kallefrarysstad hat geschrieben:Hei,
ich habe folgenden Text von Donald S.Connery, aus seinem Buch "Die Skandinavier" entnommen.
Unter der Überschrift - Stolz und Selbstvertrauen der Norweger - schreibt er.......
Es stimmt, dass sie lauter über Steuern schimpfen als alle anderen Völkerschaften des Planeten, aber sie müssen für diese Steuern auch reichlich genug bluten. Übrigens schimpfen die Norweger auch heftig aufeinander: "Nie habe ich Menschen kennengelernt, die ein so grosses Vergnügen daran fanden, sich gegenseitig zu verunglimpfen wie die Norweger", schrieb Georg Mikes. Diese gesunde Abneigung zeugt indessen von einer grossen inneren Harmonie. Jedes Wesen und jede Nation braucht eine gewisse Abneigung (so wie ein Motor eine gewisse Menge Dampf ablassen muss), und wer diesen psychologischen Dampf zu Hause ablässt, kann sich der Gemeinschaft besser anpassen..........
Vielleicht ist es ja auch nur eine spezielle Eigenart der Eingewanderten, diese ewige Nörgelei der Personen aus ihrem Umfeld als besonders störend zu empfinden, da sie eine Gefahr darin sehen, dass dadurch ihr glorifiziertes Bild vom gelobten Land ins wanken geraten könnte?
Ich bin der Meinung, dass jemand, der diese Nörgelei nicht aushalten kann, diese oben beschriebene innere Harmonie noch nicht erreicht hat.
Kalle
nørgeln als ausdruck von innerer Harmonie.... Das halte ich allerdings für ziemlichen schwachsinn. Wir sollen also alle rumlaufen und nørgeln um innere Harmonie zu erreichen... Arme Welt!
Vieleicht hat man mitte der sechziger Jahre, als der Autor diesen Tekst verfasst hat, das so gesehen, oder vieleicht ist das auch heute noch die Sichtweise der Amerikaner? Ich persønlich habe jedoch von den Skandinavieren (die man ja auch eigentlich nicht so ohne weiteres über einen Kamm scheren kann) einen etwas anderen Eindruck.
Ne, also wenn ich zum erreichen dieser Harmonie anfangen soll rumzunørgeln, dann lebe ich lieber so unharmonisch wie bisher weiter
Nebenbei bemerkt.... was das glorifizieren von gelobten Ländern angeht, so funktioniert das in der Regel besser aus der ferne. Beim Auswandern in ein anderes Land ist nämlich die rosarote Brille ziemlich fehl am Platz und die Leute die das nicht erkennen erleben zumeist eine ziemliche Bauchlandung. Die überwiegende mehrheit der Auswanderer die ich kenne glorifizieren nichts sondern Leben im Land mit all seinen positiven und negativen Seiten (die man ja in jedem Land hat). Und nur weil man sich wohl fühlt heisst das ja nicht gleich das man was glorifiziert, oder?
Trolljenta