Ist das normal?

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Re: Ist das normal?

Beitragvon trolljenta » Di, 15. Mär 2005, 23:14

Heli hat geschrieben:Integration ist erwünscht. Doch den VHS-Kurs "gesamtes Kulturverständnis in drei Tagen" gibts ja noch nicht. Man kann sich zwar anpassen, Anderes als Anderes akzeptieren, sich dem "way-of-life" fügen und zu unwitzigen Witzen lachen. Wird dies aber erfolgreich sein? Und wenn ja, verleugnet man dann nicht seine Herkunft?


Kulturverständnis in drei Tagen gibt es nicht, aber die Frage ist ja eigentlich auch nicht das Tempo sondern ob man eben generell versuchts sich mit der anderen Kultur aueinander zu setzen. Und ich empfinde es eben immer wieder sehr negativ wenn ich auf Zeitgenossen stosse die das eben nicht für nøtig halten.

Mein "steckenpferd" bei dem Thema ist ja immer wieder die Sache mit der Sprache. Es ist mir immer wieder unbegreiflich wenn ich auf Leute stosse die schon recht lange im Land leben (und das meine ich jetzt nicht nur auf Norwegen bezogen sondern ganz universell) und sich nicht bemühen dessen Sprache zu lernen. Ist doch der erste Schritt zur Integration, das A und O und es geht mir nicht in den Kopf das wenn man beabsichtigt für lange Zeit (meine hiermit mehrere Jahre oder sogar für immer) in einem Land leben will und dann sich nicht mal bemüht die Sprache zu lernen. Wie will man dann die Menschen und die Menalität je verstehen. Mit so einer Einstellung will man sich doch offensichtlich gar nicht integrieren und auch da stellen sich mir die Nackenhaare auf, denn wenn man in ein anderes Land zieht ist eine gewisse Integration (zumindestens nach meiner Auffassung) eine selbstverständlichkeit!

Was ich nicht verstehe ist warum man durch eine Anpassung seine Herkunft verleugnet. Ich bin in Deutschland geboren und aufgewachsen und das hat mich gepägt und zu dem gemacht was ich heute bin. Dazu muss ich nicht mit der deutschen Fahne in der Hand rum laufen.

Nur heisst es ja schon "Herkunft" und nicht etwa "Zukunft". Da wo ich her komme das ist die eine Sache, da wo ich jetzt bin eine andere! Und auch ohne das es an meiner Herkunft was ändert oder ich diese verleuge lebe ich jetzt in einem andren Land wo nun mal manche Dinge anders sind wie da wo ich her komme. Das finde ich nicht schlimm sondern sehe das als positive Herausforderung und erweiterung des Horizonts.
Ich bin halt der Meinung das wenn man auf Dauer in einem andern Land leben will dieses ohne Integration nicht geht.

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Re: Ist das normal?

Beitragvon Heli » Mi, 16. Mär 2005, 11:42

Hei,

Das Sprache wichtig ist - dem widerspreche ich nicht. Zumal auch wer "nur" wegen der Arbeit hier ist, die Sparche als Teil der Arbeit ansehen kann.

Allerdings würde ich nicht soweit gehen Norwegen und Deutschland unterschiedlichen Kulturkreisen zuzuordnen (mit all den Integrationsproblemen, die dahinter stehen). Ich bin der Meinung, daß sich beide Nationen mehr ähneln, als ihnen bewußt ist. Daher ist eine kulturelle Auseinandersetzung nicht wirklich erschöpfend, zumindest eröffnet sie mir keine bahnbrechenden Erkenntnisse.

Trolljentas Ansatz, das Andere zu akzeptieren, ist sicherlich richtig, wenn es um die Norweger und ihre Eigenarten geht (ich denke nicht, daß ich sonntägliche und frühmorgentliche "Nachspiel" meiner Nachbarn beeinflussen kann). Bezüglich materieller Dinge (sei es Bauqualität oder Zollvorschriften) gibt es für mich neben dem "anders" immer ein schlechter/besser. Und dabei mache ich mal keinen Unterschied zwischen Norwegern und Deutschen, die hier wohnen und nehme mal an das alle daran interessiert sind die Lebensverhältnisse zu verbessern.

Gruß aus dem kalten und ungemütlichen Larvik!
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Re: Ist das normal?

Beitragvon trolljenta » Mi, 16. Mär 2005, 23:06

klar sind viele Dinge ähnlich, aber ich finde schon das es recht viele unterschiede gibt. Wenn mich jemand fragt was der grosse Unterschied zwischen dem Leben in Norwegen und dem in Deutschland ist sage ich immer es gibt keinen grossen Unterschied. Jedenfalls nicht ein grosses Ding wo man den Finger drauf legen kann und sagt, das ist sooo anders hier! Aber Fakt ist, es gibt ganz viele kleine Dinge die hier eben anderes sind, und wenn man all diese kleinen Dinge summiert, das gibt dann den grossen Unterschied!

Und natürlich gibt es bei den Dingen die anders sind ein besser und schlechter. Aber das ist doch im Grunde genommen was positives, wo man was draus machen kann. Einfach dadurch das man halt schon wo anders gelebt hat und andere Umstände kennen gelernt hat kann man doch diese Horizontserweiterung positiv nützen und umsetzen. Die Kritik im Ursprungsposting war allerdings genau der Punkt das viele eben genau das nicht machen sondern mehr bestrebt sind eine Liste zu erstellen von den Dingen die eben in dem einen Land besser und in dem anderen Land schlechter sind.

Nur, was hat der Mensch von so einer Liste?? Nüscht!
Besser ist es doch da, die Menschen, das Land und die Gegebenheiten und Kultur kennen zu lernen, zu sehen warum manche Dinge sind wie sie sind und wenn man Sachen sieht und weiss die man verbessern kønnte eben versucht diese zu verbessern.
Allerdings hat man erheblich grøssere Chancen irngedwelche Dinge irgendwo zu ändern und zu verbessern wenn deine Mitmenschen und Kollegen eben sehen das du, der Ausländer, die eben mit den Umständen auseinander gesetzt hast und Dinge nicht nur oberflächlich betrachtest und einfach sagtst: Da wo ich her komm haben wir das alles viel besser gemacht.... Und sorry, genau so machen das viele und wundern sich dann wenn ihre Vorschläge auf nur geringe Gegenliebe stossen!

Der Spruch "wenn du in Rom bist verhalte dich wie ein Rømer" ist zwar uralt, aber trotzdem immer noch geltend und aktuell. Meiner Meinung nach ist der Wille sich mit dem Land auseinander zu setzen und sich eben zu integrieren der Weg um dauerhaft an einem Wohnort glücklich und zufrieden zu sein und das gilt nicht nur für Norwegen sondern ist allgemeingültig. Kein Mensch ist eine Insel!

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Re: Ist das normal?

Beitragvon Heli » Do, 17. Mär 2005, 12:04

Hei,

Unterschiede sind abhängig vom persönlichen Empfinden. Wenn Du keinen Thymian magst und in Norwegen essen gehst, werden sie Dir groß vorkommen, frage ich einen Bewohner Larviks, was er davon hält, zukünftig 25% moms zu zahlen, werde ich auf eine sehr sehr ähnliche Meinung stoßen.

Was man sich nur vergegenwärtigen sollte ist, Du hättest auch einen Berliner nach "Spätzle mit Linsen" und ich einen Stuttgarter nach der Praxisgebühr fragen können.

Mit einem "Fundamental-nörgeln" kann ich genausoweing anfangen, wie mit diesem von oben herab. Es ist nun halt eben manchmal frustrierend, zu sehen wie das Rad (immerwieder) neu erfunden wird. Daher habe ich zum Teil Verständnis für die Beschwerden von manchen Landsleuten hier.

Adaptives Verhalten kann/muß aber nicht immer gut sein. Dies hängt von der Lebenssituation und vom Charakter ab. Tatsache aber bleibt, daß viele Nörgler ihre Zufriedenheit mit größeren Integrationsbemühungen steigern könnten.

Gruß aus dem (nicht) sonnigen Larvik!
Heli
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Re: Ist das normal?

Beitragvon stockfisch » Do, 17. Mär 2005, 12:36

@ alle

wer noergelt der nörgelt hier und da - ist egal wo er/sie/es lebt

und wer will - findet immer was zu nörgeln - wo auch immer

gruss karoline
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Re: Ist das normal?

Beitragvon Jupp, der Wal » Do, 17. Mär 2005, 13:17

hei aus tromsø,

@ heli :

bei allem respekt, aber es sind " linsen mit spätzle " und nicht andersherum.

grüsse von jemandem der es wissen MUSS !!!!

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Re: Ist das normal?

Beitragvon Heli » Do, 17. Mär 2005, 15:36

Jupp, der Wal hat geschrieben:jupp, der schwäbische wal


Hei,

und ich habe mich gefreut auf einen sachlichen Beitrag aus dem hohen Norden. Und was bekomme ich: RUMGENÖRGELE :D :D :D

Habe die Phrase übrigens bei Google überprüft. Deine Variante liegt mit 4125 zu 805 Treffern in Führung. Scheinst also Recht zu haben.

@ stockfischchen: Richtig. Schau Dir mal den Jupp an - lebt in Norwegen, fühlt sich wohl hier und nörgelt an allem rum ...

Grüße aus Larvik!
Heli
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Re: Ist das normal?

Beitragvon Thilo » Do, 17. Mär 2005, 17:13

Heli hat geschrieben:Habe die Phrase übrigens bei Google überprüft. Deine Variante liegt mit 4125 zu 805 Treffern in Führung. Scheinst also Recht zu haben.


Er hat vollkommen recht! Hab' ich übrigens auch schon lange nicht mehr gegessen - danke für die Anregung ;-)

Gruss aus Tromsø
Thilo
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Re: Ist das normal?

Beitragvon Heli » Do, 17. Mär 2005, 17:38

Hei,

da läßt man sich hier auf einen kleinen "Kulturkampf" ein (diese Vokabel kommt übrigens nicht von mir, sondern aus einer PN von ...) und was lest ihr daraus? Essen.

Kleine Zwischenfrage nach Tromsø: Konntet ihr der Diskussion überhaupt folgen, oder seid ihr inzwischen so ausgehungert, daß ihr nur noch ans Essen denken könnt? Im zweiten Fall bitte ich doch um einen Hilferuf in einem separaten Thread. Vielleicht haben wir hier im Süden noch ein paar CARE-Pakete übrig.

Gruß aus Larvik!

(falls der Admin und jetzt verschieben möchte, schlage ich die Threads "Rettet das hungrige Tromsø", "Wie kochen Wale Spätzle?" und "Wir kønnen alles, ausser essen" vor)
Heli
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Re: Ist das normal?

Beitragvon danielwinkler78 » Do, 17. Mär 2005, 21:54

Hei, Ich möchte Jupp nicht zu nahe treten. Aber WAL schmeckt gut und das essen wir hier. Wenn ich lust habe geh ich auch mal zu EIDE HANDEL und kaufe mir leckeres SEEHUNDFLEISCH um es lecker zubereitet zu essen. Oder aber ich gehe zu meinem Nachbar und nehme mir etwas von der getrockneten LAMMKEULE( Die suessen Lämmer , die letzten Sommer noch ueber unsere Wiese getollt sind) um diese Scheibchenweise zu essen. Letzten Freitag war ich beim Eisangel im Bergsee erfolgreich und habe eine 1,43 Kilo schwere FORELLE fangen lassen ( meine Angel, Sirgelsagelmann sein Hechtsprung). Die haben wir auch gegessen. Man kann aber auch ins Jekta gehen und sich gefiederte MOORHUEHNER aus der Tiefkuehltruhe nehmen um die ebenfalls zu essen. Am billigsten und am einfachsten ist es aber von der Håkøybrua herab FISCHE zu fangen und diese dann roh zu essen. So . Und jetzt bin ich mal auf das CARE PAKET gespannt. Meine Adresse: danielwinkler78, Håkøybotn, 9100 Kvaløysletta. :P


schønen Gruss an den Rest der Welt .....
Daniel
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Re: Ist das normal?

Beitragvon Jürgen Wulf » Do, 17. Mär 2005, 22:11

danielwinkler78 hat geschrieben:Man kann aber auch ins Jekta gehen und sich gefiederte MOORHUEHNER aus der Tiefkuehltruhe nehmen um die ebenfalls zu essen.


Die Viecher baller ich nur so zum Spaß ab, nicht zum Essen! Im Winter macht das am meisten Spaß und ist ein toller Zeitvertreib in der weissen Landschaft............... zwischen den Telefonaten!

Jogi
heerrsteitdedejimmerheersteit!
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Re: Ist das normal?

Beitragvon Jupp, der Wal » Fr, 18. Mär 2005, 11:49

@ daniel winkler,

so so, du gehts also einfach zu deinem nachbarn und nimmst dir was von der getrockneten lammkeule....
so wird das also bei euch da auf der kvalsøya praktiziert!
gott sei dank bin ich ein anständiger wal der solche handlungen tunlichst unterlässt.

gruss von tromsø an die unzivilisierte inselwildniss

jupp, der schockierte wal
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Re: Ist das normal?

Beitragvon Carsten » Fr, 18. Mär 2005, 13:56

Nachdem ich mich bisher noch nicht zu diesem Thema geäussert habe - und zwar nicht, weil ich es nicht interessant finden würde (ganz im Gegenteil!) -, ist es mir jetzt doch ein Bedürfnis etwas beizusteuern.
Ich bin ja irgendwie jemand, der in keine der Schubladen, die hier aufgemacht wurden so ganz hineinpasst. Ich bin sowohl "Wirtschaftsflüchtling", weil ich in Deutschland arbeitslos war und in Norwegen dann einen Job gefunden habe, als auch von dem Norwegenvirus infiziert, obwohl ich noch nicht weiss, wie lange ich hier bleiben will. Ich bin zufällig in der Telemark gelandet, weil ich halt hier Arbeit gefunden habe und ich habe mich in Deutschland vorher ziemlich wohlgefühlt (bei aller Kritik) und bin nach Norwegen gegangen, weil ich einfach neugierig auf was neues war.
Ich will jetzt gar nicht so viel von meinen Erfahrungen hier schreiben, weil die sich eigentlich irgendwo in den anderen Postings wiederfinden (viel positives, einiges erstaunliches oder verwunderliches, wenig wirklich negatives).

Aber ich möchte noch ein paar Worte zu den "Nörglern" loslassen. Nur zur Beruhigung: es sind nicht nur die Deutschen, die nörgeln - im Moment mache ich gerade sehr geballte Erfahrungen mit Österreichern. Das liegt zum einen daran, dass unsere Firma ein starkes Standbein in Österreich hat und ich dadurch viel mit Österreichern zu tun habe (die fast alle nur am nörgeln, bzw. granteln sind, dass es einfach nur nervt - aber das hat nichts mit Norwegen zu tun), zum anderen, dass zwei negative Erfahrungen zu dem Thema in den letzten Tagen (zufällig) mit Österreichern zu tun hatten.
Da mich beide Begebenheiten in den letzten Tagen sehr beschäftigt haben, möchte ich sie hier mal loswerden. Zum einen war ich auf einem sehr schönen Konzert mit Bugge Wesseltoft und Audun Kleive hier in Porsgrunn. Nach dem Konzert bin ich mit der Vorsitzenden des örtlichen Jazz-Forums hier ins Gespräch gekommen und als sie hörte, dass ich Deutscher bin, hat sie mich einem Mitglied des Forums vorgestellt, der zwar Norweger ist, aber ein österreichisches Elternteil hat und auch ein paar Jahre in Österreich gelebt hat. Ich muss sagen, dass es mir jetzt nicht sooo wichtig war, einen deutschsprachigen kennenzulernen, aber seine Reaktion war auch sehr negativ ("wenn es sein muss"). Na ja, irgendwie sind wir dann doch ins Gespräch gekommen und was ich dann hören musste, war echt der Hammer. Dass er in einer sehr abfälligen Art über das Konzert sprach, konnte man noch unter Meinungsfreiheit abbuchen. Aber dann ging es darum, wie es mir hier gefallen würde und als ich sagte, dass es mir im Grossen und Ganzen sehr gut gehen würde, es aber natürlich nicht immer leicht währe, musste ich mir anhören: "na ja, du bist ja erst ein halbes Jahr hier. Warte mal ab, wie dir das hier in 2 Jahren alles auf den Geist gehen wird!" :roll:
Am nächsten Tag hatte ich dann Kontakt mit einem Kollegen aus Österreich, der am selben Tag wie ich hier in Norwegen angefangen hat und der selbst nach sieben Monaten erst zwei, drei gebrochene Sätze norwegisch spricht, aber meint, immer alles (meist negativ) kommentieren zu müssen ("die Norweger sind so", "die Norweger machen das"). Der hat aufgrund fehlender Kontakte und Interessen ziemlichen Frust geschoben, weil er sich zu Tode langweilt. Na ja, kein Wunder, er spricht die Sprache nicht, hat keine Hobbies, und kommt noch nicht einmal auf die Idee, mal nach Oslo zu fahren, wenn ihm das Kleinstadtleben in Porsgrunn auf den Geist geht (sprich: er war ausser aus beruflichen Gründen noch nicht einmal unterwegs in dieses sieben Monaten - weder in Norwegen, noch zuhause in Österreich). Na ja, jedenfalls musste ich auf meinen Hinweis an ihn, dass seine Probleme sicher auch sehr viel mit den fehlenden Sprachkenntnissen zu tun haben, folgendes anhören: "Ja, die Sprache ist sicher ne Barriere, aber nicht der Hauptgrund der Tristesse. Schau dich mal um und sag mir was es da gibt ausser Natur und besoffene Menschen am Wochenende?"
Halllllooooo, geht es noch arroganter? Und das war zu 100% ohne Augenzwinkern so gemeint! :kopfmauer:

Sicher kann ich solche Erlebnisse damit abtun, dass es halt immer Leute gibt, die alles nur negativ sehen. Aber ganz so einfach ist es nicht. Auch ich habe manchmal Durchhänger und empfinde nicht alles als so leicht. Z.B. spüre ich immer noch (trotz riesiger Fortschritte und trotz der Tatsache, dass ich mich mit jedem Norweger hier fast problemlos verständigen kann) diese Sprachbarriere. Vieles ist noch nicht selbstverständlich für mich, sondern muss täglich neu erlernt werden (wo bekomme ich was, wie verhält man sich in welcher Situation, etc.). Und natürlich bin ich mit meinem spärlich vorhandenen sozialen Umfeld noch nicht zufrieden und fühle mich ab und an etwas alleine. Da kostet es Energie, immer wieder die vielen (wirklich vorhandenen) positiven Dinge zu sehen, sich am bereits erreichten zu erfreuen und einfach Geduld mit sich und der neuen Situation zu haben. Und deswegen sind solche Erlebnisse, wie ich sie jetzt gerade hatte, nicht einfach nur nervig, sondern sie kosten mich noch eine ganze Menge extra Kraft, weil sie meinen Fokus erstmal wieder auf die noch nicht so tollen Sachen werfen. Und gerade diese Orakel-Aussagen ("warte erstmal ab") sind nicht durch Fakten entkräften, sondern nur durch Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten und durch Vertrauen in das Positive.
Und deswegen habe ich mir vorgenommen, diesen Nörglern und Grantlern noch viel mehr aus den Weg zu gehen und mich mit positiven Menschen zu umgeben, bzw. lieber mich alleine langweilen, als mir so einen Sch... anhören zu müssen.
Danke an alle, die bis hierhin gelesen haben. Hat echt gut getan, das mal los zu werden. :-)

Viele Grüsse und ein schönes Wochenende,

Carsten
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Re: Ist das normal?

Beitragvon Pilze-Börnie » Fr, 18. Mär 2005, 14:38

Danke Carsten,

hat echt gut getan Dein Posting bis zum Ende zu lesen!

Gruß Börnie
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Re: Ist das normal?

Beitragvon Jupp, der Wal » Fr, 18. Mär 2005, 18:34

hei und hallo aus tromsø,
@ carsten,

kann in deinem posting viele dinge ersehen die ich selbst auch erlebt habe, wie zum beispiel der anfänglich schwere, fast tägliche "kampf" wenn man worte nicht versteht, oder einem selbst die worte fehlen um dem, was man auszudrücken versucht sinn zu verleihen. zu gut weiss ich wie man sich fühlt, wenn man noch nicht richtig versteht U N D verstanden wird.
auch der von dir beschriebene spärliche sozialkontakt kann am anfang die gute laune etwas trüben, und erfordert in verstärktem mass eigenengagement, durchhaltevermögen und eine sehr positive sichtweise.
aber ich weiss nun auch aus eigener erfahrung, dass es sich lohnt positiv zu denken und durchzuhalten. mein sozialkontakt wuchs und wächst mehr und mehr, und dieses, sich nach und nach einstellende gefühl, die sprachliche barriere so langsam eingerissen zu haben ( zumindest so, dass man sie inzwischen meistgehend stolperfrei überschreiten kann), kann einen schon mit enormen stolz erfüllen.

so bleibt abschliessend zu sagen, lieber carsten, dass du mit deiner positiven einstellung auf dem richtigen weg bist, wo du den dauernörglern mit fug und recht die kalte schulter zeigen kannst.

gruss
jupp, der sogar nach 3 jahren norge manchmal immer noch nicht alles verstehende wal
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