Es ist doch schlicht die Sache der Norweger, wie sie ihren Fährenverkehr gestalten und welche Preise sie nehmen.
In meiner Reisekasse reißen die Fähren immer ein großes Loch, weil ich meine Routen auch so plane, dass ich einige von ihnen mitnehme. Das bleibt aber mir überlassen. Auf meiner ersten Norwegenreise 1990 bin ich auch nicht die ganze STrecke über die RV 17 gefahren, war mir auch zu teuer.
In den letzten Jahren habe ich die Tour immer mehr geschätzt, bleibt man doch von den Massentouristen, die sich im Bus durch Norwegen karren lassen, verschont. Insgesamt ist die Route doch angenehm ruhig. So ruhig, dass man aufpassen muss nicht irgendwo hängen zu bleiben, zwischen der letzten Fähre, die einen auf einen Strackenabschnitt bringt und der ersten Fähre des Folgetage, die einen weiterbringt. So war ich auch schon einziger Gast eines Gasthofes, bekam um 22:00 Uhr mein letztes Bier hingestellt und traf auch am nächsten Morgen keinen Menschen.
Die Route Gudvangen - Kaupanger bin ich zweimal mitgefahren. 1991 und 1995. In beiden Jahren konnten man sich kaum auf dem Schiff bewegen, weil da plötzlich 250 Fahrgäste aus Reisebussen auf das Deck stürmten. Echt Klasse. Dafür ist die Fähre nicht geeignet und seit der Fertigstellung von Gudvangentunnel, Flenjatunnel und Lärdaltunnel ist die Fährstrecke keine Verkehrsverbindung mehr, die dem öffentlichen Verkehr im SInne einer notwendigen Straßenersatzverbindung dient. Das ist eine "Reiseroute", die von Reiseunternehmen vermarktet wird. Das dürfte nicht auf Kosten der Kommunen gehen. Ich würde gern die Strecke wieder fahren und wäre auch bereit, dafür einen angemessenen Preis zu bezahlen, aber dann sollte die Fähre auch nicht rappeldicht sein.
Bei anderen Fährverbindungen kann man geteilter Meinung sein. Die Kostenstruktur ist bei Schiffslinien/Fährlinien übrgens nahezu fix. D.h. die Fähre kostet erstmal nicht mehr oder weniger, ob nur ein Auto mitgenommen wird oder die Fähre voll ist (vernachlässigen wir mal Reinigungs- und Aufräumkosten). Hinzu tritt eine nicht unerhebliche "Entlastung" durch die Gastro an Board. Da wird eine ganze Menge Geld verdient
. Und die Kostenstruktur kenne ich aus eigener Tätigkeit. Eine Veränderung tritt dann ein, wenn mehr Personal benötigt wird, weil der Fahrplan erweitert wird und/oder zusätzliche Schiffe zum Einsatz kommen, weil dei Pendelleistung nicht ausreicht. Wenn die hieraus entstehenden Kosten nicht durch die Mehreinnahmen gedeckt werden können, dann ist es doch legitim, die Fährpreise im Sommer zu erhöhen.
Und ob nun die jeweilige Kommune etwas davon hat, weil ich mit einer der Fähren unterwegs bin? Mag sich insgesamt vielleicht aufheben.
Und die Pauschaltarife? Naja, können sich Familien eben nicht mehr beklagen, dass sie - wie vermeintlich immer - benachteiligt sind. Un dich muss nicht mehr mit mißtrauischen Blicken leben, weil ich wirklich allein unterwegs bin
. Klingt vielleicht witziger als es ist. Aber auch dabei wird wohl schon massiv getäuscht
. Das hat sich dann erledigt.
Im Ergebnis bleibt es Sache der Norweger, wie sie das Problem lösen. Das Kosten von denen getragen werden, die sie auch verursachen, ist nicht das schlechteste Model. Schon als Student hab eich mich immer gefragt, ob es Sinn macht, dass im Supermarkt der Joguhrt aus Bayern zum gleichen Preis verkauft werden kann, wie der aus Lüneburg, der gleich um die Ecke hergestellt wird und nicht hunderte von km herangekart werden muss. In Norwegen löst sich die Frage vielleicht ein wenig anders.
Ich habe schon immer überall herumerzählt, dass Norwegen ein dunkeles Land ist, wo es ständig regnet, man es vor Mücken nicht aushält, man von niemanden verstanden wird und das sich kein Mensch als Urlaubsland leisten kann.
Nun gibt es ein Argument mehr .
Gruß
Thies