swissdutchie hat geschrieben: Vor zwei Jahren wollten auch wir ins Naturschutzgebiet Fokstumyra, doch wegen Bauarbeiten war der Zugangsweg leider gesperrt. Stattdessen machten wir einen Stopp bei einem neuen Rastplatz an der E6 ziemlich genau gegenüber des Naturschutzgebiets. Vom Aussichtsturm auf dem Parkplatz aus konnten wir gleich drei grasende Elche im Moor gegenüber beobachten. Danach fuhren wir noch weiter nach Hjerkinn, wo wir die kurze Wanderung zum Snøhetta Aussichtspunkt machten. Auerochsen haben wir aber leider keine gesehen. Bin schon ganz gespannt, ob Euch das auf Eurer Safari gelungen ist?
Da habt ihr aber ein Riesenglück gehabt: 3 Elche beim Grasen tagsüber...

Davon träumen wir auch!
Dafür waren wir auf der Moschusochsen-Wanderung:
5. Tag – 26. Juli 2018Am nächsten Morgen war das Aufstehen echt hart! Aber um 9 Uhr ging die Moschusochsensafari los. Vom Dovreskogen Camping bis Furuhaugli an der E6 zwischen Dombås und Hjerkinn war es etwa eine halbe Stunde zu fahren, und vorher musste noch gefrühstückt und Brote geschmiert werden…
Treffpunkt war an der Furuhaugli Turisthytter, wo außer uns noch etwa 20 andere Leute aus Norwegen, Schweden, Deutschland und Österreich waren.


Los ging es mit einer Information über Moschusochsen auf Englisch. Dabei hatte der Guide Marcel auch Schädel von männlichen und weiblichen Moschusochsen, ein Stück Fell, Wolle, Horn und Hufe dabei, welche er in der Gruppe zum Anschauen und Befühlen herumgab.



Außerdem gab es Verhaltensregeln, z.B. dass man leise, sitzend/klein und eng als Gruppe zusammen bleiben soll, damit die Moschusochsen nicht das Gefühl bekommen, dass überall große Feinde sind. Interessant waren auch die Alarmsignale: Wenn der Moschusochse schnaubt, soll man weggehen. Wenn er noch ein zweites Mal schnaubt, soll man zügig weggehen. Wenn er dann mit der Hufe scharrt, muss man rennen, so schnell man kann. Und wenn er dann den Kopf hin und her wirft, ist alles zu spät… Moschusochsen sind nämlich echt schnell: Sie schaffen 100 Meter in 6-8 Sekunden!!!
Nach der Einführung ging es mit den Autos los bis zum großen Parkplatz in Hjerkinn unterhalb des Viewpoint Snøhetta. Von dort folgten wir dem Guide zunächst auf Wegen und irgendwann querfeldein durch das Dovrefjell. Das Tempo war zügig, aber nicht zu schnell, wovor ich vorher ein bisschen Angst hatte.



Als wir an der ehemaligen Schießanlage des Militärs vorbeikamen, konnten wir die ersten Moschusochsen entdecken: Sie halten sich dort gerne auf, da es dort viel Salz auf den Steinen und zartes, frisches Gras dazwischen gibt. Allerdings kann man sich ihnen dort nicht gut nähern, und die Umgebung auf dem ehemaligen Schießstand ist nicht gerade das natürliche Lebensumfeld der Moschusochsen… Aber die Moschusochsen passen sich an und halten sich dort gerne auf, genauso wie wohl auch gerne auf der Schotterstraße von Hjerkinn nach Snøheim, da es dort für die schweren Tiere so schön einfach zu laufen ist!



Wir liefen dann noch um einen anderen Berg herum, wo die Moschusochsen am Tag vorher gewesen waren, aber da waren sie jetzt nicht mehr. Also ging es dann doch zu den Moschusochsen auf der Schießanlage, d.h. wir umrundeten das Geröllfeld und kamen von hinten auf einen kleinen Hügel. Als wir in Sichtweite waren, setzten wir uns erstmal, damit die Moschusochsen sich an uns gewöhnen konnten. In aller Ruhe beobachteten wir etwa eine Stunde lang die Moschusochsen beim Ausruhen, Grasen und auch mal bei einem kleinen Kampf. Es waren sogar kleine Moschusochsenzwillinge dabei.


Durch das Fernglas des Guides konnte man auch mit dem Handy fotografieren:


Leider kam dann eine zweite Safari-Gruppe hinzu, die sich alle schön verteilt auf den Hügel stellten, fotografierten und lärmten. Und schließlich kam noch eine dritte Gruppe, die sich mit zwei bellenden Hunden den Moschusochsen jetzt auch noch von seitwärts näherten. Das gefiel diesen gar nicht. Die Moschusochsen waren aber nicht in Kampflaune, sondern verzogen sich Richtung der höheren Berge, weg vom Geröllfeld. Die armen Tiere mussten sich bei der Hitze also wieder noch mehr bewegen – und das bei dem schlechten Nahrungsangebot in diesem Jahr. Der Guide meinte, dass vermutlich sehr viele Jungtiere den kommenden Winter nicht überleben werden – hoffentlich schaffen es unsere Zwillinge!

Nachdem die fünf Kinder, die mit dabei waren, zunächst auch beobachtet, fotografiert und gepicknickt hatten, machten sie sich auf dem flachen Hügel außerhalb der Sichtweite auf die Suche nach der weichen Wolle der Moschusochsen, die sie bei ihren Streifzügen durch Heide und Sträucher verlieren:


Ein Teilnehmer unserer Gruppe ging weiter auf die andere Seite des Hügels und sagte uns dann Bescheid, dass auf der anderen Seite ein einzelner Moschusochse gerade den Berg hinab kam. Das war richtig toll: Der Moschusochse war viel näher als die andere Gruppe und umrundete unseren Hügel Richtung Geröllfeld.




Durch das Fernglas haben wir mit dem Handy einen kurzen Film gedreht:
https://www.youtube.com/watch?v=PFaBBsG1SQUBegeistert ging es dann wieder zurück. Dabei war das Tempo unseres Guides jetzt deutlich höher, und man musste sich echt anstrengen, nicht den Anschluss zu verlieren. Er bot uns an, uns zum sehenswerten Viewpoint Snøhetta zu führen, und ging noch mit uns den steilen Berg querfeldein zum Viewpoint bis auf 1221 m hoch. Auf jeden Fall war es eine echt lohnenswerte Moschusochsensafari – wir haben nicht nur die Moschusochsen hautnah gesehen, sondern auch viele interessante Informationen über die Tiere und das Dovrefjell bekommen.




Interessant war es auch, das Viewpoint-Gebäude aus Holz und Glas zu besichtigen, das 2011 vom Architekturbüro Snøhetta Arkitektur og Landskap entworfen wurde, von dem auch die Pläne für die schneeweiße Osloer Oper stammen.



Anschließend ging es über den gut ausgebauten Wanderweg wieder den Berg runter bis zum Parkplatz. Hier war richtig viel los! Der Weg ist laut Reiseführer eine der beliebtesten Strecken in Norwegen.

Zurück auf dem Campingplatz machten wir es uns hinter unserer Hütte im Schatten gemütlich – auf der Terrasse in der Sonne konnte man es nicht aushalten… Abends gingen die beiden Jüngeren mit dem Papa nochmal zum Angeln los. Ein Norweger, der seit etwa 50 Jahren auf diesem Campingplatz jedes Jahr Angelurlaub macht, hatte uns gute Tipps zum Angeln gegeben und uns sogar eine gute Stelle verraten – sehr, sehr nett! Also wanderten die drei dorthin und versuchten ihr Glück bis es fast dunkel war. Fische wollten aber wieder nicht beißen… Dafür erlebten sie was viel Aufregenderes: Auf einmal kam ein Elch von der gegenüberliegenden Flussseite etwa 20 m von ihnen entfernt quer durch den Fluss gelaufen und verschwand im Wald!



(Szene am nächsten Tag nachgestellt: Leider hatten sie es nicht so schnell geschafft, das Handy hervorzukramen und ein Foto vom echten Elch zu machen…)