund suchen sie Lehrer 60 Stueck hætten sie gern, nur stellt die Kommune keine ein,weil zu teuer, Wenn du nicht fast perfekt Norsk kannst,kommst du auch nicht rein in die Schule,vielleicht max als Hilfskraft.

Meine Denke, ist ne Schnapsidee von dir hierherzukommen, Schau dir den letzten Pisa Test an,dann weisst wo die hier stehen und wohin es gehen soll, Das gelobte Land ist abgebrannt.
Andre311
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Re: Lehrerin in Norwegen?

Beitragvon Gudrun » Di, 24. Sep 2024, 13:19

Willkommen im Forum.

Ich möchte auch nicht im Ruhrpott leben. Aber warum dann gleich Norwegen? Zumal Du ja auch in ein Ballungsgebiet (Oslo) ziehen willst.

Auch in Deutschland gibt es doch schöne Natur - wenn auch nicht so spektakulär wie in Norwegen.
Ein großes Grundstück ohne aggressive Nachbarn gibt es im Osten Deutschlands zum Kauf oder zur Miete.
Lehrer und Leute im Einzelhandel werden händeringend gesucht.
Hier passiert auch nicht jeden Tag ein Anschlag oder eine Messerstecherei, auch wenn manche Medien das so darstellen. Es ist auf jeden Fall ruhiger als in Oslo.
Kulturelle und Bildungsangebote sind nicht so wie in einem westlichen Ballungsgebiet. Sind sie aber auch in Norwegen nicht, wenn Du nicht wieder in ein Ballungsgebiet ziehst.
Medizinische Versorgung ist schlechter als im deutschen Ballungsgebiet, aber nicht so schlecht, wie in Norwegen. Schon, weil die nächste deutsche Großstadt besser erreichbar ist als im ländlichen Raum von Norwegen.

Ich liebe Norwegen als Urlaubsland im Sommer.

Grüße Gudrun
Gudrun
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Re: Lehrerin in Norwegen?

Beitragvon Christoph » Di, 24. Sep 2024, 14:15

Herzlich willkommen im Forum...

und kleine Frage vorweg: Wart Ihr denn schon mal in Norwegen? Und wenn JA, dann wo und wie lange?

Einer der tragbarsten Auswanderungsgründe ist immer die Liebe zu "Land & Leuten", denn dann ist man wirklich integratioswillig und -fähig. Vor eigenen Problemen wegzulaufen (soll nicht heißen, dass Ihr das tut ;-) ), das ist auf jeden Fall ein schlechter Ratgeber, denn Probleme nimmt man mit. Und dann endet die ganze Aktion oft in einem Frusterlebnis bzw einer Rückwanderung.

Liebe Grüsslis aus dem schönen Helgeland...
Christoph
"Wen Gott liebt, den lässt er fallen in dieses Land am Polarkreis (Helgeland)."

frei interpretiert (erweitert) nach einem Zitat von Dr. Ludwig Ganghofer
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Re: Lehrerin in Norwegen?

Beitragvon SabineB1 » Di, 24. Sep 2024, 14:22

Gudrun hat geschrieben:Willkommen im Forum.

Ich möchte auch nicht im Ruhrpott leben. Aber warum dann gleich Norwegen? Zumal Du ja auch in ein Ballungsgebiet (Oslo) ziehen willst.

Auch in Deutschland gibt es doch schöne Natur - wenn auch nicht so spektakulär wie in Norwegen.
Ein großes Grundstück ohne aggressive Nachbarn gibt es im Osten Deutschlands zum Kauf oder zur Miete.
Lehrer und Leute im Einzelhandel werden händeringend gesucht.
Hier passiert auch nicht jeden Tag ein Anschlag oder eine Messerstecherei, auch wenn manche Medien das so darstellen. Es ist auf jeden Fall ruhiger als in Oslo.
Kulturelle und Bildungsangebote sind nicht so wie in einem westlichen Ballungsgebiet. Sind sie aber auch in Norwegen nicht, wenn Du nicht wieder in ein Ballungsgebiet ziehst.
Medizinische Versorgung ist schlechter als im deutschen Ballungsgebiet, aber nicht so schlecht, wie in Norwegen. Schon, weil die nächste deutsche Großstadt besser erreichbar ist als im ländlichen Raum von Norwegen.

Ich liebe Norwegen als Urlaubsland im Sommer.

Grüße Gudrun



Ja, Deutschland haben wir gedanklich natürlich auch immer mal durchgedacht. Wenn D, dann käme am ehesten BaWü, Bay in Frage. Das finde ich vom Freizeitwert für uns noch am attraktivsten. Da bin ich gerade auch wieder dran. Bisher hat mich das konservative Bild der Bayern abgeschreckt....die Norweger nehme ich (was ich so aus Urlauben mitbekomme) als sehr entspannt war, eine andere Mentalität halt.
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Re: Lehrerin in Norwegen?

Beitragvon SabineB1 » Di, 24. Sep 2024, 14:26

Christoph hat geschrieben:Herzlich willkommen im Forum...

und kleine Frage vorweg: Wart Ihr denn schon mal in Norwegen? Und wenn JA, dann wo und wie lange?

Einer der tragbarsten Auswanderungsgründe ist immer die Liebe zu "Land & Leuten", denn dann ist man wirklich integratioswillig und -fähig. Vor eigenen Problemen wegzulaufen (soll nicht heißen, dass Ihr das tut ;-) ), das ist auf jeden Fall ein schlechter Ratgeber, denn Probleme nimmt man mit. Und dann endet die ganze Aktion oft in einem Frusterlebnis bzw einer Rückwanderung.

Liebe Grüsslis aus dem schönen Helgeland...
Christoph


Ja, allerdings nicht lange und nur zu Urlaubszwecken. Einmal in Tromsö (so unfassbar schön.......) und dann Südwestküste bis Trondheim. Das kleine bisschen, was ich wahrgenommen und gelesen habe, hat mir gefallen. Andere Life-Mentalität. Andere Work-Life Balance. Gelassener....Dazu die Natur, diese Outdoor-Mentalität. Das gefällt mir. Flache Hierarchien. Nicht die dt. Borniertheit. Ob sich das in der Realität wirklich bestätigt, wenn man dort lebt, weiß ich nicht....Integrationswillig wären wir in jedem Fall. Ich hatte ja auch schon angefangen Norwegisch zu lernen -nicht, weil man es für den Job braucht, sondern weil ich mich gerne unterhalte :D . Aber ich weiß einfach nicht, ob ich mir nicht ein Luftschloss baue....
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Re: Lehrerin in Norwegen?

Beitragvon relch » Di, 24. Sep 2024, 17:31

1. Die Norweger haben das Messerstechen erfunden! Ausserhalb von Oslo macht man sich über die ganzen Messerstechereien dort lustig. Bereits bei den Wikingern war das Volkssport, und vor 200 Jahren war eine Hochzeit keine echte Hochzeit, wenn nicht mindestens einer erstochen wurde.
2. Spinner gibt es hier auch- allerdings wird man von der Polizei ausgelacht, wenn man "kleinere" kriminelle Machenschaffen anzeigt- sogar, wenn man den örtlichen Spinner bei der Tat auf Video hat.
3. Ohne Master (und fliessend Norwegisch oder Samisch) geht gar nichts. Norwegische Lehrer unterrichten mindestens 2 (Oberstufe) Fächer, Lehrer frisch von der Uni für die Klassen 1-7 haben normalerweise bereits 4 Fächer. Mit deinem deutschen Abschluss kannst du vermutlich nur Hilfskraft werden oder das mit viel Glück als Barne-Ungdomsarbeider anerkennen lassen, das ist schlecht bezahlt und ein undankbarer Job. Arbeit mit Kindern ist generell schlecht bezahlt.
4. Entspanntes Schulsystem ist nicht mehr. Sogar AP will inzwischen Fremdsprachen zum Vorteil von Naturwissenschaften abschaffen...

Ganz ehrlich... Ruhrpott ist schöner als Oslo.Und die furchtbar beissende Kälte wie in Oslo gibt's da auch nicht. Ohne Master würde ich an deiner Stelle eher nach was Ländlichem in Deutschland suchen, oder einen Master in Norwegen machen. Leute mit Master in Spezialpädagogik werden gesucht, aber da musst du auch eine Landessprache sprechen und das Bildungssystem bis ins kleinste Detail verstehen.
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Re: Lehrerin in Norwegen?

Beitragvon ChristianAC » Di, 24. Sep 2024, 17:54

Also kurz ausserhalb Oslo hätte ich -32Grad im Angebot.


Ist nicht wirklich kalt….ich weß :-P
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Re: Lehrerin in Norwegen?

Beitragvon gundhar » Di, 24. Sep 2024, 18:55

SabineB1 hat geschrieben:...
Ja, allerdings nicht lange und nur zu Urlaubszwecken. Einmal in Tromsö (so unfassbar schön.......) und dann Südwestküste bis Trondheim. Das kleine bisschen, was ich wahrgenommen und gelesen habe, hat mir gefallen. Andere Life-Mentalität. Andere Work-Life Balance. Gelassener....Dazu die Natur, diese Outdoor-Mentalität. Das gefällt mir. Flache Hierarchien. Nicht die dt. Borniertheit. Ob sich das in der Realität wirklich bestätigt, wenn man dort lebt, weiß ich nicht....Integrationswillig wären wir in jedem Fall. Ich hatte ja auch schon angefangen Norwegisch zu lernen -nicht, weil man es für den Job braucht, sondern weil ich mich gerne unterhalte :D . Aber ich weiß einfach nicht, ob ich mir nicht ein Luftschloss baue....


Tu es!

Gib den Kindern eine Chance in einem vernünftigen Land aufzuwachsen. In Norwegen wird nicht alles so gut sein wie ihr euch das vorstellt, manches aber auch besser.
Vom wirtschaftlichen her ist Norwegen ein Land das sich nicht immer weiter verschuldet und daher irgendwann eine massive Wirtschaftskrise riskiert. Ausserden sind sie nicht in der EU und entscheiden selber über ihr Land.

Wenn ich im Vergleich sehe dass Deutschland sich immer höher verschuldet und gleichzeitig das produzierende Gewerbe (wo Werte geschaffen werden) immer weiter reduziert wird, dann kann das nicht so weitergehen! Wo steht Deutschland in 5 oder 10 Jahren wenn es so weitergeht? Was ist wenn die Verteilungskämpfe um den noch vorhandenen Rest losgehen?

Noch hat euer Haus einen Wert, die Werte von Immobilien gehen in den Keller. Der Wertverlust der Immobilien in Deutschland betrug in den letzten 2 Jahren über eine Billion Euro (1000 Milliarden vernichtet!)

Und es gibt auch noch andere Berufe ausser Lehrer!

Ja ich weiss, das ist sehr pessimistisch gesehen, aber Ingenieure neigen nun mal dazu Sachen so zu sehen wie sie sind.
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Re: Lehrerin in Norwegen?

Beitragvon relch » Di, 24. Sep 2024, 20:03

ChristianAC hat geschrieben:Also kurz ausserhalb Oslo hätte ich -32Grad im Angebot.


Ist nicht wirklich kalt….ich weß :-P


-5 in Oslo ist wesentlich schlimmer als -25 irgendwo anders. Warum weiss keiner :nixwissen: Vielleicht irgendwas mit der Luftfeuchtigkeit oder der schlechten Luft dort?
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Re: Lehrerin in Norwegen?

Beitragvon SabineB1 » Di, 24. Sep 2024, 21:10

gundhar hat geschrieben:
SabineB1 hat geschrieben:...
Ja, allerdings nicht lange und nur zu Urlaubszwecken. Einmal in Tromsö (so unfassbar schön.......) und dann Südwestküste bis Trondheim. Das kleine bisschen, was ich wahrgenommen und gelesen habe, hat mir gefallen. Andere Life-Mentalität. Andere Work-Life Balance. Gelassener....Dazu die Natur, diese Outdoor-Mentalität. Das gefällt mir. Flache Hierarchien. Nicht die dt. Borniertheit. Ob sich das in der Realität wirklich bestätigt, wenn man dort lebt, weiß ich nicht....Integrationswillig wären wir in jedem Fall. Ich hatte ja auch schon angefangen Norwegisch zu lernen -nicht, weil man es für den Job braucht, sondern weil ich mich gerne unterhalte :D . Aber ich weiß einfach nicht, ob ich mir nicht ein Luftschloss baue....


Tu es!

Gib den Kindern eine Chance in einem vernünftigen Land aufzuwachsen. In Norwegen wird nicht alles so gut sein wie ihr euch das vorstellt, manches aber auch besser.
Vom wirtschaftlichen her ist Norwegen ein Land das sich nicht immer weiter verschuldet und daher irgendwann eine massive Wirtschaftskrise riskiert. Ausserden sind sie nicht in der EU und entscheiden selber über ihr Land.

Wenn ich im Vergleich sehe dass Deutschland sich immer höher verschuldet und gleichzeitig das produzierende Gewerbe (wo Werte geschaffen werden) immer weiter reduziert wird, dann kann das nicht so weitergehen! Wo steht Deutschland in 5 oder 10 Jahren wenn es so weitergeht? Was ist wenn die Verteilungskämpfe um den noch vorhandenen Rest losgehen?

Noch hat euer Haus einen Wert, die Werte von Immobilien gehen in den Keller. Der Wertverlust der Immobilien in Deutschland betrug in den letzten 2 Jahren über eine Billion Euro (1000 Milliarden vernichtet!)

Und es gibt auch noch andere Berufe ausser Lehrer!

Ja ich weiss, das ist sehr pessimistisch gesehen, aber Ingenieure neigen nun mal dazu Sachen so zu sehen wie sie sind.


Ich finde deinen Beitrag eher optimistisch, weil er uns bestärkt zu gehen. Ich war extrem überzeugt, war ständig auf Platz 1 auf DUOLINGO :D und sehr motiviert. Seit heute (warum auch immer), hat das ganze Fragezeichen bekommen. Ist das ganze Vorhaben nicht doch eine Nr zu groß? Werden wir Jobs haben, die uns (5 Personen!) ernähren und können trotzdem noch hyggelig leben? Wären andere Teile Deutschlands nicht vll ausreichend (Bay z.B. wo die Welt noch ein wenig in Ordnung ist)....Und dann las ich ein paar sehr negative Beispiele hier über die Menschen in Norge (schon klar, dass nicht alle 5 Millionen nur nett sind) und war noch entmutigter. Ein Umzug nach Bay wäre einfach nur ein "kleiner" Umzug. Kigeld, Konto, Job, alles bliebe. Nur mal eben Schulwechsel und neue Adresse.
An Norge ist eine Kündigung (raus aus dem Beamtenstatus) gekoppelt mit völlig ungewisser Zukunft. Irgendeinen Job findet man, aber ist es der, der uns ernähren wird? Können wir überhaupt beide voll arbeiten? Wie werden wir (als Ausländer) aufgenommen? Sind wir am Ende nicht ziemlich unglückliche Hilfsarbeiter, die sich die Finger wund arbeiten um über die Runden zu kommen??? Damit wäre man dann halt auch nicht glücklich.
Wo ich dir absolut Recht gebe, das ist der Hausverkauf. Das werden wir so oder so machen...wir hingen nie an dem Haus und es ist einfach eine super Chance, dieses Kapital mitzunehmen und anzulegen. Wenn D völllig den Bach runterginge (was ich durchaus auch so sehe), dann hätte man mehr Kapital udn der Schritt wäre leichter...
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Re: Lehrerin in Norwegen?

Beitragvon SabineB1 » Di, 24. Sep 2024, 21:16

relch hat geschrieben:1. Die Norweger haben das Messerstechen erfunden! Ausserhalb von Oslo macht man sich über die ganzen Messerstechereien dort lustig. Bereits bei den Wikingern war das Volkssport, und vor 200 Jahren war eine Hochzeit keine echte Hochzeit, wenn nicht mindestens einer erstochen wurde.
2. Spinner gibt es hier auch- allerdings wird man von der Polizei ausgelacht, wenn man "kleinere" kriminelle Machenschaffen anzeigt- sogar, wenn man den örtlichen Spinner bei der Tat auf Video hat.
3. Ohne Master (und fliessend Norwegisch oder Samisch) geht gar nichts. Norwegische Lehrer unterrichten mindestens 2 (Oberstufe) Fächer, Lehrer frisch von der Uni für die Klassen 1-7 haben normalerweise bereits 4 Fächer. Mit deinem deutschen Abschluss kannst du vermutlich nur Hilfskraft werden oder das mit viel Glück als Barne-Ungdomsarbeider anerkennen lassen, das ist schlecht bezahlt und ein undankbarer Job. Arbeit mit Kindern ist generell schlecht bezahlt.
4. Entspanntes Schulsystem ist nicht mehr. Sogar AP will inzwischen Fremdsprachen zum Vorteil von Naturwissenschaften abschaffen...

Ganz ehrlich... Ruhrpott ist schöner als Oslo.Und die furchtbar beissende Kälte wie in Oslo gibt's da auch nicht. Ohne Master würde ich an deiner Stelle eher nach was Ländlichem in Deutschland suchen, oder einen Master in Norwegen machen. Leute mit Master in Spezialpädagogik werden gesucht, aber da musst du auch eine Landessprache sprechen und das Bildungssystem bis ins kleinste Detail verstehen.


Ruhrpott schöner als Oslo??? Ich kenne Oslo nicht, aber Ruhrpott ist fürchterlich..ich bin noch im Rheinland, aber nah am Pott dran. Die ganze Gegend ist grauenvoll geworden.

Ich habe zwei Staatsexamen und laut Internet ließe sich die Lehrerausbildung (die ja gute 6,5 Jahre dauerte) auch problemlos anerkennen. Aber das Sprachproblem bleibt natürlich! Hoffnung wäre die Dt. Schule in Oslo, aber ich weiß schon, dass sie für naechstes Jahr keine Stelle haben. Wäre an sich natürlich der perfekteste Arbeitsplatz. Ich muss aber auch nicht im Lehrerjob bleiben. Die Frage ist nur, wer mir sonst einen Job gibt...LAchsveredelung wahrscheinlich :roll: ...
Der Job ist wirklich das Kernproblem....
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Re: Lehrerin in Norwegen?

Beitragvon SabineB1 » Di, 24. Sep 2024, 21:17

ChristianAC hat geschrieben:Also kurz ausserhalb Oslo hätte ich -32Grad im Angebot.


Ist nicht wirklich kalt….ich weß :-P


Der Grund, war ich einen gescheiten Job für eine gescheite Unterkunft bräuchte :D . Am besten Remote vor dem Kamin arbeiten und das Haus nicht verlassen :D
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Re: Lehrerin in Norwegen?

Beitragvon Gudrun » Di, 24. Sep 2024, 22:19

Ich sehe es so: Ihr seid mit Eurem Leben unzufrieden. Arbeitsbedingungen, Wohnbedingungen und gesellschaftliches Leben gefallen Euch nicht. Ihr wollt etwas ändern.

Norwegen spricht Euch aus zwei Urlauben an. Dass die Arbeits- und gesellschaftlichen Bedingungen dort besser seien kann man immer wieder lesen. Auch, dass man in der Finnmark 200 km fährt, um zum nächsten Kieferorthopäden zu kommen?

Ihr zögert, weil Ihr jede Sicherheit aufgeben müsstet. Auf jeden Fall wollt Ihr jedoch die Sicherheit einer Immobilie aufgeben und das Geld anlegen. Weil ja deren Wert in den letzten 2 Jahrn gesunken ist. Vielleicht geht nur langsam die Luft raus aus der Immobilienblase der Jahre zuvor? Besser als wenn die Blase platzt. Aber bitte nicht in NOK anlegen. Da hat gerade ein anderer User 18% Verlust seit 2022 gemacht zzgl. Wechselgebühren.

Der Job ist der Knackpunkt. Lehrerin in Norwegen mit Sprachkenntnissen aus DUOLINGO? Meine 8jährigen Enkelkinder lernen englisch und spanisch mit dieser App. Für den Alltagsgebrauch nicht schlecht. Würdest Du für Deine Kinder gern einen Lehrer haben, der Deutschkenntnisse auf diesem Niveau hat? Gibt es in Oslo Jobs in der Lachsverarbeitung?

Mein Rat: Lerne das Land kennen, in möglichst vielen Facetten, auch im Winter. Mit engerem Kontakt zur Bevölkerung als ein kurzer Urlaub bietet. Vielleicht ein Praktikum in der deutsch-norwegischen Schule? Ein Urlaub auf dem Bauernhof?

Wenn es so dringend ist mit dem Wechsel, dann ein "abgesicherter" innerhalb von D. Das lässt alle Möglichkeiten für die Zukunft offen.

Grüße Gudrun
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Re: Lehrerin in Norwegen?

Beitragvon SabineB1 » Di, 24. Sep 2024, 22:41

Gudrun hat geschrieben:Ich sehe es so: Ihr seid mit Eurem Leben unzufrieden. Arbeitsbedingungen, Wohnbedingungen und gesellschaftliches Leben gefallen Euch nicht. Ihr wollt etwas ändern.


Mit den Arbeitsbedingungen sind wir nicht unzufrieden. Mit dem Rest defintiiv.

Norwegen spricht Euch aus zwei Urlauben an. Dass die Arbeits- und gesellschaftlichen Bedingungen dort besser seien kann man immer wieder lesen. Auch, dass man in der Finnmark 200 km fährt, um zum nächsten Kieferorthopäden zu kommen?
Das dürfte im Raum Oslo anders sein und natürlich würden wir uns (welche Region auch immer) genau anschauen....

Ihr zögert, weil Ihr jede Sicherheit aufgeben müsstet. Auf jeden Fall wollt Ihr jedoch die Sicherheit einer Immobilie aufgeben und das Geld anlegen. Weil ja deren Wert in den letzten 2 Jahrn gesunken ist. Vielleicht geht nur langsam die Luft raus aus der Immobilienblase der Jahre zuvor? Besser als wenn die Blase platzt. Aber bitte nicht in NOK anlegen. Da hat gerade ein anderer User 18% Verlust seit 2022 gemacht zzgl. Wechselgebühren.


Das Haus hätten wir so oder so aufgegeben. Das überlegen wir seit Jahren. Damals in der Niedrigzinsphase wollten wir - wie so viele - verkaufen um in ein größeres Objekt zu investieren. Das hatten wir aber verpasst. Was aber bleibt ist (seit über 10 Jahren) die Tatsache, dass wir in diesem Haus nicht ankommen. Es ist schön, aber es ist nicht unsere Verwirklichung und wir hängen nicht daran. D.h. der Verkauf ist ganz unabhängig von einer potentiellen Auswanderung.

Der Job ist der Knackpunkt. Lehrerin in Norwegen mit Sprachkenntnissen aus DUOLINGO? Meine 8jährigen Enkelkinder lernen englisch und spanisch mit dieser App. Für den Alltagsgebrauch nicht schlecht. Würdest Du für Deine Kinder gern einen Lehrer haben, der Deutschkenntnisse auf diesem Niveau hat? Gibt es in Oslo Jobs in der Lachsverarbeitung?


Nicht alles, was ich schreibe, ist ganz ernst gemeint...z.B. die Lachsveredelung....die gibt es, aber wohl eher im Norden (vermute ich). Duolingo ist selbstverständlich auch nur ein Start. Das sollte nur heißen, dass ich mir der notwendigen Sprachkenntnisse bewusst bin und daran arbeite. Wenn eine Basis geschaffen ist, würde ich einen Lehrer buchen. Abgesehen davon käme man anders auch gar nicht ins Schulwesen...man muss meines Wissens nach den Bergentest ablegen. Den werde ich rein mit Duolingo kaum schaffen und wie lange mich bei der App die Motivation hält, ist auch fraglich. Aber im Moment bin ich dran...

Mein Rat: Lerne das Land kennen, in möglichst vielen Facetten, auch im Winter. Mit engerem Kontakt zur Bevölkerung als ein kurzer Urlaub bietet. Vielleicht ein Praktikum in der deutsch-norwegischen Schule? Ein Urlaub auf dem Bauernhof?


Im Winter waren wir dort, aber klar...das ist schon auch das Ziel. Die dt. Schule hat derzeit sogar eine Springer (Vertretungsstelle). Ich hatte überlegt, ob ich ggf. sogar relativ kurzfristig Elternzeit mache um dort zu arbeiten, aber das ist wegen der Kinder eher utopisch. Aber ggf. frage ich an, ob es diese Stelle auch im kommenden Jahr geben wird. Den engeren Kontakt zur Bevölkerung...das ist im Grund ein wenig das Problem: ich habe noch Elternzeit, könnte im kommenden SJ so 8 Monate nehmen. In der Zeit könnten alle rüber und Land/Leute kennenlernen und wenn es uns nicht zusagt, hätte man den Job hier gesichert. Länger werde ich aber garantiert nicht freigestellt....Das ist der Knackpunkt. Ich kann aus familienpolitischen Gründen Beurlaubung beantragen, darf dann aber nicht arbeiten....Eine Freistellung anderer Art wird aufgrund des Lehrermangels nicht bewilligt.

Wenn es so dringend ist mit dem Wechsel, dann ein "abgesicherter" innerhalb von D. Das lässt alle Möglichkeiten für die Zukunft offen.


Ja, heute ging der Gedanke auch (wieder) in diese Richtung....
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