Ist das normal?

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Re: Ist das normal?

Beitragvon Christoph » Fr, 11. Mär 2005, 13:08

Total interessant, Karin, wie Du als Norwegerin in Deutschland empfindest und beobachtest...und echt klasse, wie Du das wiedergibst!!!

Grüßlis vom NarVikinger Christoph
"Wen Gott liebt, den lässt er fallen in dieses Land am Polarkreis (Helgeland)."

frei interpretiert (erweitert) nach einem Zitat von Dr. Ludwig Ganghofer
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Re: Ist das normal?

Beitragvon didi » Fr, 11. Mär 2005, 13:26

Super! Kann mich als norwegischer Staatsbürger mit Wohnort Deutschland hier nur voll anschließen. Jeder soll selbst entescheiden wo es einem besser gefällt, aber die deutsch Schwarzmalerei geht mir gewaltig gegen den Strich, es wird nur gejammert und gemault. Da sind wir Norweger etwas anders. Gruß Didi
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Re: Ist das normal?

Beitragvon Madlen » Fr, 11. Mär 2005, 13:28

Kleiner Nachtrag:

Karin: "Ich konnte so vieles sagen über meine neuen Landesleuten und wie ich das deutsche Gesellschaft empfinde ... werde ich aber nicht."

--> warum nicht? Wäre es denn nicht mal interessant von einem
Norweger etwas über Norweger zu erfahren? Warum halten sich
Norweger immer so bedeckt, wenn sie was von sich preisgeben sollen?

Karin: "Ich bin immer nur noch Gast hier, habe auch den Kultur in Deutschland nach nur fünf Jahre eigentlich nicht kennen gelernt und werde es als "einmal Ausländer immer Ausländer" wohl auch nie lernen."

--> Willst Du uns damit andeuten, dass wir uns ebenfalls immer nur als
Gast fühlen sollen in Norwegen? Sag mir, wenn ich falsch denke...

Gruß von Madlen, die die Norweger besser kennen lernen will...
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Re: Ist das normal?

Beitragvon Heli » Fr, 11. Mär 2005, 14:18

Hei,

sehr schön, daß wir in dieser Debatte eine außenstehende - weil norwegische Meinung - haben. Praktisch ist Karins Situation das Spiegelbild der Erfahrungen von Deutschen in Norwegen. Das hilft vielleicht den Kern der Sache zu treffen.

Ich denke aber sehr wohl, das sie eine Wertung abgibt. Und die ist keinesfalls positiv. Ich denke, daß ein Vergleich zwischen Norwegen und Deutschland in keinem Besser/schlechter-Fazit enden sollte, sondern höhstens geeignet ist Einzelheiten zu betrachten. Ein verallgemeinertes "Ergebnis" ist da Blödsinn. Eine Feststellung wie "deutsche Chefs könnten in Punkto Umgang mit Angestellten ruhig von Norwegen lernen" halte ich aber für hilfreich.

Wir Ausgewanderte haben dabei eine große Erfahrung, die viele andere nicht gemacht haben. Wir kennen zwei Gesellschaften von innen. Vielleicht steigt da auch die Erwartungshaltung (weil man ja weiß, das es auch anders/besser geht). Die Frage ist, ob gesteigerte Erwartungen die Zufriedenheit dämpfen?

Ich würde mir wünschen, daß Kartin ihre Ausführungen ein wenig fortsetzt, da sie eine, mir bisher völlig verschlossene, Sichtweise hat.

Grüße aus dem sonnigen (nee, heute nicht) Larvik!
Heli
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Re: Ist das normal?

Beitragvon Jupp, der Wal » Fr, 11. Mär 2005, 18:48

hei aus tromsø nach larvik,

@ heli,
voll und ganz deiner meinung, denn auch ich empfinde karins ausführungen zumeist als wertend, nämlich in der negativen art und weise !
- es werden ja auch fast nur negative beispiele (viele morde, vorenthaltende gleichberechtigung, verkehrstote, schlechte schulleistungen, öffentliche diskriminierung durch vorgesetzte...) aufgezählt, und das auch noch in einer quantität...


jupp, der sehr positive dinge in deutschland erlebende wal
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Re: Ist das normal?

Beitragvon norgejenta » Sa, 12. Mär 2005, 19:27

Liebe(r) Freund(e), ICH GEHE ZUR STADT

- Na, wie liest denn DU diese vier Wörter?

Wie in .. ICH gehe zur Stadt. Also; was du machst ist mir eigentlich egal – glaube ich – vielleicht? Ob ich sauer, glücklich oder aufgeregt bin ist meine Sache – vielleicht kannst du es an mich sehen – aber du kannst es hier nicht lesen.

Oder wie in .... Ich GEHE zur Stadt. Ich fahre nicht, ich laufe nicht, und was du machst ist mir eigentlich egal. Oder vielleicht doch nicht? Ob ich schnell oder langsam gehe weiß ich nicht, du kannst es vielleicht sehen – du kannst es aber hier nicht lesen.

Oder vielleicht wie in ... Ich gehe ZUR Stadt. Wie ich es auf den Rückweg mache weiß ich noch nicht, jedenfalls habe ich es hier nicht angedeutet. Oder? Vielleicht bedeutet es genau das – zur Stadt gehe ich, auf den Rückweg laufe ich. Du wirst es vielleicht sehen, du kannst es aber hier nicht lesen.

Oder vielleicht als ... Ich gehe zur STADT. Ich gehe nicht ins Dorf, nicht zum Wald, nicht auf den Feldern raus, warum ich unbedingt zur Stadt will weißt du nicht, welche Stadt weißt du auch nicht, du kannst es auch nicht hier lesen.

Wie du meine vier Wörter liest und wie du sie verstehst ist mir vielleicht egal, ich weiß nur dass man diese kleine vier Wörter in mindestens fünf verschiedene Weise lesen kann und das man auch noch mehr Meinungen und Bedeutungen darein legen kann. Vielleicht lüge ich sogar?!? Ich weiß auch, dein Verständnis oder Auffassung meiner Aussage hängt davon ab, auf welchem von den vier Wörtern du beim lesen der Druck/Betonung legst. Und von deiner Einstellung zu mir und ins Besonderheit von deiner Einstellung zu der Sache selbst. Heute liest du vielleicht dass ich alleine gehe, morgen wirst du nur lesen dass ich nicht fahre. Weil du lieber auf den Feldern wanderst wirst du nicht verstehen dass ich zur Stadt möchte. Oder- du liest ich gehe zur Stadt, akzeptierst es und denkst nicht warum, wieso und weshalb.

Wenn wir über eine Sache reden, brauchen wir sehr viel Kenntnis von einander um die Aussage der anderen eine bestimmte Bedeutung zuzulegen oder es in einer gewisse Kontext zu stecken. Damit du meiner Meinung meiner eigene Aussage so verstehst wie ich es dir beibringen möchte, musst du also wissen, welche Hintergrund habe ich, möchte ich etwas besonderes erreichen, welche Ziel habe ich. Und das weißt du alles nicht, oder? Weil du mich nicht kennst, weil du mich nicht siehst und weil du mich nicht hörst. So – wie kannst du behaupten, dass das was ich erlebt, gesehen, gehört und gelesen habe und ohne Bewertung wiedergebe - auch nach meiner Meinung positiv, negativ, richtig, gerecht, falsch oder furchtbar ist?

Du weißt aber, dass ich über Jahren eine von 4.500.000 Einwohner war, während du unter mehr als 83.000.000 Mitbewohnern aufgewachsen bist. Was wiederum bedeuten konnte, dass das was ich hier in Deutschland als „sehr viel“ betrachte würdest du als „pillepalle“ sehen. Vielleicht. Oder, ist es so, dass es im ernst faktisch „sehr viel“ ist, du aber siehst es selbst einfach nicht so weil in deiner Welt muss man solche Mengen von irgend etwas in Betracht ziehen? Also - verschiedene „Kulturen“ – unterschiedliche Ansichten. Vielleicht wollte ich dir schlicht und einfach genau diese eine Wahrheit beibringen? :wink:

Na ja - lebe dein Leben in Frieden, akzeptier dass es Unterschiede gibt und freu dich dass es dir gut geht. Ich aber, ich gehe zur Stadt. Mit meinem Mann und viele gute deutsche Freunde zusammen. :D

Ha en fin kveld! Karin
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Re: Ist das normal?

Beitragvon trolljenta » Sa, 12. Mär 2005, 19:29

mich størt ein bisschen dieser "besser/schlechter" ansatz, denn es wird überall nur mit Wasser gekocht. Egal in welches Land man zieht, es wird in gewissen Punkten eben immer ANDERS sein als das Land aus dem man kommt.

Die Frage ist, was macht man aus diesem "anders"? Weisst man es von vornherin als schlechter von sich und versucht alles wie bisher in der alten Heimat zu machen oder setzt man sich mit den Gegebenheiten vor Ort auseinander und schaut auch mal nach den Hintergründen warum manche Dinge so sind wie sie sind. Dazu muss man sich mit dem Land, den Menschen und der Kultur auseinander setzen.

Jemand der im erwachsenen Alter in ein anderes Land zieht wird immer ein bisschen anders sein wie jemand der dort aufgewachsen ist. Habe mich letztens gerade mit einer norwegischen Freundin über Kindheitserinnerungen und erlebnisse ausgetauscht. Viele Dinge die man da erlebt hat und durch die man geprägt wurde sind dem gegenüber vøllig unbekannt.
Wer von den Erwachsenen Auswanderern kennt z.B. schon die Helden des norwegischen Kinderfernsehns der siebziger und achziger Jahre??

Wenn man hier lebt stellt sich dann doch die Frage, wie anders will ich sein? Die deutsche identität die man hat und seinen kulturellen Hintergrund, das sind Sachen die man ja automatisch immer behalten wird. Aber in wie weit trägt man die in den Alltag hinein? Ich lebe hier und nicht in Deutschland, alles versuche ich mich mit dem Land und seinen Gegebenheiten auseinander zu setzen und mich halt auch anzupassen und den norwegischen "way of life" zu leben. Das bedeutet keine Aufgabe der eigenen Identität und auch nicht das man nichts Kritisieren darf. Aber ich denke man sollte schon versuchen sich in dem Land in dem man lebt zu integrieren.

Ich denke vieles hängt wirklich auch damit zusammen mit was für einer Einstellung die einzelen Personen ausgewandert sind. Viele sind eher zufällig in Norwegen gelandet und haben keinen engen Bezug zum Land und auch gar nicht das Interesse diesen zu bekommen. Finde ich eigentlich sehr bedauerlich, denn auch wenn man eher zufällig wo strandet sollte man doch die Chance nutzen sich mit diesem Land und den gegebenheiten intensiv auseinander zu setzen. Andere wiederrum sind "wirtschaftsflüchtlinge, die halt dort hin gezogen ist wo es Arbeit gab und man Geld verdienen kann. Ist ja nichts schlechtes, wenn man mal in die Geschichtsbücher schaut sind das ja sozusagen die klassischen Auswanderer. Aber auch da ist es oft so das zwar der Kørper umgezogen ist, das Herz aber in der "Heimat" hängt und diese Leute werden sich immer schwer damit tun sich im neuen Land wirklich heimisch zu fühlen und ich denke viele wollen das dann halt auch gar nicht.
Bei der dritten Gruppe sieht es genau anders aus, die sind dort hin gezogen wo das Herz schon längst zuhause war ;-) Entweder weil sie sich in Personen aus diesem Land verliebt haben oder halt an dieser vielbeschriebenen Herzerkrankung "Norwegenvirus" leiden. Bei dieser Gruppe ist der Wunsch nach "norwegisierung" am grøssten und das interesse das Land und seine Hintergründe kennen zu lernen und sich zu integrieren ist gross.

Letztendlich fängt jeder Auswanderer in einem neuen Land bei null an, mit einem weissen Blatt Papier. Was man dann damit macht und wie man sich sein Leben im neuen Land einrichtet, das halt jeder selber in der Hand.

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Re: Ist das normal?

Beitragvon Kai-Erik » So, 13. Mär 2005, 5:02

Heisann,

eigentlich wollte ich zu diesem Thema einiges schreiben.
Aber dann wurde mir langsam klar, das ich es nicht in Worten fassen kann.

Wie kann man das beschreiben, das man in der Kindheit Helden in Norge und
Tyksland hatte. Das man Geschichten über Trolle, Könige und Wikinger hörte, die
sonst in der Schule hier in Tykland keiner kannte.
Das man Schnee anders sah und im Sommer in der Nacht die Sonne vermisste.
Wie kann man beschreiben, das man bei Fieber im Krankenhaus in einer anderen
Sprache [norsk] sprach, die die Krankenschwester nicht verstand..
Wie es sein kann, das man in Slesvig-Holsten Norge und in Norge Slesvig-Holsten
vermisste. Erklärung darüber, warum man immer bei Reisen eine Flagge aus Norge
und Slesvig-Holsten mit hat. Warum man Sehnsucht nach dem Polarlicht hat.
Warum man in Tyskland zu mir sagt, ich sei anders und so ruhig und in Norge
ich sei wohl etwas aufgedreht.
Wie kann man es in Worte fassen, das man nach der Idyll von Christian Skredsvig
sucht, das man als Bild an der Wand hat.

Ich lebe in zwei Welten und versteh sie nicht immer.
Vielleicht versteh ich auch deshalb diese Diskussion hier nicht.
Aber eines kann ich verstehen: Meckert nicht sondern lebt das Leben!

Das waren meine 5-Øre Bild
zum Thema und nun Gute Nacht.

ha det

Kai-Erik _._|_._
Det er meget nedslående å leve i en tid da det er lettere
å sprenge et atom enn en fordom.
Albert Einstein


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Re: Ist das normal?

Beitragvon Jupp, der Wal » So, 13. Mär 2005, 17:21

hei und hallo aus tromsø,

@ trolljenta und kai-erik, sehr gut ausgedrückt und auf den punkt gebracht, meiner WERTUNG nach zu urteilen, womit wir schon beim thema wären: die wertung!
@ karin,
kein mensch ( nicht mal jemand aus unserem forum!! ) geht frei von wertung durchs leben. jede einzelne beobachtung, die wir machen wird aufgenommen, verarbeitet (verglichen mit bereits anderem erlebtem)
und als resultat BEWERTET, wobei die vom gehirn als unwichtig empfundenen information im unterbewusstsein gespeichert werden, und die wichtigen beobachtungen in unserem bewusstsein. eine beobachtung/information wie "es gibt hier viele morde" ist mit anzunehmender sicherheit eine wichtige information, die von jedem einzelnen menschen in irgend einer art und weise bewertet wird. diese aussage in dem gesamtkontext (thema hier im forum) gebracht, stellt definitiv eine, vom poster zum ausdruck gebrachte wertung dar, und wird individuell von jedem einzelnen leser verarbeitet und zu einem schlussresultat gebracht (WERTUNG! )

fazit: der, der wertet durchläuft einen ganz natürlichen denkprozess, und darf dies getrost hier (und überall anders auch !) zum ausdruck bringen

jupp, der bewertende wal
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Re: Ist das normal?

Beitragvon norgejenta » Mo, 14. Mär 2005, 12:46

Was kann ich wohl dazu sagen? Klar hast du recht, Jupp. Irgendwie werden die meisten Leute alles automatisch bewerten. :)

Und die werden es beurteilen – und angreifen – in Gedanken oder im Schreiben- das was die selber als eine Fehlereinschätzung oder Beleidigung finden – oder die werden es Lobpreisen - und sich einig erklären – mit dem was die selber als eine Wahrheit oder Unterstützung finden.

Eine geäußerte Bewertung erzählt oft gleichzeitig auch einiges über der bewertende Person selbst. Beispiele darauf findet man überall. Einige Personen äußern sich meistens nur wenn die etwas als negativ finden, andere nur wenn die Sachen als positiv finden. So sind wir erzogen, oder so sind wir durch unsere erlebte Kultur gewohnt. Als Beispiel gibt es diese halbvolle bzw. halbleere Glas. Es ist immer schwer sich die passende Ausdrücke auszusuchen, ne’?

Ich konnte jetzt die ganze Reihe von meine erlebte Dingen wiederholen und hunderter von Sachen dazufügen, werde ich aber nicht. Ich sage nur, ich finde es positiv dass die Zahl der getöteten Personen im Straßenverkehr sinkend ist. Es war in 2004 nur ca. 6000 (sechs Tausend) Personen – nur 6 kleine, ganze Dörfer. Zum Glück sind wir viele Leute hier im Lande. Na ja – und wenn es um die Zahl der Morde geht, ist auch diese zum Glück sinkend – über die letzten 10 Jahre sogar um die 40%. Es werden pro Jahr nur ca. 800 Menschen ermordet - also nur ein kleines Dorf. Dunkelfeldschätzungen halte ich lieber daraus. Wenn du diese Tatsachen als negativ findest ist es auch bei mir OK so. Die sind sogar sehr deprimierend so wir reden nicht mehr davon, OK? :wink:

Als wohnhaft in D freue ich mich jetzt auf eine Reise nach Norwegen, mein Vaterland. Dort werde ich der erste Geburtstag meiner Enkelin feiern. Ich freue mich riesig darauf – auf strahlende Gesichter, Sahnetorte, auf ein Gebabbel auf meine eigene Muttersprache wovon ich alle Redewendungen kenne und Andeutungen und unterliegende Meinungen bei den Witzen direkt verstehe, auf Gelachter und auf das Wiedersehen mit meiner Familie und alte Freundinnen. Ist wohl das Leben herrlich!?!?!? :D

Mange våryre hilsener fra
Karin

Ps.. ich freue mich auch auf ein Abend wo Walfleisch auf den Menü steht.. aber hab keine Angst.. sofern wie ich weiß, stehen bewertende Wale unter Naturschütz.... :lol:
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Re: Ist das normal?

Beitragvon Jupp, der Wal » Mo, 14. Mär 2005, 13:19

hei karin,

ja, das leben ist herrlich!

da bewerten wir eine sache völlig gleich!! glaube ich zumindest wenn ich meinem werteurteil trauen kann.
hast du zufällig eine internet-seite als tip für mich parat, wo man die kriminalstatistik von deutschland wie auch von norge erfragen kann?
das thema interessiert mich, denn dass die mordrate in deutschland in den letzten 10 jahren um fast 40 % geunken ist hört sich sehr überaschend für mich an. kann das fast nicht glauben (auch wieder eine wertung die, wie du richtig erkannt hast etwas über meine person aussagt)
wünsche dir viel spass beim heimaturlaub in norge

gruss jupp, der wie karin das leben geniessende wal
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Re: Ist das normal?

Beitragvon norgejenta » Mo, 14. Mär 2005, 14:39

Jada, kann ich wohl, z.B. http://www.google.de und suchewort Kriminalstatistik. Oder in Norwegen http://www.kvasir.no und suchewort Kriminalstatistikk. Auch dort wirst du schreckhafte Zahlen finden.. leider, leider. Schicke dir ein pn mit hintergrundinfo.
Huff og huff... nein, wie gesagt - wir lassen dieses Thema lieber liegen, ja? Ob hier oder da - alles nur tragisch.

Morgen wird es jedenfalls ... NORGE!!! Jippi!!! :bounce:

Karin
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Re: Ist das normal?

Beitragvon Heli » Mo, 14. Mär 2005, 16:23

Hei,

mir ist letztens aufgefallen, daß Deutsche und Norweger viele Gemeinsamkeiten haben. Genauer betrachtet, ist die Metastruktur genau die gleiche - nur der Inhalt variiert.

Hat sich von euch mal jemand gefragt, warum in den Nachrichten meistens über Unglücke und Katastrophen berichtet wird. Warum Discovery Hitler-Reportagen und Tsunamis zeigt und uns, beim Beschreiben eines Lades, bevorzugt Morde und Verkehrstote einfallen?

Sicherlich, alles ist relativ und hängt von der Sichtweise ab und die Kindheit spielt auch eine große Rolle. Nichts kann die Kinderhelden oder die verstandenen Nuancen eines anstößigen Witzes ersetzen. Das prägt uns für alle Zeit. Ohne die Erinnerungen ist eine Definition des Jetzt nicht möglich.

Integration ist erwünscht. Doch den VHS-Kurs "gesamtes Kulturverständnis in drei Tagen" gibts ja noch nicht. Man kann sich zwar anpassen, Anderes als Anderes akzeptieren, sich dem "way-of-life" fügen und zu unwitzigen Witzen lachen. Wird dies aber erfolgreich sein? Und wenn ja, verleugnet man dann nicht seine Herkunft?

Ach so, und zu Hause ist es am besten. Familientreffen, Feiertage, leckeres Essen von Mutti und so viel Verständnis von allen.

Wie gesagt, die gleiche Metastruktur, nur der Inhalt variiert.

Gruß aus Larvik (heute weder sonnig noch warm)!
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Re: Ist das normal?

Beitragvon norgejenta » Mo, 14. Mär 2005, 19:16

"Heli: Ach so, und zu Hause ist es am besten. Familientreffen, Feiertage, leckeres Essen von Mutti und so viel Verständnis von allen."

Ist ja schön dass du es so findest! Oder?

Selbst habe ich auch hier im Lande eine grosse, schöne Familie und sehr viele Freunde mit denen ich immer wieder schöne Tagen verbringe. Ich, ein glücklicher Mensch.

Das war übrigens jetzt mein letztes Beitrag auf Deutsch zu diesem Thema. Sollte es mal auf Norwegisch wieder auftauchen, werde ich es neu überlegen ob ich teilnehme. :wink:

Wünsche euch alle einen wunderschönen Abend - egal wo ihr zur Zeit wohnhaft seit.

Karin
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Re: Ist das normal?

Beitragvon Heli » Di, 15. Mär 2005, 11:22

karin.mogaard hat geschrieben: Das war übrigens jetzt mein letztes Beitrag auf Deutsch zu diesem Thema. Sollte es mal auf Norwegisch wieder auftauchen, werde ich es neu überlegen ob ich teilnehme. :wink:

Was erwartest Du denn? Und vor allem glaubst Du, daß Du auf norwegsich mehr bekommst?
So ziemlich in allem was Du geschrieben hast Du Recht, genauso wie vieles der Kritik, die Deutsche an Norwegen üben, berechtigt ist. Das ist ja genau das Dilemma.
Deutsche und Norweger haben ähnliche Proboeme, mit der jeweils anderen Kultur zurecht zu kommen. Mich beschleicht nur der Verdacht, daß das gar nicht an der Verschiedenheit unserer Kulturen liegt sodern eher an deren Ähnlichkeit.
Wir plagen uns doch letztendlich mit sehr vergleichbaren "Spezialitäten" unseres Umfelds herum. Dabei bin ich überzeugt davon, daß Du es in Deutschland schwieriger hast, als ich hier in Norwegen. Das liegt aber nicht an uns, sondern an der Gesellschaft. Solange das Wort "Ausländer" negativ besetzt ist und alles fremde automatisch schlecht sein muß, werden wir weiterhin mit diesen Vorurteilen kämpfen müssen.

Grüße aus dem sonnigen Larvik!
Heli
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