Nordstjernen hat geschrieben: Mich würde mal interesieren, mit was die CL das meiste Geld macht. Mit Kurzurlauber oder mit Autotouris
Hei Noobi,
Das kannst du alles im Geschäftsbericht der Color Line nachlesen
http://www.colorline.no/servlets/page?s ... &item=9000Die Color Line verdient ihr Geld inzwischen auf ihren Passagier-Schiffen hauptsachlich mit norwegischen Gruppen, wie Firmenausflügen, Seminarteilnehmern, Aus- und Weiterbildungsveranstanltungen, Werbeveranstaltungen, Messen (in Planung) aber auch z. B. mit organisierten Ausflügen von Bankkunden, Vereinsausflügen, Geburtstagsfeiern, Jubiläums- und Hochzeitreisen und viele norwegische Gruppenreisen mehr.
Deshalb sind die renommierten Schiffe, Ragnhild, Harald, Festival, Fantasy auch nur auf die Belange von norwegischen Gästen zugeschnitten, von der Gastronomie über die Bars und Duty Free bis zur allgemeinen Preisgestaltung.
Im Vergleich zu norwegischen Hotels ist es halt’ für Norweger preiswert, solche Ausflüge mit Color Line in Anspruch zu nehmen und auch das Angebot ist so vielfältig, wie es kein Hotel in N bieten kann. Color Line nutzt somit eine Marktlücke und hierauf begründet sich der Erfolg und je mehr Angebote die Schiffe bieten, um so mehr werden sie von Norwegern genutzt..
Ca. 75% der Passagiere der CL kommen aus Norwegen, nur 12 % aus D und der Rest aus der sonstigen Welt.
Ohne die genauen Umsatzzahlen zu kennen, dürfte aber der Gesamt-Umsatz der Norweger-Gruppen auf der Color Line bei ca. >85% liegen.
Der Umsatz von Mitteleuropäern dürfte i.d.R. ohnehin nur in den Bereich von Deckungsbeiträgen einzustufen sein – also eher bedeutungslos.
Ich war damals (1990) recht froh, dass die völlig unwirtschaftliche Jahre Line (Kiel-Oslo) mit Norway Line in Color Line aufging. Es war der Fortbestand für die Kiel-Oslo-Strecke, an den damals kaum jemand unter wirtschaftlichen Bedingungen glaubte.
Nils Olav Sunde (alleiniger Eigner der Color Line) hat es dann über die Jahre geschafft, seine Schiffsprodukte enorm erfolgreich auf dem norwegischen Markt zu vermarkten. Nur so konnte Color Line überleben und stark wachsen und nicht wie Jahre Line mit fast bloßem Fährgeschäft.
Sunde ist ein cleverer Reeder, der aufgrund seines Erfolges genau weiß, was er tun muss und wie er leicht Wachstum erreichen kann.
Nachdem die Strecken Kiel-Oslo und Oslo-Hirtshals mit großem Erfolg von Color Line für Norweger bedient werden, versucht er seit Anfang des Jahres auch die Strecke Bergen-Hirtshals für Norweger aus dem Großraum Bergen und Stavanger zu erschließen. Und ich habe keinerlei Zweifel, dass er auch das schafft.
Er fährt seine Planung dermaßen geschickt gegen die Fjordline (mit roten Zahlen) (Hurtigruten - TFDS-Tochter) auf, dass diese Gesellschaft aus mehreren Gründen, nach meiner Einschätzung keine Chance hat zu überleben und es bei dem Standard auch nicht verdient.
Wo dann das neue CL-Schiff (schon mit Option) „Fantasy 2“ eingesetzt wird, dürfte dann klar sein und viele norwegische Arbeitsplätze können so zusätzlich geschaffen werden.
Und wer spekulieren will, kann auch die Betrachtung mit einbeziehen, dass Sunde zukünftig auch nördlich von Bergen fahren wird und größere Häfen bedient, z. B. bis Tromsø – auf die Hurtigruten werden dann noch schwerere Zeiten zukommen (?).
Auch das steht im Geschäftsbericht, Sunde will auch Mitteleuropäer gewinnen und sponsert recht großzügig alle möglichen Gruppierungen und Einzelpersonen in D. Nur, wo und wie will er Umsetze mit Mitteleuropäern realisieren, wenn nicht ganzjährig auf einer abgemagerten Hurtigruten-Strecke.
Nordstjernen hat geschrieben: Ich glaube, wenn die Autofahrer in diesem Sommer erneut ausbleiben, muß sich die CL ernsthaft über ihre Preisgestalltung gedanken machen.
Wie oben schon ausgeführt, sind die touristischen Autofahrer zum Gesamttransportaufkommen völlig bedeutungslos.
Busreisen von Norwegern werden akquiriert und zukünftig sind auch Messen auf den Autodecks geplant.
Die Preisgestaltung ist für die Norweger völlig angemessen und hier dürfte für Sunde kein Handlungsbedarf bestehen, weil er insgesamt wegen des enorm guten Services auf den renommierten Strecken in allen möglichen Bereichen völlig konkurrenzlos ist.
Zur Preisgestaltung macht sich das Sunde Team nur Gedanken, wenn kleine „Konkurrenten“ wie Fjordline „beeindruckt“ werden sollen. Und wenn man hier zurzeit Preisvergleiche anstellt, hat die Color Line-Mannschaft wieder eine extrem gute Arbeit in den Preistabellen geleistet und bietet zudem mit Ragnhild einen deutlich verbesserten Standard an.
Nordstjernen hat geschrieben: Ehrlich, ich wünsche der CL, das sie weiter nach oben kommt.
Das wünsch ich mir auch, auch wenn ich schon dutzende Male mit Jahre oder Color Line den Oslofjord befahren durfte.
Was mich beeindruckt sind Eigner wie Sunde, die immer wieder Marklücken auftun, diese Konzepte erfolgreich umsetzen, einen unschlagbaren Service in jeglichen Belangen bieten, geschickt irgendwelche Subventionen auftun und letztlich viele Arbeitsplätze in Norwegen schaffen und es scheinbar nie nötig haben auf Billigbereiche auszuweichen.
Ein Ausflaggen z. B. dürfte sich für CL nicht lohnen – es passt nicht ins gute Servicekonzept - ; andere Fährgesellschaften meinen aber auf „billig“ fahren zu müssen und denken ans Ausflaggen als letzte Rettung im Konkurrenzkampf vor dem möglichen Konkurs.
Ohne jeden Zweifel, ich wünsche Color Line eine gute Zukunft, seinem Eigner weiterhin eine glückliche Hand und insbesondere den Kapitänen auf den schönen Schiffen immer genug Wasser unter dem Kiel und Motoren, die auch im Hochleistungsbereich (Rangnhild) zuverlässig laufen.
Viele Grüße und weiterhin viel Spaß auf Ragnhild, Harald, Festival und Fantasy, ganz gleich, ob in Oslo oder Bergen.
Jürgen